Sardinien + Korsika Frühling 2015
Vom Süden Sardiniens in den Norden Korsikas
Nordsardinien - Capo Testa
Freitag,
22.05.
Beizeiten
Feierabend, nach Hause, Teatime, letzte Gepäckentscheidungen, damit alles ins
Handgepäck passt. Zum Flughafen, Theater wegen den Zeltheringen im Handgepäck,
der Sicherheitschef wird geholt und stuft sie am Ende als ungefährlich ein. Der
Flug ist mit CSA, aber mit
"Skoda" ausgeschildert. Er entpuppt sich als Sonderflug des
"Skoda Test Team Trainungs". 19:20 Start, danach bekommt jeder einen
Stapel Reiseunterlagen und Verkaufshilfen in die Hand gedrückt. Getestet wird 2
Tage lang der neue Skoda Superb. Keine Sicht wegen des grottenschlechten
Wetters.
20 Minuten
zu früh in Cagliari! Traumwetter, Zug ist gerade weg, Bus geht in 20 Minuten,
entscheide mich für den Fußweg un die Stadt. Das war der volle Fehler:
Irgendwann kommt die (ehemalige) Querung der Flughafenstraße, die ist jetzt
durch übermannshohe Zäune verbarrikadiert. Es gibt keine Alternative, nach
einer Stunde bin ich wieder am Flughafen. Damit ich noch rechtzeitig in der
Unterkunft bin hilft nur noch ein Taxi zu Apothekenpreisen: 20 Euro für 5 km.
Die
gemütliche Unterkunft ist ein von einer netten älteren Dame betriebenes
B&B, die Tochter leistet bei Verständigungsproblemen Telefonsupport und
wäre morgen auch für das Frühstück zuständig, aber nicht vor 9:00 Uhr. So weist
mich Omi in die Benutzung der Küche ein und präpariert schon mal die Bialetti.
Samstag,
23.05.
Ausgiebig
Frühstück, laufe in die Stadt, Morgenmärkte und Festungspark, enge Gassen und
Arkadenmeile am Hafen. Perfektes Wetter!
Erster TIM-Shop will keinen guten Internet-Tarif rausrücken, der Zweite
hat dann alles und versorgt mich noch mit Outdoor-Tips.
Kleine
Runde durch den Inselsüden: Mit dem Zug nach Iglesias, weiter mit dem Bus über Vallermosa und
Villacidro nach Guspini, in schöner Lage am Nordabhang der wilden Monte Linas
Berge. Zum Wandern wirkt es mir aber zu trocken. Deshalb mit dem nächsten Bus
weiter in die dschungelgrünen Gennargentu-Berge. Dort ist es dann vorbei mit
der Sonne, dicke Suppe breitet sich aus, es wird nasskalt, ausserdem macht sich
in meinem Magen Übelkeit breit vom stundenlangen Kurvenfahren. Steige dann auch
nicht in Aritzo aus, um wie geplant den Oberlauf des Riu Flumendodosa
anzuschauen. Fahre noch bis zur Endstation, runter nach Laconi. Vom Busdepot
über der Stadt nimmt mich der Fahrer mit dem PKW mit runter und zeigt mir den
Supermarkt.
Einkaufen,
hoch zum berühmten Wasser-Urwald-Park von Lancona, ist aber für heute schon
geschlossen, dafür gibt es ein phänomenales abendliches Vogelkonzert. Am Park
entlang bis hoch zum alten, nur noch im Sommer von Touri-Zügen bedienten
Bahnhof. Guter Biwakplatz unter der Palme, gut gedeckt direkt neben dem Bahnhofsgebäude.
Sonntag,
24.05.
5:30 raus,
das Vogelkonzert ist noch besser als gestern abend. Packen, runter in den Ort,
die Bar am Bus öffnet gerade. Morgen-Espresso. Bus über Aritzo nach Nuoro.
Steige wieder nicht aus in Aritzo, das Wetter ist eher noch schlechter als
gestern. Schöne Fahrt durch die wilden Eichen-Dschungelberge bis Nuoro. Wegen
des Wetters verkneife ich mir die geplante Tour an der Ostküste und nehme den
nächsten Bus nach Olbia. In Olbia scheint die Sonne, über den Bergen hängt die
Suppe. Einmal die Touri-Meile runter zum Hafen und retour, dann mühsames
Automaten-Suchen für das Busticket nach Santa Teresa di Gallura. Gemütliche
Busfahrt, vorbei an der zugebauten Costa Smeralda und dem Maddalena NP. Weiter
durch bizarre Granitfelslandschaft bis Santa Teresa.
Runde durch
den beschaulichen Ort, runter zum Hafen, Fährzeiten nach Korsika klären,
Cappucino und Akku laden in der Bar. Wasser auftanken und Start zum Capo Testa.
Zuerst die Hügelkette hinterm Ort hoch, feine Blicke über die Küste, das Capo
Testa und die Klippen von Bonifacio in Korsika. Reichlich gute Biwakplätze!
Rüber zum
Capo, die Rother Runde geht nicht mehr, ist von einem neuen Grand Hotel
versperrt. Laufe die Straße durchs Dorf bis zum großen Parkplatz. Dann zur
schönsten Sonnenuntergangszeit durch die leuchtenden Granit-Kunstwerke.
Grandioser Biwakplatz in einer Bucht kurz vor dem Valle de Luna.
Montag,
25.05.
Es war
unerwartet feucht die Nacht, ungünstig für die Daune ohne Biwaksack. Super
Wetter, laufe rüber ins Valle de Luna, ein Höhlenmensch lebt noch dort. Der
Querweg zurück zur Straße ist vom Gran Hotel betoniert worden, mit
eingelassener Wegbeleuchtung und Überwachungskamera am Eingang.
Zurück zum
Hafen über den alten Wachturm, Schlafsack trocknen scheitert an aufziehenden
Wolken. Frühstück in der Stadt, Cappucino + Akku laden in der Hafenbar, 11:15
mit der Saremar-Fähre nach Bonifacio. Die Sonne ist wieder da und die
Kreidefelsen leuchten.
Gehe in
Bonifacio auf den schönen Stadtcamping, Zelt aufbauen bei Vogelgezwitscher,
extra Ladebrett für die Handies an der Rezeption. Ausgiebiger Rundgang. Bus
nach Porto Vecchio klären, den Hafen entlang, hoch in Richtung der malerisch
auf den Klippen gelegenen Festungs-Altstadt, zuvor am Abzweig noch runter zu
den grandios beleuchteten Klippen. Simkarte kaufen, oben am Friedhof und den
alten Kasernen entlang und dann im schönsten Abendlicht die halbe Strecke
Richtung Leuchtturm und retour.
Dienstag
26.05.
Nachts die
Lärmhölle von der Straße, bin total gerädert. Außerdem dicke Wolkensuppe. 7:15
Kleinbus nach Porto Vecchio, dort super Wetter und gleich Bus-AnschlußRichtung
Bastia. Aussteigen in Sante Lucie, zusammen mit 2 Franzosen. Chartern gemeinsam
das Shuttle nach Conca. Am Gite gibt es noch einen Tipp, das es am oberen
Ortsausgang hinter der Holzbrücke eine gute Quelle gibt. Start bei schönstem
Wetter in die malerische Fels- und Waldlandschaft.
2 Stunden
später fängt es an zu bewölken, die Sonne kommt nur noch sporadisch. Als ich
den kleinen Fluß erreiche, kommt der erste Regen, den ich in einer kleinen
Höhle aussitze. Die Franzosen laufen in Regenmontur weiter. Nach einer Stunde
gehts weiter.
Die
Vegetation besteht überwiegend aus Plantagenkiefern. Nach einer Stunde kommt
der Starkregen, kein Versteck weit und breit, links und rechts dichte Macchia,
setze mich unter die Folie auf den Weg. Bis von oben eine kleine Flutwelle
kommt. Zum Glück ist am Weg eine hochgelegene Wurzel, wo der Rucksack als Sitz
drauf passt.
Als der
Regen scheinbar endet, gehts weiter. 10 Minuten später regnet es wieder.
Erreiche die Ruinen der alten Bergerie, eine der flachen Ruinen ist
provisorisch halb mit Wellblech bedeckt, drunter ist Heu. Sehr gemütlicher
Unterstand. Die alte Bergerie ist erlaubter GR20 Campingplatz, inkl. Quelle 5
min abseits. Ist schon 17 Uhr, beschliesse hier zu bleiben. 2x schauen Wanderer in Regenmontur vorbei.
Versuche die Quelle in einer Regenpause zu erreichen, bin in kürzester Zeit
pitschnass von der dicht stehenden Macchia.
17:30 hört
der Regen auf, die Sonne scheint durch die Wolken. Ich starte einen
Gewaltmarsch, um die Hütte doch noch zu erreichen. Weiter oben wieder schöne
Felslandschaft und Dolomiten-Felskämme zwischen wabernden Wolken, dazu
reichlich tote und abgebrochene Plantagenkiefern.
Erreiche
die Hütte kurz vor Anbruch der Dunkelheit, die beiden Franzosen sitzen mit ihren Stirnlampen lesend im kleinen
Aufenthaltsraum. Der Lebensmittelverkauf hat noch offen, Betten gibt es auch
noch genug. Als ich den winzigen und fensterlosen Bettenverschlag sehe, gehe
ich dann doch lieber ins Zelt. Eine Kanadierin zeigt mir einen vorzüglichen
Panoramaplatz, gegenüber die wildgezackten Berge im Mondlicht. Phänomenale
Atmosphäre.
Mittwoch,
27.05.
Marschiere
bis zum Kamm gegenüber vom Bavellapass
in der Sonne, vom Felsen am Pass grandioser Bavellablick. Dann ziehen erst die
Gipfel zu, später trübt es vollständig ein. 10 Minuten vor dem Bavellapass
beginnt es leicht zu regnen, ich gebe Gas und mit den ersten Hagelkörnern sitze
ich beim Espresso unter dem Vordach der Gite d' Etape, gegenüber der Lebensmittel-Laden.
Regen und Hagel wechseln sich ab. Unterhalte mich mit einem Franzosen-Pärchen,
sie sind "on schedule" und können es sich nicht leisten zu warten.
Sie packen ihre Sachen in einen großen Plastiksack und marschieren los. Nach
1,5 Stunden hört der Regen auf, die Sonne blinzelt raus. Ich gehe noch das
Stück hoch zur Wiese am Pass, wo hinter eindrucksvollen Panzerkiefern die
Wolken um die Dolomiten-Riesen wabern. Das Schauspiel dauert nur einige
Minuten, dann zieht es wieder zu.
Mir reicht
es und ich trampe mit einem überaus netten Franzosen-Pärchen Richtung
Westküste. Busverbindung gibt es nur in der Hochsaison, ansonsten 1x täglich
frühmorgens ab Zonza 9 km unterhalb von Bavella. Die Beiden wollen nach Alta
Rocca, ich steige in San Gavino aus, wo es wieder leicht zu regnen beginnt.
Fahre weiter mit einem anderen Franzosen-Pärchen, die sich an der Küste in
Porto Pollo niedergelassen haben. Der Regen steigert sich, die Straße wird zum
Fluss. Aber an der Küste zeigt sich ein blauer Streifen.
Steige in
Propriano an der Umgehungsstraße aus und warte im Eingang des Mittags
geschlossenen Einkaufszentrums, bis es nur noch tröpfelt. Laufe dann runter in
die Stadt und genehmige mir einen Espresso. Kläre für morgen den Bus nach
Ajaccio, es gibt sogar zwei, 7:15 und 8:35.
Laufe dann
die Küste entlang in 30 Minuten bei kristallklarem Wetter zum schönen und
ruhigen Camping Colomba. Über den Bergen hängen noch die dicken Wolken.
Einrichten & Duschen.
Zurück in die Stadt und die Hafenpromenade entlang.
Supermarkt-Salat mit Panoramablick. Die Wolken breiten sich von den Bergen
wieder Richtung Küste aus, schaffen es aber zum Glück nicht ganz. Morgen früh
geht die SNCM-Fähre von Nizza kommend weiter nach Puerto Torres auf Sardinien. Pilgere im
Sonnenuntergangslicht zurück zum Camping, die Bungalowbewohner spielen mit den
Boulekugeln, insgesamt sehr entspannt und ruhig.
Donnerstag,
28.05.
Nehme den ersten
Bus nach Ajaccio, es geht durch das üppig grüne Hinterland. Das schlechte
Wetter scheint vorbei zu sein. Pilgere einige Stunden durch die Stadt, lange
Fußgängergasse, das Meer ist durch Highway und Schienen von der Stadt
abgeschnitten.
Nachmittags
mit dem Bus Richtung Porto die Küste entlang und hoch nach Piana, durch die
schön beleuchteten Calanche-Felsen runter in die sattgrüne Buch von Porto. Zelt
aufstellen auf einer höher gelegenen Terrasse des "Sole e Vista"
Campings, von der Straße ist fast nichts mehr zu hören. Über mir der
Panoramapool und die Sportanlage, beide mit Berg- und Meerblick.
Sonnenuntergangs-Spaziergang
runter zum Meer, der ganze Ort besteht fast ausschliesslich aus
Tourismus-Infrastruktur. Der Genuesenturm ist schon stark am Bröckeln. Super
Sonnenuntergangsfarben in den Felsen überm Ort.
Freitag,
29.05.
8:20 Uhr
mit dem Ajaccio Bus bis Piana. Morgen Espresso, Croissant, Runde durch das
freundliche Örtchen. Supermarkt, dann mit immer schöneren Ausblicken die Straße
entlang Richtung Calanche. Gerate beim Einstieg zum Maultierpfad auf einen
nicht in der Karte verzeichneten Steilanstieg Richtung Capu d' Orto, bemerke es
erst, als es immer höher und partout nicht nach links gehen will.
Weiter zum
Juwel der Calanche, dem Chateau: Nach 30 Minuten absteigendem Waldweg ein
kleiner Aufstieg zum "Chateau", der grandiosen Panorama-Aussicht 300
Meter über dem Meer. Ein hervorragender Biwakplatz! Noch besser wird es beim
Aufstieg durch die wilden Felsen zum höchsten Punkt, bleibe über eine Stunde
oben.
Dann zurück
zur Straße und bei bester Sonnenuntergangs-Beleuchtung runter nach Porto.
Samstag,
30.05.
Das rechte
Knie zeigt seit dem Unwetter-Gewaltmarsch Schwächen, die gleichen Symptome wie
nach dem Zecken-Anschlag im letzten Jahr. Ich beschließe, zwei Ruhetage
einzulegen. Wo, wenn nicht hier.
Nachts war
es schon zu warm für den offenen VIB150. 21 Grad am Morgen.Waschen, einkaufen,
Espresso trinken, Salate präparieren, essen, die bröselnde Beschichtung der Kamerahülle ganz entfernen,
endlich Zeit für die Notizen. Ein sehr zutrauliches Rotkehlchen am Zelt.
Internetempfang
gibt es nur sporadisch auf dem Campingplatz und wenn dann nur oberhalb vom
Pool. Gehe zum Rückflug buchen runter ans Meer. 9:15 Uhr geht es am Sonntag
zurück, ab Bastia.
Schaue danach
die Hafenseite an, wo ich gestern nicht war. Hier gibt es den schönsten
Sonnenuntergangsblick von Porto: Im Vordergrund die Boote, dahinter der Eukalyptuswald, darüber die rot leuchtenden
Felsen. Der Turmfelsen wäre optimal, ist aber nur bis 19 Uhr und scheinbar nur
mit Führung zugänglich.
In der
Pool-Gaststätte singt seit 20:00 Uhr ein korsischer Volksmusiker, mit
Verstärker. Halb zwölf ist wieder Ruhe.
Sonntag,
31.05.
Morgens
wieder 21 Grad, Schlafsackdecke wieder zu warm. Rezeption hat zum Auschecken
nur 10:00-10:30 und 19:30-20:00 offen. Meine Espresso-Versorgung unten an der
Straße hat 10:00 noch zu. Gehe bezahlen, Schild abliefern, Ausweis abholen.
Hoch an den Pool, Morgen-Espresso am Pool mit Meerpanorama.
Zweite
Runde Klamotten waschen, leckerer Obstsalat. Heute kommen zum zahmen
Rotkehlchen noch ein Buchfink und eine Amsel dazu. Ist überhaupt ein
Vogelparadies hier. Wetter traumhaft. Knie scheint auf dem Weg der Besserung.
Hose und Hemd reparieren.
Runter zum
Hafen, auf halber Strecke der Bäcker hat auch Sonntags offen! Eine Runde durch
den Eukalyptuswald zum Camping Communale, der ausgesprochen schön hinterm Damm
am Fluss liegt, nach allen Seiten mit Bergpanorama. Durch die ebene Lage ist
auf dem Platz viel mehr davon zu sehen als auf dem Sole e Vista, wo man erst
zum Pool hoch muss. Ein (dorniger) Pfad führt am Ufer flussaufwärts, ein
schöner Dammpfad ostseitig um den Camping herum.
Vor ans
Meer, phantasievolle Gaststätte, Kletterer mit Bohrhaken, Pfad zum
Nachbarhafen. Der Hafen, der Eukalyptuswald und die roten Felsen wieder in der
schönen Abendsonne.
Retour zum
Sole e Vista, Notizen im Vollmond überm Poolrestaurant. 21 Grad beim Hinlegen.
Montag,
01.06.
7:00 sind
es 17 Grad, optimal mit der Schlafsackdecke. Packen, eine Drossel pickt die aus
dem Zelt gekippten Krümel weg. Espresso am Pool, es werden auch Baguettes
verkauft. 10:00 Kleinbus nach Calvi. Grandiose Küstenstrecke bis zum
Palmarellopass. Schöner Biwak-Grat bis Galeria. Unten der Fango-Fluss ist schon
ausgetrocknet. Schöner Blick auf die Berge der Inselmitte. Bus-Halt am
Touri-Kiosk an der Brücke. Landschaft zunehmend trocken.
12:30 hält
der Bus am Pineda-Camping, gelegen zwischen Straße und Meer. Gehe gegenüber auf
den inlandsseitigen, leereren und weitläufigeren "Paduella" Camping.
Der ist übersät mit Lampen, stelle mich in den hintersten Winkel des noch nicht
geöffneten Teils. Komme dummerweise nochmal zurück zum Zelt nach dem Duschen,
als die Siesta der Zeltplatzarbeiter vorbei ist. Einer schickt mich dann zum
geöffneten Teil. Ich lasse mir den geöffneten Teil zeigen und frage nach einer
dunklen und ruhigen Stelle. Die gibt es nicht. Man verweist zwar auf den Boss,
lässt sich dann aber zum Glück überreden, da es ja nur eine Nacht ist und ich
morgen früh um sechs weg bin.
Marschiere
denn am Meer den Schienen-Pfad entlang Richtung Stadt, die Berge im Osten
hängen dick in Wolken. Aktuell regnet es in Corte. Die Stadt ist stark
touristifiziert, es gibt eine Fußgängergasse parallel zur Hauptstraße. Einige
Fremdenlegionäre sind unterwegs. Hoch zur Festungsstadt. Schöner Bergblick,
runter den Yacht-Hafen entlang, dann am Strand entlang mit immer besserem
Bergblick bis zum Sonnenuntergang. Eine Runde durch den Pineda-Camping, zu 90%
okkupiert von Mobilhome-Bungalows, die Zelte stehen hinter einem hohen Zaun
dicht an der Straße.
Hoch zum
Paduella Camping, mein Zelt steht perfekt ruhig und dunkel. Essen am Sportplatz
bei Vollmond. 17 Grad um 23:00 Uhr.
Dienstag,
2.6.
14 Grad um
5:15 Uhr. Offene Yeti-Decke war perfekt im weit offenen Zelt. Ladegerät aus dem
Waschraum holen, auf dem Schienenpfad zum Bahnhof. Klare Bergsicht. 7:00 Start,
ab Ille Rousse bis Ponte Leccia eher trockene, teils schon steppenartige
Landschaft.
Leckerer
Kimbo-Morgenespresso am Bahnhof Ponte Leccia. In den Karen der hohen Berge
liegt noch reichlich Schnee. Weiter nach Corte.
Internet Recharge am
BAHNHOFS-Tabacci. Die OSM zeigt mir den Weg über die Fußgängerbrücke. Um die
Burg herum (links wäre besser gewesen) gleich zum Gite d' Etape Camp. Über die
Tavignano-Brücke, vorbei am freundlichen Bartho Cping, dann steil hoch auf altem Hohlweg durch den Wald. Nur für
Fußgänger erreichbar. Ausweis abliefern, bin der einzige Camper in diesem
steckdosenlosen Idyll.
Aufbauen
und in die Stadt. Sehr warm. Am Paoli Platz wieder guten Kimbo-Espresso und
Handy laden bis 95%, währenddessen geht ein heftiger Sommerschauer nieder. Sehr
angenehme Atmosphäre hier in der Stadt. Immer neue Motorradfahrer-Staffeln
docken am Platz an.
Rundgang
fortsetzen, finde ein Lokal mit Soup Corse, an der breiten Treppe von der
Hauptstraße aufwärts. Noch ein LM-Einkauf im kleinen Laden am Paoli-Platz.
Hoch
zur Burg und auf der Campseite die steile Treppe wieder runter. Ein Buntspecht
hämmert an der alten Eiche überm Zelt, das seinen ersten Regentest überstanden
hat. Bin immer noch der einzige Camper. Schönes Vogelkonzert im dichten Wald
auf dem Teqrrassenhang. 22:00 Uhr 16 Grad.
Mittwoch,
3.6.
6:00 immer
noch 16 Grad. Yeti offen war wieder optimal. Hoch zur Burg, die Berge im
Morgenlicht. U Sognu und Bartho Camping sind auch relativ leer. Am Paoli Platz
sind Bar und Bäckerei schon voll in Betrieb, am Bahnhof auch. Croissant und
Kimbo Kaffee bis zur Zugabfahrt um 8:03 Uhr. Sehr spektakuläre Route bis
Vizzavona bei bestem Morgenlicht. Absoluter Höhepunkt ist der gewaltige
Manganellu-Talkessel, schön zu sehen zwischen Tattone und Vivario. Gut auch per
Fahrrad! Die Campingwiese hinterm Bahnhof Vizzavona gibt es noch, aber mit Zaun
drum und Stacheldraht über der geschlossenen Tür Richtung Bahnhof.
Vorbei an
der Grand Hotel Ruine zu den Anglais Kaskaden, im oberen Teil durch grandiosen
Buchen und Laricio-Urwald. Steige am Fluss entlang bis zum Panoramafels auf
1140m und finde zuvor noch den Schatz, den die 2er-Grüppchen im Eilschritt
suchen. Auf dem Wanderweg dann wieder runter. Es zieht sich um die Berge wieder
dunkel zusammen, scheint aber nicht zu regnen heute.
Espresso
unter dem Dach der Bahnhofsbar, während die Ladeschale beim Kellner ist. 16:33
mit dem gut gefüllten vorletzten Zug retour, kostet etwas Mühe mit den
Sonnenscheuen die Rollos wieder hochzubekommen. Dank Unterstützung vom
Nachbarpärchen klappt es aber. Aber nachmittags sind eh nur rechts die
Steppenberge beleuchtet.
Leckeres
Baguette beim Bahnhofsbäcker. Ins Haute Ville, LM und Mini-Plastik-Rotweinflasche
beim Spar. Runde über den Paoli-Platz, längere Pause auf dem
"Treppengeländer" überm Platz. Zum Camping. Waren heute 300 Hm auf
der Wanderung und ca. 200 Hm in der Stadt. Reicht fürs Knie.
Donnerstag,
4.6.
Letzte
Chance für eine Biwaktour, schwere Entscheidung. Lasse dann das Zelt aufgebaut
stehen und alles drin was ich für die Tour nicht unbedingt brauche. 7:30 Start,
nach einer Stunde schon die erste Quelle mit Picknickplatz. Das Wetter ist
Klasse und die Sonne scheint genau in die richtige Richtung. 30 Minuten später
die nächste Wasserstelle. Zumindest zu dieser Jahreszeit kein Mangel. Es wird
ziemlich schnell ziemlich heiß. Viele Bergläufer. Ausgiebig Mittagsschläfchen
an der Gumpen-Brücke. Entscheidung für Umkehr. Geht insgesamt schon besser, seit
vorgestern Voltaren 2% aufs Knie, ist aber noch nicht gut. In brütender Hitze
zurück, mache weiter unten einen kleinen Umweg unten am Fluß entlang.
In Corte
einmal durch die Zitadelle, bis auf die Touri-Info nicht zugänglich.
Zentrum-Runde, Mini-Bierchen am Paoli. Alpinsport verleiht von 9-19 Uhr
Fahrräder. 19:00 Uhr noch 27 Grad in der Stadt. Das Zelt ist heute abend zum
ersten Mal mit Ameisen übersät. Als es dunkel wird, sind sie weg, gut fürs
Ĺüften.
Freitag,
5.6.
Frühmorgens
der bislang beste Espresso der Tour, ein Kimbo in der Bahnhofsbar. Die Luft ist
dunstig, kein gutes Fotowetter. Verschiebe die Panorama-Wanderung vom Bahnhalt
"Camping Savaggio" nach Vivario auf das nächste Mal. Mein Knie
braucht eh noch Schonung, gestern die in Summe ca. 550 Hm mit BW-Gepäck war
klar zuviel.
Über die
Fußgängerbrücke am Zusammenfluss von Tavignano und Restonica ins Zentrum,
Besuch bei Omnisport und Alpinsport. Sprühsahne-Cappucino vor der Sandwicheria
mit Akku laden, von hier der beste Blick von allen Ecken des Platzes. Eine
Runde Zeitung lesen.
Zum Camp.
Ein älteres anhaltinisches Pärchen hat ein Zelt aufgeschlagen und diskutiert
lautstark. Die ersten anderen Camper, seit ich hier aufgeschlagen bin. Rechnung
zahlen, Akku laden, duschen und waschen, essen, surfen. Es ist brutal heiß, die
Wäsche ist in Minuten trocken.
Start auf
dem schönen Pfad oberhalb vom Bartho Camp, endet unten an der Restonica-Straße.
Hoch zum Bahnhofs-Cafe, gönne mir noch einen vorzüglichen Kimbo. Lange
Lesepause am Paoliplatz. Dann runter zum Fluß und den Uferpfad entlang, der an
dem Weg rauskommt, den ich am Morgen gegangen bin.
Samstag,
6.6.
Morgen-Espresso
in der Einheimischen-Bar in der Gasse am Paoli. Bio-Baguette und Croissant vom
Bäcker daneben.
8:45 Zug
nach Bastia. Endlich schaffe ich es mal, mir den alten Hafen und das
Zitadellenviertel anzuschauen. Es ist wieder brütend heiß. Am späten Nachmittag
Zug nach Borgo und eine Stunde zu Fuß bis zum Flughafen. Prüfe im Wäldchen kurz
vor dem Flughafen 2 Übernachtungsoptionen, einmal ist der Weg in Sichtweite von
Leuten im Garten, einmal laufen Flughafenarbeiter rum.
Wasser
tanken und einen Liter noch im Flughafen trinken. 19:00 Uhr, 30 Grad.
Campsuche
an der Straße Richtung Süden. Erste Option rechts rein ist nur eine Baumreihe
in Häuser-Sichtweite. Zweite Option rechts rein ist schon besser: Recht gut
gedeckt an der Baumreihe, am Ende der Stichstraße zwischen Molkerei und dem
zweiten umzäunten Firmengelände.
Ausflug vor
zur Straße Richtung Strand. Die Stichstraße vor Richtung Fluß endet vor einem
Metalltor, außerdem steht ein Gastro-Wagen mit etlichen Leuten 50m vom Abzweig.
Besuche noch die beiden Kirchen. Die Kleinere liegt an einem Feldweg mit
schönem Blick über den schilf- und baumgesäumten Fluß. Optimaler Platz zum
Essen. 2 Jogger-Pärchen, es gibt nicht
viele frei zugängliche Feldwege in der Gegend, alles mit Zäunen
verbarrikadiert. Im Tiefflug donnern die Flieger über die Kirche, liegt direkt
in der Anflugschneise. Als ich gehe, donnert noch ein Bauer mit seinem Jeep
vorbei. Wieder vor an den Abzweig Richtung Flughafen, ein Polizeifahrzeug steht
am Eingang der Stichstraße zu meinem Campingplatz.
Spaziere
dann ganz gemütlich mit meinem Daypack am Gastrowagen vorbei Richtung
Metalltor. Am Tor ein Schild, dass es sich bei dem Gelände um eine Erdungs-Elektrode
handelt. Rechts und links ein Weg am Stacheldrahtzaun entlang, gehe rechts,
dann an der Ecke ein kleiner Pfad links und dann eine perfekte und idyllische
Campingwiese zwischen Zaun und Fluss-Biotop. Die nächsten Häuser sind 200 Meter
weg, ab und zu kommen ein paar Stimmen und Musik rüber. Es gibt trotz Fluss nur
wenige Mücken, nicht mehr als bisher auch. Der Polizeiwagen war ein echter
Glücksfall. Gegen 23:00 Uhr hört auch der Fluglärm auf. Es ist sehr warm, der
Boden strahlt wie ein Heizkörper.
Sonntag,
7.6.
Am Morgen
liegt Feuchtigkeit auf dem waagerechten Teil des Überzeltes. Nachts war es viel zu warm mit dem VIB150. Schöne
Sonnenaufgangs-Beleuchtung. Gemütlich packen. 15 Minuten nach dem Loslaufen
stehe ich am Checkin-Schalter. Schlechter Kimbo Cafe Creme und gestresste
Kellner in der Flughafenbar.
Pünktlich
9:15 Uhr Abflug, vorbei an Bastia mit seinem weitläufig zersiedelten Umland und
Cap Corse mit seinen gewaltigen Brandschutzschneisen auf den Bergkämmen. Dann
bei klarer Sicht und Sonne an den verschneiten Westalpen-Riesen entlang und
über die ebenfalls noch gut verschneiten Zentralalpen. Dicht an der Zugspitze
vorbei, über den Starnberger See. Nach 1h10min in München, 22 Grad, sehr
angenehm.
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