Seit gestern strömender Regen. Auf dem Weg zur
U-Bahn zum Glück nur leichter Niesel. Kalt.
Perfekte Abflugzeit, 11:55. Ziemlich leerer
Flughafen. Sicherheitskontrolle, kein Problem wegen Campingkram. Flugzeug moderat voll.
Südlich der Alpen klarer Blick auf Venedig. Rom tropisch feuchtheiß. Schwarze
Wolken ziehen auf. Regionalzug zur Toscolani-Station. Marsch zur Herberge in
der Olbia 18, rein ins Haus, leichter Gewitter-Regen. Gut eingerichtete Küche.
Planung im Garten. Ein Zimmer steht leer, die "besondere Situation".
Marschieren dann zum Colloseum, einmal
umrunden, kaum ausländische Touris. Gratis-Trinkwasser mit und ohne Sprudel, wahlweise
gekühlt. Vor zum "Gebiss". Weiter zum Trevibrunnen, müssen Maske
aufsetzen, ist nach 18 Uhr. Spanische Treppen, nichts los. Es ist August und
die Touri-Ausländer fehlen. Dafür gibt es schwer bewaffnetes Militär an jeder
Ecke, mit Panzerwagen und Zielfernrohr-Maschinenpistolen.
Oben zu den beiden Aussichtspunkten am
Borghese-Park, Brotzeit bis zur Dunkelheit. Kaum Lichter unten in der Stadt,
alle im Urlaub. Runter zum Popolo Platz, durch die Via del Corso FGZ zur Spagno
Metro, bis San Giovanni, dann noch 10min zur Herberge. 22 Uhr noch 28 Grad.
Abends um 11 läuft im Nachbarhaus noch volles Rohr der Fernseher, dünne Wände.
So, 30.08.
Morgenkaffee zubereiten mit der großen Bialetti Espresso-Höllenmaschine,
trinken im Garten. Zimmer in Neapel besorgen. Schwülwarm-wolkig.
U-Bahn Richtung Vatikan. Spazieren in der
Gegend am Tiber umher, dann zum Petersplatz. Unmengen Sperrgitter, zwei
Kontrollen, davon 1x mit Gepäck röntgen. Dann der zweite Anlauf meines Lebens,
den Petersdom zu besichtigen. Heute klappt es. Der letzte war im August 1991
gescheitert wegen kurzen Hosen. Wetter bleibt schwülheiß, jetzt aber mehr
Sonne.
Die Massen sammeln sich, 12:00 predigt der Papst vom Balkon seiner
Wohnung. Um die Vatikanmauern herum zu den vatikanischen Museen. Sonntags wegen
Corona geschlossen. Laufen dann auf den Gianicolo-Hügel mit seinen schönen
Rom-Panoramen. Durch den Park gehts nicht runter, ein Italiener-Pärchen warnt
uns.
Laufen direkt runter nach Trastevere,
nettes Ausgehviertel. Wie gestern auch heute an jeder Ecke Trinkwasser, man
braucht nicht mal eine Flasche, so häufig.
Weiter über den Tiber und den Campo dei
Fiori zur Piazza de Navona. Gutes Begängnis auf der Via del Corso. Fast alle
Geschäfte sind offen am Sonntag. Das Straßenbild in Rom ist weitgehend
authentisch geblieben, kaum Änderungen in den letzten 30 Jahren. Keine
Neubausünden, keine Hochhäuser, keine sichtbaren Änderungen bei Art und Anzahl
der hier wohnenden Ausländer. Neu sind die E-Roller Armadas, und die
allgegenwärtige Militärpräsenz. Ab 16:30 Schauer, Wolken und etwas Sonne im
fröhlichen Wechsel. Es bleibt schwülwarm. Ab Metro Flaminio retour in die
Herberge. Bei allen Metro-Stationen ist die Hälfte der Eingänge gesperrt, der
Rest entweder nur Eingang oder nur Ausgang. Äußerst umständlich zu finden. Dafür ist das
römische Nahverkehrs-Tarifsystem unschlagbar einfach und günstig. Es gibt für
alle Verkehrsarten gültige Tickets für 100min, 1d, 1wk und 1mon. Das war's.
Mo, 30.08.
Um 6 raus, Morgen-Espresso, im leichten Regen zur Metro, über die Kreuzung wegen gesperrten Metro-Eingängen,
zum Hbf. Der Ticketautomat erzählt, dass die Regionalzüge 7:36 und 8:06 ausgebucht
sind, schlägt Umsteigeverbindung über Forno vor. Kaufen über Forno, davon steht
aber nichts im Ticket. Ziehen ein Warteticket für den Ticketschalter und
stellen uns an. Eine "freischaffende" Kundenbetreuerin klärt uns auf, dass das
alles Nonsens ist und wir ganz normal mit dem nächsten Regionalzug fahren
können. Will dann ein Bakschisch. Vergessen dann auch noch zu lochen, sind zum
Glück früh genug dran um das nachzuholen.
Draußen regnet es immer stärker,
Regenfluten sind angesagt für heute in Rom, nicht aber für Neapel. Rechtzeitig
vor Neapel ist der Regen vorbei
Die lange FGZ-Gasse ab Via San Viagio dei
Librai vor bis zur Via Toledo FGZ und runter ans Meer. Da kommt gerade ein
stürmischer Ausläufer des Rom-Unwetters aufs Festland zu, die Segelboote eilen
in den Hafen und wir zur L1 Metro. Hoch auf den Berg bis bis zur Materdei
Station, gleich um die Ecke ist die Herberge. Die Chefin kommt gleich runter und
führt uns in das feudale WG Zimmer. Meterdicke Mauern und 4m hohes Zimmer.
Super eingerichtete Gemeinschaftsküche mit Balkon und Pad Espressomaschine mit
endlos Pads. Zubereitungs-Lehrvorführung durch die Chefin. Lecker Espresso.
Teatime auf dem stürmischen Balkon. Siesta.
Einkauf im kleinen aber feinen Supermarkt
gegenüber. Spektakuläre Brot-Vielfalt, sogar verschiedene frische
VK-Brotsorten. Plötzlicher heftiger Regenguss, kein Problem bei der Entfernung
zur Wohnung.
Di, 01.09
Mit dem Vorort-Zug nach Pozzuoli, Ziel
Campi Flegrei. Steuern gleich den nächstgelegenen Vulkan an, den Solfatara. Der
Campingplatz im Kessel ist abgesperrt, mitsamt aller Wanderwege, unüberwindbar
und unter drakonischen Strafandrohungen. Ein Junge ist über eine Absperrung
geklettert und in ein Loch mit kochendem Schlamm gefallen, die Eltern beim
Retten auch. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den privaten Besitzer
des Vulkans.
Man kann an der Seite die Strasse ein Stück
hochsteigen und hat dann einen guten Blick in den dampfenden Kessel. Schön
klarer Blick auf Ischia.
Runde drehen durch den Ort, jeglicher
Strand ist unter Befestigungssteinen begraben worden. Die Oberstadt ist
gesperrt. Es ist krachheiß. Die untere Bahnlinie hat keinen Ticketautomaten,
Haltestelle "Cappucino". Tickets gibts irgendwo in der Stadt. Wieder
hoch zum Solfatara Bahnhof und retour nach Neapel. Da in Strandnähe entlang mit
glasklarem Blick auf Vesuv und die Amalfi-Berge.
Abends noch hoch zum Belvedere am Castel
Sant Elma. Prächtiges Abendpanorama schon vom Aufstiegspfad auf halber Höhe,
bis dahin die Zweitakt-Abgashölle. Vom Belvedere Blick bis weit ins Cilento.
Mi, 02.09
Nachts von Alarmanlagen-Geheul geweckt. Die
dicken Mauern halten die Raumtemperatur stabil bei 27 Grad. Mit der
Circumvesuviana nach Sorrent, dort gleich Bus nach Nerano-Cantina. Gibt auch
Direktbusse nach Positano, Amalfi und Ravello. Grandiose Blicke auf Sorrent.
Brutale Hitze in Cantina. Bekommen eine mit Matten ausgelegte und meist
überdachte Terrasse zugewiesen, neben uns ein Italiener und ein deutsches
Pärchen. 3 Campingstühle. Der Manager werkelt neben uns. Rundgang, diverse
Ressorts mit Halbprivat-Beach. Espresso am Beach. Bustickets am Tabbacchi Shop.
Essen an den Tischen im oberen Campteil mit schönem Blick auf Meer und Berge.
Handy laden. Planen.
Do, 03.09
Lecker Espresso und Croissant oben im Camp-Cafe
bei schönster Bergbeleuchtung. Frische Panini. Das Nachbar-Pärchen baut ab. Wir
ziehen um in die schattige Ecke und bekommen so die Hoheit über Deckenlampe und
Steckdose. Und eine Bank und einen Campingtisch + 3 Stühle.
Bus hoch nach Nerano. Den Höhenweg entlang
Richtung Ierano Bay, ist jetzt FAI SG, Yacht-Einfahrten, campen und Aufenthalt
in der Bay ab 1h vor Sonnenuntergang verboten.
Runter in die Bay, zuerst hinter ans Ende
vom alten Steinbruch. Ein Volontär restauriert das Tor eines alten Crushers und
verscheucht uns vom offen stehenden Tor eines zweiten. Weiter zu den zwei
freundlichen Badeplätzen. Einer in praller Sonne mit Strand, der zweite an der
alten Laderampe mit Felsen und guten Sprung-Möglichkeiten.
Der Pole neben uns schnarcht wie das Böse.
Fr, 04.09
Ruhetag. Zimmer in Bomerano besorgen.
Abends noch eine Runde zum schön beleuchteten Beachclub in der Recommone Bucht.
Der Halligalli tobt, die Yachten drängeln sich am Eingang der Bucht. Abends ist
der Zeltplatz gut gefüllt mit Wochenend-Ausflüglern.
Sa, 06.09
Noch ein letzter Morgen-Espresso mit
Kabak-mäßigem Blick. Bus rüber nach Sorrent mit prächtigem Capri-Blick. Weiter
mit (ungeplantem) Bus mit Endstation Amalfi direkt nach Bomerano, nordseitig an
den Bergen entlang und dann auf gut 600Hm durch den Passtunnel. Heftiger
Wochenend-Verkehr. Kristallklares Bergwetter in Bomerano. Cappucino am
Dorfplatz. Rüber in die Olimpo dei Degli Herberge, die freundliche Familie
wartet schon am Tor. Nagelneu, ruhig und Bergblick-Balkon. Siesta.
Runde durchs Dorf, schöner Hauptplatz, aber
die Hauptstraße rollt Stoßstange an Stoßstange vorbei. Leckere Augustäpfel
direkt vom Baum. Vor zu den Aussichtspunkten an den Klippen. Der Blick zu den
Felsen des Sentiero degli Dei ist grandios, aber im Gegenlicht. Weiter zum
Corona (!) Park. Kurz davor der volle Covid19 Einsatz mit Polizei,
Covid19-Spezialkrankenwagen und mehreren Leuten in Vollschutz.
Der zweite Aussichtspunkt Richtung San
Lazzaro / Amalfi ist perfekt beleuchtet, aber kein Highlight.
Ein Bus voller Wanderer checkt im Hotel
Gentile am Hauptplatz ein. In Riechweite unseres Balkons duftet ein
Schweinestall vor sich hin. Unterm Balkon werden die allgegenwärtigen Cocktailtomaten sortiert und
die Einheimischen führen lebhafte Gespräche.
So, 06.09.
7:40 kaiserliches Hausmacher-Frühstück,
eine gute Stunde lang, jeder Wunsch wird uns von den Augen abgelesen. Zum
ersten Mal im Leben Kaktusfrüchte, sehr lecker. Start zum Sentiero degli Dei.
Am Eingang verkauft einer im Paket Schiff Positano-Amalfi + Bus hoch nach
Bomerano. Die Sonne im Rücken gehts durch die grandiosen Dolomitenhänge, unten
kreuzen Yachten mit Hubschrauber-Landeplatz, an den Hängen kleben die Häuser.
Blick bis Capri. Ab der Weggabelung ein frischer und großräumiger Waldbrand bis
runter zur Straße. Es riecht noch. Das abgebrannte Gelände zieht sich bis zu
dem Punkt, wo sich die Wege wieder treffen. Zwei alte Häuser über uns brennen
noch. In Nocelle hängen noch die Wanderweg-Sperrschilder wegen Feuer. Weit
überwiegend Italiener unterwegs hier auf dem Pfad. Es ist Sonntag und die
Ausländer fehlen wegen Corona.
Gute Wasserversorgung in
Nocelle. Ausgiebig
Siesta im Schatten vor der Kirche mit Prachtpanorama.
Bio-Zitronensaft-Verkauf
aus dem eigenen Garten. Elektro-Kettenfahrzeug-Handwagen übernimmt
die
Belieferung über die Treppen. Erfahren, dass die Straße
zwischen Positano und
Amalfi wegen einem Erdrutsch unterbrochen ist, der vom großen
Feuer letzte Woche verursacht wurde. Deswegen gestern auch die
Bus-Aufspaltung und heute
der Bootsverkauf am Trailstart. Und der heftige Verkehr in Bomerano.
Vor zur Piazza, noch eine Pause im Schatten
unterm Baum mit Blick auf die gewaltigen Mauern des zentralen Felsenkessels.
Viele tote Bäume vom großen Waldbrand vor 3 Jahren. Außerdem entlang des Pfades
reichlich dürre-geschädigte Bäume, v.a. an den Südhängen.
Mo, 07.09.
Nachts reichlich Tölen-Gebell. Nächstes
Kaiser-Frühstück. Heute packen uns die Beiden einen Riesenberg als Lunchpaket
ein. Gehen dann los Richtung San Lazzaro. Locus Map führt uns in eine wilden
subtropischen Canyon mit Metall-Leiter durch die Felsen. Unser Ausgang geht
über eine alte Steinbogen-Brücke, bald danach ein unpassierbarer Erdrutsch.
Marschieren wieder zurück zum Ausgangspunkt und weiter über die Straße zum
Beato Solitudo Camping, unterwegs schön klarer Blick auf die höchsten
Inselberge. Überall alte Obstbäume, leckere reife Feigen, Weintrauben,
Cocktailtomaten.
Bekommen zum Campen die Wiese im oberen
Teil am Park. Zelt schön im Baumschatten. Der Chef gibt uns eine umfangreiche
Einweisung, Tourentipps, Fahrzeiten für Busse und Boote. Verkauft auch
Busfahrscheine. Bars, Läden und Bushalt perfekt vor dem feudalen Camp-Eingang.
Spaziergang zu den schönen Aussichtspunkten rings um Camp und Park. Große
Waschaktion. Ein Holländerpärchen mit Riesenzelt und Mords-Ausrüstung baut
neben uns auf, Schluss mit der schönen Ruhe. Sie wollen morgen auf den
Sentiero. Abends noch in den Panorama-Park überm Camp.
Zelt notdürftig gegen die extrem helle
Camp-Beleuchtung und den Scheinwerfer der Holländer präparieren. Beim Essen
reißt eine Wespe ein immenses Stück aus dem Schinken und fliegt mit ihrer Beute
schwankend davon. Die Kirchenglocken läuten im Viertelstundentakt bis 23 Uhr.
Die Hunde und die Holländer lärmen noch weit länger.
Di, 8.9.
Espresso + Croissant in der Bar. 7:50 Start
Richtung Valle del Ferreira. Die ersten zwei Stunden führt uns die Markierung
auf staubigen Geröllpisten durch degenerierten Wald. Nach ca. 2 Stunden öffnet
sich ein schöner Blick in den Valle del Ferreira Felsenkessel. Auf schönem Pfad
durch alten Wald gehts runter Richtung Tal, immer wieder super Ausblicke.
Richtung Salerno steigt dichter Rauch aus den Bergen Am Abzweig nach Pogerola rastet eine große
Gruppe Holländer und warnt uns, dass der Weg durchs Ferreira-Tal wegen
Waldbrand (gestern) gesperrt ist.
Auf schönem Panorama-Höhenweg weiter nach
Pogerola. Zwischendurch ist der Weg wegen Hangrutsch mit massiver Holzverbauung
gesperrt, aber nur aus der Gegenrichtung… Man kann den Rutsch einigermassen
umgehen.
Siesta am Beach. Nachdem die Sonne hinterm
Berg ist, mit dem Bus die wilde Schluchtenpiste hoch nach Agerola, jetzt sieht
man in Richtung Vietri die Vulkan-artigen Rauchsäulen und die Flammmen über
mehrere Hundert Meter Höhe.
Die Holländer waren auf dem Sentiero und
sind sehr begeistert. Und zum Glück auch sehr müde, so dass sie nach ihrem
obligatorischen abendlichen Wein schon vor um elf die Segel streichen. Auch die
Hunde sind heute ruhig. Nur die Kirche läutet bis 23 Uhr jede Viertelstunde.
Mi, 9.9.
Beim Morgen-Espresso Entscheidung für
Salerno. Abbauen, Frühstück, Bus runter nach Amalfi. Touri-Info, die Strasse
zwischen Amalfi und Positano bleibt wegen der Brandschäden auf nicht absehbare
Zeit geschlossen. Bus nach Salerno, über Erchie sind die Löschhubschrauber im
Dauereinsatz, Löschwasser-Nachschub wird aus dem Meer geholt, eindrucksvolle Flugmanöver. Kurz vor Salerno
dann noch ein weiterer (neuer) Waldbrand mit extremer Rauchentwicklung, noch
ohne Hubschrauber.
Steigen am Beginn der Altstadt aus. Quer
hoch durch die freundliche Altstadt, Cappucino am Dom. Bahnhof von links oben
umrunden, 14:30 an der Herberge "B&B Dodo". Eine russisch und
italienisch sprechende Georgierin lässt uns rein. Dann kriegen wir noch eine Einweisung
auf Englisch von einem Italiener, den Gasherd dürfen wir nicht benutzen. Nur
die Mikrowelle. Teatime, Duschen.
Zum Busbahnhof gleich um die Ecke, für
morgen Ticket nach Minori kaufen. Die Berge erheben sich prächtig über der
Stadt. Weiter gleich um die Ecke zum Bahnhof, wo die immense Fußgängerzone
beginnt, parallel zur Uferpromenade. Sehr angenehm im Sonnenschatten und voller
Cafes und ohne Touristen. Sehr angenehme Atmosphäre auch an der gleichermassen
immensen Uferpromenade. Insgesamt ein entspannt-angenehmer Kontrast zu Neapel.
Lecker Pizza im Altstadt-Teil der FGZ. Ein Rucksack steht unbewacht vor der
Pizzeria und ist nach einer Stunde immer noch da.
Salerno ist eine echte (Wieder-)Entdeckung.
Vor allem im Vergleich zu 1991.
Do, 10.9.
Das Musikcafe unten an der Ecke hat 6:40
schon offen. Sind 22min nach dem
Weckerklingeln am Busbahnhof. Fahren bis Minori, der gestern mit Hubschraubern
gelöschte Hang raucht immer noch.
Die Bar in Minori an der Basilika öffnet
gerade. Morgen-Espresso mit Guardia Financia und Europolice. Trotz der frühen
Stunde extrem schweißtreibender Aufstieg nach Ravello. Potthäßliche
Beton-Konzerthalle. Schauen uns oben das schnucklige Städtchen an. Nachmittags
und Abends wäre vom Sonnenstand deutlich besser gewesen. Auf Andromaps
Abenteuerpfad rüber nach Pontone. Weiter auf großartigem Panoramaweg zum Valle
Ferreria. Hier wäre der Morgen deutlich besser gewesen, von der Hitze und vom
Licht her. Dann in die wilde und wasserreiche und sattgrüne Schlucht. Gumpen
und Wasserfälle. Ganz oben am Eingang der Kernzone dann schon richtig kühl.
Keine Chance, ohne Vorbuchung legal reinzukommen. Marschieren dann das schöne
Tal Richtung Amalfi. Begleitet von der 20KV Leitung des Wasserkraftwerks und
den Ruinen der ehemaligen Eisen- und Papier-Industrie. Unten an den Beach.
17:35 ist die Sonne weg, mit dem 18 Uhr Bus nach Salerno. Am Beginn der
Promenade in Salerno raus. Die Promenade entlang, gesäumt von tausenden Bänken,
echt spektakulär. Und kaum Gastronomie. Zum Pier unterhalb vom Bahnhof, schöner
Abendblick über die Boote und die Stadt auf die Berge. Hoch in die Wohnung,
Pizza aufwärmen. Die Georgierin lässt nicht zu, dass wir selbst abwaschen.
Schwere Beine. Eine Mords-Lärmkulisse auf der Küchenseite zum Innenhof hin, das
pralle italienische Familienleben. Wie in Neapel raus zur kleinen Nebenstraße.
Fr 11.9.
Französisches Frühstück im Musik-Cafe unten an der Ecke. Zur Fähre, Ticket holen. Schön beleuchteter Morgen-Bergblick. Fieber messen, 8:40 stechen wir in See. Aller paar Minuten läuft einer rum und ermahnt mit Strenge die Masken-Sünder. Zwei Sachsen mit Wohnmobil auf 14 Tage Tour. Es wird schnell diesig. Positano in der spektakulärsten Lage von allen Amalfi-Orten und an den wildesten Felsbergen. Aber extremst touristisch und durchkommerzialisiert, ganz ohne grüne oder gemütliche Ecken.
Laufen die Gassen hoch zum Sorrento-Bus. Der hat wieder mal diese elenden Lochblenden-Fenster, man kann die grandiose Route nach Sorrent gar nicht richtig sehen. Eine ausgedehnte Runde durch Sorrent. Entspannt und angenehm in der FGZ. Die schöne Steilküste überwiegend blockiert von Hotel-Anlagen und sonstigen hohen Mauern. Zimmer besorgen in der Nähe von Napoli Centrale. 16:07 gehts weiter mit der Circumvesuviana. In Napoli Ticket für den 8:20 Uhr Zug nach Rom kaufen, auch Tickets für Regionalverbindungen scheinen eine Zugbindung zu haben. Extreme Preis-Spreizung von 1:4 zwischen Regional- und Schnellzug. Quer durchs wilde Bahnhofsviertel zur Herberge, keiner da. Anrufen, 2 min später ist der italienisch sprechende Chef da. Lift ins 4. OG startet nach 10 Cent Einwurf. Müssen oben vor der Tür warten bis der Hund weggesperrt ist. Auf dem Flur-Schreibtisch röhrt ein Wifi-Lautsprecher.
Unser riesiges, schwülstig eingerichtetes Altbau-Zimmer ist das einzige Gästezimmer und
scheint im Alltag vom Chef bewohnt zu sein. Zwei Immoblien-Lehrbücher liegen
noch auf dem Schreibtisch. Das große Bett
hat noch altes Bettzeug, wir helfen beim Herrichten. Es scheint, unsere
Last Minute Buchung hat den Chef nicht rechtzeitig erreicht. Die Wohnung ist
ein ziemlicher Verhau, aber es ist alles da, sogar zwei Kühlschränke. Nachts
telefoniert der Chef im Nachbarzimmer bei offener Tür und der Wifi-Lautsprecher
röhrt volles Rohr. Ich mach die Tür zu, der Chef verzieht sich auf den Balkon
und der Hund freut sich über den unerwarteten Besuch. Dann ziehe ich noch den
Stecker vom Lautsprecher, erstaunlicherweise bleibt er die ganze Nacht draußen.
Nach dem zweiten Einschlafen gibt es draußen noch ein Feuerwerk.
Sa, 12.09.
Kurz nach 7 los, die zahlreichen
Gemüseläden sind schon offen, die Marktstraße mit Ständen zugebaut und schwarze
Frauen mit roten Haaren drängeln sich um Klamottenstände. Noch einen leckeren
Kimbo Kaffee, dann zum Bahnhof und 8:30 Start nach Rom. Heute ist die glasklare
Sicht, die wir gestern gebraucht hätten. Eine Schwarze vergisst beim Aussteigen
ihre Brieftasche, ein Italiener rennt ihr hinterher und erreicht sie gerade
noch.
In Rom erst in den Viktualienmarkt am
Termini Bahnhof, dann gleich in die Herberge, wieder im Bahnhofsviertel, hier
weit weniger wild als in Neapel. Erster Teil des Weges alles in der Hand von
chinesischen Textilhändlern, dann Little India. Grüner Innenhof, schön ruhig.
Ein Rumäne betreibt den Laden mit seiner Frau, er kommt auf Anruf. Bei der
Klärung eines kleinen Mißverständnisses zeigt sich deutlich der Unterschied zur
geschmeidigen Eleganz der Italiener.
Teatime, Start zur letzten Rom-Runde. Durch
die großen Torbögen, Cappucino-Pause. Oppio Park mit weit mehr eingezäuntem als
zugänglichem Gelände und von Straßen durchschnitten.
Weiter zum Forum Romanum Aussichtspunkt am Capitol, im besten
Nachmittagslicht. Deutsch-Italienische Hochzeit auf der Capitol-Piazza.
Erstklassiges Bio-Eis in einer Gasse hinterm Trevi-Brunnen. Hoch zum Villa
Borghese Park, lange Schlange am Bootsverleih auf dem kleinen Teich, der natürlich
komplett mit einem Metallzaun umzäunt ist. Runter zum Sunset Panorama am
Balconata del Pincio über der Piazza del Popolo. Perfektes Timing und
großartiger Sonnenuntergang mit Seifenblasen-Hochzeit. Runter zur Piazza und
vor zu den Spanischen Treppen. Da sitzen die Massen auf den Treppen wie in
alten Zeiten, aber die Lichter sind aus. Dann eine Trillerpfeife und die Massen
fliehen vor dem Carabineri. Dann gehen die Lichter an. U-Bahn zur Station
Vittorio Emanuel, dann zum Inder bei uns unten an der Ecke.
So, 13.9.
Nachts viel zu warm und zu stickig, aber
gestern nicht rechtzeitig gemerkt, dass die Fernbedienung der Klima-Anlage
fehlt.
Stehen 7:30 vor unserem Inder, der
angeblich ab um 7 das Herbergs-Frühstück serviert. Da sind noch die Rollos
unten. Laufen einmal um den Block, ob es vielleicht die falsche Bar ist. Rufen
dann die Herbergsmutter an, die meint das eigentlich offen sein müsste. Und
siehe da, die Rollos gehen hoch. Aber niemand weiß was von Frühstück. Rufen die
Herbergsmutter wieder an, aber die nimmt nicht mehr ab. Essen dann in einer anderen
Bar. Kommen auf dem Weg zum Bahnhof wieder beim Inder vorbei. Da steht der
Manager und winkt uns rein. Zweites Frühstück…
Haben noch viel Zeit. Laufen noch eine
Runde bis Tiburtina, überall haben die Bars schon offen. Dann eine Anfrage von
booking.com, ob wir die letzte Übernachtung in Rom nicht genutzt haben, es kam
eine Meldung von der Herberge. Das war dann voll der i-Punkt nach Aktion mit
dem Frühstück…
Kleiner Abstecher in den gewaltigen
Monumentalfriedhof. 9:59 Zug nach Fiumicino. Viel zu früh am Flughafen. Lesen
und Akku voll laden. 14:15 pünktlicher Abflug. Sonniges aber diesiges Wetter.
Freier Dolomiten- und Karwendelblick, sitzen auf der richtigen Seite und am
Fenster. Pünktliche Landung, sonnig und warm auch in München. Nahtloser
S-Bahn-Anschluß in die Stadt.