Baja California 2004
Eine Radel-Tour quer durch die mexikanische Baja
California. Vor- und Nachbereitungen in San Diego.
Highlights
... eine Vorauswahl der interessantesten Ecken etc. ...
Freitag, 27. Februar:
Vorbereitungen nicht wie geplant 3 Tage vorher
abgeschlossen. Hauptgrund Boxers Krankschreibung, verzögert die
Bike-Herrichtung um 10 Tage. Noch ist unklar, ob Boxer mit seinem
angeschlagenen Arm überhaupt mit dem Rad fahren kann. Pfister
Roggen Vollkorn Kasten kaufen. Funk-Tacho umtauschen, reicht leider
nicht bis zum Lenker. Der neue Draht-Tacho auch nicht, soll aber eh'
nur bis zum Unterrohr reichen, damit der Lenker demontiert werden kann.
Food List fuer die amerikanische Landwirtschafts-Inspektion
ergänzt. Komme trotz reichlich Arbeit am Fahrrad um 23.00 Uhr ins
Bett.
Samstag, 28. Februar:
6.30 Wecken, 6.45 raus, fühle mich nicht so
fit. Letzte Aufräumarbeiten, 8.15 Start. Schlitten-Patent zum
Rucksack-Ziehen bewährt sich bestens. Boxer & Carelli-Treff
7.35 Urbanstraße. Beizeiten am Flughafen, können ohne Warten
einchecken. Fliege das erste Mal vom neuen Terminal 2. Am Eingang steht
ein abgeschnittener Transrapid ... Cappucino trinken, grosse
Mineralwasser-Flasche kaufen als zweite Flasche für's Bike. Dazu
wie üblich die "ZEIT".
Auf dem Weg zum Gate werden wir 2x durchleuchtet,
beim zweiten Mal sind sogar die Schuhe auszuziehen. Erfahren, dass es
für Hin- und Rückflug 12000 Bonusmeilen gibt, nicht schlecht
für so einen Sparflug. Ausserdem gibt's eine reichhaltige
Zeitungsauswahl einschliesslich der "ZEIT" ...
12.30 Uhr Start. Gutes Curry-Hühnchen zum Mittag. Philadelphia:
Feldflughafen-Atmosphäre im Ankunfts-Terminal. Müssen ca.
eine Stunde anstehen, in einem engen, stickigen, verwinkelten,
überhitzten Gang. Stop & Go. Schliesslich kommen die Checkpoints in Sicht, nur 3 von 4 Checkpoints sind besetzt.
Müssen dann gleich wieder die Schuhe
ausziehen.
Müssen dann unser ganzes, großes
Gepäck abholen und zum Zoll bzw. zur Landwirtschafts-Kontrolle
bringen. Dieses Mal sind sogar Hunde im Einsatz, die uns auf unserem
Weg zur Landwirtschafts-Kontrolle freudig am Gepäck
schnüffelnd begrüßen. Damit sind wir dann auch gleich
fällig. Ich bin nach Sekunden fertig, mein profihaft vorbereitetes
Deklarations-Schreiben tut seine Wirkung. Boxer muß seine tollen
Salamis den Inspektoren übereignen. Boxer verliert den
Zielflughafen-Aufkleber vom Gepäck, bemerke es zum Glück
rechtzeitig.
Nach dem Zoll muß das Gepäck wieder auf ein Fließband,
wir vermuten den nächsten Check, tatsächlich wandert das
Gepäck aber in den Keller zwecks Weiterleitung zum nächsten
Flug. Eigentlich wollten wir vorher noch die diversen Anhänger auf
Vollständigkeit prüfen ...
Vorzüglicher Espresso an der Espresso-Bar, wo
wir im April 1999 auf dem Rückweg vom Utah-Wüsten-Biken schon
mal einen erstklassigen Espresso getrunken hatten. Auf dem Inlandsflug
nach San Diego gibt es Essen nur zu kaufen, pro Mahlzeit 10$. Pro
Büchse Bier 5$.
Schlafe die zweite Hälfte des Fluges durch, obwohl ich versucht
hatte, bis zum Ende zu lesen. Sind dann 20.30 Uhr Local Time in San
Diego. Am Fließband erscheint unser Gepäck so ziemlich
zuletzt, grosse Erleichterung, dass alles da ist. Taxi-Van nach
Downtown, 11$. Wohltemperiertes, einfaches Doppelzimmer mit
Doppelstockbett, brauchbare Matratzen.
Ab 22.00 Uhr Rundgang 5th Avenue Gaslamp Quarter.
Halligalli ohne Ende, alle paar Meter Menschenschlangen vor Clubs und
Restaurants, von außen ist alles (ganz undeutsch) gut sichtbar.
Allüberall Cover Charge, selbst in einfachen Fast-Food-Läden
10$. Parken kostet Downtown zwischen 5$ (best case) und 14$ (heute
abend). Auch sonst alles sehr teuer hier, selbst beim derzeit für
uns extrem günstigen Wechselkurs von 1,25$ zu 1,00 Euro. Sehr
angenehmes Klima, gestern soll Dauer-Regen gewesen sein. Finden dann
noch einen cover-charge-freien, volkstümlichen Party-Tempel mit
Live Musik, wo man den Fussboden vor lauter herumliegenden Servietten
kaum noch sieht. Ca. 0.30 Uhr im Bett.
Sonntag, 29. Februar:
7.30 raus, brauchbarer Gemeinschafts-Kaffee in der
Küche. Pancakes mit Sirup und einer Apfelsine als
Inklusiv-Frühstück. Day Tripper Pass besorgen. 27er Bus zu
REI. Restliche Ausrüstung besorgen: POWERGAS-Patronen und eine
Therm-a-Rest. Refill-Kaffee am Abzweig. Wohnungskatalog: Die billigsten
Appartments kosten 800 $ Miete pro Monat. 15 min später kommt ein
Bus. Boxer shoppt noch bis zum Anschlag. Im Bus zeigt sich ein
amerikanisches Pärchen ganz begeistert vom ausgedehnten und
dichten öffentlichen Verkehr im San Diego County. Das
hätten sie zu Hause auch gerne, so müssen sie leider Auto
fahren.
Kaufe noch ein paar Lebensmittel bei Ralphs. Packen im Hostel. Duschen,
Essen. Boxer kommt spät und hat 500 € verbraten. Er hat Pech beim
Duschen: Nach dem Einseifen kommt kein Wasser mehr. Ein Typ hat
irgendwo im Haus einen Wasserhahn heraus gerissen und die
Gaststätte drunter geflutet. Kein Wasser mehr bis morgen. 0.30 Uhr
fertig mit Packen, Schlafen.
Montag, 1. März:
6.30 raus, gräßlich geschlafen, Boxer dto,
zweite Jetlag-Nacht. 7.15 geht's mit Schlitten-Support den Berg hoch
zum Trolley Richtung San Isidro. Trolleyfahrt durch trostlose Vororte.
Der Schlitten bewährt sich auch bei dem elend langen Fuß-Weg
über die Grenze. Die eiserne Dreh-Tür reicht
größenmässig gerade so aus, dass wir mit unserem
XXL-Gepäck durchkommen. Müssen dann erstmal 21$ für die
Tourist-Card abdrücken.
Rechts raus aus dem Grenzgelände, Richtung Local Bus. Die
Taxifahrer erzählen uns, es gibt mit soviel Gepäck keinen
Local Bus. Wir finden (bzw. die Schlepper finden uns) dann an der
ersten Seitenstraße gleich einen Fernbus Richtung Ensenada, 30
Minuten später ist Abfahrt, 8$. Klasse ! 11.30 in Ensenada, Kaffee
(kein Nestle!), 12.00 weiter nach San Quintin, ca. 12$. Hinter Ensenada
schon recht wilde Berglandschaft. 15.40 Uhr in San Quintin.
Bauen bis 15.40 Uhr die Räder auf im Hinterhof vom Busbahnhof.
Viele Staub, viel Sonne, tolles Klima. Boxers Hinterrad-Strebe hat
einen schweren Schlag weg bekommen, die Bremse blockiert. Die dicken
Reifen und der Lowrider machen sich ausgezeichnet. Geld abheben: Muss
Boxer mit Macht überzeugen, angesichts der dünn besiedelten
Gegend etwas mehr zu nehmen. Jeder 300$.
Starker Verkehr, aber extrem breite Straßen. Finden ein
25$-Motel, nur 100 Meter von der Straße, aber schön ruhig
und gediegen. Gehen dann in ein kleines Familien-Restaurant, lecker und
reichlich !
Dienstag, 2. März:
Es regnet die Nacht bis 9.30 Uhr. Riesige Pfützen
draußen. Boxer versucht, sein Rad reparieren zu lassen. Erst in
diversen Autowerkstätten mit Hilfe eines Wagenhebers, vergeblich.
12.30 dann Start ohne Hinterbremse. Finden noch eine Fahrradwerkstatt,
der Chef nimmt sich des Problems mit einem Hammer und einem Holzscheit
an. Und er hat Erfolg.
Gemüse, Brot, Internet-Cafe. Der Verkehr nimmt südlich von
San Quintin langsam ab. Klasse-Wetter. Unangenehme Trucks, aber (meist)
rücksichtsvolle Fahrer. Besonders bei Gegenwind oft erst in
letzter Sekunde zu bemerken. Wegen des hohen Fahrbahnrandes und der
fehlenden Seitenstreifen ist Ausweichen ohnehin meist nicht
möglich. Nur volle Konzentration auf den Luftwirbel hilft.
Wir schlagen uns 20 Kilometer südlich von San Quintin in die
eindrucksvollen Dünen. Dazu müssen wir die Räder eine
Stunde via Sandpiste durch die Wildnis schieben, die Dünen sind
ca. 3km Luftlinie vom Hwy entfernt. Durch den Regen ist der Sand recht
fest, sonst wäre auch Schieben nicht möglich gewesen. Die
Zelte werden an einem spektakulären Platz oben auf den von Regen
und Wind gut verfestigten Dünen aufgebaut. Die schwer bepackten
Räder lassen sich problemlos hoch schieben !
Von oben ein schöner Blick auf die weiten, leeren
Traumstrände im Westen und die Weiten der Wüste im Osten.
Häufige Blitze und zunehmend dunklere Wolken. Verwenden noch
einige Zeit auf das Bauen von ordentlichen
Entwässerungskanälen rings um die Zelte.
Mittwoch, 3. März:
Nachts 3x wärmer angezogen,
8.30 Uhr aufstehen. Ausgiebig Frühstück + Kaffee mit
Blick über die traumhafte Landschaft. Kein Regen, dafür
Super-Wetter vom Morgen weg inklusive kristallklarer Fernsicht. Wir
lassen uns Zeit und starten 12.00 Uhr. Fahren direkt am Strand entlang,
bei Ebbe kein Problem. Die Fischer düsen mit ihren Jeeps an uns
vorbei. Sie laufen dann weit hinaus in die Brandung. Dort stochern sie
ganz eifrig mit ihren Mistgabeln, um die dicken Hummer aus dem Sand zu
holen. Der Erfolg scheint mäßig und die Arbeit mühsam
und nicht sonderlich gesund, da draussen in Nässe und Kälte.
Sind nach ca. 5km Fahrt am Ende der Dünenlandschaft angelangt.
Gleich dahinter liegt die "Rancho Coyote". Erste Rast auf dem
dörflichen Picknickplatz, dann weiter zur Mex1, Richtung Berge.
Von links nähern sich dunkle Wolken. Toller Blick auf
weites. wildes Wüstenland beim Aufstieg auf die Mesa. Oben ein
Armee-Camp, bestehend aus 2-Mann-Kaufhauszelten, Sandsäcken und
Straßensperren. Man ist gerade schwer mit den Trucks und Autos
beschäftigt und winkt uns gnädig durch. Große
Kälte hier oben. Kaffee kochen, wärmer anziehen.
In der Dämmerung Downhill nach El Rosario. Mama Espinosa hat ihre
Preise innerhalb weniger Jahre um fast 50% erhöht. Wir gehen
deshalb ins Motel Sinai, 21$.
Brot und Gebäck aus der Panaderia. Bierchen trinken im Halbdunkel
vor dem größten Lebensmittel-Laden des Ortes. Die
Einheimischen röhren mit ihren Panzer-Motor-bestückten Jeeps
durch die Gegend, Fußgänger oder Fahrradfahrer gibt's hier
keine. Einkaufen: Man kennt hier leider keine Butter, das ist ein
herber Tiefschlag für die Outdoor-Küche. Bekommen
dafür hinterher einen köstlichen Eintopf in einem
untouristisch wirkenden Einheimischen-Restaurant. Bei uns im
Motel-Restaurant gibt's nichts Besonderes, dafür US-amerikanische
Preise. 22.45 Uhr Nachtruhe.
Donnerstag, 4. März:
Nachts Regen. 6.30 raus, ausgiebig
Frühstück, Packen. Brot + Gebäck kaufen, Internet.
Weiter packen, dritten Flaschenhalter anbauen, vierten andenken.
Obstsalat, duschen. Packen, Teatime. Bis 11.00 dicke Wolken, dann
heiter. 12.15 Uhr Start. Schon bald in einer endlos weiten, wilden
Mittelgebirgs-Wüstenlandschaft mit einer immensen Kakteenvielfalt,
jeder Hang ist anders. Vorfrühling, nix Kakteenblüte, das war
wohl der ungewöhnlich lange und kalte Winter dieses Jahr.
Lästige Trucks, aber insgesamt wenig Verkehr. Gebirgspässe
ohne Ende. Sind zum Sonnenuntergang auf dem weit und breit
höchsten aller Pässe. Es wird schnell kalt. Schlagen 50 Meter
abseits von der Straße an einem großen Saguaro unser Lager
auf.
Die fetten Monster-Trucks röhren hier wegen der satten Steigung
besonders laut. Innerhalb kurzer Zeit kollosale Mengen an
Kondenswasser. Es ist fast Vollmond. Der Mond wird ziemlich schnell
wieder von dicken Wolken vernebelt.
Freitag, 5. März:
Nachts 2x von den Trucks geweckt. 7.30 raus,
wechselnd bewölkt. Eine Knolle vom Cholla-Kaktus nutzt schamlos
meine Rest-Müdigkeit und bohrt sich mit mehreren
widerhaken-bewehrten Stacheln tief in meinen Hintern. Sehr schmerzhaft.
Auch aus dem Schuh gehen diese fiesen Stacheln wegen der Widerhaken nur
mit der Zange wieder heraus.
10.40 Start. Es wird zunehmend wärmer und wolkenloser, erste
blühende Kakteen ! Zur Teatime der erste blühende Kolibri in
einem blühenden Strauch. Wieder ein Gebirgs-Paß nach dem
anderen mit Blicken auf eine Kakteenwildnis bis zum Horizont. Ist aber
überwiegend eingezäuntes Weideland. Dann kommt eine Ranch mit
fünf hintereinander über die Pisten jagenden
Dünen-Buggies und Coca Cola. In der Ranch alles voller Jagbilder
mit strahlenden Helden vor blutverschmierten toten Pumas und Mufflons.
Ein Wüstenrenner rennt über die Straße. 15.45 die
nächste Ranch. Burritos Machaca de Desebrada mit
Bohnengemüse und Käse. Lecker ! Boxer nimmt ein
Riesen-Machaca als Hauptgericht. Nachtlager 200 Meter vom Hwy. in
steppenartiger Hochebene, spärlich bewachsen. Mild (17 Grad, 19.00
Uhr) und weniger feucht als gestern. Glasklarer Vollmond und keine
Wolke am Himmel. 21.00 Uhr Ruhe.
Samstag, 6. März:
6.30 raus. 12 Grad. Nachts gefroren. Boxer
hat Magenprobleme die ganze Nacht. Das Machaca ? 9.40 Uhr Start. Nach
15 Minuten Panne bei Boxer. Kräftiger Gegenwind. Fahren 8-10 km/h.
Sehr anstrengend. Cola in einem Bretterverhau mit Energiesparlampe. Der
Wind heult durch die Spalten. Dann die Catavina Boulderfields in der
Abendsonne, ganz ohne Gegenwind: Eine spektakuläre,
kakteendurchsetzte Felswildnis, so weit der Blick reicht. Längs
der Straße mit Graffitti verziert.
17.30 in Catavina. Phantastische Lage inmitten der Boulder-Fields,
durchzogen von palmenbestandenen, wasserführenden Canyons. Der
Camp-Tip aus dem Adventure Handbook (emerald farbene Bade-Pools ...)
ist inzwischen kostenpflichtiges Private Property. Fahren zur Santa
Ines Ranch: Eine idyllische und vor allem ruhige Oase, eine ganze Meile
vom Hwy ! Zahlen 10$ p.P. im (privaten) Bunkroom, von Boxer von 12,50
p.P. runter gehandelt. Eine Gruppe kalifornischer Motorrad-Fahrer ist
gerade beim Biertrinken. Einkaufen im "Supermarkt", Boxer der Ego kauft
mir alle V8-Büchsen vor der Nase weg und lässt nicht mal eine
übrig. Vor dem Laden dann meine erste Panne. 22.00 Ruhe.
Sonntag, 7. März:
Früh knapp 20 Grad im Zimmer !
Stürmisch mit heftigen Böen. Der Haushund hat auf dem Sofa
neben unserer Tür übernachtet. Die drei Kalifornier neben uns
fahren 6.20 Uhr mit ihren Motorrädern los, während Boxer noch
nicht mal aufstehen will.
Packen, Duschen, Wäsche waschen. Kein Handy-Empfang. 10.20 Uhr
Abschied vom Hund. Vom Start weg brutaler Gegenwind, gemischt mit
fiesen Böen, besonders toll wenn einen dabei ein Truck
überholt. Nachmittags dreht der Wind auf Seitenwind (Ost),
später schräg von hinten. Riskante Böen, aber es geht
voran. Stundenlang durch eine kalte, stürmische, fast kahle,
pußta-artige Hochebene. Kurz vor Kilometer 244 dann ein Paß
mit weitem Blick in ein überaus spektakuläres Hochtal. Im
Vordergrund alles in voller Blüte, dann ein Kakteenmeer,
durchsetzt mit Boulders und Hügeln, eingerahmt von Hoch- und
Mittelgebirgen. Leider dunstig. Grillen, Adler, reichlich Vögel
und erstmalig eine ganze Landschaft grün und in voller Blüte.
Bis auf die Kakteen, die wollen dieses Jahr nicht blühen. Ein
Spring Break wie aus dem Bilderbuch, ähnlich der Einfahrt in den
Zion vor 4 Jahren.
Im Hochtal unterstrahlt die Sonne am Abend die Schleierwolken und
bringt ein sattes Alpenglühen in die Felsenberge und langen
Schattenwurf in die Canyons. Um uns nach allen Seiten dichte
Kakteenwälder im satten Licht der Abendsonne. Total spektakulär !
Nach Sonnenuntergang gibt's über den westlichen Mittelgebirgen ein
Himmels-Feuerwerk an Farben. Wir schieben dazu unsere Räder im
Sand eines Flußbettes einige hundert Meter bis zu einer freien
Panorama-Fläche. Dann gibt's ein Export-Bier. Großartig !
Zeltaufbauen, Essen kochen, 21.30 Uhr Ruhe.
Montag, 8. März:
6.00 raus, 7.00 Start. Volles Rohr
Rückenwind, -zig Kilometer ohne Treten, selbst kleine Hügel
rollen wir hoch wie auf dem Moped, nur leiser. Das Glück hält
bis zum Abzweig zur Bahia an. Dann ist wieder hartes Treten angesagt.
Schon bald kommt ein tolles Hochtal, an dem wir am Rand vorbeifahren.
Brütende Hitze. Letztes Drittel der Straße bis Bahia
Uralt-Asphalt vom Übelsten. Dann ein starker Blick auf das
tiefblaue Meer und die Inseln. Eine Mischung aus Kroatien und Sinai.
25$ für eine Cabin am Strand im Hotel am Xilatl-Supermarkt. Ein
Ami-Local gibt uns Tips zum Essen und zur Routenführung, die
nächste Wasserstelle soll angeblich nach 150 km durchs Gebirge
kommen. Anschliessend Debatte des Amis mit den Latino-Locals, ob der
zweite Teil der geplanten Wildnis-Route mit dem Fahrrad machbar ist.
Kein eindeutiges Ergebnis.
Leckerer Fisch-Taco am Telefon-Stand nach Ami-Tip. Boxer
hinterlässt unterm Strich einen ziemlich verschlissenen Eindruck.
Ich schaffe es, ihn angesichts der zu erwartenden Strapazen zu einem
Ruhetag zu bewegen. Eine Stunde Internet. 21.30 Ruhe.
Dienstag, 9. März:
5.50 raus, Sonnenaufgang direkt
gegenüber der Bungalow-Terrasse. Unsere Nachbarn ziehen 6.00 Uhr
los mit ihrem Boot. Fahrrad und Ausrüstung pflegen, erster
Einkauf. Obstsalat, Wäsche waschen, Tee, Baden. Mit der
Schnorchelbrille ist nur Sand zu sehen, auch horizontal ist die Sicht
nicht sonderlich weit. Da die Pelikane aber direkt vor der Küste
ständig Fische aus dem Wasser holen, scheint allerhand Leben unter
Wasser zu sein. 30 Grad im Schatten, leichte Brise. Im Schatten ist es
gut auszuhalten. Vorzügliches, schmackhaftes und weiches
Teewasser. Suppe clever erst einweichen, dann aufkochen, dann
angebrannt ... Schlechtes Verfahren.
Bahia-Rundfahrt, Satelliten-Internet, Rest-Einkauf. Duschen, Packen,
Aufladen. Diskussion mit einem gut englisch sprechenden, aus den USA
zurück gekommenen mexikanischen Kenner der Gegend, ob wir eine
gute Routenwahl getroffen haben. Er meint, unsere geplante Runde ist
landschaftlich lohnender als die (kürzere) Strecke über die
Mission San Borja. Er meint, mit unserer Ausrüstung sollten wir es
schaffen, durchzukommen. Angeblich kommen jedes Jahr einige Autofahrer
um, nachdem sie statt beim Auto zu bleiben, einfach loslaufen und sich
dann verlaufen.
Spätabend-Schwatz mit einem iranischen "Nurse" aus Toronto, der
aussteigen will, deswegen 70 Tage unbezahlt frei genommen hat mit dem
Ziel, sein Paradies zu finden und ein Grundstück zu kaufen.
Über einheimische Mittelsmänner natürlich, sonst kostet
es das Mehrfache. Er will dann als Vermieter von kleinen Zimmern leben.
Er hält es in der anonymen Großstadt unter den Zwängen
der Zivilisation nicht mehr aus und mit (seinem) Beruf schon gar nicht.
Mittwoch, 10. März:
6.00 raus, toller Sonnenaufgang, die ganze
Nacht haben draußen die Hunde gekläfft & geheult, nie
wieder Hotel, nur noch Wildnis ! Boxer, der Schuldige, hat mit einer
wohldosierten Menge ko-Pille leidlich gut geschlafen ...
7.05 Uhr los, Fehlstart, 2km Umweg mit einigen Höhenmetern. Nach
einer Stunde meine erste Panne (insgesamt meine Zweite). Es wird
schnell heiß. Zum Glück gibt es kleine Bäume und
große Saguaros, die in den Pausen genügend Schatten bringen.
Überaus wilde, abwechslungsreiche Landschaft, Vegetation, Tiere,
Vögel. Und unerwartet viele Höhenmeter. Ein erstklassiger
Wildwest-Canyon. Der perfekte Teatime-Platz auf dem grossen Felsen am
Pass mit Blick über den Canyon auf die endlosen
Saguaro-Wälder.
In der Dämmerung beim letzten Downhill pfeife ich knapp an einer
scharf zischenden Schlange am rechten Straßenrand vorbei. Wir
schaffen es, bis zu den letzten Strahlen der Dämmerung zur Playa
San Rafael, Zelten wieder mal auf der Düne. Unten rechts zeltet
ein Kayaker-Pärchen. Grandioser Sternenhimmel. Gemüsesalat
aus Tomaten, Gurken und Paprika, welch ein Luxus hier in der Wüste.
Donnerstag, 11. März:
5.45 raus, Kaffe auf der Düne zum
Sonnenaufgang. Nachts hat Boxer seine Sandwiches aus den
Gepäcktaschen vor den heulenden Coyoten um und den Mäusen
unter seinem Zelt in Sicherheit gebracht. Zuerst setzt das
Kayaker-Pärchen seine Segel. Ich starte um 7.30 Uhr. Boxer um 8.00
Uhr. Landschaft wie gestern. Die Hitze auch. Ein grandioser Blick vom
Pass am späten Nachmittag. Kollosaler Wasserverbrauch, 8 Liter pro
Tag ist echt knapp, 12 wären optimal. Halte eisern die 1/4 Liter
pro 1/4 Stunde - Regel ein. Schwere Beine von gestern.
Militär-Checkpoint am Abzweig zur Progreso-Ranch. Ein satter
Kräuter- und Blütenduft liegt in der Luft. Dann die
Boulder-Fields #2. Dicke Nebel über dem Meer bei Francisquito,
lösen sich bei unserer Ankunft auf.
Einchecken beim exzellent englisch sprechenden Boß. Boxer
würde lieber einen Bungalow nehmen, ich lieber am Strand zelten.
Als Boxer den Preis für den Bungalow hört, geht er auch
zelten. Fisch beim Chef bestellen, Boxer
handelt statt einem Rabatt auf die 13$ (!) noch ein zweites Filet
für jeden raus. 18.00 ist fixer Essen-Termin.
Zelt aufstellen.
Auf dem Weg zum Essen landet ein kleines Sportflugzeug mit zwei Leuten
auf dem Airstrip hinterm Haus. Als wir schon beim Essen sitzen, kommen
die zwei aus dem Flieger rein, einer davon ein verschärft
überdrehter Typ, der ander eher von der ruhigen Sorte. Es sind
Kanadier auf 3-Tage-Kurztrip. Der Überdrehte (Ken) ist Real Estate
Developer, ein nach Scottsdale/Arizona ausgewanderter Kanadier. Peter
ist nach Aussage von Ken sein bester Kumpel und gleichzeitig Besitzer
eines 15-Mann-Paint-Contracting-Unternehmens in Toronto. Zur Zeit auf
Besuch bei Ken in Scottsdale. Beide sind Mountain-Biker und kennen sich
noch aus den Zeiten, als Ken noch in Toronto wohnte und beide zusammen
ihre MTB-Runden gedreht haben. Sie trinken Unmengen Bier, Ken ist die
treibende Kraft. Er spendiert eine Runde Pacifico, nach gut
amerikanischer Sitte auf unsere eigenen Kosten.
Der Camp-Chef erweist sich als kompetenter Kenner des gesamten Gebietes
und versorgt uns mit Tips, wo wir entlang der weiteren Strecke Wasser
bekommen können. Es gibt 3 Wassertypen hier im Camp: Gereinigtes
salzfreies Wasser zum Trinken (der Nieren wegen), sehr schmackhaftes
Quellwasser von der nächsten Ranch zum (Kaffee) kochen und
Grund-Brackwasser als Brauchwasser (kommt auch aus den Duschen).
19.30 Rauswurf, weiter gehts für die Amerikaner am Lagerfeuer.
Wetterleuchten am grandiosen Sternen-Himmel.
Freitag, 12. März:
7.00 raus. Halb-Ruhetag. Kramen,
Schläuche flicken. Antiplatt ist verrutscht und hat hinten den
Schlauch zerschnitten. Wird sofort eliminiert. Ken kann uns nicht wie
versprochen auf einen Rundflug mitnehmen, weil der Nebel zu dick ist.
Sie können derzeit überhaupt nicht losfliegen und hängen
fest und warten nur darauf, dass es ein wenig auflockert, damit sie
abheben können. Die Landfläche hat sich nach dem kalten
Winter in den letzten Tagen zu schnell erhitzt, das Meer ist noch sehr
kalt, daher der hartnäckige Nebel.
Man besichtigt unsere Bikes. Ausgiebige Bike-Fachsimpelei. Peter
erzählt vom Diebstahl seines 10.000 $ - Bikes, wie er versucht
hat, die Täter zu jagen und wie der Rahmen in Kalifornien und die
Parts in der Heimat wieder aufgetaucht sind. Peter erzählt, dass
diese Tour für Ken schon sehr extrem ist, dass er sich
Freizeitausflüge nur höchst selten gönnt und sonst 24x7
Stunden die Woche arbeitet.
Sporadischer Handy-Empfang, zwei Netze ! Wahrscheinlich über den
Golf vom Festland. Die beiden Kanadier verschwinden mit ihrem Flugzeug
rasch in einem Nebel-Loch, als sich die Chance bietet. Kalt duschen.
Ein zerknetschtes Tierchen hat sich unter der Socke an einer Ader auf
dem Fuss festgesaut. Die Seife ergibt mit dem Brackwasser einen
klebrigen Film auf der Haut, der Rasierer ist hoffnungslos zugeklebt.
Dann Abschied vom Chef, Start. Es rollt gut, ausserdem ist es
kühler als gestern ! In Rancho El Progreso von der Bäuerin
Wasser aus der Wanne. 1 $ Trinkgeld. Eine Banane geschenkt, für
das Morgenmüsli. 18.00 nicht weit weg von der Ranch Lager. Das
mexikanische Nationalgericht aus der Dose entpuppt sich als ekliger
Schweine-Schwarten-Riesen-Erbsen-Eintopf. Dazu ein leckerer
Kräuterduft am Wüstenboden. Absolute Ruhe nach Einbruch der
Dunkelheit. 21.00 im Bett, 17 Grad.
Samstag, 13. März:
6.10 raus, ein grandioser Wüstenmorgen.
Nachts war die Daune zuviel des Guten. 7.50 los. 10 Minuten später
ein Riesen-Stachel in der Lauffläche des Hinterrades ohne
Plattband. Reparieren, dann Auffahrt in ein starkes Wüstengebirge
mit Yucca-bestandenen Hochtälern, Tafelbergen und dem bislang
schönsten Boulder Field.
Verpassen dann die zweite Ranch, hätten wohl den Abzweig am
Windrad nehmen müssen. Finden dann den Abzweig nach Süden,
den uns der Camp-Chef in die Karte eingezeichnet hat. Lt. Hwy 33,5 mi
vom Hwy. Führt Richtung Süden durch eine schöne,
weitläufige Berglandschaft. Ein Stück weiter, gleich nach dem
Tafelberg auf der linken Seite, ein prächiger Panoramablick
Richtung Süden. Die Landschaft wird dann karger und
steiniger und brauner, je mehr wir uns dem Bergbaurevier nähern.
Campen kurz vor El Arco am Weg nach Pozo Aleman.
Sonntag, 14. März:
6.00 raus, Sonnenaufgang vor dem
Zelt-Eingang. Die Yucca am Zelt löchert eine Trinkflasche. Die
Losfahrt scheitert an einem Platten vorne, da wo das Platt-Band noch
drin ist ... Ein fetter Dorn schaut raus, hat das Antiplatt
mühelos durchlöchert. Reparatur ohne Radausbau.
Wasser gibts in El Arco aus dem Schlauch beim Ranchero hinterm Arroyo.
El Arco ist fast eine Geisterstadt, Restaurant und Mini Markt sind
schon verfallen.
Ab El Arco ätzende Strecke, Wind schräg von vorn, haben die
Wahl zwischen tiefem Sand und Extrem-Wellblech zum Fahren. Erreichen
15.45 die Mex1. Beidseits der Strasse alles wieder eingezäunt. In
regelmässigen Abständen Wasserpumpen, kommt aber nur
dreckiges Brackwasser. Räudiger Verkehr.
Start Richtung Guerrero Negro, starker Gegenwind. Schaffen 14-16 km/h.
Biegen dann Richtung Lagune ab. Kurz vor den Salinen links rein bis zum
Ufer der Saline, schon bei der Anfahrt fangen die Hände an zu
kleben von der salzgeschwängerten Luft. Kilometerweit
dröhnende Salz-Schredder-Anlage. Bagger auf dem Salz der komplett
eingetrockneten Lagune. Nicht mehr viel zu essen außer
Tüten-Futter und Rest-Müsli. Alles klebt.
Montag, 15. März:
7.00 raus, Himmel bedeckt. Ganze Nacht
Sturm-Knattern und Salzmaschinen-Lärm. Morgen-Kaffee und
Müsli auf Rucksack mit Schlitten drunter. Rucksack wegnehmen, ein
Skorpion sitzt drunter. Wird abgelichtet, bekommt dafür ein
Cenovis-Gewürzwürfel-Faltschachtel-Biohaus spendiert, in das
er sich sofort verkriecht. 8.00 Uhr fräst der Salzbagger los. Ca.
10 min / Stunde fräsen, dazwischen schwatzen mit den zahlreichen
Jeeps und PKW's, die ihn besuchen.
Alle Klamotten stinken und kleben, dazu der feucht-salzig-klebrige Sand
überall, mehr geht nicht. Kaum Vegetation auf den weiten
Salz-Ebenen. Dafür ein dichter Blüten-Teppich, soweit das
Auge reicht. Auf gut ausgehärteter Salz-Sand-Piste zurück zum
Hwy. Fahren auf dem Hwy. nach Guerrero Negro.
Vorzügliche Fisch-Tacos + Coke am Ortseingang. Busverbindung
aufklären. Hotel suchen. Boxer will unbedingt ins Motel am
lärmenden Hwy., gleich um die Ecke vom Busbahnhof.
Mühevolles Überzeugen, dass es Besseres gibt. Gehen dann ins
Mini-Hotel Asuncion, westlich vom Zentrum, links 200m rein am Ende
einer kleinen Strasse. Ruhig, ländlich, familiär. Die Kinder
inspizieren begeistert unsere Bikes und führen dann ihre
Spielzeuge vor, bis Mama sie zurück pfeift.
Große Wäsche, aufhängen auf dem Dach. Perfekt !
Lebensmittel einkaufen, essen. Kein GSM-Handy-Empfang, Handies sind
aber weit verbreitet hier in dieser recht wohlhabenden Stadt.
Dienstag, 16. März:
Ausgiebig Frühstück, Tour zur Old
Salt Wharf scheitert an einem gut bewachten Betriebs-Tor. Nicht mehr
zugänglich wegen Salinen-Erweiterung. Kurz davor ausgedehnte,
schneeweiße Sarafan-Dünen-Landschaft inmitten der langsam
austrocknenden Lagune. Teatime, Internet, Planung. Gemüse-Salat.
Packen. Boxer ans Schlafengehen erinnern.
Mittwoch, 17. März:
4.30 raus, Kaffee, packen,
Frühstück, zum Busbahnhof. Räder verpacken, Bus fährt
7.45 statt 7.00. Müssen unerwartet 100 N$ (10 US$) für die
Räder bezahlen, der Fahrer hat die Pakete mit messerscharfem Blick
als Bikes enttarnt. Zahlen oder Hierbleiben ... Ticket 485N$ für
715 km, entspricht 7 US-Cent/km.
45 Minuten nach Abfahrt gründliche Gepäck-Drogen-Kontrolle.
Kostet noch eine halbe Stunde. Ein Kleintransporter: Plastiksäcke
werden mit Metallstange gelöchert, dann die Stangenspitze
beschnüffelt. Der Busfahrer kriecht in ein
Spezial-Schlaf-Gepäckfach, der Beifahrer übernimmt das Ruder.
Tief hängende Hochnebel. Die übliche Video-Berieselung
startet, zum Glück bei erträglicher Lautstärke. Im
Inland dann wieder stahlblauer Himmel. Extrem stinkige Luft im Bus,
dejavu Vietnam. 2 Stunden nach Abfahrt ordert Boxer erfolgreich
Frischluft. Es klappt sogar dauerhaft mit der frischen Luft, ganz im
Gegensatz zu Vietnam.
Pause gegenüber der Panaderia in El Rosario, genau vor der
Gaststätte, in der wir essen waren. Den nächsten Checkpoint
kennen wir schon, auf der Hochebene hinter El Rosario, umgeben
von der bunten Militär-Kaufhauszelt-Siedlung.
Müssen dieses Mal nicht aussteigen.
Interessante Erfahrung: Während der ganzen Busfahrt wirkt die
eigentlich grandiose Landschaft hinter Scheiben und bei hoher
Geschwindigkeit eher langweilig ... Ab 14.30 Uhr hören die Videos
auf, endlich. 14.45 nächster Checkpoint, nur die
Gepäckfächer werden kurz besichtigt, wie beim letzten Mal.
Ensenada, modern und lebendig und aufgeräumt, verglichen mit
Tijuana. Boxer will undbedingt weiter zum Shopping nach San Diego und
mag hier nicht aussteigen. Ensenada-Tijuana Klippen-Blick vom Toll-Hwy
echt sehenswert, aber ziemlich krass durch die neue Autobahn
verschandelt. Nebel verdeckt die Fernblicke.
Einchecken in die USA via (Greyhound-)Busspur schnell und problemlos.
Greyhound-Bus auf der US-Seite fährt erst 30 min später.
Wetterbericht in Zeitung: Dicke (Nebel-)Wolken von der Mitte bis zum
Norden der Baja.
Schleppen unser Gepäck Richtung Hostel. Boxer lädt sein
Gepäck in einen herumstehenden Penner-Einkaufswagen. HI-Hostel ist
total voll, man reserviert uns zwei Dorm-Plätze im USA-Hostel zwei
Blocks weiter. Marschieren hin, Einchecken. Dummerweise direkt mit
Fenster auf die Partymeile, wo gerade der größte St.
Patricks Day der Staaten tobt.
Bierchen im Hostel, Pizza, Runde durchs Gaslamp. Menschenmassen wie
letzten Samstag, nur viel alberner und betrunkener. Überall werden
an den Kneipen die ID's kontrolliert. Der Zugang
zum eigentlichen Festgelände (gesperrte Straße !) ist 15$.
Legen uns hin gegen Mitternacht.
Donnerstag, 18. März:
Mäßig ausgeschlafen. Duschen,
Frühstücken. Ekel-Pancakes. Rucksäcke ins HI schaffen.
US-Hostel Discount Shopping bei Ralphs. Vorzügliches Brot !
Bus zu Adventure16, Super-Kaffee, nette Unterhaltung, nichts gekauft.
Busfahrt durch die Suburb-Geschwüre, erst Bus 25 Fashion Valley,
dann die 13 durch eine regelrechte Shopping-Mall-Landschaft.
Dann Boxer zu REI, ich Hillcrest (nett) und Balboa Park (schrecklich).
Balboa: Viele Straßen und Parkplätze und Gebäude,
Golfplätze und Hospitäler, aber keine Spazierwege ...
Ausgiebig Abendbrot, Internet, guter chilenischer Rotwein. 21.30 Uhr
Boxer mit Zelt von REI zurück. Nachtruhe-Verhandlungen.
Freitag, 19. März:
8.00 raus, wegen des röhrenden
Aggregates im Innenhof schlecht geschlafen. Leichte Infekt-Anzeichen.
Immerhin die dritte Nacht mit Schlafmangel.
Boxer zieht wieder zum REI-Shopping, um sein Zelt gegen ein
Größeres zu tauschen. 11.00 Uhr Start Cabrillo NM, starke
Aussicht auf Stadt und Kriegs-Schiffe, aber dunstig. Runter zur
Küste geht nur eine Straße "unsafe for pedestrians", aber
kein Wanderweg. Amiland. Weiter nach "Little Italy", gelegen 100 Meter
unter der Flughafen-Einflug-Schneise. Lavazza, Pasta, italienische
Lebensmittel, alles da. Sogar frei "Littel Italy" Stühle zum
kostenlosen Hinsetzen.
Starbucks Espresso zum Hiertrinken: Leider ist die letzte
Porzellan-Tasse gerade kaputt gegangen ... => Pappbecher.
Downtown-Rundgang. Rad verpacken. Packen, Duschen. Boxer kommt mit
neuem, größerem Zelt. Letzter Rundgang durchs Viertel,
wieder schweres Begängnis in der Vierten und Fünften.
Dummerweise ist heute Live-Konzert direkt gegenüber unserem
Hinterhof-Fenster. Dagegen kommt von unserem Hinterhof-Aggregat nur ein
leises Flüstern ... Ohropax ist nutzlos. Ich schlucke zum ersten
Mal eine von Boxers Hardcore-Schlafpillen, die dann irgendwann auch zu
Wirken beginnt.
Samstag, 20. März:
Das Taxi kommt spät, aber es kommt.
Nicht einfach eins zu bekommen, weil wir brauchen mit unserem
Riesen-Gepäck einen Van. Der Schnupfen hat sich etabliert. Sind so
ziemlich die ersten, die einchecken. Schmerzhafte Landung der
verstopften Nase wegen. Wenig Zeit zum Umsteigen in Philadelphia,
reicht gerade für einen Espresso an meiner Lieblings-Bar. Morgens
8.45 Uhr Landung in München. Wieder sehr unangenehm, es
drückt in alle Nebenhöhlen, Taubheit hält noch Stunden
an.
Sonntag, 21. März, ff.:
Eine Woche krank geschrieben. Boxer hat es
auch erwischt, Diagnose unklar. Ab Freitag geht es bei mir langsam
wieder aufwärts.
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