Slowenien & Kroatien Mai 2008
Radeln über grüne Hügel und
heiße Inseln im slowenischen Süden und kroatischen
Norden.
Camp auf dem Inselkamm von Cres
Sonntag, 10. Mai:
6:50 Uhr Radel-Start zum Bahnhof. Rad zerlegen, Gepäckträger
abnehmen geht gut, passt mit den Radtaschen bequem in die großen
Gepäckfächer am Abteil-Ende, wirkt optisch wie eine
große Gitarre. Vorzüglicher Verlängerter im
österreichischen Zugrestaurant, draußen das grandiose
Canyon-Panorama zwischen Tennen- und Hagen-Gebirge.
Ljubljana: Cappucino am Hinterausgang vom Bahnhof, Räder aufbauen, zum
Campingplatz durch die Siedlung, schönes Bergpanorama! Beim
Zelt-Aufbau Schwatz mit australischem Steuer-Berater, ist 8.5 Monate
mit seinen Kindern auf Weltreise, war gerade in Nepal zum Wandern, sein
Stoßgeschäft erlaubt solche Aktionen, die meisten Jahre ist
er alleine unterwegs und dann auch "nur" 6 Monate.
Es ist hochsommerlich warm. Rad-Stadtrundfahrt bis hoch zum Burgberg.
Keine Fahrrad-Verbots-Schilder mehr zu sehen wie noch vor 6 Jahren!
Abends lautes Verkehrs-Rauschen auf dem Campingplatz, gab's vor 6
Jahren noch nicht.
Montag, 11. Mai:
Nachts
empfindliche abgekühlt, peu a peu mehr zugedeckt. Leckere
Baguettes aus dem nächsten Supermarkt. Zum Bahnhof, Cappucino,
alle Cafes sind auch draußen auf den Freiflächen
Nichtraucher! Das Personal geht brav zum nächsten großen
Aschenkübel. Im Lift zum Bahnsteig 1a eingesperrt. Befreiung von
außen nach großer Alarm-Klingelei. Oben noch ein Cappucino
am Bahnsteig.
Zug mit Fahrrad-Abteil und breiter Tür zum Beladen. Hemd
nähen im Zug. Ivancna Gorica: Erst auf der
Fernverkehrsstraße, dann wilde Wanderweg-Fahrt zur Krka-Quelle.
Hinter der Quelle liegt eine Bezahl-Höhle, ist geschlossen.
Zurück auf der Krka-Talstraße, höllische Autopest.
Entscheiden uns gegen das Krka-Tal und für eine Fahrt Richtung
Kocevski Rog Berge. Idyllische und urwüchsige Laubwald-Hügel,
freundliche Dörfchen, bunte Wiesen, die Luft voller
Vogel-Gezwitscher, ideale Temperatur und blauer Himmel. Abends Camp auf
einem Wiesen-Panorama-Hügel.
Dienstag, 12. Mai:
Weiter
durch die Dschungel-Hügel, Wiesen und kleinen Dörfer ohne
Lebensmittel-Läden. Nach Querung der 214 ins Kocevski Rog.
Steilanstieg der ersten Forststraße endet nach ca. 150 Hm vor
einem Tor, dahinter ein dichter Laubteppich auf der Forststraße.
Tor wäre zu öffnen, aber das viele Laub erlaubt kein
Fahren. Retour und um den Berg herum. Zunehmend schwere Orientierung im
immer dichteren Netzwerk neuer Schwerlast-Forststraßen.
Überall Mords-Ausholzung, Holztrucks mitsamt fetter Staubfahnen
donnern uns entgegen, nichts mehr mit der im
Müller-Reiseführer gepriesenen Urwüchsigkeit. Sind
wieder mal 1-2 Jahre zu spät. Abfahrt zu einer seit 2007
geschlossenen Großgaststätte mit Großparkplatz. Mit
einer Leiter auf die große, überdachte Terrass, Matte
ausrollen, schlafen.
Mittwoch, 13. Mai:
Rollen
gerade vom Gelände, als 3 Mann kommen und anfangen, vor der
Gaststätte aufzuräumen ... Schwein gehabt. Wir ziehen
kompassgesteuert weiter Richtung Süden, hügelauf und
hügelab. Alles wie gestern, nur wolkiger. Fällt alles sehr
schwer heute, es ist der dritte Tag! Endlos auf und ab in dieser
heruntergewirtschafteten Waldlandschaft, das schlaucht.
Die Rettung kommt mit Resa, einer alten deutschen Siedlung,
gelegen in einer Riesen-Doline, einem idyllisch mit Wald eingerahmten
Talkessel. Heute ist der Ort ein Picknick-Areal mit Berghütte, der
Verwalter und seine Katze sind gerade da. Er zeigt uns das neue Modell
der alten Siedlung namens "Püchl", zeigt uns noch die Wasserquelle
unten am Weg, schließt die schmucke Hütte ab und fährt
wieder davon.
Später besucht uns noch ein freundlicher Kontroletti, der uns nach
woher und wohin befragt und sich dann wieder trollt mit seinem Auto.
Kochen, waschen, rasieren, Tee trinken, Kaffee trinken, faul sein,
obwohl es gar nicht so warm ist hier oben in ca. 1000 Hm.
Am Nachmittag dann weiter durch den geldgier-geplagten Wald,
schliesslich eine gigantisch lange Abfahrt Richtung Crnomeli. Sind samt
unserer Ausrüstung total von weißem
Schwerlast-Forstpisten-Staub eingefärbt. Camp bei einem Dorf kurz
vor Crnomeli, auf einer freundlichen, dschungel-umfriedeten Wiese. Der
Himmel ist zugezogen, es fallen einige Tropfen.
Donnerstag, 14. Mai:
Am
Morgen ein gigantisches Vogelkonzert. Rein nach Crnomeli, einem kleinen
verkehrsreichen Städtchen am Fluss. Es ist kaum möglich,
einen ruhigen Pausenplatz zu finden. Erst Minimarkt am Ortseingang,
dann Hofer außerhalb, dann sind die Packtaschen gut gefüllt.
Auf dem Umweg über ein freundliches Wald-Sträßchen zum
Camping an der Kolpa. Freundliches Idyll mit Störchen und eifrigen
Rasenmähern überall.
Zelten direkt am Wasser unter alten, tropfenden Weiden. Wir sind die
einzigen Gäste. Große Klamotten- und
Ausrüstungs-Wäsche, Spiegelei, Eier auf Vorrat kochen.
Rundgang, voller Inbrunst wird überall das Gras in Rasen
verwandelt.
Freitag, 15. Mai:
Von
der früh weg bedeckt. Start durch verschlafene Dörfchen,
erstklassiger und preiswerter Cappucino im als solchem gar nicht
erkennbaren KZ-Bite-Lebensmittel-Laden. Radeln auf ruhiger Straße
durch idyllische Blumen-, Wiesen, und Dschungel-Hügel, der Fluss
ist meist außer Sichtweite. Nur Mittag gibt's etwas Sonne, aber
meist ist es warm. Abends Camp am kroatischen Grenzübergang direkt
am Fluss, Reiher düsen durch die Gegend, der Rasenmäher-Wahn
tobt auch hier.
Samstag, 16. Mai:
Die
Wolken verziehen sich. Im Dorf am LM-Laden ein englischer Reiseradler,
ist in zwei Wochen bis hier herunter gedüst. Erzählt von
Schneemassen bei der Durchquerung der Julier. Auf schön ruhiger
Straße durch die Dschungel-Hänge der Kolpa, oft mit sehr
schönen Panoramen, am besten um Stari Trg, dort sind rings um die
Kirche gerade die Feiern zur Firmierung im Gange, wie man uns bei einem
Cappucino in der Seitengasse erklärt.
Fahren runter zur Kolpa, landen auf einem traumhaft schönen
kleinen Wiesen-Campingplatz, gelegen direkt an einer Fluss-Schleife in
einem von grünen Dschungelhängen umgebenen Canyon-Talkessel.
Abends ein leckeres Forellen-Menu im Freisitz der Fischgaststätte
ein Stück weiter vorn. 3 Besoffene starten mit 3 Autos. Eins davon
holt 1000 Meter weiter (im nächsten Camp gleich hinter unserem
Camp) der Abschleppdienst ... Gesänge hallen durchs Tal. Es ist
Samstag.
Karte: Ein riesiges Natura2000-Gebiet erstreckt sich vom Kocevski Rog
(sehr fragwürdig) bis hier herunter zur Kolpa (sehr plausibel).
Am Abend noch Besuch von einem Serben mit Spezial-Schnaps und
Einladung von einem Slowenen zum "Spezial-Bier".
Sonntag, 17. Mai:
20
km die idyllische Kolpa-Uferstraße entlang, reichlich zermatschte
Kröten auf der Straße. Auf beiden Seiten des Flusses ein
steiler Dschungel-Canyon, sehr wenig Verkehr. für die Kröten
wohl trotzdem zuviel. Einige Motorräder, etliche Radler. Zur
kroatischen Grenze, Anfrage beim Grenzer: 20 km östlich der kleine
Grenzübergang zum Risnjak ist für Ausländer gegen eine
Gebühr von 83 Cent (vor Ort zu entrichten) offen. Damit wäre
ein Querung zum Risnjak mit Bahn-Anreise nach Kocevje kein Problem!
Angela ist radelmüde. Fahren rüber nach Kroatien, guter
Cappucino im linken Cafe hinter der Grenze. Weiter auf
Nebenstraße durch die Idylle des Kolpica-Tals Richtung Skrab,
rechts weg zum "Zeleni Vir" Canyon, für 2.50 Euro Eintritt gibts
Touristen-Rummel, ein Canyon-Kraftwerk (Runde1) und eine schöne
wilde Klamm mit kostenlosem Eingang von Skrab aus ... (Runde 2). Fahren
dann noch ein Stück zurück, campen auf einer schönen
Wiese am Fluss-Ufer.
Montag, 18. Mai:
Morgens
ein grandioses Vogelkonzert. Erst Morgen-Wolken, dann schnell
Super-Wetter. Zurück zur Grenzübergangs-Hauptstraße
Richtung Delnice, extrem wenig Verkehr, dafür ein Mords-Anstieg.
Der Zug um 11 Uhr und ein paar Minuten hat Schienen-Ersatzverkehr, der
nächste Zug mit Fahrrad-Beförderung geht um 15:35. Auf dem
Busbahnhof trinken wir den bislang besten Cappucino der Tour,
gebrüht aus "Cafe Porto".
Der Transport per Bus würde 6.50 Euro pro Rad und 1.20 Euro pro
Gepäckstück kosten, wir haben 6 Stück davon. Erdbeeren
kaufen, auf der Wiese vor dem Bahnhof essen. Ein englisch sprechender
Bahner überredet uns, mit dem Rad weiter zu fahren und nicht mit
der Bahn, weil nur noch 10 km Hügel und dann nur noch Abfahrt bis
Krk.
Teatime, es ist krachheiss, 28 Grad im Schatten, kommt uns viel heisser
vor. Mords-Truck-Verkehr, auch auf der alten Straße parallel zur
neuen Autobahn.
Wir verpassen den ersten Abzweig nach Fuzina, es muss wohl die
unausgeschilderte Abzweigung mit dem 20% Anstiegs-Schild gewesen sein.
Dann noch ein Mords-Anstieg, kurz vor dem Pass tolles Panorama
über den großen Stausee auf die Risnjak-Berge. Ergreifen
dann am zweiten Abzweig nach Fuzine die Flucht vor dem
unerträglichen Auto-Terror. Eine schöne und ruhige Strecke,
bis auf die Landschafts-Verschandelung durch die neue Autobahn. Hier
auch schon viel mehr forstwirtschaftliche Waldzerstörung
(asiatischer Art) als bei der letzten Radeltour hier oben, aber noch
lang nicht so schlimm wie im slowenischen Natura2000-Gebiet Kocevski
Rog.
Campen auf schöner Panorama-Wiese über Fuzina. Die kilometerweit entfernte Autobahn dröhnt die ganze Nacht.
Dienstag, 19. Mai:
Bei
großer Hitze über die letzten Hügel runter zum Meer.
Blicke auf die vom Autobahnbau extrem ramponierte Umgebung von Rijeka.
Chemie-Wolken ziehen von der Raffinerie rüber nach Krk.
Krk-Brücke: Eine Spur wird gerade erneuert, wir dürfen auf
der abgeschliffenen Seite fahren, der Chef der Baustelle
begrüßt uns sehr freundlich und erklärt uns den tollen
neuen Thermo-Belag.
Auf der Insel abartig heiss (32 Grad), dazu ein höllischer Verkehr
auf dem Highway. Siesta-Abfahrt nach Omisali. Weiter Highway nach
Malinska. Touri-Info, Fährzeiten geben lassen, Krk-Detailkarte
anschauen: Es hätte auch einen ruhigen Weg die Küste entlang
gegeben, war auf meiner 1:200000 nicht eingetragen.
Erstes Bad im Meer.
Weiter immer längs der Küste die Promenade entlang,
irgendwann taucht ein Wander-Zeichen auf, dem folgen wir bis kurz vor
Sonnen-Untergang durch die häufig mit macchia zugewachsenen
Steinmauer-Grundstücke. Ein großes, frisch freigelegtes
Grundstück mit idealem Sägespan-Zeltboden wird zum Lager
auserkoren.
Mittwoch, 20. Mai:
Wegen
der großen Tageshitze beizeiten auf und 7:00 Uhr Start. Vorbei an
einem versteckten, kleinen Yachthafen und einer Küsten-Einsiedelei
ohne Quelle aber mit Boot, steil schiebend über Felsplatten auf
den Bergkamm, durch ein riesiges mit einem offenen Tor versehenes
Privat-Grundstück mit Kunst-Tümpel und Hochsitz, runter zum
ersten Dorf. Dort zweites Frühstück und weiter nach Krk.
Campen am Ende des riesigen Auto-Camps im "Nur-Zelt"-Bereich, nur zwei
Minuten von einer freundlichen Bade-, Panorama- und Relax-Bucht
entfernt. Von der Bucht ein tolles Panorama auf Stadt und Bucht und
Inselberge bis zum Velebit. SZ kaufen, Stadtrundgang, Einkaufen, Internet, Rotwein, sehr angenehme
Atmosphäre und super T-Shirt-Wetter von morgens bis abends.
Donnerstag, 21. Mai:
Kaffee,
Bucht-Radelrunde mit Frühstück, Internet, Teatime, Obstsalat,
Brotzeit, Einkaufen, Zeitung lesen, ein Kebab von unseren
Ösi-Nachbarn, Strand-Rotwein.
Freitag, 22. Mai:
Angela
Bustickets nach München kaufen, Baden, Cappucino, Teatime, 15:15
startet Angela nach Rijeka, Busfahrer legt Extra-Stop zum Fotografieren
ein.
Supermarkt, Eis, Start Richtung Cres-Fähre. Umweg über den
großen Highway, der kleine ist nicht ausgeschildert ab Krk, der
Feldweg erst recht nicht. Allerhand Hm, 1.5 h über den Umweg bis
zum Hafen, ein Italiener mit Reise-MTB auf dem Weg nach Albanien, hatte
eine Meniskus-OP im Dezember. Schöner Sonnen-Untergang auf der
Fähre, hoch zur ersten Anhöhe, Panorama-Camp oberhalb von
alter Kiesrampe, Ziegen und Stachelgestrüpp ringsum.
Samstag, 23. Mai:
Ca.
6:30 raus, hoch zum Pass, runter nach Cres, schöne Hafenanlage,
alter Venezianer-Stadtkern, türkisblaues Wasser, Camping-Terassen
bis kurz vors Wasser. Mit dem Bike bis zur letzten Bucht am Uferweg
hinter dem Camp, lange Siesta. 2x Löcher hinten im Schlauch, dicht
benachbart. Duschen.
Rein nach Cres. Touri-Info: Täglich geht ein
Katamaran nach Rijeka, 4 Euro 1way, keine Fahrrad-Beförderung.
Noch ein "Cafe Porto" im Cafe Morena neben der Touri-Info, noch 20 Euro
in Kunas wechseln in der Touri-Info, Stadtrunde, altes und noch
gut bewohntes venezianisches Gemäuer.
Auffahrt zum Pass Richtung istrische Fähre, am Pass die Fahrspur
über die "Wiese" bis hoch zum Kamm, hinter der Feldstein-Mauer zum
Sonnenuntergang das Zelt aufstellen. Grandioses Panorama Richtung
Festland, Krk über das Panoramadorf hinweg und vor allem Richtung
Sonnenuntergang rüber nach Istrien über die Buchten der
Hügelketten von Cres hinweg. Ich stehe direkt über dem
Steilhang!
Es gibt kaum Vögel auf Cres, dafür überall Schafe.
Vegetation von Stachelgestrüpp über Kiefer-Plantagen (oben)
und kahle Wiesen (ganz oben) bis zu Eichenwäldern. 22 Uhr noch 24
Grad!
Sonntag, 24. Mai:
Gestern
früh war das Zelt klatsch-nass, heute ist es knochen-trocken.
Dunstig. Zügig zum Fährhafen. Ticket kaufen. 10 Minuten
später geht's an Bord. Drüben auf Istrien steil hoch zum
Adria-Highway, neu in die Landschaft gefräste Auffahrt, der
Highway selbst ist am Anfang eine einzige Großbaustelle,
dafür sind keine LKWs erlaubt, die müssen durch den
Ucka-Tunnel. Schöne ruhige Panorama-Strecke am Sonntag morgen!
Bis
Moscenicka Draga 11 km immer schön zügig abwärts.
Man lässt mich in Medwegi nicht ins Beach Resort Cafe, weil
Räder in Sichtweite des Cafes nicht erlaubt sind und in den
Radständer müssen, Aufpasser-Typ mit Handy entgeht
nichts. Dafür gibts dann einen exzellenten Cafe Porto im Zentrum
von Lovran inkl. Glas Wasser und Volltanken der Trinkflasche am Tresen
und große Freude über mein Bike.
Ab Icicic auf die in die Küste betonierte Panorama-Promenade,
perfekt, bis zum Ende der Bucht von Opatija. Abstecher zum Autocamp,
direkt am Highway nach Rijeka, ist zu laut. Hoch nach Matuljev (super
Eis mit Sahne) und weiter hoch nach Kastav im totalen Autoterror.
Grandioser Blick in die Berge und übers Meer vom
Kirchen-Hügel. Erster Schlafplatz-Versuch scheitert, wurde beim
Suchen aufgestöbert. Zweiter Versuch klappt umso besser, eine
schöne verdeckte Terrassen-Wiese in einem Waldstück, umgeben
vom zersiedelten Hinterland von Rijeka. Autolärm von allen Seiten,
einige Regentropfen.
Montag, 25. Mai:
Sonne
weckt mich, weiter durch die Autohölle bis zum Abzweig nach
Studena Richtung kleiner Grenzübergang Lisca. Unterwegs wieder mal
Wasser tanken an einem zwecks Gulli-Spülung aufgedrehten
Hydranten. Idyllisch, ruhig, viele Steigungen.
Lisac: Man erzählt mir gleich zweimal, dass der Übergang nur
für Einheimische ist. Fahre scheinbar unbeobachtet zur Grenze,
ist natürlich nicht ausgeschildert. Dort steht an der
Macadam-Piste nur ein Verbotsschild, sonst nichts. Widerstehe der
Versuchung und kehre um. Da kommt mir schon ein Dörfler im Auto
entgegen ...
Soll
über Klana (zurück) fahren, gibt angeblich keinen anderen
Weg. Laut meiner 1:200000 Karte gibt's aber einen. Finde auch einen
Feldweg vorbei an einer aufgelassenen Kasernen-Anlage, durch ein
offenes Tor, ca. 1 km danach ein Abzweig nach rechts, ich fahre
dummerweise geradeaus weiter, über eine extreme
Schotter-Pisten-Steigung, muss hoch und runter geschoben werden.
Schöne Karst-, Wald- und Wiesen-Landschaft. Lande dann in Scalnice
statt vor Lipa auf dem Highway nach Rupa, angenehm ruhig zur
Mittagszeit.
Die Grenz-Beschilderung führt in Rupa zur
Autobahn-Auffahrt nach Slowenien, durch den Ort geht's aber auch
"normal" zur Grenze, natürlich ohne jeden Hinweis. In der
Wechselstube an der Grenze überlebt meine Canon beim Herausziehen
der Brieftasche einen Absturz auf den Marmor-Boden der Bank.
Erstaunlich ruhig an der Grenze und auf dem Highway, besonders abends,
bis kurz vor Pivka. Angenehme Tal-Landschaft. Campe auf verdeckter
Wiese oberhalb der Straße.
Dienstag, 26. Mai:
Auf
der zunehmend stärker befahrenen Straße bis Postojna.
Bahnticket-Kauf über die freundlichen Hochschul-Lehrer, das
Internet und den Schul-Rechner scheitert wegen abartiger Bedingungen
der Deutschen Bahn: Ich muss mir das Ticket per Post schicken lassen
...
Zum Bahnhof, Rad falten, Regio-Zug bis Ljubljana, Ticket nach
München kaufen, ist vor Ort mit Bahncard 50 immer noch 7 Euro
teurer als das Standard-Ticket per Internet. Ab Rosenbach dann
Schienen-Ersatzverkehr. Eine Australierin mit MTB in einer
Fahrradtasche auf Europa-Trip, ihr war es zu heiß unten in
Kroatien, will jetzt nach Salzburg.
Schaffner: Anschlusszug nach Salzburg/München ist weg, nur noch
der Nachtzug bleibt.
Rad aufbauen in Rosenbach, große
Wäsche, runter radeln Richtung Villach, dicke Gewitterwolken.
Camp-Suche extrem schwer an der Drau. Auf der anderen Seite des
Drau-Radwegs werde ich fündig. Leckerer Kartoffelbrei mit
Hofer-Thay-Curry-Geschnetzeltem (rein vegetarisch). Die kulinarische
Outdoor-Super-Innovation!
Blitzaufbau wegen plötzlich einsetzendem, heftigem Gewitter-Regen.
Mittwoch, 27. Mai:
Dauer-Regen
seit gestern abend, Tarptent hält dicht! 9:30 Entscheidung
für Regenfahrt. Packen, los. 20 Minuten nach Abfahrt Morgen-Kaffee
in der einzigen Regenpause. 18 km bis Villach auf der Straße,
mörderischer und äußerst gefährlicher Verkehr bei
dem Wetter, fahre Radweg durch den Wald, keine Richtungsangaben
nirgendwo, merke erst in Rosegg beim zweiten Durchfahren der
schönen Linden-Allee, dass ich seit zwei Stunden im
strömenden Regen über Berg und Tal im Kreis gefahren bin ...
Bin dann 14:25 Uhr in Villach, nass bis auf die Haut, Gore nützt
auf Dauer leider auch nichts. Radtaschen, Rucksack und Rad mit heissem
Wasser vom WC waschen, Regenklamotten wasserdicht einpacken, umziehen,
15:16 Zug mit Radtransport, hat problemlos Platz in der Nebensaison,
wäre für Reservierung eh' zu spät gewesen, muss
mindestens 3 Stunden vorher passieren. Kaum setzt sich der Zug in
Bewegung, hört der Regen auf und kommt auch nicht wieder. Lese in
der Zeitung von höllischen Unwettern nördlich der Alpen am
Dienstag. Grandiose Wolken-Szenerie um die Hohen Tauern.
Mache den
Fehler, statt im Bord-Restaurant wieder einen guten Verlängerten
zu trinken, dem Kellner zu glauben, dass er mir einen "Coffee to go" an
den Platz bringt. Er bringt auch was, aber es entpuppt sich als
räudiger Nescaffee. Lasse Gnade vor Recht ergehen.
HOME