Sa, 26.06
Nach der ultrakurzen Vorbereitungszeit von 1,5 Tagen und den
unglaublichen Komplikationen in letzter Sekunde geradeso fertig geworden. Zum
Busbahnhof. Die gut eingelaufenen Meindl San Marino drücken unerwartet rechts
vorn unten. Zagreb-Bus kommt leicht verspätet aus Frankfurt. 16:10 Start. Bei
glasklarer Sicht durch die Alpen. Besonders spektakulär das Tennengebirge.
Schwatz mit altgedientem schwäbelndem Kroaten aus der Nähe von Split,
Putin-Gegner und Lauterbach-Anhänger. Lange Pause vorm Tauerntunnel. In
Ljubljana raus, sehr warm, in 15min im Apartment, Zimmer ruhig zum weitläufigen
Hinterhof, Fenster weit auf. Checkin problemlos mit Code. Top-Küche. Die Schuhe
machen mir Sorgen. Nichts kann ich weniger brauchen als einen schmerzenden Fuß.
So, 27.06.
Aus dem Zimmer schöner Blick ins Grüne und auf einen Hügel,
Morgensonne. Morgenkaffee, Essen, über
den Fluss, ein Pfad hoch durch Wald und blühende
Wiese mit Flower Power Fotoshooting. Schöner Blick über die Stadt zu den Alpen.
Hoch zur Burg, heiß schon am Morgen. Schuhsohle drückt noch.
Runter ins ausgedehnte Stadtzentrums-Idyll am Fluss, mit viel Fußgängerzone. Weiter
oben im Zentrum 2 große Bühnen im Aufbau.
Rüber in den ausgedehnten Tivoli Stadtpark, zutraulicher
Reiher beim Fischen, Blesshühner und andere Wasservögel laufen über den dichten
Teichrosen-Teppich. Liegestuhl
Bibliothek unter einer alten Eiche. Sehr entspannte Atmosphäre hier im Park. Mittagsschlaf. Große Parkrunde über den
Waldhügel, Nebelkrähen auf den Wiesen. Konzertklänge aus dem Schloss. Nadelnde
Mücken im Wald.
Weiter durch die FGZ. Reichlich WC's überall, teils mit
Wickeltisch, ausnahmslos kostenlos. Eis ist der große Renner, Preise wie in
München. 18 Uhr 31 Grad. Abends eine corona-konforme Warteschlange vor dem
einzigen offenen Lebensmittelgeschäft weit und breit am Sonntag. Bettler stehen
Spalier. Essen brutzeln in der Herberge.
Mo, 28.06.
Kaffee, Essen, Bus nach Bled Mlino mit schönem Blick auf die
Steiner Alpen während der Fahrt. 10 min bis zur ruhig im Grünen gelegenen
Herberge. Kaffee auf der Terrasse mit schönem Blick auf die grünen Hügel, lesen,
essen. Runter zum See, links den schattigen Pfad rein unterm Hotel entlang bis
zur Mauer. Hier schöner und ruhiger Bade- und Pausenplatz mit super Blick über
die Insel und die Ostufer-Burg auf die Steiner Alpen. Lesen. Angenehmes Klima,
angenehmes Badewasser und schöner Panoramablick beim Schwimmen. Ungarischer
Angler mit Tochter versucht die Fische durch massives Füttern anzulocken. Weiter
Richtung Westen am Ufer entlang. Lange Pause auf der Panoramabank auf dem
Holzsteg. Am Camp ein gut besuchter Strand.
Das schön im sattgrünen Tal gelegene Camp inspizieren, im hinteren Teil ruhig
und kaum belegt, dafür sehr schöner Blick. Brotzeit.
Am Rückweg interessanter Plausch mit 2 jungen deutschen „Catch&Release“
Anglern in Schlafsesseln, die das gleiche Spiel treiben wie der Ungar. Schlafen
nachts kaum mehr als 3 Stunden um die erlaubten Angelzeiten auszunutzen. Der See ist ökologisch hervorragend und voll
mit Unmengen alten Fischen, strenge Regeln, Fische mitnehmen im begrenzten
Rahmen nur für Einheimische. Dieses Jahr wegen Corona wenig los hier, sonst
alles geflutet von Chinesen.
Gespensterbahn-Musik aus der Inselkirche. Slowenien-TV macht
Aufnahmen, 3 Trucks am Ufer.
Sind nachts neben einer einzelnen Frau die Einzigen hier im
Haus. Zahnbürste zerbröselt beim Bürsten, verschlucke Plastik, wird mit Brot
und Wasser runtergespült. Draußen quaken die Frösche.
Di, 29.06.
Nacht angenehm kühl hier draußen. Am See entlang vor nach Bled, teils schon
unangenehmer Autoverkehr. Es fühlt sich so an, als ob noch ein Zahnbürstenteil
im Hals klemmt. Auf den Panoramafelsen
neben der Burg, Runde durch Bled. Apotheke, neue Zahnbürste. DM im großen
Mercator, neue Sonnencreme für Angela. Krachheiss heute. Angela geht baden, ich
hole die Stöcke aus der Herberge, trinke Kaffee, halte Mittagsschlaf, koche
Eier.
Eine Runde baden. Zunehmend diesig und windig und bedeckt.
Drehen eine Runde über die Aussichtspunkte des berühmten Osojnica Hügels,
schöner Waldpfad, steil. Allerhand Franzosen unterwegs hier. Wilde Forstpiste
runter zum Ojstrica-Nebengipfel. Hier kommt die Sonne wieder raus, super Panorama,
Bank, kein Zaun begrenzt die Sicht. Auf der Insel startet wieder die
Gespensterbahn.
Runter zum Startpunkt, am See entlang, das Fernsehballett
tanzt auf der Kircheninsel. Essen am See.
Mi, 30.06.
6 Uhr raus, Kaffee, packen. In schöner Morgenatmosphäre am
See entlang nach Bled Jezero. Frühstück. Eine Slowenien erklärt uns den Online
Ticketkauf, geht auch ohne Account. Mit dem Bummelzug durch Schluchten mit sattgrünem
Laubwaldpelz nach Most na Soce. Bus nach
Tolmin, gleich weiter nach Bovec, die Landschaft wird immer spektakulärer. Top
Wetter, super Panorama rings um das Tal von Bovec.
Rüber zum Fluss. Schwere Entscheidung zwischen den 4 Camps. Dann
Zelt aufschlagen im Camp Liza. Essen am Ufer. Stehen ganz unten, direkt an der
Soca. Eine kleine Tour über die Hängebrücke am Fluss entlang. Absolut wild. Anstelle
der zweiten Hängebrücke und des Pfades zum Dorf eine frisch gefräste Forststraße
mit neuem XL Brückenfundament. Bagger auf der anderen Seite. Dann kommt rasend
schnell ein Gewitter. Zelt nachspannen. Essen im Zelt, lesen. Nach Gewitterende
noch zum Zähneputzen hoch.
Do, 01.07.
Früh ein Loch in der Zeltwand. Super Espresso in der
Gaststätte. Handy laden. Zum Zelt. Nachts war eine Maus im Zelt. Eine Tüte und
eine Hülle sind angenagt. Dann wieder Gewitter. Cappuccino und Handy laden. Himmel
zieht wieder frei, Tour zum Slap Virje Wasserfall, schöner Pfad durch
subtropische Wildnis, Wasser tanken in Pluze. Retour über den Speicherteich vom
Wasserkraftwerk, schöner Ausblick von dort. Weiter zur Talstation der Seilbahn.
Tote Schlange, super Panorama, kristallklar heute. Eine gewaltige Gewitterfront
kommt wieder rasend schnell, zieht aber messerscharf an Bovec vorbei. Lift auf
den Kanin nur am Wochenende und nur von 9 bis 15 Uhr.
Durchs Dorf, Brotzeit, derweil haben die zwei Supermärkte zu,
Tomaten vom Straßenhändler. Zum Camp, da toben schon die Mäuse im Zelt. Noch 2
Löcher mehr, die Schokolade ist angefressen. Außerdem Mäusekacke. Packen, weg
vom Fluss, aber oben gibt es auch Mäuse. An der Rezeption erfahren wir, dass
dieses Jahr ein Mäusejahr ist. Vor uns hat
einer Gift gegen die Mäuse bekommen, hat geholfen. Zum Glück hat einer ein
Zimmer storniert, sind vorerst gerettet. Super Zimmer (Nummer 3), auch schön
ruhig. Morgen bekommen wir für die nächsten 2 Nächte eine nagelneue Hütte, die
aktuell von einem Handwerker erstbewohnt wird, der erst Sonntag abend zurück
kommt.
Fr. 02.07.
Americano unten in der Gaststätte. Brötchen abholen. Springmäuse
hüpfen durch die Gegend. Kristallklares Wetter, die Berge leuchten förmlich. Unser
freundliches und luftiges Zimmer gegen die Hütte tauschen, mit nur einem Mini
Kippfenster.
Schwatz mit einer Frau von einer Radlergruppe. Hatte ihr
Essen im Auto, da haben die Mäuse im Zelt die Isomatte, die Trinkflasche und
den Kocher zernagt. Eine andere Familie hat ihr Müsli eingebüßt, das in einer
Tupperschale war.
Zelt waschen und trocknen, Schadenbegutachtung, Folie nur
trocknen. Baustelle lärmt, Bomben Bergblick von der Hütte. Mittag setzt
leichter Regen ein, Cappuccino. Nachmittags wieder super Wetter, spektakuläre
Beleuchtung der Bergkulisse. Stuhl raus auf die Wiese, nebenbei große
Trocknungsaktion. Motor-Paraglider. Zimmer 4 reservieren für Sonntag. Anruf auf
Lepena Hütte, hat Montag Zimmer frei, die Krn See Hütte ist bis 9.7.
ausgebucht. Brot bestellen. Allerhand Glühwürmer vor der Hütte.
Sa, 3.7.
Nachts kalt in der dünnwandige Hütte, Bettbezug war zu
wenig. Leckerer Espresso. Maschine war die ganze Nacht an, Tassen und
Brühgruppe gut aufgeheizt. Anruf Krn See Hütte, zelten ist nicht erlaubt. Brot holen,
Zimmer 4 bis Dienstag verlängern, Frühstück. Super Wetter. Entscheidung für
Soca Trail. Schon früh dicke Wolken überm Kanin, kein Seilbahnwetter.
Meist sehr schöner Pfad am wilden Fluss entlang, sattes Grün
in allen Schattierungen, Kajaks, Angler, Gumpen. Sehr schöne gelegenes und vor
allem ruhiges Camp am Eingang zum Lepena Tal. Camp und Pension Klein.
Campingplätze gut verteilt auf beiden Seiten des Flusses, auch oben auf der
Halbinsel. Springgumpen am Nordende des Taleingangs. Dann beginnt ein spektakulärer
Kraxelpfad entlang der Soca Schlucht, gegen 14 Uhr perfekte Beleuchtung. Weiter
bis Soca, Cappuccino im „Trenta Bar & Market“. Auch an Lebensmitteln ist
alles da, was der Wanderer braucht. Brotzeit im Soldaten- und Kriegsgefangenen-Krankenhausfriedhof,
1400 Mann liegen hier. Bus nach Bovec, Wochenendeinkauf. Leckere Herzkirschen
im Park vorm Mercator. Halligalli auf den wochenendmäßig gefüllten Camps.
Lagerfeuer und Gitarre zu wilden Gesängen. Heute zum ersten Mal Junikäfer, und
das reichlich. Abends wärmer als gestern. Sind zum Glück weit genug weg von der
großen Gitarrenparty.
So, 4.7.
Früh tiefe Wolken, teils bis an den Fuß der Berge, die Sonne
kommt ab und an durch. Lindenblütenduft in der Luft. Lecker Espresso. Essen. Runde in die Stadt,
gibt keine Silnylon Patches fürs Zelt, auch Seal Net kennt keiner im
Outdoorladen. Lecker Tomaten beim Strassenhändler. Retour ins Camp. Umzug ins
Zimmer 4 hat Angela schon erledigt.
Wandern los. Wollen erst den schmalen unmarkierten
Koritnitza Pfad ab dem Camp gehen,
drehen aber wegen umgestürzter Bäume wieder um. Dann hoch zum Ravelnik, kraxeln
durch die Weltkriegskavernen. Runter zur Koritnitza Brücke. Unmittelbar vor der
Brücke kommt der alte Koritnitza Pfad raus. Den gehen wir bis zur Ruine der alten
Alm durch einen urwüchsigen Dschungelwald, unter uns der Fluss. Hinter der Alm
wird es wilder. Umgestürzte Bäume, abgerutschte Hangteile. Nach gut der Hälfte
der Strecke ist kein Durchkommen mehr. Kraxeln den Steilhang hoch zum Ravelnik
Wanderweg. Grenzwertig, zum Glück viele Wurzeln zum Halten. Eine haarige
Schlüsselstelle.
Ins Camp, Schwatz mit der Camperin mit der Mäuse-Erfahrung. Hat
sogar ein Loch von den Mäusen in der Fahrradtasche. Aber seit dem Umzug hier
hoch keine Mäuse mehr im Zelt. Aller 3-6 Jahre ist Bucheckern-Mäusejahr,
Auslöser ist die NAO. Brennspiritus
gegen das Harz in der Hose. Cappuccino. Essen in der gut ausgerüsteten Kochecke
vom Toni. Nachmittagsschlaf wird vereitelt von der kreischenden und Türen
schlagenden slowenischen Nachbarsfamilie, nur eine Schiebetür trennt uns. 17 Uhr kommt der viel früher angesagte Regen,
dafür richtig gewaltig. Es regnet bis in
die Nacht.
Mo, 5.7.
Frühmorgens nerven die Autos auf dem knirschenden Kiesweg
unterm offenen Fenster. Espresso, Essen, packen. Start. Über die Hängebrücke, hoch
ins Dorf, Forststrasse bis zur Koritnitza Brücke. Dann schöner Waldpfad entlang
des Flusses bis zur Festung Kluze. Wilde Klamm ca. 50m unter der Brücke. 113m
Tunnel mit Licht-Automatik zum Aufstieg zum Fort Hermann. Schöner Pfad zur Ruine,
man kann drin rumkraxeln. Brotzeit mit aggressiven Mücken und schönem Bergblick
Richtung Log pod Mangartom.
Dann auf einem Bucheckernteppich weiter auf dem schönen
Buchenwaldpfad steil hoch zum Höhenweg. Mächtige Lawinenstriche kreuzen den Weg,
ein Haufen zerrupfte Bäume liegen kreuz und quer herum. Die breiten
Lawinenschneisen sind super Pausen-Aussichtspunkte. Plötzlich ein Geräusch wie
ein schnell näher kommender Güterzug. Es ist ein gewaltiger Felssturz mit
Gesteinslawine in der Gipfelzone des Svinjak. Eine kleine Kreuzotter schläft am
Weg und flüchtet erst, als wir zu nahe kommen. Den ganzen Tag nur Einheimische
auf dem Pfad, bis auf uns. Durch Schafweiden runter in die Stadt. Landkarten
und Infoheft in der Touri-Info. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Umgebung
von Bovec weitgehend abgeholzt und kahlgefressen. Heute sattgrün. Starke
tschechische Dominanz auf dem Camp. Abends das Camp bezahlen, damit wir morgen
früh losziehen können.
Di, 6.7.
Packen, Espresso, letzte Wanderung nach Bovec. Kristallklares
Wetter, keine Wolke trübt den stahlblauen Himmel. Frühstück im Park, Tomaten
vom Straßenhändler, Leckerlis vom Mercado. 9:30 Bus nach Trenta, gut gefüllt. Trenta
in superlativer Kessel-Lage direkt unterm Triglav. 5min vom Bus zu den schön am
Waldrand gelegenen Rooms Kravanja. Grandioser Panoramabalkon im Dachgeschoss.
Einkaufen im Trenta Market, erbeuten die letzte Butter. Trenta
Infozentrum, essen und abhängen im Schatten auf dem Balkon. Unten bellt der
Haushund. Am späten Nachmittag eine grandiose Runde vor zum
Triglav-Aussichtspunkt und runter zum wilden Flusstal, über die Hängebrücke und
am anderen Ufer retour. Der total entspannte Kontrast zu Bovec hier. Abends
noch Brote für die Bergtour morgen vorbereiten.
Mi, 7.7.
Mit dem 8 Uhr Bus hoch zum Vrscic Pass, über den hohen
Gipfeln wabern die Nachtwolken, sonst super Wetter. Frühstück am Pass-Panoramapunkt
an der Pass Südseite. Dann Start Richtung Slemenova Spic. Blütenpracht,
lockerer Lärchenwald, grandiose Felswildnis, allerhand Wanderer. Am Ende noch
ein Abstecher zu den beiden Berghütten. Die obere hat jetzt eine Wetterstation
auf der Wiese und Liegestühle, das war 2007 noch nicht so. Mit dem 18:05 Bus
wieder runter. Eine 3er Gruppe hält den Bus auf offener Strecke an und fragt
wann der nächste Bus geht.
Unten im Laden gibt es heute wieder Butter und Bananen. Nur
Brot ist alle.
Do, 8.7.
Kaffee auf dem Balkon. Hemd reparieren. Essen unten auf der
Bank in der Morgensonne mit Triglavblick. Liegesessel in den Schatten auf die große Wiese. Einige Wolken mit etwas
Niesel. Lesen und planen auf dem Balkon. Entscheidung für Umzug nach Bovec
morgen. Sonne wieder da. Essen auf der Bank unten im Hausschatten mit schön
beleuchtetem Triglav.
Dann nochmal die wilde Flusstal-Runde von vorgestern. Nach
der halben Strecke zieht es von Bovec kommend wieder mal zu. An der Triglav
Aussicht 4 lustige Slowenen aus Ljubljana, haben ein Apartment gleich um die
Ecke. Eine Frau meint, immer wenn sie hier ist, möchte sie die Zeit anhalten. Kalkbrennofen-Besichtigung.
Gehen heute über den rechtsseitigen Wiesenpfad statt durch den Wald, absolut lohnend.
Von oben schaut die Pogacznikov Hütte
von den Kriski Pod herunter, wo uns 2007 das Unwetter erwischt hat.
Serbisches Eis aus dem Trenta Markt. Auf dem Balkon langer
Schwatz mit einem slowakischen Pärchen auf 18 Tage Roadtrip, er mit
selbständigem Medienbüro, sie Neurologin.
Unser Kühlschrank ist ein Phänomen, braucht lang zum
Kaltwerden nach dem Einschalten, ist dafür absolut lautlos. 22:45 Uhr: Ein Gewitter im italienischen Teil der Julier
breitet sich schnell in unsere Richtung aus.
Fr, 9.7.
Telefonische Klärung Checkin Bovec 11:45. Unten
Frühstück. Deutsche Touri-Tanzgruppe zu
slowenischer Volksmusik auf der großen Wiese vorm Dom Trenta. Glasklar heute. Unsere
Vermieterin arbeitet im Dom Trenta am Infotresen. Meint, dieses Jahr viel
Schnee, oberhalb 2000m problematisch. Kleiner Schwatz und Verabschiedung.
Bus Bovec, Mercator,
Einchecken im „Retro apartments Kaninska vas“. Gepäck an der Rezeption lassen,
Apartment ist noch nicht fertig. Heiß. Auf dem mittleren Höhenweg am Rambon entlang,
ist gleichzeitig auch Kreuzweg. Immens viel Vogelgezwitscher. Abstieg auf einem
unmarkierten Waldpfad, ein halbfertiges Baumhaus an einer Fichte. Cappuccino am
Park-Parkplatz. Brot holen, Apartment beziehen, alt aber umfassend
ausgestattet, ein kompletter Haushalt. Eine Runde um die weitläufige Anlage.
Unten parkartig mit weitem Blick auf die kristallklare Bergwelt, der Bavski
Grintavec leuchtet hinter dem Svinjak hervor. Ein kurzer Abstecher auf einen
urwaldartigen Pfad endet auf einer Abholzpiste. Private Apartment-Eigentümer
mähen Rasen, einige Apartments wirken wie seit langem nicht genutzt. Nochmal
auf die Wiesen mit dem phänomenalen Bergblick.
Abends draussen noch ewig Kroaten-Gegröle, fühle mich ganz wie
zuhause. Fenster zu.
Sa, 10.7.
Nachts Fenster auf, Luft zu dick und zu warm. Bin dann so
wach, dass nichts mehr mit Schlafen ist.
7:05 Minibus hoch zum letzten Parkplatz vorm Mangartsattel. Noch
schön leer. Kalt. Weiter fahren und gehen auf der Passstraße offiziell
verboten, hält sich aber keiner dran. Fußgänger, Radfahrer und Motorradfahrer
passen durch die abgebrochene Schranke. Die gut mit kleinen Felsbrocken übersäte
Steinschlagstrecke führt durch einen großartigen Bergblumen-Steingarten. Biegen
dann auf den ersten Pfad Richtung Sattel ab und marschieren über die
Kraxelstrecke bis zum oberen Pass vor dem großen Schneefeld. Gewaltige
Aussicht, unten Richtung Norden die beiden kleinen Seen, schon in Italien.
Drüber, in 1900m, die Biwakhütte. Das
gewaltige Tal Richtung Predelpass, links davon die zentralen Julier. Der
Mangartgipfel hüllt sich schon bald in Wolken, aber immer mehr Wanderer strömen
nach oben.
Runter zur plastik-ummantelten Berghütte. Immer mehr
Motorräder röhren hoch zum Pass. Ein Wanderer bestellt Espresso von der Karte,
bekommt Instant aufgegossen. Hoch zum Parkplatz, das totale Chaos. Brotzeit auf
dem Hügel drüber. Mit dem nächsten Minibus runter nach Log Pod Mangartom.
Cappuccino mit einem Biker-Pärchen. Sie ist eine Schwedin
aus Hamburg, er ein Halbamerikaner aus Nürnberg, Kurierfahrer. Haben 4
Motorräder ins Kurierfahrzeug geladen und ihr Basislager im Naßfeld
aufgeschlagen. Interessanter Plausch, derweil ist der Bovec Bus weg und wir
marschieren auf dem Trail Richtung Kluze. Schon bald eine Wanderweg-Umleitung
wegen angeblich gefährlichem Lawinenrest auf dem Weg. 30 min auf der Straße
durch die Biker-Pest. Sehen dann auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses
den Lawinenrest einer ursprünglich tatsächlich gewaltigen Lawine, hätte man
aber problemlos traversieren können. Ab der Festung dann wieder der normale
Wanderweg. Auf den letzten 2 km ist es ein malerischer Spazierweg, am Abend gut
frequentiert von Einheimischen. Stieglitze in den ungemähten Blumenwiesen. Eine
Katze schlägt einen Hund in die Flucht. Ein tschechisches Pärchen steht mit
Camper am Rand des Wegs. Volksmusik schallt aus Richtung Bovec. Nachts grölen
die Kroaten wieder aus dem Haus schräg neben uns.
So, 11.07.
Schwere Beine von der Tour gestern. Planen mit Bergblick im
Park unten. Paragleiter landen auf dem Flughafen. Essen gehen ins Zentrum. Brot
holen. 28 Grad. Zwei Regenfronten erreichen Bovec gleichzeitig, eine aus
Richtung Trenta, eine aus Richtung Kobarid. Hängen fest in der Stadt, die (Dach-)
Fenster im Apartment sind noch offen. Nach 30 min heftigem Regenschauer wieder
hoch in die Herberge, zum Glück alles trocken geblieben. Unten wieder Kroaten-Gebrüll.
Anderhalb Stunden später der nächste Schauer. Dann zieht es wieder frei.
Noch eine kleine Dschungeltour. Eine träge Schlange auf dem schmalen Pfad beendet die
Tour. Entpuppt sich später als Äskulapnatter. Ein neue Forststraße zu einem
Kahlschlag mit neuen Häusern in Panoramalage. Der Park vor unserer Anlage wird auch
schon von Erdarbeiten angenagt. Ein Makler macht gerade eine Führung. Die Vögel
zwitschern, blauer Himmel, in den Bergen aufsteigende Nebelwolken. Drehen noch
eine Abschiedsrunde durch Bovec. Fahrräder sind auf Wanderwegen verboten im
Nationalpark.
Mo, 12.07.
Leckere Kirschen vom Händler bei schönem Kaninblick vom „Stadtpark“.
9 Uhr Bus durch die schöne Schlucht-Landschaft nach Tolmin, vorbei am
gewaltigen Boka-Wasserfall. Die Heuharfen sind in den letzten Jahren von EU
konformen Plastikmantel-Heuballen abgelöst worden. Von Tolmin gleich weiter
nach Most na Soce. 15 min später Start mit Autoverladezug nach Bohinjska
Bistrica. Eine weithin sichtbare Kahlschlagpiste zieht sich in der Mitte der
Strecke Richtung Nationalpark-Kamm nach oben. Ankunft, 5 min später Gratis-Shuttlebus
zum See. Brotzeit am Badestrand mit grandiosem Blick. Weiter am See zum Cafe,
Cappuccino in Bestlage. Keine laute Musik mehr erlaubt am weitläufigen Strand
seit diesem Jahr.
Über den Wiesenpfad rüber nach Stara Fuzina. Einchecken ins “Hostel and Apartment
Ceklin Simon”. Urige Herberge, schnuckliges Zimmer 5 im 2. OG,
gemütlicher Balkon Richtung West mit Fluss-Rauschen und schönem Ausblick. Die
Tochter bringt zwei leckere Desserts zur Begrüßung. Unmengen Infomaterial und
eine gemütliche Gemeinschaftsküche. Einkaufen im Mercator hinter der Brücke. Sehr
informative Touri-Info. Lecker Eintopf kochen. Ausgedehnte Runde durch und ums Dorf.
Ziegenhügel. Wir bekommen noch einen Nachbar, ansonsten ruhig in der Herberge.
Überall in den Julischen sterben in allen Höhenlagen die Fichten ab.
Unglaublich viele Stieglitze in den unteren Lagen der Julier.
Di, 13.07.
Von der früh weg nur fahles Sonnenlicht. Gehen vormittags
den Norduferweg zum westlichen Ende des Sees, steht auf meiner Liste seit Anfang
der 90er. Ist mittlerweile zu einer öden Kies-Forststraße aufgefräst, sind
wieder mal zu spät. Ab der zweiten Hälfte des Weges wird es noch schlimmer,
jetzt ist es eine frische rohe Extrem-Forstpiste, Baumabfälle Richtung See die
Uferböschung runtergeschüttet. Wanderwege zu Forstrassen, um Windbruch- und
Borkenkäfer-Baumstämme rauszuholen. Zustände wie in den bayrischen
Fichtenplantagen. Nur zu ertragen mit gut gefedertem Fahrrad um schnell wieder
wegzukommen, aber Radfahren ist ja verboten. Schöner Nationalpark. Die
Verwüstungen ziehen sich noch bis zur Halbinsel, ca. 1 km vor dem ersten Strand
am Westende des Sees.
In einer versteckten Badebucht der Halbinsel tobt eine
Schlange durchs Wasser. Die Schlange taucht und dreht über der Tauchstelle
wilde Kreise. Die Fische flüchten. Irgendwann kommt ein toter Fisch nach oben.
Die Schlange schnappt sich den toten
Fisch, denn sie wohl vorher vergiftet hat. Die Schlange schwimmt mit dem Fisch
direkt auf uns zu und schleppt ihn ans Ufer. Dann wird er runtergewürgt und die
Schlange verzieht sich in den Busch.
Gehen eine Runde schwimmen. Dann das letzte verbliebene
schöne Nordufer-Pfadstück zum Strand. Brotzeit, Mittagsschlaf, schwimmen. Die
Hitze macht schlaff. Ab und zu ein leichter Schauer. Vor zur schönen Flussmündung.
Retour auf Schleichpfaden am Fluss entlang zur Brücke. Durchs Zentrum von
Ukanc, besteht überwiegend aus aufgegebenen und verfallenden Hotels. Rüber zum
Bohinj Camp, gut gefüllt, unten am Ufer dürfen nur noch die Autocamper und Vans
stehen, auf der anderen Seite die Nur-Zeltcamper dürfen das nicht mehr. Bus
retour nach Ribcev Las. Runde durch die Touri-Siedlung, größerer Mercator hier.
Shuttlebus nach Stara Fuzina. Markttag mit Volksmusikband. Aronia Saftverkostung,
Original und als Sirup, schmeckt gut. Abends immer wieder Regen, vom Balkon sehen
wir die Massen unters Vordach der Touri-Info flüchten. Es regnet und gewittert die ganze Nacht.
Mi, 14.07.
Früh noch Regen und dicke Suppe draußen. Essen, lesen,
Planung. Schwere Geburt. Mittag rüber ins Cafe neben dem Mercator, die Sonne
kommt raus, lecker Cremeschnitte und Cappuccino. Start ins Mostnica-Tal. Schöne
wilde Klammen, immens viel Abholzung, lt. Warnschildern wegen Windbruch und
Borkenkäfern. Oben die erste Berghütte und schöne Wiesen mit Blick auf die
Berge im Talschluss. Shuttlebus bis hierher.
Hinten im Tal die zweite, gemütlichere Hütte und der große
Wasserfall. 3 Gänge Menu mit Pilzsuppe, Jota und Heidelbeerstrudel mit Sahne.
Retour, an der ersten Hütte beginnt leichter Regen, ist beim Abstieg im Wald
gut auszuhalten. Wieder allerhand Abholzung und aufgefräste Wege, aber weit
weniger schlimm als unten am See. Teufelsbrücke über eine der tiefsten Stellen
der Klamm, dann botanischer Lehrpfad. Unten wilde und klare Wolken am Himmel.
Die Vogel-Seite des Tals zeigt kristallklar und sonnenbeschienen weitläufige Kahlschläge
in den Höhenlagen. Neuen Kaffee kaufen im Mercator. Unser Zimmer in bar
bezahlen. Schwatz mit unserem englischen Nachbarn. Will morgen mit dem Free
Shuttle hoch nach Vogar, dann weiter zur Hütte am See. Hat heute den Bohinj-See
komplett umrundet, war vom Hatscher entlang der südseitigen Straße gar nicht
begeistert.
Do, 15.07.
Morgens fetter Nebel, alles grau. Bis zum Abmarsch klart es vollständig
auf. Lassen den Bus fahren. Marschieren stattdessen den See entlang nach Ribcev
Laz, schöne Morgenatmosphäre bei klarem Blick über den See. Unter der Brücke jagen
viele kleine Fische einen großen Fisch. An der Bushaltestelle gleich Anschluss
nach Radovljitza. Einmal quer durch das schnucklige Stadtzentrum in schöner
Panoramalage.
Bus nach Kran. Gleich neben der Stadt ein Aussichtsberg,
Smarjetna Gora, 646m. Vom Busbahnhof runter in die Altstadt und durch die
sonnengleißende FGZ bis zum Aussichtspunkt am Ende der Schlucht. Dort ein
leckerer Cappuccino, dann zur Burg und noch eine Runde durch die Schlucht,
angeblich die zweitgrößte Stadtschlucht Europas. Abwassergeruch. Bus nach
Skofja Loka. Lecker Eis gleich nach der Fußgängerbrücke Das Highlight unter den
3 Städten von heute. Schöne Mittelalter-Atmosphäre, gekrönt von der
weitläufigen Burganlage. Radio-Interview beim Aufstieg auf die Burg. Burgpark,
3 Burgen Runde. Weiter Blick auf die malerischen Gipfelkirchen-Waldhügel der
Umgebung mit dem Lubnik-Aussichtsberg und seiner Gipfelhütte.
Einkaufen im Altstadt-Mercator, Start Richtung Virlog. Alte
verfallende Burg, kathedralenartige Kirche in bester Abendbeleuchtung. Oben am
Dorfende herzliche Begrüßung durch Eric.
Einchecken in das komfortable neue Apartment, dann in 5 min hoch
zum Aussichtshügel mit Blick auf die Steiner. Alpen im Abendlicht. Dann
ausgiebige Unterhaltung mit Eric, dessen Vorfahren im 13. Jahrhundert aus
Deutschland eingewandert sind. Hat lange Jahre als Logistik-Manager in der
halben Welt gearbeitet. Seit 10 Jahren in Pension, seither mit privaten
Projekten aktiv. Apartments bauen, demnächst eine Solaranlage, heute wurde
dafür das Dach neu gedeckt. Ein altes Auto neu aufbauen, Bienen züchten.
Fr, 16.07.
Früh zugezogener Himmel, aber trocken und gute Sicht.
Schwere Beine. Runter in die Altstadt, noch ein paar Ecken anschauen, ohne
Sonne kein Vergleich zu der Pracht von gestern. Dann der erste Regenschauer,
retten uns ins Cafe am Altstadt-Eingang. Der Cappuccino ist die erste
Kaffee-Enttäuschung der ganzen Reise, kalter Milchschaum, Kaffee kaum zu
schmecken.
Bus nach Ljubljana, Aussteigen im heftigen Regen. Im
Regencape Flucht in den nächsten Torbogen. Radar macht Hoffnung, tatsächlich
können wir nach 15 min weiterlaufen. Im Namaste Express lecker indisch essen.
Elektronisch einchecken wie letztes Mal, gleiches Zimmer, perfekt. City Tax
wieder in den Safe. Kirschen vom Markt. Heute wie jeden Sommer-Freitag
tollwoodmäßige Multikulti-Essenstände gleich hinterm Markt. Einige Schleifen
durch die Stadt, dann der nächste Regen, sitzen dank Radar rechtzeitig
gemütlich unter den Arcaden gegenüber von den Essen-Ständen. Flüchten dann in
einer Regenpause in den Mercator und weiter in die Herberge. Es regnet ohne
Ende.
Sa, 17.07.
Lange schlafen, es regnet immer noch. Gegen 10 hört es auf. Zum
immens großen und vielfältigen Obst- und Gemüsemarkt, lecker Kirschen und Topaz
essen. Weite Schleifen durch die Stadt. Alternatives Kulturzentrum, Mini
Christiania. Es tröpfelt immer wieder. Überaus leckere Mini-Erdbeeren vom
Markt. Der Kavalier-Minibus dreht seine Runden. Heute ein Nachtreiher in einem
Baum am Teich im Tivoli-Park. Eine Runde auf der Aussichtsplatform des Panorama
Cafes im 11. OG des Hochhauses an der Slowenska. Auf dem Brückenplatz ein
schwarzer Entertainer mit Bodyguard, der ihm einen Trunkenbold vom Leibe hält.
Schöne Abendatmosphäre in der Gaststättenmeile am Fluss. Keine Polizei, kein
übermäßiger Lärm, weder hier noch sonstwo. Und kein Grill-Chemiegestank. Hochwasser-Nachrichten aus Deutschland.
So, 18.7.
Regen ab ca. 6 Uhr bis 8:30. Dann in der Sonne zum Bus. 9:50
Flixbus von Zagreb startet mit gut 40 min Verspätung. Dunkle Schauerwolken
ziehen über den Steiner Alpen. Aussteigen zur Ausweiskontrolle hinterm
Karawankentunnel, geht zügig. Gewaltiger Stau Richtung Süden. Richtung Norden
leer. Mit einer guten Stunde Verspätung in München.