Südindien Februar+März 2010



Ein seit langem offenes Ziel - endlich erreicht.


Indische Briefkästen

Indische Briefkästen



Montag, 15.2 und Dienstag, 16.2.:  

Früh viel Zeit zum Fertigpacken und Aufräumen. 11:15 Start zum Flughafen. Zuhause schon Online Checkin, so nur 1.5h vor Abflug am Flughafen statt 3 Stunden. ZEIT und SZ beim Einsteigen. Flieger ist gut besetzt, es geht pünktlich los. Gegen Mitternacht in Dubai. 2:45 Start ab Dubai. Dazwischen Mords-Trubel in der Flughafen Shopping Meile.

Ca. 8:00 in Cochin. Geld tauschen am Flughafen. Super Panorama AC Bus vom Domestic Terminal nach Fort Cochin. Welch ein Kontrast zu Delhi vor 12 Jahren. Gibts seit 4 Monaten, im Reiseführer wird noch von der Busbenutzung abgeraten. Überall tobt der Bauboom, nirgendwo Slums, freundliche Atmosphäre. Kein Vergleich zu Nordindien vor 12 Jahren und zu Bombay vor 11 Jahren. Unsere geplante Herberge ist schon am Morgen voll. Man reicht uns weiter, bis wir ein gutes Zimmer haben. Nehmen AC wegen der brütenden Hitze.

Drehen eine Runde durchs Backpacker-Viertel. ART Cafe, leckerer Cafe Presso im freundlichen Innenhof. Runde längs der Küste mit den chinesischen Fischernetzen. Riesiges christliches Schulviertel mit zahllosen Schul-Rikschas und -Bussen. Kaufen Airtel Sim-Karten. 1min/1Rp im Inland.
Sonnenuntergangs-Tee an der Küste. Schwätzchen mit den Verkäufern vom Juice-Stand, man will Airstar-Turnschuhe aus Deutschland, sind gerade Hipp in Indien. Essen im Innenhof eines Teekannen-Bier-Restaurants. Treffen Bekannte von Silke, ein Pärchen voll begeistert von den Andamanen. Sind dort heftig von Moskitos gelöchert worden, Malaria Hochrisikogebiet. 23:00 im Bett, ist 18:30 deutscher Zeit, 4.5 Stunden Zeitunterschied. Bin todmüde, schlafe sofort ein.
Kurs Euro:Rp 1:62.

Mittwoch, 17. 2:

11:45 raus, 7:30 Wecker gestellt. Duschen, Boxer schnarcht noch. Kaffee im Mango-Rooftop. Rundgang, Bus nach Alleppy fährt aller 30 Minuten von Ernakulam. 14:30 Anruf Boxer, ist schon wach. Boxer will Paket nach Hause schicken, Paket-Booking geht aber nur bis 15:00. Gegen Aufpreis macht es der Angestellt nach langer Debatte, es gibt aber keine Registrierungsnummer, soll per email nachgereicht werden, da Booking ja erst morgen wieder möglich ist.

Tee an der Küste bei unseren Juice-Freunden, wir dürfen nicht zahlen. Runde durch das sehr authentische Moslem-Viertel. Boxer geht zum Friseur, ich ins Lokal. Einer zeigt  mir seine Leber-Kamillen-Pillen, 50 Stück für 120 Rp. Draussen auf dem kleinen Platz vorm Lokal läuft im öffentlichen Fernseher ein Kungfilm. Der Friseur hat sich geweigert, Boxer kahl zu scheren, die ganze Prozedur hat am Ende 1.5 Stunden gedauert und 120 Rp gekostet. Treffen unsere Juice-Freunde vom Beach, wohnen hier im Moslem-Dorf. Essen auf der Hotel-Terrasse am Busbahnhof. 01:00 Nachtruhe.  

Donnerstag, 18. 2:

8:00 ruas, Bus-Bhf, vor zum Anschluss-Bus nach Aleppy. Wilde Fahrt vorn beim Fahrer. Mit Schlepper zu einem Homestay. Teatime mit eigenem Tee. Vorher Nescafe in klimatisierter Hotel-Gaststätte, obwohl ausdrücklich richtiger Kaffee vereinbart war. Planungsrunde. Entscheidung für Local Ferry nach Kottayam + Bus + Rickshaw zu Ammas Ashram.
Drehen eine Runde durch die Verkehrshölle zum Busbahnhof/Hafen, unterwegs superleckeres Essen im Vegi-Restaurant schräg gegenüber vom Homestay. Geld tauschen, Supermarkt-Gaudi, Juice im In-Cafe. Abendrunde via Hausboot-Pier auf der anderen Kanalseite durchs Dorf, viele neue Häuser. 20:00 Uhr sind alle Internet Cafes zu. Essen in Hotel-Restaurant in der Stadt, nicht so toll. Snack beim Bäcker, 23:00 Ruhe.

Freitag, 19. 2:

7:00 raus, Kaffee brühen, ganz gut, Morgenzeitung auf der Terrasse. Keks kaufen, Kokosmarkt, Hafen. Entscheidung für Touristenboot, des Oberdecks wegen. Planen, in Velikau nach zwei Drittel der Strecke auszusteigen und einen Tag in Ammas Ashram in Amritapur zu verbringen.

Schöne Luftige Fahrt durch die Kanäle und Seen. Einchecken im Ashram. Zimmer im Hochhaus in Etage 7. Strenge Ashram-Regeln. Amma ist gerade im Norden und kann keine Darshas verteilen. 17:00 Ashram-Einführungs-Video und -Rundgang bis zum hauseigenen Strand in einem separaten, umzäunten Grundstück. Indiens effektivste und weitreichendste Charity-Organisation. Ist sehr bekannt, seit sie ad hoc 46 Mio Dollar für den Tsunami locker gemacht und die ganze Insel mit allen 15000 Bewohnern mit kleinen Booten evakuiert hat. Der Ashram stand auch unter Wasser, aber keine Toten. Danach spendiert und eröffnet der Ministerpräsident eine neue Brücke ans Festland, über die wir schon vom Bootsanleger her gelaufen sind.

Ein Tag Ashram kostet 150 Rp incl. 3x einfaches vegetarisches Essen. Dazu gibts Westessen-Kantine, indische Kantine und Cafe incl. Espressomaschine gegen Bezahlung. Eine komplette Universität ist dem Ashram angeschlossen, die meisten Gebäude sind auf dem Festland, nur das Mädcheninternat ist auf der Insel. Reiher-Schlafbäume direkt vor unserem Fenster.

Samstag, 20. 2:

Morgens im Zimmer noch 30 Grad. Ausgiebig Kaffee und Frühstück. Mit Local Bus und 2x Umsteigen in 4h nach Varkala. Kriegen Super-Zimmer mit Riesen-Terrasse und Meerblick für 800 Rp. Leckeres Parotta mit Maida Brot auf der Terrasse am Tempelteich. Erwachsenen-Schwimmschule im Teich mit Plastikflaschen-Schwimmringen. Daneben große Wäsche. Ohrenbetäubende Knallerei am Tempel als religiöses Ritual.

Im Ort ein junger Händler, der angeblich regelmäßig zum Tollwood fliegt, um seine Waren zu verkaufen. Abendrundgang Richtung Northcliff. Die üblichen Touri-Verkaufsstände und reichlich Gaststätten. Bier am Strand unter lauter Italo-Pauschalis. Fried Rice im Italian Cafe. Ich schlafe auf der Terrasse, nach Hinlegen Eincremen gegen ein paar marodierende Mücken. 30 Grad um 23:30.

Sonntag, 21. 2:

Früh 25 Grad. Internet. Begräbnis-Zeremonien. Rundgang über die Südklippen.
Guter Mokka im Lotus-Cafe über den South Cliffs. Deutsche Kerstin, seit 4 Monaten hier, indischer Freund hat den Laden. Schon 2 Bier-Polizeikontrollen, 2x Spezial-Strafen, 1x 10KRp, 1x 5KRp. Niedrige Steuern: 1,5% auf den Gewinn, 9,5% Mwst. 80% Einfuhr-Umsatzsteuer auf Kaffee-Maschinen. Neue Eismaschine ist im Flugzeug kaputt gegangen, vor keine keine Reparatur-Chance. Restaurant-Grund ist für 5 Jahre gepachtet, die Palmhütten auf dem Gelände stehen leer, der Besitzer verlangt zuviel Geld: 1000 Rp für die kleinen, 2000 Rp für die großen Bungalows.

Drehen eine Schleife zum Boots-Strand, unterhalb der schönen Klippen gehts zurück. Klippen teils durch Abstiege, Bungalows und Uferbefestigungen verunstaltet. Zum Tempelteich, Thali, nicht so gut wie gestern. Boxer hat heute sehr dünne Nerven. Kaffee, Zeitungen, Promenade. Treffen Silkes Bekannte und Helmut mit seinem Karibik-liebenden Reispartner, zur exakt gleichen Zeit an der gleichen Stelle.

Boxer nörgelt an seinem Cocktal herum, erklärt den Küchenkräften, wie ein Deutscher Cocktails macht. Schwatz mit einem Nepali-Kellner aus Darjeeling. Hatte eine deutsche Freundin, wegen kultureller Unterschiede getrennt. Freundin wollte lieber Urlaub, er lieber Karriere und einen dicken BMW. Ist jetzt verheiratet und hat Kinder mit einer Nepalesin. Snapper essen im Clafouti. Es dauert ewig, bis das Essen kommt. Boxer ist mit seinem Essen höchst unzufrieden, man bringt ihm ein neues Essen. 01:00 im Bett.

Montag, 22. 2:

7:00 raus, Coffee Temple, guter Kaffee, Aussteiger-Stammtisch bis ca. 8:30. Lesen, waschen, Lesen, Masala Dosa am Teich nach Art eines Bauernfrühstücks. Oberdorf-Rundgang, Bier im Clafouti, Silkes Bekannte mussten wegen Tod vom Vater des Freundes nach Hause fliegen. Dafür kreuzen Helmut und Walter auf, sind von Trivandrum hergezogen. Kneipe bis 23:00 Uhr. Schwatz mit Max, dem Darjeeling-Kellner, über die indische und die deutsche Kultur. 0:30 Nachtruhe. Heftiger Tropen-Guss vom Balkon mit Gülle-Gestank.

Dienstag, 23. 2:

7:00 raus, Coffee Temple, Tuktuk Bahnhof, 50 Minuten Fahrt bis Trivandrum, Bus hätte 2,5h gedauert. Gehen ins Manjalikulam Tourist Home. MG Road, lebensgefährlicher Verkehr, ätzende Luft, gutes Essen. Park, Studenten-Schwätzchen, von Boxer initiiert. Fröhliche Kinder in verschiedensten Schuluniformen. Bus zum Tempel, Sitin auf den Treppen über eine Guru-Runde mit Tonaufzeichnung. Lebensmittel-Supermarkt vorm Bahnhof. Essen im Stammlokal, Internet.

Mittwoch, 24. 2:

7:00 raus, Bus zum Südkap nach Kanyakumari. 3 Stunde Fahrt für 90 km. Gutes Zimmer mit Balkon und Meerblick. Unter dem Balkon stinkt die Abwasseranlage vor sich hin. Gutes nordindisches Essen in der Stadt. Internet. Weiterfahrt klären. Hotel. Mittagsruhe. Rundgang zur Riesen-Kirche, Tsunami-Dorf am Strand, Südkap-Happening zum Sonnenuntergang, ein großes Volksfest der indischen Mittelklasse mit diversen Bettlern der verschiedensten Art.
Geldwechseln. Erstes Abendessen in Dosa-Lokal mit megafreundlichem Kellner, zweites Essen in dem Super-Restaurant von heute früh.  Keine Mücken im Hotel, trotz offener Tür. Nur der Gestank von draußen stört.

Donnerstag, 25. 2:

Ab 4:00 Uhr Mega-Lärm von der großen Christen-Kirche, endet um 7:30. Bus-Bahnhof: Erster Bus  nach  Madurai ("Express") um 9:30. Frühstück im freundlichen Dosa-Lokal von gestern, superleckeres frisches Poori. Halligalli mit Mega-Lautsprecher vor der Christen-Kirche am Busbahnhof. Ein total verrrotteter Bus. Rumpeln um 9:30 los. Fahren durch einen gigantischen Windpark, ca. 100qkm. Eine IT-Freezone auf der grünen Wiese. Gigantische Straßen-Bauprojekte. Sind aber für Menschen überquerbar, nicht wie das in Kerala geplante, eingezäunte Autobahnmonster quer durch die Ortschaften. Nach 4,5h Fahrt gibts die erste 10-Minuten-Pause. Der Rough Guide Tip, das Hotel an der Tourist-Info, ist ein Flop, es liegt direkt an einer Verkehrshölle. Wir müssen aber bleiben, wegen der späten Ankunft.

Mega-Tempel mit Elefant und ringsum Fussgängerzonen. Stahlbecher kaufen im Basar am Tempel. Mit der Fahrradrikscha durch den Höllen-Verkehr zum freundlichen, verkehrsberuhigten Bahnhofs-Vorplatz. Durchatmen. Züge nach Trichy gehen 6:30 (Express), 9:00 (>4h, Bummelzug) und 11:00. Essen mit einem MBA-Studenten kurz vor dem Examen. Er fährt mit dem Nachtzug nach Kochi/Aleppy, freut sich unbändig auf seine Eltern und seine Familie. Kann sich Sex ohne Ehe nicht vorstellen. Blitz-Durchfall, bin zum Glück noch in der Gaststätte.
Reichlich Mücken im Hotelzimmer.

Sehr erfreulich: Hier in Südindien wird nachts mit Licht gefahren, meist sind beide Scheinwerfer intakt und werden auch eingeschaltet! Nur sehr wenige Leute schlafen auf der Straße.

Freitag, 26. 2:

Leckeres Poori-Frühstück. Stadtbus zum Busbahnhof ist nur schwer zu finden. 8:40 Uhr Start nach Trichy über nagelneuen Highway, 11:10 da. Erst das sechste Hotel hat ein Zimmer frei, ist aber total straßenlärm-verseucht. Fußweg zum Rock Fort, der übliche Giftgas-Angriff. Händeschütteln wie bislang noch nirgendwo. Top-Panorama vom Fort über das Häusermeer und den breiten Cauvery Fluss auf die Riesen-Gopuras auf der anderes Fluss-Seite. Langes Herum-Telefonieren wegen Hotel für morgen auf dem Tempel-Panorama-Felsen. Diverse Tempel-Affen.

Netzausfall und Beschiss-Versuch im Netcafe. Food Court in der Supermarkt-Mall daneben. Im Hotel übertönt eine extra-laute Klima-Anlage den höllischen Verkehrslärm.
  
Samstag, 27. 2:

6:45 raus, mit Umsteigen nach 4,5 Stunden in Pondy. Rikscha zum Park Guest House, ist "Full". Zum Soorya, unser per Telefon reserviertes NON AC Zimmer ist schon vergeben. Wir sollen ein AC Zimmer für 1800 Rp nehmen, dass man uns gestern am Telefon fuer 1500 angeboten hat. Wir putschen und kriegen das Zimmer fuer 1500. Es ist langes Wochenende wg. Holy-Fest und Vollmond. In Südindien allerdings kein gesetzlicher Feiertag.   Raum-Giftsprühaktion durch das Personal.

Cappucino, Cafe Latte und Schoko Croissant im Hot Bread Cafe. Besichtigung Ashram Sri Aurobindo, ist schwer mit Straßensperre und Sandsack-Posten gesichert. Rundgang Strand, Franzosen-Viertel, Park. Ist recht angenehm hier, kaum Verkehr. Schwer befestigter Kunstfelsen-Strand, Baden verboten. Ordentlicher Filterkaffee im "La Terrasse" Nähe Meer und Park Guest House. Chef: Bru Cafe = Instant = "only chemical". Küsten Boulevard. Heute Moslem Feiertag, nirgendwo Alkohol im Ausschank. Abends Essen im La Terrasse. Aircon-Theater mit Boxer.

Sonntag, 28. 2:

Früh Cafe Latte und Schoko Croissant. Dann zum grandiosen Pondy Fest "Masi Magam", an der Küste ein Stück nördlich vom Strand-Boulevard. 50 Tempelwagen aus Pondy und Umgebung. Unglaubliche Menschenmassen auf engstem Raum. Rituelles Bade-Event, teils mit Schwimmwesten. Rundgang durch palmgedecktes Tsunami Fischerdorf, sehr idyllisch, Hindu-Feiertags-Bilder auf den Boden gemalt. Große Foto-Begeisterung. Küste total und massiv mit Kunstfelsten abgesichert, nur an 2 Stellen gibt es noch Sandstrand, für die Boote und fürs Baden. Freies Essen und Getränke, eine Mischung aus Joghurt und Kokosmilch. 2 Stunden später in der Stadt Blitzstart ins Hotel, Halb-Durchfall, später keine Problem mehr.

Besichtigung Bahnhof, totale Rucksack-Razzia durch die Polizisten, Befragung, was ich auf dem Bahnhof will: Hände waschen und Tee trinken. Von hinten strömen die Einheimischen via Feldweg auf die Bahnsteige...
Botanischer Garten mit tagaktiven Monster-Fledermäusen in einem Urwaldriesen. Fliegen in Rudeln gleichzeitig los. Cafe Olait im idyllischen Innenhof des Access Francais. Hühnchen und Pommes im La Terrasse. Massen-Heimreise der Masi Magam Pilger in Omnibus Kolonnen und mit Tausenden Motorrädern.

Großes Abend-Begängnis am Strand. Boxer reißt mit seinem Fuss das Waschbecken zu Boden, eine Ecke ist eingedrückt. Verziehe mich nachts aufs Dach, wegen Boxers Aircon-Lärm.

Montag, 1.3.:

Ziemlich genadelt in der Nacht, trotz Insektenmittel, aber keine Quaddeln zu sehen. 6:40 raus, 7:40 Bus nach Tiruvannamalai, 10:10 da. Finden einigermassen ruhiges Non AC Zimmer in der Basar-Strasse. Gehen Richtung Tempel. Guter Kaffee im Hotel Arunachal. Sehr guter Cafe Olait im "Szene Cafe" "Amma" in der Nähe der Ashrams ca. 2km S v. Tempel die große Straße entlang, schöner Vulkanblick. Viele Traveller hier im Ashram-Bezirk, niemand in der eigentlichen Stadt. Hier draussen auch die besten Unterkünfte, 3 Hostels, in keinem Guide erwähnt, dazu mehrere Traveller Rooftop Cafes, dto.

Ashram Rundgang, Berg-Pilgerpfad mit schönem Panorama. Jedes Jahr pflanzt eine private Organisation 20000 Native Trees am heiligen Berg und bemüht sich um die Ausweisung als Schutzgebiet. Am Panorama-Felsen Schwatz mit einem Mexikaner. War 2 Jahre bei seiner Freundin in Berlin, hat dort deutsch an der VHS gelernt, ist jetzt 3 Monate in Indien, war vorher erst Lehrer am Gymnasium, dann an der Uni, hat Philosophie und Wirtschaftswissenschaften studiert. Macht sich keine Sorgen um seine Zukunft.

Beim Einschlafen 32 Grad, gehe nach 2 Stichen unters Moskitonetz. 

Dienstag, 2.3.:

Früh immer noch 31 Grad im Zimmer. Bus nach Bangalore braucht nur 5 Stunden, statt 9 wie im Guide angegeben. Ein gigantisch ins Umland wuchernder Moloch. S-Bahn-Neubau auf Stelzen. Rikscha-Fahrer braucht immens lange, um das Hotel zu finden. Will uns dafür auch noch mehr Geld als vereinbart abknöpfen.

Angenehmes Klima hier auf der Dekkan-Hochebene. Trotz Boom sehr grüne Stadt. Hotel Ajunta, sehr ruhig in einer Seitengasse der MG Road gelegen. Rumlaufen, Coffee Shops, kaum noch Frauen in Saris hier in Bangalore, der totale Kontrast zu allem, was wir bislang gesehen haben.
Alkohol gibts an jeder Ecke, viele Bars und Pubs.

Erstmalig mehr Autos als Motorräder, brutales Verkehrschaos, es gibt kaum sichere Übergänge für Fussgänger. Der grosse Cubbon Park ist ringsum eingezäunt und kann nicht als Abkürzung verwendet werden.  Stadtzentrum sehr klein, drumherum viele Mauern und der totalstmögliche Autoterror. Extrem eingeschränkte Möglichkeiten, in der Stadt herumzulaufen.
Abends leckeres Chicken Biriyani. Einschlafen bei 29 Grad im Raum, relativ gut belüftet.

Mittwoch, 3.3.:

Abhängen mit gutem Kaffe und Toast im Hotel. Später in die Stadt. Finde einen schönen kleinen Park, geöffnet nur von 5:00-9:00 und von 16. 00-20:30. Schwatz mit Juice Shop Manager und MBA-Student. Will nach Berlin, wenn fertig mit dem Studium, ist Fan von Deutschland und Frankreich. Er hat gerade per UMTS-Stick auf seinem Laptop eine mail von einem mail bekommen, Drinnen steht, dass nach der Heirat das Leben vorbei ist. Ist ein Sprachgenie, kann jede Menge Sprachen.

Am späten Nachmittag 5 km Wanderung durch die perverse Verkehrshölle bis zum botanischen Garten, einer grossen Insel des Friedens. City-Panorama vom Felshügel. Rikscha zurück zur MG Road, Essen-Eierei mit Boxer. Hotel, Telefon-Eierei mit Boxer.

Donnerstag, 4.3.:

Bus nach Mysore. Schwatz mit zwei sehr interessierten Indern. Besonders aufdringliche Schlepper hier in Mysore. Finden ein sehr ruhig gelegenes, einfaches Hotel in einer Seitengasse. Essen ein riesiges Mittags-Thali. Danach ein Mittagsschlaf. Teatime im Parklane, Boxer Starkbier. Zimmer für morgen reservieren. Verkehr schon sehr viel angenehmer als in Bangalore. Dazu teils breite Gehwege. Überall gibts nur Instant-Kaffee. Ausgiebiger Rundgang durch den schönen Basar mit vielen Fotos. Vornehm essen im Metropolitan. Zurück durchs Krankenhausviertel, die pflegenden Angehörigen der Kranken schlafen im Freien draußen vor dem Krankenhaus.

Freitag, 5.3.:

Nachts juckende Stiche ohne Quaddeln. Umzug auf die Isomatte unters Moskitonetz, dann keine Probleme mehr. Früh Umzug ins Parklane. Top Hotel, viel geboten fürs Geld. Ruhige Aircon mit abgesetztem Aggregat.

Zum Maharadscha-Palast. Kostet jetzt 2x200 Rp statt 1x100. Internet. Zeitung: Entschädigungslose Enteignungen im Infrastruktur Korridor Bangalore-Mysore. Bus zum Chamundi Hill, oben Affen, Rummel, Souvenir- und Essenstände und dunstig. Treppen runter. Treppen-Jogger. Rikscha, Essen, Rundgang. Freundliche Atmosphäre in Mysore.

Samstag, 6.3.:

Busbahnhof, alles etwas unklar. Fehlinformation, dass aller 30 Minuten Busse ins Wayanad fahren, auch die Streckenfuehrung ist uns nicht ganz klar. Ein Bus, der kommen soll, hat Verspätung. Ein Typ gibt uns den Tip,  über Gonikoppal-Kuta nach Tholpetty zu fahren. Sind dann 14:00 Uhr da. Ein Zimmer ist frei, aber das Sanctuary ist wegen Brandgefahr gesperrt. Lecker essen beim freundlichen Wirt. Nehmen dann gleich den nächsten Bus nach Thirunelli, mit Umsteigen an der Tat-Road. Die Pilger Herberge ist voll, ein Trickser will uns in die Privat-Anlage neben der freundlichen KTDC-Herberge lotsen. Handeln die Trickser zuvor noch von 3kRp auf 1.8 kRp pro Cottag herunter. Es ist alles leer! Gehen dann aber doch ins helle, luftige und panorama-reiche KTDC

Zum Tempel, dann hinter dem Tempel die Treppen zum Teich hinunter und kleine Abendtour durch einen schönen Regenwald über den Fluss bergaufwärts. Kommen auf dem Rückweg in die Dunkelheit und tun uns schwer mit der Orientierung.

Boxer plagt sich schon den ganzen Tag mit Durchfall. Ordentliches Essen gibts nur in unserer Herberge! Wir sind die einzigen Gäste. Superfreundlich und zuvorkommend, auch beim Essen zubereiten, es ist alles frisch und erstklassig.


Sonntag, 7.3.:

Frühstück, Vogel-Morgenkonzert. Nacht war vorzüglich, ohne Ventilator, nur mit Fenster offen. Bus nach Manantavaddy - Mepaddy. Essen, Planung. Hotels taugen alle nichts, Beschluss Chembra Peak fällt aus, zumal bei der Hitze an den kahlgeschlagenen Hängen (Aufstieg 6 Stunden, gesamt 10 Stunden).

Fahren dann nach Ooty, mehrfaches Umsteigen nötig. Fahrt durchs Gebirge, erst Kaffee-, dann Tee-, dann Holzplantagen. Wie überall naturnahe Landschaften nur noch in kläglichen Resten. Zum Sonnenuntergang in Ooty. Cooperative Guesthouse, ruhiges und gut belüftbares Hotel am Chairing Cross. Rundgang: Kühl, Leute mit Mützen und Ohren-Wärmern. Atmosphäre wie in Darjeeling oder Gangtok, nur etwas indischer. Leckere Kekse. Bislang noch keine Gaststätte gefunden hier in Südindien, in der geraucht wurde, ausser in den Alki-Bars.

Montag, 8.3.:

Lavazza Cafe Latte in der Commercial Road. Rundgang. Basar Road, sehr fotogen, leckerer Snack im Brötchen. Bahnhof, Zug nach Coonoor fährt 9:15 Uhr. Bootshaus mit Kloaken-See, es wird eifrig gerudert, stinkt aber nicht. Hügel-Runde Richtung Botanischer Garten. Caffee Latte Stop im Barista gegenüber Hotel "Gangothri Sunrise" mit Super Panorama-Fenster und -blick. Boxer diskutiert eifrig mit dem Personal, um 20 Cent zu sparen. 90% aller PKW in Südindien sind weiß. Der kleine Rest überwiegend silbern.

Zum Hotel, zum botanischen Garten. Großes Händeschütteln im Park, wir müssen uns wie so oft ablichten lassen, großes Halleluja mit einer Krankenschwestern-Klasse als Boxer zum Fotoshooting ansetzt. Müssen 5 Jahre studieren, bis sie fertig sind und meinen, sie müssen ins Ausland gehen, weil ihr Abschluss in Indien nicht ordentlich anerkannt wird. Wiedersehen mit dem wie ein Punjabi aussehenden Italiener, den wir im Basar von Mysore getroffen haben.

Park-Hinter- bzw. Oberausgang. Den Berg hinauf, immer höher. Umdrehen in der Dämmerung. Landen beim Abstieg im Gelände des Gouverneuerspalastes. Man laesst uns unbehelligt abziehen. Finden uns dann im eigentlich schon geschlossenen botanischen Garten wieder. Das große Straßentor steht zum Glück noch offen.  Essen im NFC gegenüber dem Hotel wie gestern, sehr gut.


Dienstag, 9.3.:

6:00 raus, Bus zum Dodabetta kommt nicht, nehmen eine Rikscha. 45 Minuten Aufstieg, hätten auch ein Taxi nehmen können. Glasklare Luft, Kanaren-Atmosphäre, Holz-Plantagen bis ganz oben. Oben Airport-Antennen hinter hohem Zaun, daneben ein schöner Aussichtspunkt mit blühendem Rhododendron-Baum. Auf dem Nebengipfel die volle Touri-Infrastruktur. Gigantische Fernsicht auf die Westghat-Kette bis weit nach Südindien, geschätzte 300 km.

Runter zur Kreuzung, Bus nach Kotagiri. Weiter nach auf spektakulärer Strecke durch eine sehr wilde Gegend nach Mettupalayam. Bahnhof: Seit dem letzten Monsun fahren keine Züge mehr nach Coonoor. Fahren mit dem Bus durch die grandios wilde und urwüchsige Schlucht hoch nach Coonoor. Die Schlucht ist seit 50 Jahren Schutzgebiet.

Coonoor: Sympathisch kompaktes, buntes Stadtbild, eingerahmt von Waldbergen. Rundgang über die Kämme bei schönstem Spätnachmittagslicht. Finde auf einem ruhigen Hügel das idyllische 157 Jahre alte YWCA im amerikanischen Villenstil, Reservierung für morgen. Panoramapfad durch den Tempel direkt zum Busbahnhof. Bus nach Ooty. Internet, Essen im NFC. 
  
Mittwoch, 10.3.:

Foto in Keller-Stockbetten-Massenschlafsaal ohne Fenster und ohne funktionierenden Lüfter unter dem benachbarten Cafe / Pizzeria. Zug nach Coonoor. Eher langweilig gehts durch die Teeplantagen. Hoch zum YWCA,  Teatime. Paradiesisch. Überwiegend Angelsachsen hier. Lesen auf der großen hölzernen Gemeinschaftsterrasse mit Blick ins Grüne und ein wenig über die Stadt.

Freundliches Stadtteilzentrum, leckere Snacks, Internet, Gemüse, Biriyani im Hostel. Schwatz mit irischem Pärchen. Geben uns den Tip mit der Dolphin Nose: Bus hin und zurück wandern. Abends Yoga-Übungen auf der Terrasse: Ein englisches Pärchen, ein kanadischer Yoga-Schüler und Boxer. Der Yoga-Schüler, 57 Jahre, will später in Kanada Yoga-Unterricht geben. Hat für sich den State of Emergency erklärt, um noch etwas vom Leben zu haben.

Donnerstag, 11.3.:

8:00 Bus zum Lambs Rock, eine Stunde Wanderung, fiese Hunde vor dem Viewpoint müssen mit Felsbrocken vertrieben werden, diesig. 9:00 Bus weiter zum Abzweig zur Dolphin Nose. Am Weg dahin Fotoshooting mit den Teeppflückern (First Flush Zeit!) und ihrem Manager. Dunstig, aber grandioses Panorama. Die Affen klauen Boxers Brille vom Hut, kriegt sie aber wieder zurück. Mir klauen sie fast mein Müslibrot aus der Hand. Flucht, nachdem die Affen von allen Seiten angreifen.

4 Stunden (!) Teatime mit grandiosem Panorama-Blick, nachdem Boxer die bequemen Stühle des Company Tea Stalls auf die unmittelbar daneben stehende Aussichtsplatform umgesetzt hat. Diverse gute Teesorten und eine überaus freundliche Bedienung. Rückwanderung auf der ruhigen Straße durch Regenwald und Teeplantagen. Die Waldpassagen sind perfekt gepflastert wie eine Fussgängerzone, die Teeplantagen-Strecken ausphaltiert.
Affen am Ortseingang, toben am ersten Haus. "Dorfleben" vom Straßenrand aus beobachten. Hostel-Schwätzchen. Boxer zum Friseur, kommt zurück mit einem wilden Skin-Haarschnitt.

Freitag, 12.3.:


Unausgeschlafen wegen Boxer-Nachtlärm. Neue Nachtlärm-Regelung eingeführt. Ausgedehnte Stadtrand-Hügelwanderung. Tee-Einladung im Villenviertel. Tea-Estate Tea-Stall in Wellington hinter der Offiziersschule: Schwatz, Auswirkungen des Klimawandels in Coonoor, Korruption in der Lokalpolitik: Siedlungsgeschwür rückt von allen Seiten Richtung Teeplantage vor, Naturzerstörung für Neubauten. Hat kein Auto, um seinen Kindern die Bildung zu bezahlen. Fragt sich, was das für ein Gott ist, der der Zerstörung der Welt so tatenlos zuschaut.

Hostel, Schwatz mit der irischen Künstlerin. Leckeren Obstsalat selbst machen. Boxer will einen im Hostel bestellen, der Koch (Vater vom Manager) weigert sich, weil er nicht genug Obst im Haus hat. Die Reinemach-Frauen bringen Boxer das Beschwerdebuch. Offensichtlich wollen sie den Koch wegmobben und selbst ran ans Gerät.

Schwatz mit Lebenskünstler aus London. Ist mit 23 nach Ende des Studium als Backpacker losgezogen. War dann autodidaktischer Englisch Lehrer erst in Indonesien, dann in Japan, dann in vielen anderen Ländern, zuletzt in Süd-Nicaragua. Fühlt sich jetzt in der Falle, weil er wegen eines Versehens eines Beamten in London eine subventionierte Billigwohnung bekommen hat, nachdem er sich 1 Jahr lang als Obdachloser gemeldet hatte. Wohnung kostet ihn kalt 400 Pfund, auf dem freien Markt 1400 Pfund. Ist jetzt in London Gardener und kann es sich nicht mehr leisten, gleichzeitig die Wohnung zu halten und lange zu reisen. Ist im Moment das erste mal seit 3 Jahren wieder auf einer größeren Tour, für 6 Monate über den Winter, wo in Londons Gärten nicht so viel zu tun ist.

Der Ire kommt 21:15 vom Fischen zurück, wollte eigentlich um 19:00 zurück sein, seine Frau ist schon ganz aufgelöst. Nachdem den ganzen Tag am zweiten See bei Ooty nichts angebissen hatte, überredet ihn der Guide, bis zur Dämmerung zu bleiben, weil dannn die Fische besser beißen. Haben aber nicht gebissen. Dafür stehen sie auf dem Rückweg den Dschunglpfad am See entlang plotzlich vor einer Feuermauer, der Wald brennt. Flüchten in die andere Richtung, da brüllt vor ihnen ein Leopard aus dem Dschungel. Überlegen, in den See zu springen. Entscheiden sich dann aber, am Leoparden vorbei zu laufen. Fahren dann mit dem Motorrad ohne Licht und ohne Helm eine Stunde bis Coonoor.

Samstag, 13.3.:

7:00 Uhr Start, 7:30 Bus, diverse Umstiege, 15:30 in Nelliampathyi. Mit Jeep bis zur Tea Estate. Hochsicherheits Checkin: Digitalfotos von uns, den Reisepässen und den Anmeldungen. Dann per email zu den Behörden. Ist angeblich hier in den wilden Bergen vorgeschrieben.

Große schwarze Affen mit weißem Gesicht toben durch die höchsten Bäume. 16:30 heulen wie immer die Sirenen zum Teepflücker-Feierabend. Sonnenuntergangs-Aufstieg durch den Ex-Elektrozaun auf einem Dschungelpfad auf den Hausberg. Grandioser Blick über das weite Hochland des Parambikulam Wildlife Sanctuaries. Eine totale Wildnis, eingerahmt von Bergen und am Horizont von einigen Stauseen. Schöner Regenwald direkt neben der Tea Estate.

Das Abendessen kommt kalt und eine Stunde verspätet. Boxer hatte eine Kanne Tee bestellt und eine Stunde lang getrunken. In Indien ist es üblich, mit dem Essen zu warten, bis der Tee ausgetrunken ist... Ich unterhalte mich mit dem Chef, dass sein Refill Wasser exzellent schmeckt und viel besser ist, als das Plastikflaschen-Trinkwasser. Der Chef stimmt mir zu. Als Boxer eine Flasche Trinkwassser bestellt, kriegt er einen Refill, den er sofort zurück gibt. Bestellt eine neue versiegelte Flasche und will mir nicht glauben, dass der Chef den Refill nicht mit schlechten Hintergedanken gebracht hat. Kriegt es dann am nächsten Abend vom Chef bestätigt, dass sein Refill reines Quellwasser allererster Güte ist...

Außer uns ist nur noch ein englisches Pärchen im jungen Rentner-Alter im Camp. Ausgiebige Unterhaltung. Empfehlen ihnen den Hausberg für den nächsten Morgen.
 
Sonntag, 14.3.:

6:00 aufstehen und Richtung Hausberg. Auf dem Gipfel 4 Bisons! Eine ganze Herde rennt auf der anderen Seite den Berg hinunter, das volle Erdbeben, wie im Indianerfilm. Später Sonnenaufgang über dem Dunst.

Frühstück. 9:30 Start zum höchsten Berg des Gebiets, gehen über den zweiten, linken Hausberg, der im Abstieg unerwartet steil und unangenehm ist. Sehen dabei einen wütenden Sambar. Langer Aufstieg über einen Waldbrandhang. Boxer zeigt Nerven, als wir uns eine Weile aus den Augen verlieren. Erfahren später vom Wirt, dass der Brand durch eine indischen Touristen mit einer Zigarette verursacht wurde. Die Strafe war 15000 Rupies, ca. 240 Euro... Wilder Schlussanstieg durch wieder zugedschungelte uralte Terrassenfelder und Elefantengras-Hänge. Von oben grandioser Blick über den Doppel-Steilabsturz ins Flachland.

Dann erst ein mühsamer Grasabstieg, dann über steile, schwarze Felsplatten. Dschungelpfade. Dann ein schöner Bachabstieg, das totale Vogelparadies, u.a. ein bunter Riesenvogel, der wie ein Pelikan aussieht. Den gleichen Vogel haben auch die Engländer gesehen. Zum Schluss auf einer Forststraße durch die Kaffeeplantage bis zum Sumpf, dann ein Riesen-Umweg durchs Dorf. Nutzen die Chance zum Melone- und Banane-Essen. Hatten viel zu wenig Wasser mit bei der Hitze. Prächtiges, buntes Dorfleben, eine Reihe Wasserhähne in der Mitte der Dorfpiste, permanent umlagert. 

Abends Schwatz mit Gil und Philipp, dem England Couple, über Gott und die Welt: Eisenbahn-Chaos in England seit der Privatisierung, Deutschland auf dem Weg dahin, die Schweiz als Musterland. Außerdem über Lobbyismus, Freihandel und Kuba. Die beiden sind unserem Tip gefolgt und haben am Morgen den Hausberg bestiegen. Gil war voran gelaufen und hat einen Bären im Wald verschwinden sehen.

Der Wirt erzählt, dass er sein Quellwasser sogar mit auf Reisen nimmt und in Hotels und Gaststätten immer nur sein eigenes Wasser trinkt. Boxer entschuldigt sich für die Zurückweisung des Wassers und das Mißverständnis mit dem Tee. Der Wirt erzählt, dass er keine Trinker-Gruppen mehr in sein Homestay lässt. Lieber verdient er kein Geld.

Montag, 15.3.:

6:00 steige ich wieder auf den Hausberg, heute keine Bisons, dafür flüchtet ein großes Tier in den Wald. Keine Ahnung was es war. Schöner Sonnenaufgang über tiefliegendem Dschungel-Nebel.

7:15 Uhr freundlicher Abschied, dann mit dem Jeep runter nach Nelliampathyi. Morgendliche Macheten-Szenen auf den Motorrädern und im Dorf beim Teetrinken. Direktbus nach Pollachi. Dort das absolute Rüpelvolk, total verschärfte Drängelei am und im Bus. Die Eindrücke des Iren-Pärchens bestätigen sich. Ab Pallani dann erstmals viele echte Platz-Reservierungen Richtung Kodaikanal, wohl nicht ohne Grund. Durch eine riesige Schlucht geht es aufwärts, 17:10 Uhr sind wir in Kodaikanal. Das Greenland Hostel liegt fast am höchsten Punkt des Ortes. Wir haben von unserem riesigen Balkon einen Blick, der fast 2000m nach unten geht. Boxer lässt mich abends ewig nicht Schlafen, bittet aber ernsthaft darum, dass ich morgens beim Aufstehen ruhig sein soll, damit er nicht aufwacht...


Dienstag, 16.3.:

6:10 raus. Dicht unterhalb des Hostels liegt direkt vor mir ein fetter Bison widerkäuend in einem Vorgarten. Zwei indische Frauen: "Oh Bison". Tourentips von einem Minibus-Fahrer. Frühstück mit Blick auf den See. Eine indische MTB-Gruppe beendet die Morgenruhe. In den Cafes neben dem Hilltop Hotel guter Kaffee + Croissant. Internet, 2x Teatime mit hervorragendem Wasser im Hote. Infos vom Hostel-Koch: Leitungs-Wasser in Kodaikanal stammt vom höchsten Wasserfall. Tourentips.

Schmerzhafte Oberton-Hupen, speziell bei den Jeeps. Alle Traveller klagen darüber. Hupaktionen i.d.R. völlig sinnlos, wenn es eh längst zu spät ist. Super Thali essen im Astoria. Water Outage im Hotel. Extrem trübes Wetter. Das Bison wurde heute auch im Hotelgelände gesichtet. Alte Bekannte sind im Hotel eingetroffen. Schwatz in der Stadt mit Preussen-Pärchen. Sind in Sri Lanka ziemlich viel behumst worden.

Mittwoch, 17.3.:

Boxer verhindert den morgendlichen Start zum Pillar Rock. Bin megasauer. Zur Strafe muss er ein Taxi zum Rock zahlen. Mords-Gitter und -Zäune an den Aussichtspunkten. Laufen ca. 45 Minuten am Canyon Rim weiter, dann der Mega-Viewpoint: Ein Mix aus Copper Canyon und Hawaii-Steilküste. Dazu sehr fotogen ein Bison unter uns auf der Steinplatte vor dem Bergpanorama-Hintergrund.

Lange Pause. Die Affen fressen ganz begeistert meine Kohlrabi-Schalen. Müssen dann wie an der Dolphin Nose die Flucht antreten, als sie von allen Seiten anrücken. Laufen zurück. Essen im Astoria, Schärfegrad wieder perfekt wählbar. Am Hotel Schwatz mit den Preussen und 2 Mädels, die 3 Wochen in Aurobindo waren. Die Preussen waren mit einem Guide für 1600 Rp erst ins Tal abgestiegen, sind dann ins Israeli-Dorf, dann zum Pillar Rock aufgestiegen, dann zurück nach Kodaikanal. Eine Ratte auf dem Nachbar-Balkon.

Das Wasser läuft wieder. Duschen.  

Donnerstag, 18.3.:

Bus nach Vathalagundy, Super Wetter. Bus nach Teni. Sehen, wie die Regierung von Tamil Nadu 4 Mio Fernseher als Geschenk ans Volk verteilt, lange Schlangen an der Abholstelle, wie üblich getrennt nach Männern und Frauen. Dann 80 km (Berg-)Strecke nach Munnar, 15:30 da.

Gehen ins Green View, ca. 2km vom Basar, auch ein Rikschafahrer will uns unbedingt dahin bringen. Im Hotel will man uns gleich ein paar "Trekkings" verordnen.  Der Anamudi-Berg und der Eravikulam NP sind wegen der Tahr-Aufzuchtzeit Februar und März geschlossen. Vorher hiess es, nur März geschlossen... Busse gehen auch die 64 km zum Chinnar Sanctuary. Reichlich Langnasen in Munnar unterwegs.

Freitag, 19.3.:

Früh zu Fuss zum Lonely Planet Viewpoint südlich von Munnar. Ist ziemlich langweilig, deswegen links den Hang hoch, Blick wird immer besser, über Munnar hinweg auf das Anamudi-Massiv bei klarer Sicht. Dann auf Elefantenpfad den Kamm entlang bis auf den höchsten Berg des Kammes. Auf und am Weg reichlich Elefanten-Böller. Ab ca. 10:00 Sicht ziemlich diesig. Vom Gipfel kommen uns ein indischer Guide und ein Langnasen-Pärchen entgegen. Auf dem Gipfel viele Mauersegler, pfeifen uns wie Torpedos um die Ohren. Einer fängt vor unseren Augen ein fliegendes Riesen-Insekt, es knallt beim Aufprall des Seglers auf das Insekt. Abstieg zum Ort durch die Teeplantagen.

Leckeres Essen im Rhapsy, Schärfe auf Bestellung. Umfrage wegen Hotels in Topstation. "Periyar Residency" und "CV Hotel". Obst, Gemüse und nochmal ins Rhapsy. Ein total verschärfter Großfamilien-Patriarch verteilt seinen Clan auf die verschiedenen Tische, Männer, Frauen und Kinder. Alle gehorchen ihm aufs Wort.

Tip vom perfekt englisch sprechenden Manager des Cafes neben dem Rhapsy: Ausflug von Topstation, 40 km und 4000 Ft abwärts durch die totale Wildnis mit Elefanten und Bisons auf einer alten, fahrzeugleeren Piste bis zur Straße nach Chinnar, von dort mit dem Bus zurück nach Munnar. Er hat es mit dem Motorrad gemacht und war vorher deswegen für verrückt erklärt worden.

Memoiren schreiben auf dem Hotel Rooftop. Am Nachbartisch rauchen die Angelsachsen ihr Gras. Gras wird mir jeden Tag von irgendjemandem angeboten, Boxer nie.

Samstag, 20.3.:

8:00 Bus nach Topstation. Erstaunlich flotte Fahrt. Oben am Aussichtspunkt das Panorama ist grandios, aber diesig. Nur noch klägliche Regenwald-Reste. Ziegenmilch-Kaffee im Panorama-Keller-Restaurant vom Periyar Residency. Der Retour-Bus hat ein Problem, nehmen auf Anraten der Einheimischen das Jeep-Sammeltaxi, hinten quer sitzend und fast ohne Blick. Sind danach ziemlich kaputt, große Übelkeit im Magen.

In Munnar Schwatz mit ziemlich wohlhabend aussehenden Bettelkindern (wie üblich Pens und Coins), die mit einem Verwandten zum Einkaufen nach Munnar gekommen sind. Danach Essen im Rhapsy. Internet. Im Dunkeln Hupen-Horror-Wanderung 2km die Straße entlang zum Hotel. Duschen. Mit der Rikscha zum Essen ins Rhapsy.

Sonntag, 21.3.:

Tee trinken bei den Tea-Stalls, leckeren Reismehl-Knusper-Muffin auf dem Rooftop. Am Tea-Stall Schwatz mit indischem Touri, wollen zum Eravikkulam NP, mit Guide in der Umgebung des Parks wandern. Läuft mir dann extra noch hinterher, um mich zu fragen, wie mir Indien gefällt und was der Unterschied zwischen Indien und Deutschland ist.

Rikscha in die Stadt, der 9:30 Uhr Bus nach Kumily fährt nicht mehr. 11:30 geht der erste kleine Bus, meist durch Kardamom-Wald. Ein Schlepperduo Rikschafahrer/Bergführer lotst uns zu einem ruhigen und preiswerten Homestay ziemlich am Ende der schmalen Sackgasse im Nordosten der Stadt direkt an der Nationalpark- und Tamil Nadu-Grenze. Die Strasse wird gerade frisch asphaltiert. Balkon von zwei Seiten, Blick in den Wald.
Stadtrunde, Touren-Info, der Tiger Trail morgen ist schon voll. Essen im Touri-Viertel neben einer italienischen Pauschali-Gruppe.

Montag, 22.3.:

Früh versagt Boxer beim Wecken, außerdem ist es neblig. Lassen die Morgentour zum Lonely Planet Viewpoint am Nationalpark ausfallen. Stadt, Frühstück, Kaffeekauf, viele Unterhaltungen mit den Leuten. Ticket für morgen kaufen für die Nationalpark-Ganztagestour "Border Hiking". Leckerer Pancake im Ebony Cafe.
Am Busbahnhof liegt die Grenze zu Tamil Nadu, mit Schlagbaum und einem dreidimensionalen, nachts leuchtenden und Tags unsichtbaren Gott in einem Bambusgerüst direkt darüber.
Direkt am Ortsrand beginnt der Nationalpark-Dschungel mit "Betreten Verboten" - Schildern und Urwaldriesen. Wandere den Waldrand-Pfad bis zum Homestay. Abends nochmal ins Ebony Cafe.

Dienstag, 23.3.:

6:15 raus, am Weg in die Stadt ein Höllenlärm, es ist ein Shopbesitzer mit riesigen Boxen, der im Auftrag des Tempels zur Vorbereitung der Tempel-Festwoche Hindu-Popmusik spielt. Unser Vermieter erzählt, dass es schon eine Unterschriftensammlung gegeben hat und die Musik deswegen nur noch bis 21:00 Uhr am Abend gehen darf.

Rikscha zum Parkeingang, Ausländerticket kaufen für 300Rp. Sind früh dran, Rikscha zum Kaffeetrinken in die Stadt. Rikscha zum Touren-Start am Bamboo Grove Parkeingang. 8:00 gehts los, außer uns sind noch dabei ein tschechisches Pärchen, eine undefinierbare Ausländerin, 2 Ranger und ein Guard mit Gewehr.

Gehen erst auf den Höhenweg, teils an den 20 qkm Eukalyptus-Pflanzungen vorbei. Am Rande der Pflanzung auf dem Weg eine fette Python, wird vom Großmeister des Schlangenfangs eingefangen, nachdem der zweite Ranger die Schlange am Schwanz gepackt hat, damit sie nicht im Unterholz verschwinden kann. Foto-Shooting. Ist die erste Python-Sichtung seit Beginn des Programms der geführten Ranger-Touren vor 10 Jahren.

Frühstück und Instant-Cafe an einem tröpfelnden Bach. Halbtrockene Stausee-Täler, schwarze Baumstümpfe stehen auf dem grasigen Seegrund. Mittags Schutz vor der sengenden Hitze in einem kühlen Betonbau am See, leckeres Reisgericht. Am anderen Ufer eine Herde Gaurs. Am Weg Wildhühner, Großer Hornbill und Grauer Hornbill (die nachts die lauten Geräusche machen), Schwarzstorch und blaue Kingfisher. Nach dem Mittagessen Schwarzaffen und Elefanten in einem malerischen Tal. 17:00 Uhr zurück.

Essen. Kellner bringt Kerala-Kartoffel "Kappa" (die langen Wurzeln auf den Märkten) und Soja-"Fleisch", beides sehr lecker. Er erzählt: Arme Leute wie er verdienen ca. 3 Euro pro Tag. Dafür gibts für die Armen kostenlosen Baugrund vom Staat, Wert ca. 50 KRp. Er hat gerade gebaut, das Haus ist einzugsfertig, es fehlen nur noch Außenputz und Farbe, Kosten für das Haus ca. 100 KRp.
Ein Fachmann muss vor dem Bau des Hauses das Grundstück prüfen und die Stelle finden, an der auf keinen Fall das Klo stehen darf und auf jeden Fall ein Haustempel stehen muss. Außerdem muss er die Lage der Zimmer festlegen.

Laufen zurück zum Hostel, wieder brutaler Lautsprecher-Lärmterror vom Shopbesitzer. Heute keine Affen auf dem Balkon. Müssen tagsüber auf Anweisung vom Vermieter alles dichtmachen, der Affen wegen. Dafür bellt zwei Häuser weiter ein Hund. Boxer rennt immer wieder los und legt sich mit demNachbarn an, um den Hund zum Schweigen zu bringen. Unser Vermieter erzählt, dass der Nachbar von seinen ehemals 5 Hunden schon 4 einschläfern musste, weil die Nachbarn sich über den Lärm beklagt haben. Einen durfter er aber behalten, wegen der Bären am Waldrand und weil er zwei Kinder hat.  
 
Mittwoch, 24.3.:

Boxer kämpft nachts mit seinen Ohrenstöpseln. Home Made Toast im Pepper Garden, Spaziergang bis zum Parkeingang. Lange Kaffeepause im Meadow View Inn mit seinem Watchtower, der mich ein Loch in der Hose kostet. Langer Schwatz mit dem Eigentümer. Der hat sein altes Haus vorn an der Straße verkauft, des zunehmenden Verkehrslärms wegen und sich hier in der zweiten Reihe in der Wiese das neue Haus gebaut. Mankann regelmäßig Raubkatzen auf der großen Wiese sehen. Plant jetzt mit einem deutschen Koch aus Jena und seiner Freundin in Joint Venture auf der Tamil Nadu Seite der Berge. Geht mit dem Koch jedes Jahr ein paar Tage in die Nationalpark-Wildnis ins Periyar und ins Mudumulai, durch und durch ein Naturfreund.

French Coffee. Gibts aber im Moment nichts französisches. Boxer Mittagsschlaf, ich Rundgang und über den Dschungelrandpfad zum Hotel. Vom Asphaltofen am Straßenende irgendwelche Schlacke unter den Schuhen, extrem schwer abzukriegen, auch das Zimmer ist eingesaut. Gewaltiges synchrones Grillenkonzert vom Balkon. Abends essen und Tempelfest-Umzug.

Donnerstag, 25.3.:

Früh gegen 5:00 Uhr fangen die Nachbarn an zu lärmen, starten zur Jeep-Tagestour. 7:30 Uhr Direktbus nach Cochin. Zwischenstop in der freundlichen Kleinstadt Kattapana, malerisch von bewaldeten Bergen umrahmt. Bis runter ins Flachland die beste Landschaft der ganzen Reise, überwiegend durch das "Lower Periyar Hydro Project Area". Mit der Rikscha vom Busbahnhof zum Bootsanleger in Ernakulam, von dort mit dem Boot gleich Anschluss nach Fort Cochin.

Sind schon telefonisch im Spice Holiday Home Stay angemeldet, bekommen ein schön ruhiges und luftiges Zimmer. Der Chef erzählt uns vom Elend in Nordindien. Graduierte aus Bihar verdienen in Kerala mehr, wenn sie als Küchen-Hilfskräfte arbeiten. Der durchschnittliche Lohne in einem Vollzeit-Job ist in Kerala ca. 360 Rp. In Tamil Nadu die Hälfte. Er lobt den Reichtum Keralas, schimpft aber auf die Arbeitsmoral. Es war bis vor wenigen Tagen extrem heiss hier unten im Flachland.

Super-leckerer Cafe Press im Art-Cafe. Rundgang nach Mattancherry. Spektakulärer Dorfplatz: Familien, Cricket, Schangeln als Erwachsenensport, Kühe, Kälber, Hühner, Hunde, Katzen, frei herum fliegende Haustauben, Raubvögel im Käfig. Ein Jain-Tempel, offen für Ausländer von 11:00-12:30. Und jede Menge "Pen, Pen, Rupie, Rupie, Coins, Coins, Foto, Foto". Im Dunkeln dann ein riesiges Bibelfest mit Tausenden Devotees betend und Lieder singend, es ist der Abschluss eines 5tägigen Festes. Zeitungsartikel: Zunahme solcher Events in allen Religionen, wegen des exklusiven Charakters mit der Tendenz, das friedliche Zusammenleben der Religionen in Kerala zu stören. Bislang herrscht eine ganz erstaunliche Toleranz der Religionen untereinander, religionsgemischte Ehen und 
doppelte Religionszugehörigkeiten für Kinder sind völlig normal in Kerala.

Boxer geht ins Travellerviertel zum Essen, ich suche mir eine Gaststätte bei den Locals. Sitze dann mit einem Hostel-Besitzer am Tisch, der über die Traveller lästert, die für viel Geld in einer Gegend Essen gehen, die überhaupt nichts mit Indien zu tun hat, ohne dass es dort besser schmeckt.
Beim Schlafengehen im Homestay sind es um 23:00 Uhr noch 32 Grad. Dazu die krachheisse Schaumstoffmatratze.

Freitag, 26.3.:

Morgens wecken mich die Moskitos, das Moskitomitttel hat nicht so lange gehalten, unterm Moskitonetz wäre es zu heiss gewesen und das große Fenster wollten wir wegen der schlechten Luft hinter den Moskitonetz-Fenstern auch nicht schliessen. Es sind immer noch 31 Grad im Zimmer. Der Hostel Chef erzählt, dass Cochin die am schlimmsten moskito-verseuchte Gegend von ganz Kerala ist. Suchen uns ein neues Hostel mit Aircon-Zimmer, werden in Fort Nagar fündig. Ein Hostel Chef möchte gerne vor der jedes Jahr schlimmeren Hitze in die Berg flüchten, braucht aber das Hostel-Business hier unten in Cochin. Bin schon frühmorgens klatschnass geschwitzt.

Nehmen dann das große Appartement im Nachbar-Hostel mit Riesen-Küche und separarter Wohnstube für 1200 Rp., der viel besseren Matratzen wegen. Große Wäsche, Rooftop-Hängematte. Unser Hostel-Chef lebt teils in Kuwait, teils in Cochin. Da er Christ ist, hat er keine Chance auf eine Kuwaiti-Staatsbürgerschaft. Hat eine verkrüppelte Hand, seit er in Kuwait von einem Kuwaiti unqualifizert mit dem Auto überholt worden und dann mit dem Auto von der Brücke gestürzt ist. Gab nur eine magere Versicherungs-Entschädigung, schliesslich ist er nur Inder und Christ.

Guter Cafe Latte im "Coffee Beanz" kurz vor dem Fähranleger nach Ernakulam. Fähre nach Ernakulam, ist tatsächlich wie das Stadtzentrum von Bombay, allerdings ohne Slums und ohne Beachpromenade. Dafür mit riesigen Schmuck-Shoppingmalls. Passfoto-Photoshop-Session mit magerem Ergebnis. Retour gerate ich am Fährhafen in die Freitags-Nachmittags-Rushhour. Viele versuchen, andere in der Schlange Tickets mitbringen zu lassen. Deswegen darf jeder nur zwei Tickets kaufen. Tickets werden erst kurz vor Abfahrt der Fähre verkauft, solange muss man in der Schlange warten. Mit Viel Glück kommt man dann auch mit der Fähre mit.
Im Hostel funktioniert die Klima-Anlage nicht. Techniker und Hostel-Chef versuchen stundenlang, die Aircon zu reparieren. Boxer zeigt wieder mal mordsmäßig Nerven. Reparatur gelingt nicht, wir bekommen für die Nacht ein anderes Schlafzimmer. Da geht die Klima-Anlage auch nicht richtig, wieder lange Repariererei. Schliesslich lautet die Diagnose "Low Voltage", davon stand auch was in der Zeitung für heute Nacht. Nach dem Herunterdrehen des Thermostaten geht die AC einigermaßen. 01:00 Licht aus.
 
Samstag, 27.3.:

Boxer schnarcht die halbe Nacht wie ein Sägewerk, dagegen ist Ohropax absolut machtlos. Das Bier und die Schlafpillen. Den Rest der Nacht tobt ein mächtiges Tropengewitter. Bin am morgen ziemlich gerädert. In der Küche Kaffee kochen, auf dem Rooftop in der Hängematte austrinken. Leckerer Reismehlpuffer mit Kartoffelcurry in der Rose Street am Straßenstand. Schwatz mit einem Engländer, einem Pub-Kellner, der jedes Jahr in der Nebensaison beliebig lange Urlaub machen kann.
Zweiter Rooftop-Hängematten-Kaffee. Internet, Online Checkin und Bordkarten für den Rückflug ausdrucken. Tee kaufen. Cafe Latte im Coffee Day. Voll mit Kindern, die ihren letzten Schultag vor den Ferien feiern. Viele sind holy-mäßig mit Farbe bemalt. Dann Hängematten-Teatime mit reinem Leitungswasser. Schmeckt deutlich schlechter, als gestern der Tee mit dem Wasser aus der Profi-Filteranlage vom Hostelchef (Anlage kostet 15000 Rp, Filter halten in seinem Hauhalt 6 Monate).
Vorort-Runde Richtung Marine-Basis. Packen. Sauleckeres Essen im "Rose Garden" vorn an der Hauptstraße. Es gibt kostenlos Mückenmittel zum Einreiben, das ist auch nötig. Der Koch ist ein absoluter Spitzenmann, er war deswegen sogar schon im Kerala TV. Um 22:00 ist unsere Aircon repariert, eine elektronische Baugruppe war kaputt.

Sonntag, 28.3.:

Mein Handy weckt schon um 4:45 Uhr statt um 5:45 Uhr, es hat sich auf Sommerzeit umgestellt. Boxer macht deswegen ein fürchterliches Theater. Rooftop-Kaffee in der Hängematte mit grandiosem Vogel-Morgenkonzert. 6:30 Taxi, überall Vor-Oster-Prozessionen mit langen Blatt-"Peitschen". Fahren vorbei an der Baustelle von Indiens größter Shoppingmall.
Airport: Brauchen von der Security gestempelte Gepäckanhänger für jedes Handgepäck einschliesslich Bauchtasche. Coffee Day Kaffee in der Wartehalle am Gate. Dann ein offensichtlich überlagerter, aber sehr leckerer Chicken-Snack im Blätterteig. Danach ist uns übel, vor allem bei Start und Landung. Dubai-Zeitungen beim Einsteigen. In Dubai gibts am Flughafen im Duty Free Whisky für 1000 $ und Champagner fuer 39500 $. Süddeutsche und FAZ beim Einsteigen. Beim Start guter Blick auf die Skyline und den kilometerhohen Riesenturm. Fliegen über Bagdad. Kalt und nass bei der Landung in München. Sehr seltsames Heimkehrgefühl in der U-Bahn. 23:30 Nachtruhe.     



 
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