Sa, 29.04.
Perfekte Abflugzeit 14:40 Uhr. Leichte
Verspätung. Man nimmt uns am Flughafen die stumpfen Zelthäringe ab, zum
ersten Mal im Leben bewertet man diese stumpfen Teile als gefährlich. Müssen
den ersten Landeversuch wegen Sturm abbrechen, zweiter Versuch gelingt.
18:00 in Alicante, 33 Grad, schwarze Wolken. Bus in die Stadt, Einchecken
klären, 10 min zu Fuss bis zum Apartment, Die Mutter vom Vermieter ist schon
oben. Unten im Erdgeschoss ist eine Kneipe mit Wochenend-Halligalli. Hoch
ins 4. OG, geräumige Wohnung nach zwei Seiten.
Hoch zum Burgberg, Wolken immer
schwärzer, Blitze zucken, beeindruckende Sonnenuntergangs-Atmosphäre. Oben
ist heute wegen Konzert geschlossen. Abstieg Richtung Altstadt, es beginnt
zu schütten, glitschigrer und steiler Abstieg, zum Glück haben wir die
Regencapes mit. Unten Halligalli, die Cruz del Mayo Feier trotzt dem Regen.
Marschieren außen herum zurück in die Herberge.
So, 30.05.
Wandern Richtung Decathlon, hat Sonntag
offen. Breite Autopisten umgewandelt zu grünen Flanierboulevards mit
schmalen Autostreifen an den Seiten. Gaststätten und Cafés ohne Ende. Lecker
Cortado in einer Wohnviertel-Partymeile. Temperatursturz von 35 Grad gestern
auf 25 Grad heute. Decathlon: Die leichtesten Häringe wiegen ein halbes Kilo
pro 10 Stück. Wir schlagen zu.
Trambahn zurück ins Zentrum bis zur
Endstation. Über den Marva Boulevard hoch in den Park um den Monte Tossal.
Viel Panorama in alle Richtungen. Den Marva runter bis zum Marmor-Boulevard
an der Küstenstraß. Weiter die Strandpromenade bis zum Ende, alles gut
besucht heute. Hoch zum Höhenboulevard über der Küstenstraße, vor zur Mayor
FGZ, bis zum Ende, hoch zur parallelen FGZ und dann bis zum Burgberg und
hoch zur Burg, schließt nicht mehr 22 sondern 20 Uhr! Glück gehabt. Super
Anlage, prächtige Blicke in alle Richtungen. Ideale Temperaturen. Fast nur
Spanier hier oben. Abstieg Richtung Herberge, 20:15 ziemlich pflastermüde
auf dem Sofa. Die Kneipe hat heute zu. Himmlische Ruhe.
Mo, 01.05.
Unten hat der Bäcker heute offen.
Marschieren zum Bahnhof, Automaten gehen nur mit Karte, bar nur mit
anstellen. Rigoroser Sicherheits-Check, man fragt nach den Metallstangen,
akzeptiert dann die Erklärung dass es Zelthäringe sind. Eine knappe Stunde
bis Murcia. Hangeln uns in kleinen Etappen durch das Stadtzentrum Richtung
Hotel. Zwischendurch die imposante Kathedrale anschauen und einen
ausgesprochen leckeren Cortado aus einer Faem High Ende Maschine. Können
schon einchecken. Kreuz und quer durch die hitzeflirrende Stadt mit ihren
vielen kleinen Parks. Abends nur
moderates Begängnis, Feiertag. Weit mehr Bettler als in Alicante. Schön
leise zentrale Klimaanlage im Hotel.
Di, 02.05.
Früh 15 Grad, fühlt sich viel wärmer
an. Morgen-Cortado in Bar am Busbahnhof, pünktlich 07:45
Start nach Granada, ohne jede Pause
geht es durch bis Granada. 2x minutenkurze Passagierwechsel von anderen
Bussen. Trockenes Land mit Obst und Gemüseplantagen bis zum Horizont, viele
Höhlenwohnungen.
40 km vor Granada wird es gebirgig und
grün, die Sierra Nevada ist schon 100km vor Granada zu sehen. Unten im Tal
dann der weiträumige Siedlungsbrei von Granada. Aldi und Lidl begrüßen uns.
Busse in die Innenstadt im 7min Rhythmus, Credibus Discountkarte gibt’s im
Bus, obendrauf 50 Prozent Inflationsrabatt von der Regierung.
Gepäck
beim Herbergsvater abstellen, durch den Flusspark, die Platanenallee, dann
in einer Kirche das Event des Jahres, die Schutzheilige von Granada, Senora
de Las Angustias, wird auf dem Altar gezeigt, um Sie um Regen zu bitten.
Kreuz und quer durch die ausgedehnte
und prächtige Altstadt, voll mit dem prallen Leben. Bis hoch zum Botanischen
Garten der altehrwürdigen Uni. Überall Maikreuze und schon Mittags
Maikreuzfeiern, vor allem Frauen und Kinder mit Tracht, es wirkt als hätte
die halbe Stadt Urlaub. Beim Mercadona erstklassige (Vollkorn) Brote und
super Baguettes, ordentliche Tomaten. Ausgiebig essen auf der unteren
Hausterrasse. Vor unserem Häuschen versperrt eine gigantische
Neubau-Baustelle das vormals
prächtige Panorama von der oberen Terrasse auf Hochgebirge und Stadt, an
allen Seiten der Baustelle hängen die Protestplakate der Anwohner. Damit ist
der Fluss-Park nebenan ein gutes Stück kleiner geworden.
Mi, 03.05.
6:45 Start durch den Flusspark bei
großartigem Vogelkonzert. 108er Bus nach Monachil, Start auf Monachil Pfad,
mit Grasmücke, Pirol und Nachtigall durch die dschungelmäßig bewachsene
Schlucht. Reichlich Hängebrücken. Wird dann zum Wasserrohrpfad, mit
Eisenklammern für die Felsüberhänge und Kriechpassagen für die ganz schweren
Fälle. Wird zur engen Klamm mit beeindruckenden Felswänden. Gehen bis zum
offiziellen oberen Ende des Flusspfads, schon auf dem Gebiet des Sierra
Nevada Nationalparks, wechseln dann in die sonnendurchglühten freien Hänge
der anderen Flußseite. Schön wildes Panorama, dann eine abartig häßlich in
die Landschaft gefräste Piste, die wir zum Glück nur queren müssen. Alle die
die offizielle Cahorros Runde gehen, landen genau auf dieser Piste.
Wechseln für den letzten Teil des
Rückwegs auf den schönen Schluchtgrundpfad des Hinwegs. Bus zurück in die
Stadt, Reitergruppen in Tracht reiten durch die Straßen. Es tobt der zweite
Tag und Höhepunkt der Maikreuzfeiern von Granada. Die Stadt ist voll im
Ausnahmezustand. Selbst der Mercadona ist geschlossen, obwohl kein Feiertag
ist. Marschieren durchs Zentrum hoch zum Mirador San Nicolas auf dem Albacin
Hügel mit Bilderbuchpanorama über die Alhambra auf die Berge. Gut besucht
und gute Stimmung, tanzende Kinder in Trachten, Gitarre und prächtige
Kostüme. Polizei jagt Dealer im Park nebenan. Bleiben lange oben und wandern
dann durch die berstend volle Stadt in unser Tiny House.
Do, 04.05.
Beim Morgenkaffee Entscheidung für
Nerja als morgiges Etappenziel. Direktbus für 10:15 buchen. Steigen gleich
gegenüber den Hang hoch zu den Carmen de los Martires Anlagen, ein
prächtiger subtropischer sattgrüner Gartenpark neben der Alhambra.
Ausgiebiger Rundgang mit Pirol-Gesängen. Hoch zur Alhambra, Menschenmassen
stauen sich am Eingang des Palastes, für heute alles ausgebucht. Schöner
Aussichtspunkt am Vorgelände. Herberge buchen für Nerja. Fader Kaffee.
Spazieren noch rüber zum Parador, 685 Euro pro Nacht. Weiter hoch zu den
beiden Miradores oberhalb der Alhambra, dann vorbei an den Alhambra
Großparkplätzen und steil hoch zum Höhenzug des Parque Periurbano, zerfurcht
von MTBs und teils abgesperrt von Ausgabungszäunen. Waldbrand-Baumleichen
gegenüber am nächsten Berghang. Oben
lang bis zum Mirador Silla del Moro, Abstieg scheitert an einer
unüberwindbar hohen Mauer. Zurück und durch die Dario Schlucht runter ins
Zentrum. Noch ein fader Cortado in Nobelcafé an der Plaza Nueva. Kathedrale,
Bib-Rambla, alles sehr beschaulich heute.
Wegen dem stahlblauen Himmel nochmal
hoch zum Mirador San Nicola, heute mit Bus, Minibus C32 durch die
Dario-Schlucht. Top Landschaftsbild heute mit dem blauen Himmel, entdecken
dann auch noch die Aussicht vom schönen Garten der Moschee, absolute Spitze.
Polizei jagt Schwarzhändler und umkreist den
Dealerpark. Noch ein paar Bilder vom Park, durch die Gassen in die Schlucht,
Vollkornbrot beim Mercadona, in die Herberge. Erstaunlich viele Einheimische
tragen Maske, überwiegend die Altersgruppe 25-40.
Fr., 05.05.
Ausgiebig Frühstück mit Baustellenlärm. 33er Bus
zum Busbahnhof, 10:15 Start nach Nerja. Fahrt durch wildes,
sonnenverbranntes Wüstengebirge. Einchecken, essen auf der großartigen
Dachterrasse. Der Naturpark in dem Bergen im N der Stadt hat sogar einige
Bäume. Ausgiebige Runde durch das freundliche Urlauberidyll Nerja. Die
ziemlich neue Uferpromenade unterm Bröselgestein-Hochufer ist schon wieder
gesperrt und mit massiven Mauern verriegelt. Abends große Wäsche und
Planung. In El Chorro gibt es für Morgen im Olive Branch Camp nicht mal mehr
freie Plätze zum Zelt-Aufstellen. Deutlich kühler hier an der Küste als im
Inland. Große Klamotten-Wäsche im Hostal. Bus nach Malaga buchen bei Alsa
für 07:15. Interbus-Ticket von Malaga nach Ronda klappt nicht wegen
Serverfehler.
Sa, 06.05.
Bus geht pünktlich, in Malaga steht schon der
Interbus nach Ronda, Fahrer verkauft aber keine Tickets mehr, weil
„Completo“. Nächster Bus ist 10:30 Uhr, aber Interbus-Schalter hat Sa/So
geschlossen, wir sollen beim Fahrer kaufen. Da weiss aber kein Mensch, ob es
bis dahin nicht wieder „Completo“ ist. Gehen rüber zum Bahnhof, der einzige
Direktzug des Tages geht in einer halben Stunde, ist aber „Completo“. Nehmen
den nächsten Zug nach Antequera. Lange Schlange am Check-in. Im Zug
Anschlussticket für Nachmittag nach Ronda per Renfe App. Erfahren in
Antequera, dass der Bahnhof Richtung Ronda, „Antequera Santa Ana“, 17 km
außerhalb liegt. Der einzige Zubringerzug ist wieder „Completo“ und wäre eh
ein Risiko, weil nur 15min Übergangszeit. Stadtbusse gibt es nicht, nur
Taxis. Marschieren dann erst mal hoch zum Castello, von dort schöner Blick
über die weiße Stadt und das graue Wüstenfelsen-Karstgebirge „El Torqual der
Antequera“ im Hinterland.
Dann runter ins Stadtzentrum, lohnt nicht wirklich,
etwas Fussgängerzone, sonst nur enge Straßen voller Autolärm. Zum Taxistand
bei der Markthalle, raus zum supermodernen Santa Ana Bahnhof, menschenleer
und mitten in der Pampa, das Bahnhofscafé ist geschlossen und zur
Neuvermietung ausgeschrieben. Die einzige Gastronomie ist der Cola-Automat.
Dafür gibt es 3 Steckdosen, Handy laden kein Problem. Zum Bahnsteig ohne
Check-In-Schlange, für eine Abfahrts-Anzeige am Bahnsteig hat das Geld nicht
gereicht, aber immerhin für eine Uhr. Fahren dann durch welliges Land,
Olivenplantagen auf brauner Erde, Windrad-Areale, verbranntes Ödland mit
einigen grünen Halmen. In den kleinen Bahnhöfen kann jeder ohne Kontrolle
rein, in den Großen sind die Kontrollen scharf wie am Flughafen, inklusive
Gepäck röntgen und Leibesvisitation.
15:33 pünktlich in Ronda, keine 10 min bis ins
Zentrum, Wohnungs-Pin funktioniert nahtlos. Durch die brummende
Fußgängerzone vor zu den prächtigen Aussichtspunkten der Hangkante.
Unterwegs Schüler-Prozession. Über die große Brücke in den alten Stadtteil.
In der Kirche am Ende der alten Stadt sammelt sich das wohlkostümierte
Wallfahrervolk zum gemeinsamen Folkloresingen. Glasklare Luft. Hoch zum
Mercadona, das leckere Vollkornbrot besorgen, gibt’s auch hier in Ronda.
Stadtreinigung mit Reisigbesen und leisem Laubsauger statt Laubbläser.
So, 07.05.
Die Fussgängerzone ist schon gut belebt,
Frühstücksstuben an jeder Ecke, voll mit Einheimischen. Vor zur Hangkante,
rechts weg die Parkpromenade bis zum Ende, Vogelparadies. Kristallklarer
Blick über das grüne Flußtal auf die Sierra de las Nieves. Retour, zur
Brücke und auf der Ostseite die großartigen Schluchtkanten-Pfade runter zur
zweiten Brücke. Frösche und Vogelkonzert, stahlblauer Himmel über der
Altstadt. Absolut grandiose Atmosphäre. Runter bis ins sattgrüne Flusstal
und wieder hoch. Die Treppen hoch in die Altstadt, guter und kräftiger
Cappuccino. Entscheidung für Benaojan als nächstes Etappenziel, nicht
Grazalema, der Dürre wegen. Herberge buchen.
Ans Ende der Altstadt, oben auf der Stadtmauer
entlang, dann Start der Schluchtgrund-Suche. Der neue Hauptwanderweg ins Tal
ist wegen Baumaßnahmen radikal verbarrikadiert. Außen die Straße rum, dann
Pfad bis zur nächsten Wanderweg-Barrikade. Rechts vorbei ein Weg Richtung
Brücken-Unterquerung. Wir gehen den schmalen Umgehungspfad links an der
Mauer vorbei bis zum Mirador. Dann auf wilden Pfaden bis einige Meter über
einer Schluchtgrund-Gumpe, ausgiebig Pause mit perfektem Blick auf Brücke
und Wasserfall. 2 Canyoning-Typen toben den Wasserfall runter. Wir gehen
über die Mühlen-Gaststätte zur Brücke, wo laut Karte der Aufstieg zur
anderen Seite der Stadt beginnt. Ist mit Stahltor verbarrikadiert, laut
Karte der Stadtverwaltung geht es hier lang, noch eine Brücke gibt es nicht.
Wir kehren wieder um und steigen auf. Noch einmal durch das jetzt
touristenleere Altstadtidyll, über die Puente Nuevo und durch die
Fußgängerzone zum Obsthändler neben unserer Wohnung.
Mo, 08.05.
Ausgiebig Kaffee und Frühstück, Mercado macht erst
9 Uhr auf. Hoch zum Mercado hinterm Bahnhof, das leckere Vollkornbrot kommt
erst 10:30, zu spät. Start Richtung Benaojan. Oben die Hangkante entlang mit
schönem Morgenblick auf die Nieves-Berge. Es wird schnell heiß. Rüber zum
Fluß-Rinnsal, auf der Piste entlang der Bahnlinie, dann Pfad, dann ist Ende
im Gelände. Man müsste auf den Gleisen gehen um dem markierten Pfad der OSM
Karte zu folgen. Die Vegetation ist zum Glück offen, wir steigen steil hoch
zum oben verlaufenden GR Wanderweg. Dann an einem auch in der Realität
existierenden Abzweig runter zur großen Karst-Flussquelle. Ein Reisebus
voller amerikanischer Teenager planscht begeistert in den Fluten und ist
schwer mit Model-Fotosessions beschäftigt. Ausgiebig Brotzeit im Schatten,
gut gekühlt durch die vorbeiströmenden kalten Wassermassen. Eine Ziegenherde
mit Hütehunden verzückt die Teenies. Weiter am Fluss entlang bis Benaojan.
Einchecken in die ultimative Luxus-Finca „Casa Rural El Nacimiento“ mit
Privatpool, direktem Zugang zum Fluß, schönem Bergblick, riesigem und
perfekt ausgestattetem Outdoor Küchenbereich. Die Wirtin ist ein echtes
spanisches Original. Bekommen gleich eine Einführung in die
Siebträgermaschine, Kaffebohnen-Flatrate ist inklusive. Ein voller
Kühlschrank auch. Unglaubliches Preisleistungsverhältnis. Hose waschen,
Obstkorb plündern, Espresso trinken. 4 Fernseher, einer draußen, drinnen
einer in jedem Zimmer.
Di, 09.05.
Die erste Brücke raus aus dem Ort ist abgebrochen,
wir folgen einer Einheimischen zu einer Trittstein-Überquerung. Dann auf
schönem Weg durch alte Korkeichenwälder mit Blick auf die wilden Karstberge
bis Jimera de Frontera. Der Bahnhof scheint stillgelegt, der Campingplatz
macht erst Freitag wieder auf. Wildcampen wegen allgegenwärtiger
Stacheldrahtzäune und Wassermangel keine Option. Wasser tanken und weiter
Richtung Cortes de la Frontera. Zimmer reservieren. In glühender
Nachmittags-Hitze überwiegend auf offenen Forststraßen durch blühenden und
duftenden Ginster und dichte Korkeichenwälder. Das ist heute die bislang
grünste Gegend der gesamten Reise. Ein neuseeländischer Reiseradler auf 6
Monats-Tour zwischen Studium und Job. Fragt, ob die Strecke auch ein
Pilgerweg ist. Mit letzter Kraft vom Talgrund die knapp 300Hm hoch nach
Cortes, am Ortseingang in bester Panoramalage eine gewaltige Bauruine im
Hotelstil. Danach neben einem Wasserhahn mit Steinbecken und
"Potable"-Aufschrift die Wanderwegweiser. Ordentlich trinken. Sehen dann das
verblasste „Non“ neben dem „Potable“, nachdem uns Einheimische sagen, dass
es kein Trinkwasser ist. Einchecken, dann vorbei am noch geschlossenen
Kommunal-Camping zum gleich daneben liegenden Mirador-Stadtpark, der
exponierteste Teil des schön am Osthang der Sierra Grazalema gelegenen Orts.
Von hier könnte man gut über die kleinen Dörfer nach Grazalema laufen.
Ziemlicher Halligalli von der Herbergsgastätte und vom Sportplatz, ebbt
Mitternacht ab. Herberge für morgen in Gaucin buchen.
Mi, 10.05.
7:15, Start in der Morgenkühle. Nachtigall und Pirol trällern an jeder Ecke des Abstieg. Bergauf und bergab über Forstpiste, links und rechts überwiegend hermetisch dichte Maschendrahtzäune mit 3 Reihen Stacheldraht, ganz unten, nach einem Drittel, ganz oben. Maschenweite verringert sich nach unten. Dahinter Waldweide für Schweine und Ziegen oder Wildnis. Die Landschaft bleibt so grün wie gestern. Die Pisten ziehen sich bis zum Ruinen-Haus am Eingang zur Geierschlucht. Der erste Mirador "Las Buiteras" ist eher langweilig, die hier breite und flache Schlucht ist trocken. Auf Pfad runter bis zur Puenta Aleman, die Mittagssonne scheint gerade auf den Grund des ab hier ultrasteilen und -schmalen Canyons, der ab hier auch wieder Wasser führt. Die Geier kreisen über uns. Auf allen Vieren durch den Tunnel, dann hoch zum Pass. Jetzt kreisen die Geier über und unter uns. Die Landschaft wird immer bombastischer, in Abstiegsrichtung sattgrünes Südostasien-Bergambiente, hinter und neben uns die Felswildnis der Schlucht, um uns die Oleander- und Ginsterblüte. Unten im Tal ein Ginsterwald aus baumgroßem und -dickem Ginster in voller Blüte. Dann ein Seitabstecher durch den dichten Uferdschungel zu einem traumhaft schönen Kieselstrand am smaragdgrünen Wasser, flussauf die Schlucht, flussab die Dschungelberge. Nicht Mal eine Handvoll Wanderer den ganzen Tag in dieser grandiosen Gegend, dafür drängeln sich alle im Gran Rey.
Weiter Richtung Gaucin, kurz vorm Ort das Werk
eines gnatzigen Landeigentümers: Links und rechts vom Weg mehrere Meter
breit gerodete Stachel-Macchia liegt direkt auf dem Wanderpfad. Dann ein
Schild „Privateigentum“ und „Betreten verboten“, darüber und daneben
heruntergerissener Stacheldraht. Am Ortseingang ein Pumpspeicherkraftwerk.
Im Ort am Platz eine offene Bar, die Meson der la Flores, jetzt um 16 Uhr,
doppelter Cortado. Hoch in die rustikale Herberge „Hotel Restaurante Las
Buitreras“, einchecken, abhängen am Pool, beim Chef noch um eine Nacht
verlängern, nach den letzten zwei Hardcore-Tagen ist ein Ruhetag fällig und
Angela hat ein Magenproblem, das Trinken aus dem Wasserhahn am Ortseingang
von Cortes?
Do, 11.05.
Früh zum ersten Mal bedeckter Himmel. Gegen 10 Uhr
lösen sich die Wolken auf. Mäßiger Cortado beim Herbergsvater aus einer
Simonelli-Maschine. Die Geier kreisen. Einkaufen beim Bäcker und im
„Autoservicio“ Supermarkt. Lesen, abhängen, guter Cortado im Ort, heute hat
nur die zweite Gaststätte am Platz, die Meson der la Espana, geöffnet.
Extrem wenig Verkehr, jedes Auto ist fast ein Ereignis. Phänomenal
entspannend. Morgen ist hier Marienprozession, die Bühne wird gerade
aufgebaut. Viele Häuser stehen zum Verkauf. Angela ist noch krank. Quartier
und Bahnticket für Jimena besorgen. Recherchiere die Busverbindungen über
die Dörfer, selbst die sind platzkartenpflichtig, man muss bei jeder Buchung
Namen + Ausweisnummern + Kreditkartennummern bei der regionalen
Busgesellschaft erneut eingeben. Das Wetter ist absolut top, sofern man im
Schatten am Pool liegt. Gestern waren außer uns nur noch zwei Wanderer im
Hotel, heute ein paar mehr.
Lese einen Artikel über die extreme
Einwohner-Vertreibung aus den großen Küstenstädten und Sevilla durch
Umwandlung der Wohnungen in Touristenwohnungen. Hier in der Serrania Ronda
ist es eher andersherum.
Fr, 12.05.
Gegen 8:30 treffen sich Wanderer und Reiseradler
zum Frühstück in der Meson der la Espana unten am Platz. Wieder ein
ordentlicher Cortado. Wieder Morgenbewölkung wie gestern. 18 Grad. Ein
ganzer Schwarm Stadtreinigung ist unterwegs und gut drauf, nur mit Besen,
Schaufel und Wassereimer. Alles Spanier. 7 Techniker hängen neben der Bühne
eine Girlande für die Prozession auf, sind auch ausgesprochen gut drauf.
Zug kommt mit 40min Verspätung, 14min später in Jimena de la Frontera alias Los Angeles. Schöner Anblick des weißen Dorfes mit Burg drüber schon vom Bahnhof am Hang gegenüber. Supermarkt und Aufstieg zu unserer Wohnung dicht unter der Burg. Die Wohnung ist ein sagenhafter 120qm Palast. Kaffee präparieren und auf der großartigen Fernblick-Terasse trinken. Dann hoch zu den gut präparierten Risco-Pfaden, die sich von Mirador zu Mirador schlängeln. Wieder reichlich Geier hier in diesem felsigen Gelände mit Fluß im Tal. Unerwartetes Landschaftsjuwel und Vogelparadies. In die Herberge, essen, planen. Der einzige Zug der tagsüber am Do. nächste Woche von Cadiz nach Malaga fährt, ist jetzt schon ausgebucht. Stellen fest, dass wir durch Schlüssel-Verwechslung in der falschen Wohnung sind. Schreibe unserer Vermieterin.
Hoch auf die Festung, top Aussicht zur
Sonnenuntergangszeit, niemand hier oben außer uns. Runter Slalom laufen
durch die in Andalusien allgegenwärtigen Hundehaufen. In der Innenstadt tobt
ein Open Air, großes Glück, dass wir hier oben am Berg sind. Wetterprognose:
Heute erstmalig Regenrisiko + mehrheitlich Wolken im Binnenland und an der
Mittelmehrküste, am Atlantik die nächsten Tage besser.
Sa, 13.05.
Vermieterin hat sich 23:20 für die Info mit der
Wohnungsverwechslung bedankt, ist kein Problem. Ausgiebig Kaffee und
Frühstück, runter zum Hauptplatz, weiter zum Bahnhof, alles voller Reiter
und Trachten, heute ist zweiter Tag einer 3tägigen Feria, erzählt uns am
Bahnhof ein seit einem Jahr in Jimena lebender junger holländischer Maler,
der seit Jahren von Land zu Land tingelt. Fahren nach Algeciras,
Stadtrundgang. Sehr lebendig und sehr viele rausgeputzt er als 1991,
ausgedehnte Fußgängerzonen, pulsierender Markt, sehr schöner Stadtpark.
Mords-Hafenanlagen, guter Blick auf den Affenfelsen von Gibraltar.
Top-Cortado.
Am Busbahnhof gegenüber vom Bahnhof gibt’s
keinerlei Verkaufsbüro der lokalen Busgesellschaft TGComes. 14:45 Bus
Richtung Tarifa, Tickets können am Bus gekauft werden. Fahrt durch grünes
Hügelland bis Tarifa, Blick auf Afrika. Unterkünfte Samstags stark
ausgebucht und exzessiv teuer. Haben Glück und finden vor Ort ein Zimmer in
einem bei Booking ausgebuchten freundlichen Hostales. Erdgeschoss zur
Straße, pieksaubere kleine Mönchszelle. Das volle Kontrastprogramm zu
gestern.
Start Stadtrundgang, angenehmes Ambiente, Hafen mit
Fähren nach Ceuta und Tanger, Kitesurfer, stürmischer Wind. Laufen über den
Damm bis zur Insel, links Mittelmeer, rechts Atlantik. Insel kann nur
organisiert besucht werden. Rüber zum Atlantik, markierter Küstenwanderweg
geht bis Algeciras. Glasklarer Blick auf Tanger und die wilden Felsberge von
Marokko. Man kann den marokkanischen Windrädern beim Drehen zusehen. Abends
steppt der Bär in den Altstadtgassen.
In der Herberge ist Fenster zu und
Klimaanlage die einzig sinnvolle Option, um bei dem Lärm schlafen zu können.
So 14.05.
8:30 Bus nach Conil durch ausgedehnte
Windkraftfelder. Stadt anschauen, lohnt nicht zu übernachten. Weiter mit dem
11:50 Uhr Bus nach Barbate. Weiterhin Top Wetter. Schwatz mit einem Iren,
der vor 16 Jahren das höchstgelegene Haus von Vejer gekauft und vor 6 Jahren
wieder verkauft hat. Als Ferienhaus genutzt und sonst vermietet. Lebt jetzt
im Rheinland, würde aber lieber in Vejer leben, aber seine Frau will nicht.
Sie will nicht mal mehr die alten Freunde in Vejer besuchen, deshalb reist
er solo. Empfiehlt uns Vejer wärmstens. Ein Freund von ihm ist bei einer
Stierjagd durch die Gassen von Vejer von einem Stier an die Wand gequetscht
worden und sitzt seither im Rollstuhl. Er war hinter den Stiertreibern als
einziger Tourist und hat fotografiert, als der Stier plötzlich umgedreht ist
und ihn aufs Korn genommen hat. Steigt dann in Vejer aus.
Weiter bis Barbate, Herberge in Canos buchen.
Bushalt im N der Stadt. Runter zum Beach, weite Sandstrände in alle
Richtungen, nicht überlaufen heute am Sonntag. Vorbei am Wirtschaftshafen,
dann in den prächtigen Schirmkiefern-Naturpark. Eine sehr sandige
Angelegenheit. Hoch bis zu den Miradores am Turm, algarvemäßig grandioser
Blick in die Sandsteinklappen der Steilküste.
Runter nach Canos, einchecken im Brena-Hotel, riesiges und
nagelneues Designerzimmer, lichtdurchflutet und mit Meerblick. Und
Wasserkocher. Welch ein Kontrast zu unserer Mönchszelle am Strassenrand
gestern. Leichtes Meeres-Rauschen statt Lärmterror.
Marschieren dann die Straße parallel zum Ufer
Richtung Leuchtturm, Herberge an Herberge, unterbrochen von etwas
Gastronomie, dahinter sattgrüne Schirmkiefern-Hänge. Ab und zu links ein
Abstieg zur Küste. Die Küste zurück mit schönem Blick auf das Steilufer,
auch hier nicht ansatzweise überlaufen jetzt am Sonntag. Unter den Klippen
surfen 3 Möwen abwechselnd auf einem großen toten Fisch und holen sich ihr
Abendbrot.
Mo, 15.05.
Vorzügliches Hotelfrühstück, vor zum Bus, in 15min
in Vejer. Eine Stunde über den Altstadthügel ist ausreichend, treffen den
Iren wieder. Nächster Bus nach Cadiz, Herberge buchen im Bus. Planung der
letzten Tage. Nach Ankunft in Cadiz Entscheidung für Sevilla und gegen
Gibraltar. Bus für morgen buchen, Herberge buchen, Zug von Sevilla fährt
wieder durch den El Chorro Canyon, Schienen-Erneuerung scheint
abgeschlossen. Zug Sevilla - Malaga buchen. Kreditkartendaten funktionieren
heute nicht, PayPal streikt bei mir, Angelas PayPal funktioniert. Damit ist
die Planung der Reise abgeschlossen!
Marschieren die Küste entlang an der Kathedrale
vorbei, wieder in die Stadt rein, Cortado, Planung nochmal rekapitulieren.
Zur Herberge, Self-Checkin. Touri-Appartmenthous Posada del Mercado.
Erstklassiges Appartment mit 2 Zimmern und Küche und absolut ruhig an einem
hellen Hinterhof. Gleich um die Ecke die historische Markthalle und 3 große
Supermärkte. Top-Wohngegend. Einkaufen, dann wieder zur Küste, vor zum
Badestrand, ausgiebige Besichtigung der Festung. Vorbei am Camperparkplatz
und dem neuen Parador in den botanischen Park. Eine Runde vor zur Plaza del
Mentidero, hier tobt das pralle Einheimischen-Leben. Die ganze Stadt riecht
nach den Bäumen mit den blauen Blüten, die hier in voller Blütenpracht
stehen. Weiter die Küste entlang zum Alameda de Apodaca Park mit seinen
Riesenbäumen. Überall fliegen die Papageien. Junge Einheimische spielen
spanische Musik unter einem der Bäume. Weiter zur Plaza de Mina, hier ist
das Zentrum des brodelnden Lebens erreicht. Zur Plaza des Espana, groß, aber
etwas charakterlos. Durch die Einkaufs- und Gaststättengassen zurück in die
Herberge .
Di, 16.05.
Nachts nervt eine Mücke. Die großen Sümpfe im
Umland. Ausgedehnte Runde durch die erwachende Stadt. Nebel. Noch sehr
ruhig. 10:30 Start zum Bus, vor der Kathedrale und auf den Plazas drängeln
sich schon die Touri-Gruppen in der Sonne. 2 Fette Kreuzfahrtschiffe liegen
im Hafen. 11:30 Uhr Start nach Sevilla.
Flamenco auf dem grandiosen
Plaza Espana unweit vom Busbahnhof. Dann noch eine Runde durch den
liebenswürdigen Dschungel des Marie Luise Parks mit seinen vielen Papageien.
Durch die Uni in die FGZ vor der Uni, Cortado. Durch die Altstadt zur
mächtigen Kathedrale, es wimmelt nur so vor Touristen. Weiter zur Alameda de
Hercules Promenade, in einer ruhigen Nebengasse beziehen wir unsere neue
Wohnung, angenehm kühl hier, draußen 30 Grad.
Drehen noch eine Runde vor
zur Flussufer-Promenade, der Fluss ist voll mit trainierenden Rennkayaks
aller Größen. Die Promenade entlang, zurück zum Nordende unserer
Hercules-Promenade, Gaststätte an Gaststätte, gut gefüllt.
Mi, 17.05.
Ausgiebige Stadtbesichtigung. Kollosale
Touristenmengen, nicht nur tagsüber. Der Parasol ist die ultimative
Mauersegler-Brutkolonie. Gegen Nachmittag überwiegt erstmalig die Bewölkung,
sogar einige wenige Tropfen fallen. Bleibt aber warm. Nordafrika ist das
Zentrum des Regenwetters.
Do, 18.05.
Authentischer Flohmarkt auf dem Weg zum Bahnhof
Santa Justa. Top Wetter. Sehen auf Abfahrtstafel verdächtigen Kommentar.
Sind zum Glück früh dran. Anstellen bei der Auskunft: Schienenersatzverkehr
von Sevilla San Bernardo bis Antequera Santa Ana. Nehmen den nächsten
Cercania Zug bis San Bernardo, lassen uns die SEV Haltestelle zeigen. 3
Stunden Bus bis Santa Ana. Dort Gepäck röntgen, 14:51 Start nach Malaga,
dunkle Wolken und Blitze im Gebirge.
Kurze aber grandiose Blicke in den
Caminito del Rey mit seinen in die Wände gehängten Wegen, oben der alte,
unten der neue.
Bahnhof Malaga: Es regnet aus vollen Rohren, welch
ein Kontrast zu den letzten 3 Wochen! Einkauf im Bahnhofs-Mercadona, Cortado
im Orient-Express im Bahnhof. Im Regen rüber zum C1 Stadtbus, hoch bis kurz
vor die Wohnung, Regencape drüber, 5min laufen, Schlüssel aus dem Tresor,
einchecken in die extralange Schlauchwohnung. Essen, planen, Flug Checkin,
für Angela 49 Euro Ticket kaufen, dann ist der Regen vorbei. Rüber zum Fluss
durch das rustikale Wohngebiet, durch die Altstadt und die breite zentrale
Fußgängerzone zu den Hafenpromenaden und zum Beach. Schöne
Abendlicht-Stimmung über der Burg, den Bergen und Yachten, ein
Kreuzfahrtschiff liegt im Hafen.
Fr, 19.05.
Vormittags bei Top Wetter die Aussichtspunkte des
Burgbergs inspizieren. Nachmittags die Stadt. Abends Unwetter.
Trachtenverein Musikevent.
Sa, 20.05.
Entspanntes Packen, nochmal durch die Innenstadt spazieren, vom Park am Hafen mit dem Airport Express zum Flughafen, letzter Cortado, Gepäck handgepäcktauglich komprimieren, pünktlich Abflug. Schöne Sicht bis Ibiza, Mallorca nur noch halb zu sehen, dann schließen sich die Wolken und bleiben bis zu den Zentralalpen. Über dem Allgäu reißt es wieder auf. Memmingen: Bus zum Bahnhof, gleich Anschluss nach München, Pasing raus, Aldi-Einkauf, gerade noch rechtzeitig.