Südindien Februar+März 2010
Ein seit langem offenes Ziel - endlich erreicht.
Indische Briefkästen
Montag, 15.2 und Dienstag, 16.2.:
Früh viel Zeit zum Fertigpacken und Aufräumen. 11:15 Start
zum Flughafen. Zuhause schon Online Checkin, so nur 1.5h vor Abflug am
Flughafen statt 3 Stunden. ZEIT und SZ beim Einsteigen. Flieger ist gut
besetzt, es geht pünktlich los. Gegen Mitternacht in Dubai. 2:45
Start ab Dubai. Dazwischen Mords-Trubel in der Flughafen Shopping
Meile.
Ca. 8:00 in Cochin. Geld tauschen am Flughafen. Super Panorama AC Bus
vom Domestic Terminal nach Fort Cochin. Welch ein Kontrast zu Delhi vor
12 Jahren. Gibts seit 4 Monaten, im Reiseführer wird noch von der
Busbenutzung abgeraten. Überall tobt der Bauboom, nirgendwo Slums,
freundliche Atmosphäre. Kein Vergleich zu Nordindien vor 12 Jahren
und zu Bombay vor 11 Jahren. Unsere geplante Herberge ist schon am
Morgen voll. Man reicht uns weiter, bis wir ein gutes Zimmer haben.
Nehmen AC wegen der brütenden Hitze.
Drehen eine Runde durchs Backpacker-Viertel. ART Cafe, leckerer Cafe
Presso im freundlichen Innenhof. Runde längs der Küste mit
den chinesischen Fischernetzen. Riesiges christliches Schulviertel mit
zahllosen Schul-Rikschas und -Bussen. Kaufen Airtel Sim-Karten.
1min/1Rp im Inland.
Sonnenuntergangs-Tee an der Küste. Schwätzchen mit den
Verkäufern vom Juice-Stand, man will Airstar-Turnschuhe aus
Deutschland, sind gerade Hipp in Indien. Essen im Innenhof eines
Teekannen-Bier-Restaurants. Treffen Bekannte von Silke, ein
Pärchen voll begeistert von den Andamanen. Sind dort heftig von
Moskitos gelöchert worden, Malaria Hochrisikogebiet. 23:00 im
Bett, ist 18:30 deutscher Zeit, 4.5 Stunden Zeitunterschied. Bin
todmüde, schlafe sofort ein. Kurs Euro:Rp 1:62.
Mittwoch, 17. 2:
11:45
raus, 7:30 Wecker gestellt. Duschen, Boxer schnarcht noch. Kaffee im
Mango-Rooftop. Rundgang, Bus nach Alleppy fährt aller 30 Minuten
von Ernakulam. 14:30 Anruf Boxer, ist schon wach. Boxer will Paket nach
Hause schicken, Paket-Booking geht aber nur bis 15:00. Gegen Aufpreis
macht es der Angestellt nach langer Debatte, es gibt aber keine
Registrierungsnummer, soll per email nachgereicht werden, da Booking ja
erst morgen wieder möglich ist.
Tee an der Küste bei unseren Juice-Freunden, wir dürfen nicht
zahlen. Runde durch das sehr authentische Moslem-Viertel. Boxer geht
zum Friseur, ich ins Lokal. Einer zeigt mir seine
Leber-Kamillen-Pillen, 50 Stück für 120 Rp. Draussen auf dem
kleinen Platz vorm Lokal läuft im öffentlichen Fernseher ein
Kungfilm. Der Friseur hat sich geweigert, Boxer kahl zu scheren, die
ganze Prozedur hat am Ende 1.5 Stunden gedauert und 120 Rp gekostet.
Treffen unsere Juice-Freunde vom Beach, wohnen hier im Moslem-Dorf.
Essen auf der Hotel-Terrasse am Busbahnhof. 01:00 Nachtruhe.
Donnerstag, 18. 2:
8:00
ruas, Bus-Bhf, vor zum Anschluss-Bus nach Aleppy. Wilde Fahrt vorn beim
Fahrer. Mit Schlepper zu einem Homestay. Teatime mit eigenem Tee.
Vorher Nescafe in klimatisierter Hotel-Gaststätte, obwohl
ausdrücklich richtiger Kaffee vereinbart war. Planungsrunde.
Entscheidung für Local Ferry nach Kottayam + Bus + Rickshaw zu
Ammas Ashram.
Drehen eine Runde durch die Verkehrshölle zum Busbahnhof/Hafen,
unterwegs superleckeres Essen im Vegi-Restaurant schräg
gegenüber vom Homestay. Geld tauschen, Supermarkt-Gaudi, Juice im
In-Cafe. Abendrunde via Hausboot-Pier auf der anderen Kanalseite durchs
Dorf, viele neue Häuser. 20:00 Uhr sind alle Internet Cafes zu.
Essen in Hotel-Restaurant in der Stadt, nicht so toll. Snack beim
Bäcker, 23:00 Ruhe.
Freitag, 19. 2:
7:00
raus, Kaffee brühen, ganz gut, Morgenzeitung auf der Terrasse.
Keks kaufen, Kokosmarkt, Hafen. Entscheidung für Touristenboot,
des Oberdecks wegen. Planen, in Velikau nach zwei Drittel der Strecke
auszusteigen und einen Tag in Ammas Ashram in Amritapur zu verbringen.
Schöne Luftige Fahrt durch die Kanäle und Seen. Einchecken im
Ashram. Zimmer im Hochhaus in Etage 7. Strenge Ashram-Regeln. Amma ist
gerade im Norden und kann keine Darshas verteilen. 17:00
Ashram-Einführungs-Video und -Rundgang bis zum hauseigenen Strand
in einem separaten, umzäunten Grundstück. Indiens effektivste
und weitreichendste Charity-Organisation. Ist sehr bekannt, seit sie ad
hoc 46 Mio Dollar für den Tsunami locker gemacht und die ganze
Insel mit allen 15000 Bewohnern mit kleinen Booten evakuiert hat. Der
Ashram stand auch unter Wasser, aber keine Toten. Danach spendiert und
eröffnet der Ministerpräsident eine neue Brücke ans
Festland, über die wir schon vom Bootsanleger her gelaufen sind.
Ein Tag Ashram kostet 150 Rp incl. 3x einfaches vegetarisches Essen.
Dazu gibts Westessen-Kantine, indische Kantine und Cafe incl.
Espressomaschine gegen Bezahlung. Eine komplette Universität ist
dem Ashram angeschlossen, die meisten Gebäude sind auf dem
Festland, nur das Mädcheninternat ist auf der Insel.
Reiher-Schlafbäume direkt vor unserem Fenster.
Samstag, 20. 2:
Morgens
im Zimmer noch 30 Grad. Ausgiebig Kaffee und Frühstück. Mit
Local Bus und 2x Umsteigen in 4h nach Varkala. Kriegen Super-Zimmer mit
Riesen-Terrasse und Meerblick für 800 Rp. Leckeres Parotta mit
Maida Brot auf der Terrasse am Tempelteich. Erwachsenen-Schwimmschule
im Teich mit Plastikflaschen-Schwimmringen. Daneben große
Wäsche. Ohrenbetäubende Knallerei am Tempel als
religiöses Ritual.
Im Ort ein junger Händler, der angeblich regelmäßig zum
Tollwood fliegt, um seine Waren zu verkaufen. Abendrundgang Richtung
Northcliff. Die üblichen Touri-Verkaufsstände und reichlich
Gaststätten. Bier am Strand unter lauter Italo-Pauschalis. Fried
Rice im Italian Cafe. Ich schlafe auf der Terrasse, nach Hinlegen
Eincremen gegen ein paar marodierende Mücken. 30 Grad um 23:30.
Sonntag, 21. 2:
Früh 25 Grad. Internet. Begräbnis-Zeremonien. Rundgang über die Südklippen.
Guter Mokka im Lotus-Cafe über den South Cliffs. Deutsche Kerstin,
seit 4 Monaten hier, indischer Freund hat den Laden. Schon 2
Bier-Polizeikontrollen, 2x Spezial-Strafen, 1x 10KRp, 1x 5KRp. Niedrige
Steuern: 1,5% auf den Gewinn, 9,5% Mwst. 80% Einfuhr-Umsatzsteuer auf
Kaffee-Maschinen. Neue Eismaschine ist im Flugzeug kaputt gegangen, vor
keine keine Reparatur-Chance. Restaurant-Grund ist für 5 Jahre
gepachtet, die Palmhütten auf dem Gelände stehen leer, der
Besitzer verlangt zuviel Geld: 1000 Rp für die kleinen, 2000 Rp
für die großen Bungalows.
Drehen eine Schleife zum Boots-Strand, unterhalb der schönen
Klippen gehts zurück. Klippen teils durch Abstiege, Bungalows und
Uferbefestigungen verunstaltet. Zum Tempelteich, Thali, nicht so gut
wie gestern. Boxer hat heute sehr dünne Nerven. Kaffee, Zeitungen,
Promenade. Treffen Silkes Bekannte und Helmut mit seinem
Karibik-liebenden Reispartner, zur exakt gleichen Zeit an der gleichen
Stelle.
Boxer nörgelt an seinem Cocktal herum, erklärt den
Küchenkräften, wie ein Deutscher Cocktails macht. Schwatz mit
einem Nepali-Kellner aus Darjeeling. Hatte eine deutsche Freundin,
wegen kultureller Unterschiede getrennt. Freundin wollte lieber Urlaub,
er lieber Karriere und einen dicken BMW. Ist jetzt verheiratet und hat
Kinder mit einer Nepalesin. Snapper essen im Clafouti. Es dauert ewig,
bis das Essen kommt. Boxer ist mit seinem Essen höchst
unzufrieden, man bringt ihm ein neues Essen. 01:00 im Bett.
Montag, 22. 2:
7:00
raus, Coffee Temple, guter Kaffee, Aussteiger-Stammtisch bis ca. 8:30.
Lesen, waschen, Lesen, Masala Dosa am Teich nach Art eines
Bauernfrühstücks. Oberdorf-Rundgang, Bier im Clafouti, Silkes
Bekannte mussten wegen Tod vom Vater des Freundes nach Hause fliegen.
Dafür kreuzen Helmut und Walter auf, sind von Trivandrum
hergezogen. Kneipe bis 23:00 Uhr. Schwatz mit Max, dem
Darjeeling-Kellner, über die indische und die deutsche Kultur.
0:30 Nachtruhe. Heftiger Tropen-Guss vom Balkon mit Gülle-Gestank.
Dienstag, 23. 2:
7:00
raus, Coffee Temple, Tuktuk Bahnhof, 50 Minuten Fahrt bis Trivandrum,
Bus hätte 2,5h gedauert. Gehen ins Manjalikulam Tourist Home. MG
Road, lebensgefährlicher Verkehr, ätzende Luft, gutes Essen.
Park, Studenten-Schwätzchen, von Boxer initiiert. Fröhliche
Kinder in verschiedensten Schuluniformen. Bus zum Tempel, Sitin auf den
Treppen über eine Guru-Runde mit Tonaufzeichnung.
Lebensmittel-Supermarkt vorm Bahnhof. Essen im Stammlokal, Internet.
Mittwoch, 24. 2:
7:00
raus, Bus zum Südkap nach Kanyakumari. 3 Stunde Fahrt für 90
km. Gutes Zimmer mit Balkon und Meerblick. Unter dem Balkon stinkt die
Abwasseranlage vor sich hin. Gutes nordindisches Essen in der Stadt.
Internet. Weiterfahrt klären. Hotel. Mittagsruhe. Rundgang zur
Riesen-Kirche, Tsunami-Dorf am Strand, Südkap-Happening zum
Sonnenuntergang, ein großes Volksfest der indischen Mittelklasse
mit diversen Bettlern der verschiedensten Art.
Geldwechseln. Erstes Abendessen in Dosa-Lokal mit megafreundlichem
Kellner, zweites Essen in dem Super-Restaurant von heute
früh. Keine Mücken im Hotel, trotz offener Tür.
Nur der Gestank von draußen stört.
Donnerstag, 25. 2:
Ab
4:00 Uhr Mega-Lärm von der großen Christen-Kirche, endet um
7:30. Bus-Bahnhof: Erster Bus nach Madurai ("Express") um
9:30. Frühstück im freundlichen Dosa-Lokal von gestern,
superleckeres frisches Poori. Halligalli mit Mega-Lautsprecher vor der
Christen-Kirche am Busbahnhof. Ein total verrrotteter Bus. Rumpeln um
9:30 los. Fahren durch einen gigantischen Windpark, ca. 100qkm. Eine
IT-Freezone auf der grünen Wiese. Gigantische
Straßen-Bauprojekte. Sind aber für Menschen
überquerbar, nicht wie das in Kerala geplante, eingezäunte
Autobahnmonster quer durch die Ortschaften. Nach 4,5h Fahrt gibts die
erste 10-Minuten-Pause. Der Rough Guide Tip, das Hotel an der
Tourist-Info, ist ein Flop, es liegt direkt an einer
Verkehrshölle. Wir müssen aber bleiben, wegen der späten
Ankunft.
Mega-Tempel mit Elefant und ringsum Fussgängerzonen. Stahlbecher
kaufen im Basar am Tempel. Mit der Fahrradrikscha durch den
Höllen-Verkehr zum freundlichen, verkehrsberuhigten
Bahnhofs-Vorplatz. Durchatmen. Züge nach Trichy gehen 6:30
(Express), 9:00 (>4h, Bummelzug) und 11:00. Essen mit einem
MBA-Studenten kurz vor dem Examen. Er fährt mit dem Nachtzug nach
Kochi/Aleppy, freut sich unbändig auf seine Eltern und seine
Familie. Kann sich Sex ohne Ehe nicht vorstellen. Blitz-Durchfall, bin
zum Glück noch in der Gaststätte.
Reichlich Mücken im Hotelzimmer.
Sehr erfreulich: Hier in Südindien wird nachts mit Licht gefahren,
meist sind beide Scheinwerfer intakt und werden auch eingeschaltet! Nur
sehr wenige Leute schlafen auf der Straße.
Freitag, 26. 2:
Leckeres
Poori-Frühstück. Stadtbus zum Busbahnhof ist nur schwer zu
finden. 8:40 Uhr Start nach Trichy über nagelneuen Highway, 11:10
da. Erst das sechste Hotel hat ein Zimmer frei, ist aber total
straßenlärm-verseucht. Fußweg zum Rock Fort, der
übliche Giftgas-Angriff. Händeschütteln wie bislang noch
nirgendwo. Top-Panorama vom Fort über das Häusermeer und den
breiten Cauvery Fluss auf die Riesen-Gopuras auf der anderes
Fluss-Seite. Langes Herum-Telefonieren wegen Hotel für morgen auf
dem Tempel-Panorama-Felsen. Diverse Tempel-Affen.
Netzausfall und Beschiss-Versuch im Netcafe. Food Court in der
Supermarkt-Mall daneben. Im Hotel übertönt eine extra-laute
Klima-Anlage den höllischen Verkehrslärm.
Samstag, 27. 2:
6:45
raus, mit Umsteigen nach 4,5 Stunden in Pondy. Rikscha zum Park Guest
House, ist "Full". Zum Soorya, unser per Telefon reserviertes NON AC
Zimmer ist schon vergeben. Wir sollen ein AC Zimmer für 1800 Rp
nehmen, dass man uns gestern am Telefon fuer 1500 angeboten hat. Wir
putschen und kriegen das Zimmer fuer 1500. Es ist langes Wochenende wg.
Holy-Fest und Vollmond. In Südindien allerdings kein gesetzlicher
Feiertag. Raum-Giftsprühaktion durch das Personal.
Cappucino, Cafe Latte und Schoko Croissant im Hot Bread Cafe.
Besichtigung Ashram Sri Aurobindo, ist schwer
mit Straßensperre und Sandsack-Posten gesichert. Rundgang
Strand, Franzosen-Viertel, Park. Ist recht angenehm hier, kaum Verkehr.
Schwer befestigter Kunstfelsen-Strand, Baden verboten. Ordentlicher
Filterkaffee im "La Terrasse" Nähe Meer und Park Guest House.
Chef: Bru Cafe = Instant = "only chemical". Küsten Boulevard.
Heute Moslem Feiertag, nirgendwo Alkohol im Ausschank. Abends Essen im
La Terrasse. Aircon-Theater mit Boxer.
Sonntag, 28. 2:
Früh
Cafe Latte und Schoko Croissant. Dann zum grandiosen Pondy Fest "Masi
Magam", an der Küste ein Stück nördlich vom
Strand-Boulevard. 50 Tempelwagen aus Pondy und Umgebung. Unglaubliche
Menschenmassen auf engstem Raum. Rituelles Bade-Event, teils mit
Schwimmwesten. Rundgang durch palmgedecktes Tsunami Fischerdorf, sehr
idyllisch, Hindu-Feiertags-Bilder auf den Boden gemalt. Große
Foto-Begeisterung. Küste total und massiv mit Kunstfelsten
abgesichert, nur an 2 Stellen gibt es noch Sandstrand, für die
Boote und fürs Baden. Freies Essen und Getränke, eine
Mischung aus Joghurt und Kokosmilch. 2 Stunden später in der Stadt
Blitzstart ins Hotel, Halb-Durchfall, später keine Problem mehr.
Besichtigung Bahnhof, totale Rucksack-Razzia durch die Polizisten,
Befragung, was ich auf dem Bahnhof will: Hände waschen und Tee
trinken. Von hinten strömen die Einheimischen via Feldweg auf die
Bahnsteige...
Botanischer Garten mit tagaktiven Monster-Fledermäusen in einem
Urwaldriesen. Fliegen in Rudeln gleichzeitig los. Cafe Olait im
idyllischen Innenhof des Access Francais. Hühnchen und Pommes im
La Terrasse. Massen-Heimreise der Masi Magam Pilger in Omnibus Kolonnen
und mit Tausenden Motorrädern.
Großes Abend-Begängnis am Strand. Boxer reißt mit
seinem Fuss das Waschbecken zu Boden, eine Ecke ist eingedrückt.
Verziehe mich nachts aufs Dach, wegen Boxers Aircon-Lärm.
Montag, 1.3.:
Ziemlich
genadelt in der Nacht, trotz Insektenmittel, aber keine Quaddeln zu
sehen. 6:40 raus, 7:40 Bus nach Tiruvannamalai, 10:10 da. Finden
einigermassen ruhiges Non AC Zimmer in der Basar-Strasse. Gehen
Richtung Tempel. Guter Kaffee im Hotel Arunachal. Sehr guter Cafe Olait
im "Szene Cafe" "Amma" in der Nähe der Ashrams ca. 2km S v. Tempel
die große Straße entlang, schöner Vulkanblick. Viele
Traveller hier im Ashram-Bezirk, niemand in der eigentlichen Stadt.
Hier draussen auch die besten Unterkünfte, 3 Hostels, in keinem
Guide erwähnt, dazu mehrere Traveller Rooftop Cafes, dto.
Ashram Rundgang, Berg-Pilgerpfad mit schönem Panorama. Jedes Jahr
pflanzt eine private Organisation 20000 Native Trees am heiligen Berg
und bemüht sich um die Ausweisung als Schutzgebiet. Am
Panorama-Felsen Schwatz mit einem Mexikaner. War 2 Jahre bei seiner
Freundin in Berlin, hat dort deutsch an der VHS gelernt, ist jetzt 3
Monate in Indien, war vorher erst Lehrer am Gymnasium, dann an der Uni,
hat Philosophie und Wirtschaftswissenschaften studiert. Macht sich
keine Sorgen um seine Zukunft.
Beim Einschlafen 32 Grad, gehe nach 2 Stichen unters Moskitonetz.
Dienstag, 2.3.:
Früh
immer noch 31 Grad im Zimmer. Bus nach Bangalore braucht nur 5 Stunden,
statt 9 wie im Guide angegeben. Ein gigantisch ins Umland wuchernder
Moloch. S-Bahn-Neubau auf Stelzen. Rikscha-Fahrer braucht immens lange,
um das Hotel zu finden. Will uns dafür auch noch mehr Geld als
vereinbart abknöpfen.
Angenehmes Klima hier auf der Dekkan-Hochebene. Trotz Boom sehr
grüne Stadt. Hotel Ajunta, sehr ruhig in einer Seitengasse der MG
Road gelegen. Rumlaufen, Coffee Shops, kaum noch Frauen in Saris hier
in Bangalore, der totale Kontrast zu allem, was wir bislang gesehen
haben. Alkohol gibts an jeder Ecke, viele Bars und Pubs.
Erstmalig
mehr Autos als Motorräder, brutales Verkehrschaos, es gibt kaum
sichere Übergänge für Fussgänger. Der grosse Cubbon
Park ist ringsum eingezäunt und kann nicht als Abkürzung
verwendet werden. Stadtzentrum sehr klein, drumherum viele Mauern
und der totalstmögliche Autoterror. Extrem eingeschränkte
Möglichkeiten, in der Stadt herumzulaufen.
Abends leckeres Chicken Biriyani. Einschlafen bei 29 Grad im Raum, relativ gut belüftet.
Mittwoch, 3.3.:
Abhängen
mit gutem Kaffe und Toast im Hotel. Später in die Stadt. Finde
einen schönen kleinen Park, geöffnet nur von 5:00-9:00 und
von 16. 00-20:30. Schwatz mit Juice Shop Manager und MBA-Student. Will
nach Berlin, wenn fertig mit dem Studium, ist Fan von Deutschland und
Frankreich. Er hat gerade per UMTS-Stick auf seinem Laptop eine mail
von einem mail bekommen, Drinnen steht, dass nach der Heirat das Leben
vorbei ist. Ist ein Sprachgenie, kann jede Menge Sprachen.
Am späten Nachmittag 5 km Wanderung durch die perverse
Verkehrshölle bis zum botanischen Garten, einer grossen Insel des
Friedens. City-Panorama vom Felshügel. Rikscha zurück zur MG
Road, Essen-Eierei mit Boxer. Hotel, Telefon-Eierei mit Boxer.
Donnerstag, 4.3.:
Bus
nach Mysore. Schwatz mit zwei sehr interessierten Indern. Besonders
aufdringliche Schlepper hier in Mysore. Finden ein sehr ruhig
gelegenes, einfaches Hotel in einer Seitengasse. Essen ein riesiges
Mittags-Thali. Danach ein Mittagsschlaf. Teatime im Parklane, Boxer
Starkbier. Zimmer für morgen reservieren. Verkehr schon sehr viel
angenehmer als in Bangalore. Dazu teils breite Gehwege. Überall
gibts nur Instant-Kaffee. Ausgiebiger Rundgang durch den schönen
Basar mit vielen Fotos. Vornehm essen im Metropolitan. Zurück
durchs Krankenhausviertel, die pflegenden Angehörigen der Kranken
schlafen im Freien draußen vor dem Krankenhaus.
Freitag, 5.3.:
Nachts
juckende Stiche ohne Quaddeln. Umzug auf die Isomatte unters
Moskitonetz, dann keine Probleme mehr. Früh Umzug ins Parklane.
Top Hotel, viel geboten fürs Geld. Ruhige Aircon mit abgesetztem
Aggregat.
Zum Maharadscha-Palast. Kostet jetzt 2x200 Rp statt 1x100. Internet.
Zeitung: Entschädigungslose Enteignungen im Infrastruktur Korridor
Bangalore-Mysore. Bus zum Chamundi Hill, oben Affen, Rummel, Souvenir-
und Essenstände und dunstig. Treppen runter. Treppen-Jogger.
Rikscha, Essen, Rundgang. Freundliche Atmosphäre in Mysore.
Samstag, 6.3.:
Busbahnhof,
alles etwas unklar. Fehlinformation, dass aller 30 Minuten Busse ins
Wayanad fahren, auch die Streckenfuehrung ist uns nicht ganz klar. Ein
Bus, der kommen soll, hat Verspätung. Ein Typ gibt uns den Tip,
über Gonikoppal-Kuta nach Tholpetty zu fahren. Sind dann
14:00 Uhr da. Ein Zimmer ist frei, aber das Sanctuary ist wegen
Brandgefahr gesperrt. Lecker essen beim freundlichen Wirt. Nehmen dann
gleich den nächsten Bus nach Thirunelli, mit Umsteigen an der
Tat-Road. Die Pilger Herberge ist voll, ein Trickser will uns in die
Privat-Anlage neben der freundlichen KTDC-Herberge lotsen. Handeln die
Trickser zuvor noch von 3kRp auf 1.8 kRp pro Cottag herunter. Es ist
alles leer! Gehen dann aber doch ins helle, luftige und panorama-reiche
KTDC
Zum Tempel, dann hinter dem Tempel die Treppen zum Teich hinunter und
kleine Abendtour durch einen schönen Regenwald über den Fluss
bergaufwärts. Kommen auf dem Rückweg in die Dunkelheit
und tun uns schwer mit der Orientierung.
Boxer plagt sich schon den ganzen Tag mit Durchfall. Ordentliches Essen
gibts nur in unserer Herberge! Wir sind die einzigen Gäste.
Superfreundlich und zuvorkommend, auch beim Essen zubereiten, es ist
alles frisch und erstklassig.
Sonntag, 7.3.:
Frühstück,
Vogel-Morgenkonzert. Nacht war vorzüglich, ohne Ventilator, nur
mit Fenster offen. Bus nach Manantavaddy - Mepaddy. Essen, Planung.
Hotels taugen alle nichts, Beschluss Chembra Peak fällt aus, zumal
bei der Hitze an den kahlgeschlagenen Hängen (Aufstieg 6 Stunden,
gesamt 10 Stunden).
Fahren dann nach Ooty, mehrfaches Umsteigen nötig. Fahrt durchs
Gebirge, erst Kaffee-, dann Tee-, dann Holzplantagen. Wie
überall naturnahe Landschaften nur noch in kläglichen Resten.
Zum Sonnenuntergang in Ooty. Cooperative Guesthouse, ruhiges und gut
belüftbares Hotel am Chairing Cross. Rundgang: Kühl, Leute
mit Mützen und Ohren-Wärmern. Atmosphäre wie in
Darjeeling oder Gangtok, nur etwas indischer. Leckere Kekse. Bislang
noch keine Gaststätte gefunden hier in Südindien, in der
geraucht wurde, ausser in den Alki-Bars.
Montag, 8.3.:
Lavazza
Cafe Latte in der Commercial Road. Rundgang. Basar Road, sehr fotogen,
leckerer Snack im Brötchen. Bahnhof, Zug nach Coonoor fährt
9:15 Uhr. Bootshaus mit Kloaken-See, es wird eifrig gerudert, stinkt
aber nicht. Hügel-Runde Richtung Botanischer Garten. Caffee Latte
Stop im Barista gegenüber Hotel "Gangothri Sunrise" mit Super
Panorama-Fenster und -blick. Boxer diskutiert eifrig mit dem Personal,
um 20 Cent zu sparen. 90% aller PKW in Südindien sind weiß.
Der kleine Rest überwiegend silbern.
Zum Hotel, zum botanischen Garten. Großes
Händeschütteln im Park, wir müssen uns wie so oft
ablichten lassen, großes Halleluja mit einer
Krankenschwestern-Klasse als Boxer zum Fotoshooting ansetzt.
Müssen 5 Jahre studieren, bis sie fertig sind und meinen, sie
müssen ins Ausland gehen, weil ihr Abschluss in Indien nicht
ordentlich anerkannt wird. Wiedersehen mit dem wie ein Punjabi
aussehenden Italiener, den wir im Basar von Mysore getroffen haben.
Park-Hinter- bzw. Oberausgang. Den Berg hinauf, immer höher.
Umdrehen in der Dämmerung. Landen beim Abstieg im Gelände des
Gouverneuerspalastes. Man laesst uns unbehelligt abziehen. Finden uns
dann im eigentlich schon geschlossenen botanischen Garten wieder. Das
große Straßentor steht zum Glück noch offen.
Essen im NFC gegenüber dem Hotel wie gestern, sehr gut.
Dienstag, 9.3.:
6:00
raus, Bus zum Dodabetta kommt nicht, nehmen eine Rikscha. 45 Minuten
Aufstieg, hätten auch ein Taxi nehmen können. Glasklare Luft,
Kanaren-Atmosphäre, Holz-Plantagen bis ganz oben. Oben
Airport-Antennen hinter hohem Zaun, daneben ein schöner
Aussichtspunkt mit blühendem Rhododendron-Baum. Auf dem
Nebengipfel die volle Touri-Infrastruktur. Gigantische Fernsicht auf
die Westghat-Kette bis weit nach Südindien, geschätzte 300
km.
Runter zur Kreuzung, Bus nach Kotagiri. Weiter nach auf
spektakulärer Strecke durch eine sehr wilde Gegend nach
Mettupalayam. Bahnhof: Seit dem letzten Monsun fahren keine Züge
mehr nach Coonoor. Fahren mit dem Bus durch die grandios wilde und
urwüchsige Schlucht hoch nach Coonoor. Die Schlucht ist seit 50
Jahren Schutzgebiet.
Coonoor: Sympathisch kompaktes, buntes Stadtbild, eingerahmt von
Waldbergen. Rundgang über die Kämme bei schönstem
Spätnachmittagslicht. Finde auf einem ruhigen Hügel das
idyllische 157 Jahre alte YWCA im amerikanischen Villenstil,
Reservierung für morgen. Panoramapfad durch den Tempel direkt zum
Busbahnhof. Bus nach Ooty. Internet, Essen im NFC.
Mittwoch, 10.3.:
Foto
in Keller-Stockbetten-Massenschlafsaal ohne Fenster und ohne
funktionierenden Lüfter unter dem benachbarten Cafe / Pizzeria.
Zug nach Coonoor. Eher langweilig gehts durch die Teeplantagen. Hoch
zum YWCA, Teatime. Paradiesisch. Überwiegend Angelsachsen
hier. Lesen auf der großen hölzernen Gemeinschaftsterrasse
mit Blick ins Grüne und ein wenig über die Stadt.
Freundliches Stadtteilzentrum, leckere Snacks, Internet, Gemüse,
Biriyani im Hostel. Schwatz mit irischem Pärchen. Geben uns den
Tip mit der Dolphin Nose: Bus hin und zurück wandern. Abends
Yoga-Übungen auf der Terrasse: Ein englisches Pärchen, ein
kanadischer Yoga-Schüler und Boxer. Der Yoga-Schüler, 57
Jahre, will später in Kanada Yoga-Unterricht geben. Hat für
sich den State of Emergency erklärt, um noch etwas vom Leben zu
haben.
Donnerstag, 11.3.:
8:00
Bus zum Lambs Rock, eine Stunde Wanderung, fiese Hunde vor dem
Viewpoint müssen mit Felsbrocken vertrieben werden, diesig. 9:00
Bus weiter zum Abzweig zur Dolphin Nose. Am Weg dahin Fotoshooting mit
den Teeppflückern (First Flush Zeit!) und ihrem Manager. Dunstig,
aber grandioses Panorama. Die Affen klauen Boxers Brille vom Hut,
kriegt sie aber wieder zurück. Mir klauen sie fast mein
Müslibrot aus der Hand. Flucht, nachdem die Affen von allen Seiten
angreifen.
4 Stunden (!) Teatime mit grandiosem Panorama-Blick, nachdem Boxer die
bequemen Stühle des Company Tea Stalls auf die unmittelbar daneben
stehende Aussichtsplatform umgesetzt hat. Diverse gute Teesorten und
eine überaus freundliche Bedienung. Rückwanderung auf der
ruhigen Straße durch Regenwald und Teeplantagen. Die Waldpassagen
sind perfekt gepflastert wie eine Fussgängerzone, die
Teeplantagen-Strecken ausphaltiert.
Affen am Ortseingang, toben am ersten Haus. "Dorfleben" vom
Straßenrand aus beobachten. Hostel-Schwätzchen. Boxer zum
Friseur, kommt zurück mit einem wilden Skin-Haarschnitt.
Freitag, 12.3.:
Unausgeschlafen
wegen Boxer-Nachtlärm. Neue Nachtlärm-Regelung
eingeführt. Ausgedehnte Stadtrand-Hügelwanderung.
Tee-Einladung im Villenviertel. Tea-Estate Tea-Stall in Wellington
hinter der Offiziersschule: Schwatz, Auswirkungen des Klimawandels in
Coonoor, Korruption in der Lokalpolitik: Siedlungsgeschwür
rückt von allen Seiten Richtung Teeplantage vor,
Naturzerstörung für Neubauten. Hat kein Auto, um seinen
Kindern die Bildung zu bezahlen. Fragt sich, was das für ein Gott
ist, der der Zerstörung der Welt so tatenlos zuschaut.
Hostel, Schwatz mit der irischen Künstlerin. Leckeren Obstsalat
selbst machen. Boxer will einen im Hostel bestellen, der Koch (Vater
vom Manager) weigert sich, weil er nicht genug Obst im Haus hat. Die
Reinemach-Frauen bringen Boxer das Beschwerdebuch. Offensichtlich
wollen sie den Koch wegmobben und selbst ran ans Gerät.
Schwatz mit Lebenskünstler aus London. Ist mit 23 nach Ende des
Studium als Backpacker losgezogen. War dann autodidaktischer Englisch
Lehrer erst in Indonesien, dann in Japan, dann in vielen anderen
Ländern, zuletzt in Süd-Nicaragua. Fühlt sich jetzt in
der Falle, weil er wegen eines Versehens eines Beamten in London eine
subventionierte Billigwohnung bekommen hat, nachdem er sich 1 Jahr lang
als Obdachloser gemeldet hatte. Wohnung kostet ihn kalt 400 Pfund, auf
dem freien Markt 1400 Pfund. Ist jetzt in London Gardener und kann es
sich nicht mehr leisten, gleichzeitig die Wohnung zu halten und lange
zu reisen. Ist im Moment das erste mal seit 3 Jahren wieder auf einer
größeren Tour, für 6 Monate über den Winter, wo in
Londons Gärten nicht so viel zu tun ist.
Der Ire kommt 21:15 vom Fischen zurück, wollte eigentlich um 19:00
zurück sein, seine Frau ist schon ganz aufgelöst. Nachdem den
ganzen Tag am zweiten See bei Ooty nichts angebissen hatte,
überredet ihn der Guide, bis zur Dämmerung zu bleiben, weil
dannn die Fische besser beißen. Haben aber nicht gebissen.
Dafür stehen sie auf dem Rückweg den Dschunglpfad am See
entlang plotzlich vor einer Feuermauer, der Wald brennt. Flüchten
in die andere Richtung, da brüllt vor ihnen ein Leopard aus dem
Dschungel. Überlegen, in den See zu springen. Entscheiden sich
dann aber, am Leoparden vorbei zu laufen. Fahren dann mit dem Motorrad
ohne Licht und ohne Helm eine Stunde bis Coonoor.
Samstag, 13.3.:
7:00
Uhr Start, 7:30 Bus, diverse Umstiege, 15:30 in Nelliampathyi. Mit Jeep
bis zur Tea Estate. Hochsicherheits Checkin: Digitalfotos von uns, den
Reisepässen und den Anmeldungen. Dann per email zu den
Behörden. Ist angeblich hier in den wilden Bergen vorgeschrieben.
Große schwarze Affen mit weißem Gesicht toben durch die
höchsten Bäume. 16:30 heulen wie immer die Sirenen zum
Teepflücker-Feierabend. Sonnenuntergangs-Aufstieg durch den
Ex-Elektrozaun auf einem Dschungelpfad auf den Hausberg. Grandioser
Blick über das weite Hochland des Parambikulam Wildlife
Sanctuaries. Eine totale Wildnis, eingerahmt von Bergen und am Horizont
von einigen Stauseen. Schöner Regenwald direkt neben der Tea
Estate.
Das Abendessen kommt kalt und eine Stunde verspätet. Boxer hatte
eine Kanne Tee bestellt und eine Stunde lang getrunken. In Indien ist
es üblich, mit dem Essen zu warten, bis der Tee ausgetrunken
ist... Ich unterhalte mich mit dem Chef, dass sein Refill Wasser
exzellent schmeckt und viel besser ist, als das
Plastikflaschen-Trinkwasser. Der Chef stimmt mir zu. Als Boxer eine
Flasche Trinkwassser bestellt, kriegt er einen Refill, den er sofort
zurück gibt. Bestellt eine neue versiegelte Flasche und will
mir nicht glauben, dass der Chef den Refill nicht mit schlechten
Hintergedanken gebracht hat. Kriegt es dann am nächsten Abend vom
Chef bestätigt, dass sein Refill reines Quellwasser allererster
Güte ist...
Außer uns ist nur noch ein englisches Pärchen im jungen
Rentner-Alter im Camp. Ausgiebige Unterhaltung. Empfehlen ihnen den
Hausberg für den nächsten Morgen.
Sonntag, 14.3.:
6:00
aufstehen und Richtung Hausberg. Auf dem Gipfel 4 Bisons! Eine ganze
Herde rennt auf der anderen Seite den Berg hinunter, das volle
Erdbeben, wie im Indianerfilm. Später Sonnenaufgang über dem
Dunst.
Frühstück. 9:30 Start zum höchsten Berg des Gebiets,
gehen über den zweiten, linken Hausberg, der im Abstieg unerwartet
steil und unangenehm ist. Sehen dabei einen wütenden Sambar.
Langer Aufstieg über einen Waldbrandhang. Boxer zeigt Nerven, als
wir uns eine Weile aus den Augen verlieren. Erfahren später vom
Wirt, dass der Brand durch eine indischen Touristen mit einer Zigarette
verursacht wurde. Die Strafe war 15000 Rupies, ca. 240 Euro... Wilder
Schlussanstieg durch wieder zugedschungelte uralte Terrassenfelder und
Elefantengras-Hänge. Von oben grandioser Blick über den
Doppel-Steilabsturz ins Flachland.
Dann erst ein mühsamer Grasabstieg, dann über steile,
schwarze Felsplatten. Dschungelpfade. Dann ein schöner
Bachabstieg, das totale Vogelparadies, u.a. ein bunter Riesenvogel, der
wie ein Pelikan aussieht. Den gleichen Vogel haben auch die
Engländer gesehen. Zum Schluss auf einer Forststraße durch
die Kaffeeplantage bis zum Sumpf, dann ein Riesen-Umweg durchs Dorf.
Nutzen die Chance zum Melone- und Banane-Essen. Hatten viel zu wenig
Wasser mit bei der Hitze. Prächtiges, buntes Dorfleben, eine Reihe
Wasserhähne in der Mitte der Dorfpiste, permanent umlagert.
Abends Schwatz mit Gil und Philipp, dem England Couple, über Gott
und die Welt: Eisenbahn-Chaos in England seit der Privatisierung,
Deutschland auf dem Weg dahin, die Schweiz als Musterland.
Außerdem über Lobbyismus, Freihandel und Kuba. Die beiden
sind unserem Tip gefolgt und haben am Morgen den Hausberg bestiegen.
Gil war voran gelaufen und hat einen Bären im Wald verschwinden
sehen.
Der Wirt erzählt, dass er sein Quellwasser sogar mit auf Reisen
nimmt und in Hotels und Gaststätten immer nur sein eigenes Wasser
trinkt. Boxer entschuldigt sich für die Zurückweisung des
Wassers und das Mißverständnis mit dem Tee. Der Wirt
erzählt, dass er keine Trinker-Gruppen mehr in sein Homestay
lässt. Lieber verdient er kein Geld.
Montag, 15.3.:
6:00
steige ich wieder auf den Hausberg, heute keine Bisons, dafür
flüchtet ein großes Tier in den Wald. Keine Ahnung was es
war. Schöner Sonnenaufgang über tiefliegendem
Dschungel-Nebel.
7:15 Uhr freundlicher Abschied, dann mit dem Jeep runter nach
Nelliampathyi. Morgendliche Macheten-Szenen auf den Motorrädern
und im Dorf beim Teetrinken. Direktbus nach Pollachi. Dort das absolute
Rüpelvolk, total verschärfte Drängelei am und im Bus.
Die Eindrücke des Iren-Pärchens bestätigen sich. Ab
Pallani dann erstmals viele echte Platz-Reservierungen Richtung
Kodaikanal, wohl nicht ohne Grund. Durch eine riesige Schlucht geht es
aufwärts, 17:10 Uhr sind wir in Kodaikanal. Das Greenland Hostel
liegt fast am höchsten Punkt des Ortes. Wir haben von unserem
riesigen Balkon einen Blick, der fast 2000m nach unten geht. Boxer
lässt mich abends ewig nicht Schlafen, bittet aber ernsthaft
darum, dass ich morgens beim Aufstehen ruhig sein soll, damit er nicht
aufwacht...
Dienstag, 16.3.:
6:10
raus. Dicht unterhalb des Hostels liegt direkt vor mir ein fetter
Bison widerkäuend in einem Vorgarten. Zwei indische Frauen: "Oh
Bison". Tourentips von einem Minibus-Fahrer. Frühstück mit
Blick auf den See. Eine indische MTB-Gruppe beendet die
Morgenruhe. In den Cafes neben dem Hilltop Hotel guter Kaffee +
Croissant. Internet, 2x Teatime mit hervorragendem Wasser im Hote.
Infos vom Hostel-Koch: Leitungs-Wasser in Kodaikanal stammt vom
höchsten Wasserfall. Tourentips.
Schmerzhafte Oberton-Hupen, speziell bei den Jeeps. Alle Traveller
klagen darüber. Hupaktionen i.d.R. völlig sinnlos, wenn es eh
längst zu spät ist. Super Thali essen im Astoria. Water
Outage im Hotel. Extrem trübes Wetter. Das Bison wurde heute auch
im Hotelgelände gesichtet. Alte Bekannte sind im Hotel
eingetroffen. Schwatz in der Stadt mit Preussen-Pärchen. Sind in
Sri Lanka ziemlich viel behumst worden.
Mittwoch, 17.3.:
Boxer
verhindert den morgendlichen Start zum Pillar Rock. Bin megasauer. Zur
Strafe muss er ein Taxi zum Rock zahlen. Mords-Gitter und -Zäune
an den Aussichtspunkten. Laufen ca. 45 Minuten am Canyon Rim weiter,
dann der Mega-Viewpoint: Ein Mix aus Copper Canyon und
Hawaii-Steilküste. Dazu sehr fotogen ein Bison unter uns auf der
Steinplatte vor dem Bergpanorama-Hintergrund.
Lange Pause. Die Affen fressen ganz begeistert meine Kohlrabi-Schalen.
Müssen dann wie an der Dolphin Nose die Flucht antreten, als sie
von allen Seiten anrücken. Laufen zurück. Essen im Astoria,
Schärfegrad wieder perfekt wählbar. Am Hotel Schwatz mit den
Preussen und 2 Mädels, die 3 Wochen in Aurobindo waren. Die
Preussen waren mit einem Guide für 1600 Rp erst ins Tal
abgestiegen, sind dann ins Israeli-Dorf, dann zum Pillar Rock
aufgestiegen, dann zurück nach Kodaikanal. Eine Ratte auf dem
Nachbar-Balkon.
Das Wasser läuft wieder. Duschen.
Donnerstag, 18.3.:
Bus
nach Vathalagundy, Super Wetter. Bus nach Teni. Sehen, wie die
Regierung von Tamil Nadu 4 Mio Fernseher als Geschenk ans Volk
verteilt, lange Schlangen an der Abholstelle, wie üblich getrennt
nach Männern und Frauen. Dann 80 km (Berg-)Strecke nach Munnar,
15:30 da.
Gehen ins Green View, ca. 2km vom Basar, auch ein Rikschafahrer will
uns unbedingt dahin bringen. Im Hotel will man uns gleich ein paar
"Trekkings" verordnen. Der Anamudi-Berg und der Eravikulam NP
sind wegen der Tahr-Aufzuchtzeit Februar und März geschlossen.
Vorher hiess es, nur März geschlossen... Busse gehen auch die 64
km zum Chinnar Sanctuary. Reichlich Langnasen in Munnar unterwegs.
Freitag, 19.3.:
Früh
zu Fuss zum Lonely Planet Viewpoint südlich von Munnar. Ist
ziemlich langweilig, deswegen links den Hang hoch, Blick wird immer
besser, über Munnar hinweg auf das Anamudi-Massiv bei klarer
Sicht. Dann auf Elefantenpfad den Kamm entlang bis auf den
höchsten Berg des Kammes. Auf und am Weg reichlich Elefanten-Böller. Ab ca. 10:00 Sicht ziemlich diesig.
Vom Gipfel kommen uns ein indischer Guide und ein
Langnasen-Pärchen entgegen. Auf dem Gipfel viele Mauersegler,
pfeifen uns wie Torpedos um die Ohren. Einer fängt vor unseren
Augen ein fliegendes Riesen-Insekt, es knallt beim Aufprall des Seglers
auf das Insekt. Abstieg zum Ort durch die Teeplantagen.
Leckeres Essen im Rhapsy, Schärfe auf Bestellung. Umfrage wegen
Hotels in Topstation. "Periyar Residency" und "CV Hotel". Obst,
Gemüse und nochmal ins Rhapsy. Ein total verschärfter
Großfamilien-Patriarch verteilt seinen Clan auf die verschiedenen
Tische, Männer, Frauen und Kinder. Alle gehorchen ihm aufs Wort.
Tip
vom perfekt englisch sprechenden Manager des Cafes neben dem
Rhapsy: Ausflug von Topstation, 40 km und 4000 Ft abwärts durch die
totale Wildnis mit Elefanten und Bisons auf einer alten, fahrzeugleeren
Piste bis zur Straße nach Chinnar, von dort mit dem Bus zurück nach
Munnar. Er hat es mit dem Motorrad gemacht und war vorher deswegen für
verrückt erklärt worden.
Memoiren
schreiben auf dem Hotel Rooftop. Am Nachbartisch rauchen die
Angelsachsen ihr Gras. Gras wird mir jeden Tag von irgendjemandem
angeboten, Boxer nie.
Samstag, 20.3.:
8:00
Bus nach Topstation. Erstaunlich flotte Fahrt. Oben am Aussichtspunkt
das Panorama ist grandios, aber diesig. Nur noch klägliche
Regenwald-Reste. Ziegenmilch-Kaffee im Panorama-Keller-Restaurant vom
Periyar Residency. Der Retour-Bus hat ein Problem, nehmen auf Anraten
der Einheimischen das Jeep-Sammeltaxi, hinten quer sitzend und fast
ohne Blick. Sind danach ziemlich kaputt, große Übelkeit im
Magen.
In Munnar Schwatz mit ziemlich wohlhabend aussehenden Bettelkindern
(wie üblich Pens und Coins), die mit einem Verwandten zum
Einkaufen nach Munnar gekommen sind. Danach Essen im Rhapsy. Internet.
Im Dunkeln Hupen-Horror-Wanderung 2km die Straße entlang zum
Hotel. Duschen. Mit der Rikscha zum Essen ins Rhapsy.
Sonntag, 21.3.:
Tee trinken bei den Tea-Stalls, leckeren
Reismehl-Knusper-Muffin auf dem Rooftop. Am Tea-Stall Schwatz mit
indischem Touri, wollen zum Eravikkulam NP, mit Guide in der Umgebung
des Parks wandern. Läuft mir dann extra noch hinterher, um mich zu
fragen, wie mir Indien gefällt und was der Unterschied zwischen
Indien und Deutschland ist.
Rikscha in die Stadt, der 9:30 Uhr Bus nach Kumily fährt nicht
mehr. 11:30 geht der erste kleine Bus, meist durch Kardamom-Wald. Ein
Schlepperduo Rikschafahrer/Bergführer lotst uns zu einem
ruhigen und preiswerten Homestay ziemlich am Ende der schmalen
Sackgasse im Nordosten der Stadt direkt an der Nationalpark- und Tamil
Nadu-Grenze. Die Strasse wird gerade frisch asphaltiert. Balkon von
zwei Seiten, Blick in den Wald.
Stadtrunde, Touren-Info, der Tiger Trail morgen ist schon voll. Essen
im Touri-Viertel neben einer italienischen Pauschali-Gruppe.
Montag, 22.3.:
Früh
versagt Boxer beim Wecken, außerdem ist es neblig. Lassen die
Morgentour zum Lonely Planet Viewpoint am Nationalpark ausfallen.
Stadt, Frühstück, Kaffeekauf, viele Unterhaltungen mit den
Leuten. Ticket für morgen kaufen für die
Nationalpark-Ganztagestour "Border Hiking". Leckerer Pancake im Ebony
Cafe.
Am Busbahnhof liegt die Grenze zu Tamil Nadu, mit Schlagbaum und einem
dreidimensionalen, nachts leuchtenden und Tags unsichtbaren Gott in
einem Bambusgerüst direkt darüber.
Direkt am Ortsrand beginnt der Nationalpark-Dschungel mit "Betreten
Verboten" - Schildern und Urwaldriesen. Wandere den Waldrand-Pfad bis
zum Homestay. Abends nochmal ins Ebony Cafe.
Dienstag, 23.3.:
6:15
raus, am Weg in die Stadt ein Höllenlärm, es ist ein
Shopbesitzer mit riesigen Boxen, der im Auftrag des Tempels zur
Vorbereitung der Tempel-Festwoche Hindu-Popmusik spielt. Unser
Vermieter erzählt, dass es schon eine Unterschriftensammlung
gegeben hat und die Musik deswegen nur noch bis 21:00 Uhr am Abend
gehen darf.
Rikscha zum Parkeingang, Ausländerticket kaufen für 300Rp.
Sind früh dran, Rikscha zum Kaffeetrinken in die Stadt. Rikscha
zum Touren-Start am Bamboo Grove Parkeingang. 8:00 gehts los,
außer uns sind noch dabei ein tschechisches Pärchen, eine
undefinierbare Ausländerin, 2 Ranger und ein Guard mit Gewehr.
Gehen erst auf den Höhenweg, teils an den 20 qkm
Eukalyptus-Pflanzungen vorbei. Am Rande der Pflanzung auf dem Weg eine
fette Python, wird vom Großmeister des Schlangenfangs
eingefangen, nachdem der zweite Ranger die Schlange am Schwanz gepackt
hat, damit sie nicht im Unterholz verschwinden kann. Foto-Shooting. Ist
die erste Python-Sichtung seit Beginn des Programms der geführten
Ranger-Touren vor 10 Jahren.
Frühstück und Instant-Cafe an einem tröpfelnden Bach.
Halbtrockene Stausee-Täler, schwarze Baumstümpfe stehen auf
dem grasigen Seegrund. Mittags Schutz vor der sengenden Hitze in einem
kühlen Betonbau am See, leckeres Reisgericht. Am anderen Ufer eine
Herde Gaurs. Am Weg Wildhühner, Großer Hornbill und Grauer
Hornbill (die nachts die lauten Geräusche machen), Schwarzstorch
und blaue Kingfisher. Nach dem Mittagessen Schwarzaffen und Elefanten
in einem malerischen Tal. 17:00 Uhr zurück.
Essen. Kellner bringt Kerala-Kartoffel "Kappa" (die langen Wurzeln auf
den Märkten) und Soja-"Fleisch", beides sehr lecker. Er
erzählt: Arme Leute wie er verdienen ca. 3 Euro pro Tag.
Dafür gibts für die Armen kostenlosen Baugrund vom Staat,
Wert ca. 50 KRp. Er hat gerade gebaut, das Haus ist einzugsfertig, es
fehlen nur noch Außenputz und Farbe, Kosten für das Haus ca.
100 KRp.
Ein Fachmann muss vor dem Bau des Hauses das Grundstück
prüfen und die Stelle finden, an der auf keinen Fall das Klo
stehen darf und auf jeden Fall ein Haustempel stehen muss.
Außerdem muss er die Lage der Zimmer festlegen.
Laufen zurück zum Hostel, wieder brutaler
Lautsprecher-Lärmterror vom Shopbesitzer. Heute keine Affen auf
dem Balkon. Müssen tagsüber auf Anweisung vom Vermieter alles
dichtmachen, der Affen wegen. Dafür bellt zwei Häuser weiter
ein Hund. Boxer rennt immer wieder los und legt sich mit demNachbarn
an, um den Hund zum Schweigen zu bringen. Unser Vermieter erzählt,
dass der Nachbar von seinen ehemals 5 Hunden schon 4 einschläfern
musste, weil die Nachbarn sich über den Lärm beklagt haben.
Einen durfter er aber behalten, wegen der Bären am Waldrand und
weil er zwei Kinder hat.
Mittwoch, 24.3.:
Boxer
kämpft nachts mit seinen Ohrenstöpseln. Home Made Toast im
Pepper Garden, Spaziergang bis zum Parkeingang. Lange Kaffeepause im
Meadow View Inn mit seinem Watchtower, der mich ein Loch in der Hose
kostet. Langer Schwatz mit dem Eigentümer. Der hat sein altes Haus
vorn an der Straße verkauft, des zunehmenden Verkehrslärms
wegen und sich hier in der zweiten Reihe in der Wiese das neue Haus
gebaut. Mankann regelmäßig Raubkatzen auf der großen
Wiese sehen. Plant jetzt mit einem deutschen Koch aus Jena und seiner
Freundin in Joint Venture auf der Tamil Nadu Seite der Berge. Geht mit
dem Koch jedes Jahr ein paar Tage in die Nationalpark-Wildnis ins
Periyar und ins Mudumulai, durch und durch ein Naturfreund.
French Coffee. Gibts aber im Moment nichts französisches. Boxer
Mittagsschlaf, ich Rundgang und über den Dschungelrandpfad zum
Hotel. Vom Asphaltofen am Straßenende irgendwelche Schlacke unter
den Schuhen, extrem schwer abzukriegen, auch das Zimmer ist eingesaut.
Gewaltiges synchrones Grillenkonzert vom Balkon. Abends essen und
Tempelfest-Umzug.
Donnerstag, 25.3.:
Früh
gegen 5:00 Uhr fangen die Nachbarn an zu lärmen, starten zur
Jeep-Tagestour. 7:30 Uhr Direktbus nach Cochin. Zwischenstop in der
freundlichen Kleinstadt Kattapana, malerisch von bewaldeten Bergen
umrahmt. Bis runter ins Flachland die beste Landschaft der ganzen
Reise, überwiegend durch das "Lower Periyar Hydro Project Area".
Mit der Rikscha vom Busbahnhof zum Bootsanleger in Ernakulam, von dort
mit dem Boot gleich Anschluss nach Fort Cochin.
Sind schon telefonisch im Spice Holiday Home Stay angemeldet, bekommen
ein schön ruhiges und luftiges Zimmer. Der Chef erzählt uns
vom Elend in Nordindien. Graduierte aus Bihar verdienen in Kerala mehr,
wenn sie als Küchen-Hilfskräfte arbeiten. Der
durchschnittliche Lohne in einem Vollzeit-Job ist in Kerala ca. 360 Rp.
In Tamil Nadu die Hälfte. Er lobt den Reichtum Keralas, schimpft
aber auf die Arbeitsmoral. Es war bis vor wenigen Tagen extrem heiss
hier unten im Flachland.
Super-leckerer Cafe Press im Art-Cafe. Rundgang nach Mattancherry.
Spektakulärer Dorfplatz: Familien, Cricket, Schangeln als
Erwachsenensport, Kühe, Kälber, Hühner, Hunde, Katzen,
frei herum fliegende Haustauben, Raubvögel im Käfig. Ein
Jain-Tempel, offen für Ausländer von 11:00-12:30. Und jede
Menge "Pen, Pen, Rupie, Rupie, Coins, Coins, Foto, Foto". Im Dunkeln
dann ein riesiges Bibelfest mit Tausenden Devotees betend und Lieder
singend, es ist der Abschluss eines 5tägigen Festes.
Zeitungsartikel: Zunahme solcher Events in allen Religionen, wegen des
exklusiven Charakters mit der Tendenz, das friedliche Zusammenleben der
Religionen in Kerala zu stören. Bislang herrscht eine ganz
erstaunliche Toleranz der Religionen
untereinander, religionsgemischte Ehen und doppelte Religionszugehörigkeiten für Kinder sind völlig normal in Kerala.
Boxer geht ins Travellerviertel zum Essen, ich suche mir eine
Gaststätte bei den Locals. Sitze dann mit einem Hostel-Besitzer am
Tisch, der über die Traveller lästert, die für viel Geld
in einer Gegend Essen gehen, die überhaupt nichts mit Indien zu
tun hat, ohne dass es dort besser schmeckt.
Beim Schlafengehen im Homestay sind es um 23:00 Uhr noch 32 Grad. Dazu die krachheisse Schaumstoffmatratze.
Freitag, 26.3.:
Morgens
wecken mich die Moskitos, das Moskitomitttel hat nicht so lange
gehalten, unterm Moskitonetz wäre es zu heiss gewesen und das
große Fenster wollten wir wegen der schlechten Luft hinter den
Moskitonetz-Fenstern auch nicht schliessen. Es sind immer noch 31 Grad
im Zimmer. Der Hostel Chef erzählt, dass Cochin die am schlimmsten
moskito-verseuchte Gegend von ganz Kerala ist. Suchen uns ein neues
Hostel mit Aircon-Zimmer, werden in Fort Nagar fündig. Ein Hostel
Chef möchte gerne vor der jedes Jahr schlimmeren Hitze in die Berg
flüchten, braucht aber das Hostel-Business hier unten in Cochin.
Bin schon frühmorgens klatschnass geschwitzt.
Nehmen dann das große Appartement im Nachbar-Hostel mit
Riesen-Küche und separarter Wohnstube für 1200 Rp., der viel
besseren Matratzen wegen. Große Wäsche,
Rooftop-Hängematte. Unser Hostel-Chef lebt teils in Kuwait, teils
in Cochin. Da er Christ ist, hat er keine Chance auf eine
Kuwaiti-Staatsbürgerschaft. Hat eine verkrüppelte Hand, seit
er in Kuwait von einem Kuwaiti unqualifizert mit dem Auto überholt
worden und dann mit dem Auto von der Brücke gestürzt ist. Gab
nur eine magere Versicherungs-Entschädigung, schliesslich ist er
nur Inder und Christ.
Guter Cafe Latte im "Coffee Beanz" kurz vor dem Fähranleger nach
Ernakulam. Fähre nach Ernakulam, ist tatsächlich wie das
Stadtzentrum von Bombay, allerdings ohne Slums und ohne Beachpromenade.
Dafür mit riesigen Schmuck-Shoppingmalls.
Passfoto-Photoshop-Session mit magerem Ergebnis. Retour gerate ich am
Fährhafen in die Freitags-Nachmittags-Rushhour. Viele versuchen,
andere in der Schlange Tickets mitbringen zu lassen. Deswegen darf
jeder nur zwei Tickets kaufen. Tickets werden erst kurz vor Abfahrt der
Fähre verkauft, solange muss man in der Schlange warten. Mit Viel
Glück kommt man dann auch mit der Fähre mit.
Im Hostel funktioniert die Klima-Anlage nicht. Techniker und
Hostel-Chef versuchen stundenlang, die Aircon zu reparieren. Boxer
zeigt wieder mal mordsmäßig Nerven. Reparatur gelingt nicht,
wir bekommen für die Nacht ein anderes Schlafzimmer. Da geht die
Klima-Anlage auch nicht richtig, wieder lange Repariererei.
Schliesslich lautet die Diagnose "Low Voltage", davon stand auch was in
der Zeitung für heute Nacht. Nach dem Herunterdrehen des
Thermostaten geht die AC einigermaßen. 01:00 Licht aus.
Samstag, 27.3.:
Boxer
schnarcht die halbe Nacht wie ein Sägewerk, dagegen ist Ohropax
absolut machtlos. Das Bier und die Schlafpillen. Den Rest der Nacht
tobt ein mächtiges Tropengewitter. Bin am morgen ziemlich
gerädert. In der Küche Kaffee kochen, auf dem Rooftop in der
Hängematte austrinken. Leckerer Reismehlpuffer mit Kartoffelcurry
in der Rose Street am Straßenstand. Schwatz mit einem
Engländer, einem Pub-Kellner, der jedes Jahr in der Nebensaison
beliebig lange Urlaub machen kann.
Zweiter Rooftop-Hängematten-Kaffee. Internet, Online Checkin und
Bordkarten für den Rückflug ausdrucken. Tee kaufen. Cafe
Latte im Coffee Day. Voll mit Kindern, die ihren letzten Schultag vor
den Ferien feiern. Viele sind holy-mäßig mit Farbe bemalt.
Dann Hängematten-Teatime mit reinem Leitungswasser. Schmeckt
deutlich schlechter, als gestern der Tee mit dem Wasser aus der
Profi-Filteranlage vom Hostelchef (Anlage kostet 15000 Rp, Filter
halten in seinem Hauhalt 6 Monate).
Vorort-Runde Richtung Marine-Basis. Packen. Sauleckeres Essen im "Rose
Garden" vorn an der Hauptstraße. Es gibt kostenlos
Mückenmittel zum Einreiben, das ist auch nötig. Der Koch ist
ein absoluter Spitzenmann, er war deswegen sogar schon im Kerala TV. Um
22:00 ist unsere Aircon repariert, eine elektronische Baugruppe war
kaputt.
Sonntag, 28.3.:
Mein Handy weckt schon
um 4:45 Uhr statt um 5:45 Uhr, es hat sich auf Sommerzeit umgestellt.
Boxer macht deswegen ein fürchterliches Theater. Rooftop-Kaffee in
der Hängematte mit grandiosem Vogel-Morgenkonzert. 6:30 Taxi,
überall Vor-Oster-Prozessionen mit langen Blatt-"Peitschen".
Fahren vorbei an der Baustelle von Indiens größter
Shoppingmall.
Airport: Brauchen von der Security gestempelte Gepäckanhänger
für jedes Handgepäck einschliesslich Bauchtasche. Coffee Day
Kaffee in der Wartehalle am Gate. Dann ein offensichtlich
überlagerter, aber sehr leckerer Chicken-Snack im
Blätterteig. Danach ist uns übel, vor allem bei Start
und Landung. Dubai-Zeitungen beim Einsteigen. In Dubai gibts am
Flughafen im Duty Free Whisky für 1000 $ und Champagner fuer 39500
$. Süddeutsche und FAZ beim Einsteigen. Beim Start guter Blick auf
die Skyline und den kilometerhohen Riesenturm. Fliegen über
Bagdad. Kalt und nass bei der Landung in München. Sehr seltsames
Heimkehrgefühl in der U-Bahn. 23:30 Nachtruhe.
HOME