Tunesien April 2010


Ein Ausflug ins arabische Musterländle. 




Wilde Berge an der algerischen Grenze



Samstag, 10.4.:  


6:00 raus, 7:22 S-Bahn, 10:25 Abflug mit Tunis Air, unten die Alpen-Schneeberge. Monastir: 16 Grad bei Ankunft. Metro nach Mahdia. Hotel El Medina in der freundlichen kleinen Altstadt auf der Halbinsel. Rundgang, 22 Grad, ein paar aufdringliche Händler. Rund um die Landzunge um den Leuchtturm und den Friedhof, Pizza und Cappucin (ohne o wie Cortado) an der Küste. Gestern Regen, heute Mords-Brandung und schönes Wetter. Neustadt-Runde, dort auch Supermarkt. Abends noch ein mittelmäßiges Showarma. 18 Grad im Zimmer.
Kurs Euro:TD 1:1,9.

Sonntag, 11. 4:

Nachts trotz der vielen Moscheen kein Lärm! Ruhiges Zimmer zum traditionellen, schön gekachelten Innenhof für 25 DT. Frühstück gibts im Hof, außer uns nur Franzosen im Hotel.
SIM-Karte kaufen, Wanderung am Strand zur Hotelzone. Im Norden der Stadt ein Strandabschnitt mit schwarzem Jauche-Wasser und abgestorbenen Wasserpflanzen-Bergen statt Sand. Dazwischen mehrere Abwasser-Rohre, tagsüber inaktiv. Sonst aber sehr schöner Strand über viele Kilometer ganz ohne Steinverbauung wie rings um die Stadt. Espresso am Stadtplatz, Obst & Gemüse im Markt kaufen, Picknick auf der alten Festungsmauer im antiken Hafen mit schönem Blick auf Hafen, Meer, Stadt, Festung und den Friedhof davor. Sehr stürmisch heute, aber super Wetter. Cappucin auf dem großen Kaffe-Platz in der Altstadtmitte.

Montag, 12. 4:


Louage nach Sfax. Cappucin, Baguette, Stadtrundgang. Louage nach Gabes, Cappucin, Warten auf Direktbus nach Toujaine, soll 14:30 kommen. Entpuppt sich schliesslich als die falsche Haltestelle, geht von hier nur nach Matmata. Der richtige Bus wäre von der großen Moschee abgefahren. Gehen zur großen Moschee, der nächste Bus geht 15:30, ist aber kein Direktbus, sondern nur bis Mareth. Mareth: Angeblich gibt es von hier um 17:00 Uhr einen Bus. Nachdem um 17:01 nur ein (inoffizielles) Sammeltaxi erscheint, meinen die Einheimischen, wir müssen das Sammeltaxi nehmen, es kommt kein Bus. Das Sammeltaxi geht nur bis Toujaine Neustadt. Hatten vorher mit dem Wirt der Höhlenherberge gesprochen, hat angeboten, uns abzuholen. Das müssen wir jetzt nutzen.

Super Panorama vom Hügel über den Höhlen über die Wüstenhügel bis nach Djerba. Mit dem kleinen Bruder des Wirts-Sohnes (Herbergs-Verwalter) durch den Ort zur Wasserquelle am Ausgang Richtung Matmata. Vergisst zwischendurch seinen Wasserhol-Job und spult ein Standard-Besichtigungs-Programm ab. Äußerst leckeres Essen von der Hausfrau. 

In der Herberge sind noch 5 Techniker von der tunesischen Telekom, auf Dienstreise zu den Antennen auf dem Berg an der gegenüberliegenden Straßenseite. Nette Unterhaltung, Sie lassen sich einen gigantischen Schaschlik brutzeln, ich bekomme einen Brocken ab, lecker.
22 Grad in unserer Schlafhöhle auf 488 Hm. Im Vorhof ein Baby-Kamel, ein kleiner Esel, eine freundliche Katze und ein ewig bellender Hund. 

Dienstag, 13. 4:

6:30 raus, die Techniker starten schon um 7:00 Uhr zur nächsten Antenne Richtung Matmata. Frühstück bis 7:00 Uhr: Baguette, Olivenöl, Milch-Nescafe. Super Wetter heute. Start 7:45, Wasser holen aus der Quelle, ein paar einheimische Frauen sind gerade fertig mit Kanister füllen. Laufen 9 km Richtung Matmata, ab dem Pass an der spektakulären Hochplateau-Kante entlang. Pause unterhalb der Hangkante an einem langen Felsvorsprung-Überhang, bestens als BW geeignet, mit alter Lagerfeuerstelle.

Nach dem Verlassen der Hangkante stoppen wir einen Lieferwagen, der uns im Führerhaus durch eine schöne Wüsten-Berglandschaft bis nach Matmata mitnimmt. Trinken in Matmata einen kalten und einen dünnen Kaffee. Der Ort liegt sehr schön von Wüstenbergen eingerahmt. Werfen von Fern einen Blick auf das Höhlenwohnungs-Viertel. Fahren dann mit dem Louage nach Gabes. Trinken dort einen Super Cappucin, fahren dann weiter mit dem Louage nach Douz.

Gehen zum Desert Camping hinter dem Viehmarkt, bauen unter dem Riesen-Palmdach auf. Vor dem Zelt ein Tisch mit Stühlen, schaltbares Licht zur Platzbeleuchtung. Neben uns zeltet ein Grazer Motorrad-Fahrer. Er schwärmt von der Rommel-Piste südlich von Redeyef, meint die Landschaft ist wie im wilden Kurdistan, sobald man durch die 10 Kilometer lange Bergbau-Abraumhalde hindurch ist. Er ist von Norden längs der algerischen Grenze in den Süden gefahren. Hier waren erst 4 Tage Dauer-Sandsturm, dann 2 Tage Regen. Heute ist der erste gute Tag.
Dafür ist es gleich total heiss, 37 Grad. Laut Campingplatzwart ist das ungewöhnlich heiss für diese Jahreszeit und es soll vorerst auch nicht abkühlen.

Nachdem der Platzwart meint, heute wäre eine besonders klarer und windstiller Tag, drehen wir eine Stunde eine Runde zum Wüstentor am Wüsten-Festivalplatz, sind 18:45 Uhr da, ist aber schon zu spät für einen echten Sonnenuntergangs-Wüstenblick. Gehen in die Stadt, sind 19:30 Uhr an der Boulangerie, ist aber schon zu. Essen Couscous am Marktplatz-Restaurant, um 20:30 Uhr ist das große Platzcafe daneben schon fast leer. Man geht ungewöhnlich früh ins Bett hier in Douz.
Abends kühlt es stark herunter. Im Camp sind jede Menge organisierte Jeeps eingetroffen, neben uns eine Gruppe Schweizer.

Mittwoch, 14.4:

Nachts erst reichlich Lärm von der Camping-Kneipe und der Straße, dann Kinderlärm. Dann kalt wegen der enormen Abkühlung. Heute Ruhetag. Cappucin am (Klamotten-) Markt, die (Gebraucht?) Klamotten werden wühltischmäßig aufgestapelt, von den Kunden durchsucht und ohne Anprobe gekauft.

Zur Boulangerie, Butter kaufen, Frühstück im Camp. Stadtrundgang, Unmengen Touri-Busse und -Fahrzeuge. Aber nirgendwo eine aufdringliche Atmosphäre. Reichlich Obst kaufen, Internet, essen. Wüsten-Dünen-Rundgang durch Touri-Bedouinen-Reiterheere bei durch moderaten Sandsturm fahler Sonne. Moderat aufdringlicher Guide am Beginn und am Ende.  Camp-Abendbrot, drei Franzosen-Jeeps parken die Aussicht vom Vordach zu, bauen unter dem Dach eine große Mehrfamilien-Tafel auf. 22:30 Uhr Ruhe.

Donnerstag, 15.4:

6:30 raus, der Viehmarkt ist schon vom Zelt aus zu hören. Markt-Rundgang, es gibt keine Kamele. Stadt-Marktplatz, die Händler sind am Aufbauen, Cappucin im Platz-Cafe. Frühstück kaufen, essen im Camp. Abschied von den kleinen Kätzchen hinterm Zelt, Abmarsch, am Markt vorbei, ist heute am Markttag für Mopeds gesperrt. Louage nach Kebila.

Louage nach Tozeur wartet ewig. Eine Schweizerin sitzt schon drin mit ihrer Tochter. Sie wollen ins Dattelmuseum. Die Schweizerin ist eine absolut fitte und unternehmungslustige Pensionärin, sie lebt seit 2 Jahren in Tunesien. Sie ist gerade von Tozeur nach Douz gezogen, weil sie die ländliche Nomaden-Kultur von Douz interessanter findet als die Berber-Kultur von Tozeur. Sie wohnt in einem 300 qm Haus im Palmenhain, hat außerdem noch eine Wohnung in Ain Draham im grünen Nordwesten, weil im Sommer in Douz die Temperaturen über 50 Grad steigen. Sie meint, man kann mit 1000 DT im Monat auskommen, wenn man keine Krankenversicherung braucht. Bezahlen auf Anregung der Schweizerin für die 3 freien Plätze im Auto, um endlich loszukommen.

Grandiose Querung des vielfarbigen Chott el Cherid Salzsees, Pause in der Mitte des Sees an einem Kaffee- und Andenken-Shop. Wassergefüllte Salinen-Kanäle längs der Straße. Salzgewinnung nur für Streusalz lt. Schweizerin.

Tozeur:  Laufen zum Centr Loisir Eniffer, quer durch die üppigsten und grünsten Palmengärten, die wir bislang gesehen haben, echte 3 Etagen-Wirtschaft. Haben dummerweise vorher nicht angerufen. Der erste Angestellte meint, es gibt überhaupt keine Campingmöglichkeit. Dann kommt ein Zweiter, der uns erst alles zeigt und dann abschliessend erklärt, dass Zelten 20 DT p.P. kostet. Gehen dann in den freundlichen, kleinen, autofreien und idyllisch gelegenen Camping Les Beaux Reves.
Stadtrundgang, wenig Kommerz in der kleinen, top erhaltenen Altstadt mit ihrer speziellen Mini-Ziegelprofil-Fassaden-Architektur. Auch in der Neustadt gibts diese Fassaden.  Dafür gibts keine (frischen) Baguettes heute.

Im Camp trifft eine Motorrad-Gruppe aus dem Sauerland ein. Außerdem gibt es Mücken. Hinter dem Camp ein kleiner Fluss, einige Jungs baden. Mehrfach leichte Regenschauer.

Freitag, 16.4:

Nachts extrem hell von der Leuchtstöffröhre zwischen den Zelten. Eine Franzosen-Gruppe lärmt die halbe Nacht, ein 
Hund bellt die ganze Nacht. Außerdem reichlich Regen in der Nacht, das Zelt ist gefleckt von ausgewaschenem Sandstaub. 6:30 raus, packen, guter Cappucin vorn am Busbahnhof, hinter zu den Louagen, Louage nach Temerza ist er ein Fahrgast da, gehen ins Cafe am Louagen-Stand. Trinken erst sehr langsam zwei Cappucin, dann von der Mauer Ziegen beobachten beim Karton, Fleischabfälle und sonstigen Müll fressen in der ummauerten Freifläche unterhalb vom Stand. Besonders lecker scheint die Deckschicht von Kartons zu sein, die wird fein säuberlich abgeschält.

Um 9:20 ist das für 8:00 bis 8:20 avisierte Taxi dann voll und es geht los. Fahren ca. eine Stunde über Chebika nach Tamerza. Gehen ins Cafe am Cascade. Cappucin fad und teuer. Dann ins Cascade. Sehr einfache Hütten in super Lage unten über dem Fluss, 15 DT p.P. mit Halbpension, zelten kostet 10 ohne HP. Diverse Guides wollen uns nach Midas und durch die Canyons führen. Soll für zwei Leute 40 DT für 13 km und 3 Stunden Rundkurs über die Berge ab Tamerza kosten.

Machen erst mal einen kleinen Ausflug zum Canyon unten vom Fluss links ab, klein aber fein und wasserfrei. Dann noch eine Runde erst durchs Flussbett, dann hoch zur Hangkante, durch schöne bunte Wüstenfels-Landschaft, dann wilder Abstieg durch den bröselnden Steilhang runter ins Quelltal. Direkt unterhalb der Abstiegslinie eine malerische 3fach-Schwefelquelle im Flussbett-Sand. Angela geht zu weit ran und bricht tief im Sand ein.

Vor zur Altstadt unterhalb vom Hotel. Treffen dort einen Guide, der uns von 15 weiteren Quellen im Palmenhain unter der Altstadt-Hangkante erzählt. Die Altstadt ist teils schon renoviert, in großen Teilen aber noch echt. Dann hoch zum Palace Hotel, das über der Altstadt thront wie der Potala-Palast. Sehr noble Herberge.

Freundlich grüßende Kinder auf dem Rückweg in die Stadt. Rechts oben im Taleinschnitt Richtung Midas ein Mords-Staudamm. Abend-Menu im Hotel. Schieben vor dem Schlafengehen noch das große Regal vor die offene Tür, der besseren Lüftung wegen. Es ist absolut ruhig! Nur der Bach rauscht leise.

Samstag, 17.4:

6:30 raus, 7:00 lecker Baguette mit Butter und Marmelade zum Frühstück im Hotelrestaurant. Dazu einen großen Pott ordentlichen Milchkaffee. Wandern erst zum Staudamm, dort aber kein Durchkommen Richtung Midas. Laufen dann die Straße Richtung Midas, am Anfang unter uns ein gewaltiges, trockenes Flussbett. Ca. 3 km vor Midas nimmt uns ein freundlicher Reiseagentur-Minibus-Fahrer mit bis zum Canyon-Beginn, einige Hundert Meter vor der algerischen Grenze.

Spektakuläre Altstadtlage hoch über der Canyon-Schleife, ein freundlicher Andenken-Standverkäufer, etwas schwerhörig. Trinken Kaffee, kaufen halbierbaren Kristallstein und Postkarten. Ein Guide will uns mehrfach erzählen, dass die Mitnahme eines Guides obligatorisch wäre.

Laufen dann durch den leicht wasserführenden Canyon, unsere französischen Bungalow-Nachbarn kommen uns entgegen. Sonst kaum Touris unten im Canyon. Hinter dem Canyon weitet sich das Tal, es geht am Bach entlang, allerhand Sträucher und kleine Bäume. Dann gehts um den neuen Stausee auf spektakulären und teils riskanten Pfaden. Alle Seitenarme müssen voll umlaufen werden. Riesige Wasservögel flüchten schon in großer Entfernung. Die Rufe der Vögel begleiten uns die ganze Zeit. Große Hitze und großer Durst, haben viel zu wenig Wasser mit. Und keine Entkeimungstabletten bei uns. Nirgendwo Schatten.

Der See wird abgeschlossen durch eine fast durchgehend natürliche, unglaublich gerade Fels-Staumauer. Nur ein schmaler Spalt in der Mitte ist durch Beton verschlossen worden. Erst hier merken wir, dass es ein anderer Stausee sein muss, als der, vor dem wir heute früh gestanden haben.
Beim Abstieg zur Talsohle bemerkt uns ein Rudel Hunde am Gegenhang. Ausser viel Gebelle aber keine weitere Reaktion. Unten dann ein malerisches Schilf- und Gumpental. Die Gumpen-Sohlen sind zugewachsen mit dicken Algenteppichen. Nährstoffreiches, aber glasklares Wasser, wie schon an der Schwefelquelle gestern.

Schliesslich kommen wir am anderen Ende von Tamerza an der Strasse raus, kurz vor der großen Kaskade. Hier gibts endlich Wasser. Die Kaskade selbst ist eher langweilig, dafür ist der von riesigen Trümmern übersäte Canyon absolut grandios. In ca. 2,5 h soll man lt. unserem ReiseKnowHow-Führer von hier den Canyon abwärts bis zur nächsten Oase Richtung Chebika laufen können. Dazu sind wir aber viel zu ausgelaugt und es ist auch schon zu spät. Wir trampen dann mit einem Lieferwagen durch die idyllische Palmengarten-Straße vorbei an dem schön gelegenen Camping (gut für Radfahrer) & Restaurant "Oasis" bis ins Zentrum von Tamerza.

Leckerer und preiswerter Cappucino im überaus beliebten Cafe links der Straße Richtung Redeyef. Sitzen draussen auf der großen "Aschenbecher-Sandkasten"-Terrasse. Ins Camp, duschen, Klamotten waschen. Schwatz mit einem Bergführer-Guide im Hotel. Er meint, dass er seine Kunden nicht auf unsere lange Route führt, weil zu anstrengend, zu lang und zu riskant. Er meint, wir hatten Glück mit der Wegfindung. Er bedauert, dass der vormals grandiose Canyon mit Wasserstrudel durch den neuen Staudamm zerstört worden ist. Und er findet es schade, dass die meisten Touris in Midas nur die Altstadt anschauen und den Canyon nur von oben sehen, ohne einmal hinunter zu steigen und sie so von der Schönheit des Canyons nur wenig mitbekommen.

Auf Angelas Vegetarier-Spezialbestellung hin bekommen wir ein besonders leckeres Essen: Omelette + Kartoffel/Gemüse-Eintopf, dazu für mich noch Hühnchen-Filet. Vor dem Hinlegen fallen mehrfach ein paar Regentropfen, Blitze ohne Donner aus Richtung Chebika. Nachdem ich halb eingeschlafen bin, regnet es richtig los, ich hole noch die Wäsche rein.

Sonntag, 18.4:

Die ganze Nacht Regen, beim Aufstehen wieder Sonne. Louage nach Redeyef. Gleich Anschluss nach Gafsa. Langes und langweiliges Warten im Louagen-Hinterhof ohne Kaffeehaus, bis das Taxi nach Kasserine endlich voll ist. 30 Minuten vor Abfahrt ein gewaltiger Hagel- und Regensturm. Unterwegs dann viele aktive Wüsten-Flüsse und etliche Überflutungen. Vor der Abfahrt muss das Louage mehrfach angeschoben werden. Mitten in der Pampa platzt dann mit einem lauten Schlag ein Reifen, kann aber schnell behoben werden.

Kasserine: Beschliessen, den langweilig aussehenden und von Brandschutzschneisen durchzogenen Nationalpark ausfallen zu lassen und stattdessen lieber das berüchtigte Kairouan zu besuchen. Müssen extrem lange auf die Louage-Abfahrt warten, Sonntag scheint ein ungünstiger Reisetag zu sein, es gibt auch weniger Busse als sonst in der Woche. Der ganze Louagen-Hof stinkt nach der Piesel-Mauer.
Obwohl noch 3 Plätze unbesetzt sind, geht es nach 75 Minuten los. Evtl. hat ja der zuletzt angekommene Nadelstreifen-Typ dafür bezahlt. Fahren bei glasklarem Wetter, grandios beleuchtete Hügel und Berge am Weg.

Kairouan: Finden auf Anhieb den kürzesten und angenehmsten Weg zum Tunis-Tor durch eine ruhige Gasse der Neustadt. Gleich um die Ecke liegt das Aghlabiten-Hotel, nehmen ein Zimmer. Altstadt-Rundgang, sehr sympathische Atmosphäre, wie auch schon auf dem Fussweg durch die Neustadt-Gasse. (Vollkorn!) Brot und Erdbeeren noch spät am Abend und an allen Ecken. Eine Fussgängerzone am gegenüberliegenden Stadttor in die Neustadt hinein!

Im Zimmer ein 1er Bett mit nagelneuer, leider noch eingeschweisster Federkern-Matratze. Ausserdem ein durchgelegenes 2er Bett klassisch französisch-marokkanischer Art mit einer noch durchgelegeneren Matratze. Die wandert auf den Fussboden und wird mit den reichlich vorhandenen Zusatzdecken zur Komfort-Matratze aufgepeppt.

Montag, 19.4:

Abzocker-Kaffee um 7:00 Uhr vorn ums Eck. Wir hatten das immens wichtige routinemässige vorherige nach-dem-Preis-fragen auch bei Kleinstbeträgen vergessen. Die Stadt wird schnell wach. Laufen den ganzen Tag in der Stadt herum, ist recht überschaubar. Wie schon gestern herrscht eine angenehme, freundliche und entspannte Atmosphäre. Vor unserem Hotel ist der überall im Land anzutreffende Bekleidungs-Wühlmarkt. Außer vor der großen Moschee gibt es selbst tagsüber nur wenige Touris. Am Morgen und am Abend gar keine.

Super Vollkornbrot-Angebot hier in Kairouan, schmeckt auch sehr lecker. Die Chappatis sind nicht so optimal, weil u.a. mit halbrohem Ei gefüllt. Essen viel Erdbeeren, die es hier in Massen an jeder Ecke wie sonst in keiner anderen Stadt gibt und die von den Leuten auch in rauhen Mengen gekauft werden. Dafür gibts kaum Stände mit Tomaten. Angela geht in den Medina-Hamam, für sehr moderate 5 TD. Ich ins Internet, lese vom Vulkanausbruch unter dem Gletscher in Island und von dem seit 4 Tagen wegen der Aschewolke lahm liegenden europäischen Flugverkehr. Und wir wollen in 5 Tagen zurück.

Dienstag, 20.4:

Nachts Halsprobleme, Angela schon seit 3 Tagen. 6:30 raus, 7:25 schon Abfahrt mit Louage nach Tunis via Autobahn. Der überbreite ehemalige Mittelstreifen wird gerade in 2 neue Spuren umgebaut.

Tunis: Riesiger Louagen-Hof. Laufen via Prachtboulevard zum Medina-Eingang, gehen gleich ins Marhaba mit einem Fenster zur Handelsgasse längs der Stadtmauer. Dann zu TunisAir, seit heute wird wieder geflogen. Nur Schottland und Finnland sind noch gesperrt; wenn sich was ändert, schicken sie eine email. Zum Bahnhof, Fahrplanheft.

Dann kreuz und quer durch die Medina, finden dabei auch die versteckt in einem alten Palast untergebrachte Jugendherberge. Zum Regierungslatz an der Kasbah mit großem Panorama- und Bolzplatz. Weiter zum Halfaouine-Markt und -Platz, schöne Atmosphäre, 2 Cappucin vorm Wasserpfeifen-Cafe. Bin ziemlich schlaff heute, ist wohl der Infekt. Es gibt kaum noch Kopftücher in Tunis, insgesamt schon sehr lockere Sitten. Aber auch hier sind die Cafes weitgehend eine reine Männerdömäne.  

Mittwoch, 21.4:

Leckeres Cappucino-Croissant-Orangensaft-Frühstück direkt am Bourghiba-Boulevard in der Morgensonne. Dem Infekt gehts schon viel besser. Zum Bahnhof, schneller Zug nach Sousse: 8:40 los, 10:45 da. Gehen ins "de Paris" Hotel, wie in Tunis gleich hinterm Medina-Eingang in einer Gasse direkt an der Stadtmauer gelegen. Sehr angenehme Herberge, die Zimmer gruppieren sich mehrstöckig um einen klassischen gekachelten Innenhof. Die oberste Etage wird gerade modernisiert, tagsüber Einiges an Baulärm und keine Chance auf eine ruhige Leserunde auf der Dachterrasse.  Das Zimmer geht schlecht zu lüften, wegen Fenster nur zum Innenhof.

Der Cappucin kostet in den touristisch erreichbaren Ecken von Sousse das doppelte verglichen mit Tunis Prachtboulevard! Auf der allseits beliebten Verkehrsinsel dafür nur gut die Hälfte, bei exzellenter Qualität. Der Tip kommt von einem Laden-Besitzer ("sehr gut und billig"). Ein immenser Verkehr auf dem Platzkonglomerat zwischen Medina und Neustadt, läuft aber im Gegensatz zu Indien (und Deutschland) sehr entspannt und kann trotz fehlender Ampeln problemlos gequert werden.

Den schönen Strand entlang Richtung Norden bei kühlem Wetter und ziemlichem Sturm. Habe zuwenig an, bin ziemlich ausgekühlt und der Infekt kommt wieder, jetzt ist die Nase zu. Und bleibt zu.
Erster Medina-Rundgang, äußerst aufdringliche Händler hier und sehr am Touri-Kommerz orientiert. Dafür ein sehr guter Brotstand im Lebensmittel-Marktviertel der Medina. 

Am Abend noch eine Runde durch die Einheimischen-Stadt im Norden vom Bahnhof. Überall Mords-Verkehr und keine Ampeln. Fisch-Menu in einer Neustadt-Gasse, nebenbei laufen auf Euronews die letzten Neuigkeiten vom Vulkan: 7 Millionen Passagiere sind gestrandet, 95000 Flüge gestrichen worden.

Donnerstag, 22.4:

Von der Früh weg dicke Wolken. Die stürmische Strandwanderung gestern war wohl ein Fehler, der Infekt hat voll zugeschlagen, nachdem er gestern vormittag fast weg war, bei Angela das Gleiche. Medina, Neustadt, Mittagsschlaf, abhängen, lesen. 

Freitag, 23.4.:

Verlängern das Zimmer noch für eine Nacht, obwohl wir beschlossen haben, sicherheitshalber schon abends auf den Flughafen zu ziehen: Es gibt zwar reichlich Taxen aber keine zuverlässige Taxi-Buchung für morgens um 3:00 Uhr und auch keinen öffentlichen Verkehr.
Vormittags für je 1 DT bei sehr schönem, aber stark windigem Wetter Buch lesen auf den Liegen im Palace Hotel Pool-Areal. Man will uns gleich diverse Wellness-Massagen etc. zukommen lassen. Rings um uns deutsche Rentner, die sich schon von früheren Aufenthalten kennen und teils mehrmals im Jahr herkommen, meist im April und im Oktober.

Nachmittags erst eine Strandwanderung, dann der Versuch Geld zurück zu tauschen, geht aber nur auf dem Flughafen, und das angeblich rund um die Uhr. Dann diverse Rundgänge. Abends mit dem 52er Bus zum Flughafen. Die Geldwechsler machen gerade eine Pause, dann klappt der Rücktausch reibungslos, selbst die Münzen nimmt man uns ab.
Suchen uns dann ein ruhiges Plätzchen, das gerade von den Putzfrauen gewischt wird. Isomatten ausrollen und Nachtruhe.

Samstag, 24.4:

Bis gegen 2:00 Uhr ein wenig schlafen, dann öffnen schon wieder die ersten Schalter und es ist mit der Ruhe vorbei. 04:00 Uhr macht unser Schalter auf, einchecken, ein letzter Cappucino und dann gleich in die Abflugzone zum Abhängen. 5:35 Einchecken, pünktlich 6:05 Abflug, 9:15 wieder in München. S-Bahn zum Marienplatz, drehen bei schönstem Frühlingwetter noch eine Ehrenrunde durch die Innenstadt.    


 
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