Südtürkei Juni 2008



Noch eine "Plan B" Tour: Türkische Canyons statt der Südlichen Karnischen Alpen.


Samstag, 31. Mai:  

Gestern früh Flug nach Antalya gebucht, da Wetterprognose für Italien und den ganzen nördlichen Mittelmeer-Raum grottenschlecht. Alternativ waren noch der griechische Pindos + Olymp und der Kings Canyon / Sequoia NP in der engeren Wahl. Bücher gekauft: "Mountains of Turkey" (Cicerone, 1994), "St. Paul Trail" (Kate Clow, 2004) und Lonely Planet Türkei (2007). Gestern noch die Özmen-Pension angerufen und Zimmer+Abholung geklärt. Blitz-Touren-Vorbereitung. 

18:25 Flug mit Condor (Sun Express), stark verspätet. Ein Afghanistan-Arzt & PRKV-Patienten-Rückholer wartet mit uns zusammen auf sein Gepäck. Hat nur noch 3Stunden zu schlafen, will aufs gebuchte Hotel verzichten.

Kommen erst lange nach Mitternacht aus dem Flughafen von Antalya. Unser Abholer steht aber da mitsamt Özmen-Schild. Man reicht uns an einen Taxifahrer weiter, Nachtzuschlag ist fällig. Der Fahrer verfährt sich, endet an einer Straßenbelags-Baustelle in der Altstadt. Ruft die Pension an, man holt uns zu Fuß ab. Techno-Disko unweit von unserem Zimmer, dazu das volle Flutlicht im Zimmer bei offenem Fenster.  

Sonntag, 1. Juni:  

Nescafe-Dachterrassen-Frühstück, Dachterrasse ist gut gefüllt mit Gästen. Türkischen Kaffee gibt's inzwischen nicht mal mehr auf ausdrückliche Nachfrage. Geld abheben, Bus zum Otogar, U-Bahn-Baustelle quer durch die halbe Stadt. Überall tobt der Bauboom. Bus nach Isparta, auf der Straße am Stausee entlang. 30 km vor Isparta rechts ein Abzweig nach Candir (38km), ohne Bus und ohne Dolmus. Wir steigen nach etwas Hin-und-Her nicht aus.
In Isparta ist man schon informiert, dass wir nach Candir wollen. Wir sollen bis Sütcüller fahren und dort umsteigen. Dann kommt die Info, dass der Bus einen Unfall hatte und heute nicht mehr fährt. Nehmen den Bus nach Egirdir, dort verunstaltet eine neue, ins Steilufer gefräste Siedlung mitsamt neuer Straße die schöne Gegend. Gewitterwolken, keine Sonne.

Ausgiebige, von langen Pausen und Kaffee-Trinken unterbrochene Verhandlungen mit den (Bus-)Fahrern und dem Schuhputzer wegen Transport nach Candir. Einigen uns dann auf  50 statt 150 Lira für die Fahrt. Im roten PKW des Busfahrers geht's inkl. Fotostop am Kovada-See Richtung Candir, der Schuhputzer kommt auch noch mit. Der Fahrer ist ganz stolz auf seine Nikon. Selbst hier im Nationalpark ist eine neue Straßen-Piste quer durch das steile (östliche) Seeufer gefräst. Man bringt uns direkt zum Canyon-Eingangs-Camp und macht Teatime mit den Wirtsleuten.

Zelten statt auf der Wiese auf schön gelegener "Baumhaus"-Platform am rauschenden Fluss, da gibt's nach Aussage des Fahrers keine Skorpione. Das Tarptent hat dafür die perfekte Länge. Einkaufen vom Gemüse-Verkaufswagen. Forelle mit Pommes und Salat vom Wirt, vorher der obligatorische Tee. GPS-Positions-Test, sind nahe Punkt 1507. Ins Zelt, Donner und Blitz, aber kein Regen.

Montag, 2. Juni:  

Außer uns haben noch zwei junge türkische Pärchen hier übernachtet, "Rent a Tent" im alttürkischen Kampfzelt-Stil incl. Matratze. Esse die letzten mitgebrachten Brote, das Fleisch-Brötchen aus dem Flugzeug schmeckt schon etwas seltsam, fliegt weg. Große St. Paul Wegweiser am Camp-Eingang. Großer Türkischer Kaffee von den Wirtsleuten, übersetzt von den beiden Mädchen, deren Freunde begeistert die Forellen mit Brot füttern.
Start. Heiss in der Sonne, aber angenehm unter den Bäumen. Grandioser Canyon mit häßlicher Wasser-Pipeline. Die Pipeline endet unterhalb einer traumhaften Gumpen- und Panorama-Wiese.

Lange Pause am schönen Steinbrücken-Wasserfall-Strand gegenüber einer uralten Platane, umgeben von blühenden Oleander-Büschen. Kurz-Ausflüge den Fluss hoch (finde Super-Zeltplatz) und in den trockenen Nachbar-Canyon gegenüber mit seinen Wiesen und Schäfer-Höhlen. Dann Canyon-Wanderung bis zur abgestürzten Römer-Brücke. Grandios, und alles voller blühendem Oleander und vielen alten bizarren Platanen am Ufer.

Zelt aufstellen auf dem nachmittags gefundenen idyllischen Panorama-Platz auf der anderen Seite flußaufwärts, dort wo der schmalste Wasserfall und der meiste Oleander zu finden sind. 22:00 Uhr, 28 Grad.

Dienstag, 3. Juni:  

Früh 18 Grad. Start zum Bergkamm. Haben uns schon bald im Kiefernwald am Aufstiegshang verlaufen. Treffen ein  ausgesprochen sportliches Holländer-Pärchen, die den Weg finden. Habe dummerweise die Punkte noch nicht im GPS, weil das von Cate Clows Webseite herunter geladene Routen-File im Textformat weder konvertierbar noch ladbar war. Es folgt eine wilde Panorama-Kraxelei über den felsig-karstigen Kamm. Bis auf einen Steilhang-Kahlschlag im trockenen Nachbar-Canyon ist der Wald noch erstaunlich gut erhalten.

Panorama-Camping oberhalb vom Yesildere-Picknick-Platz. Vorher noch eine Teatime bei den picknickenden Einheimischen. Die Holländer sind kurz nach uns da. Sind schon eine Woche per Rad von der Nordtürkei auf Nebenstraßen bis Egirdir gefahren und haben auch das Cate Clow Buch vom St. Paul Trail mit. 10 Minuten flußaufwärts durch einen schönen Platanen-Auenwald zu der felsigen Riesen-Badegumpe im Tal.

Mittwoch, 4. Juni:  

Weiter bis Sütcüler, das letzte Stück durch eine schöne Garten-Oase. Teegarten gegenüber der Moschee, türkischer Kaffee, haben schon deutliche Entzugs-Erscheinungen. Einladung an den Tisch eines Istanbulers und seiner Frau. War 16 Jahre als Dreher in Hamburg. Holt seine Tochter ab, hat heute ihren letzten Schultag an der Berufsschul-Uni. Tochter kommt, modisch angezogen wie in Istanbul, O2-XDA. Rucksäcke abgeben in der Teestube, Ortsrundgang mit der ganzen Familie bis zur Panorama-Mietwohnung der Tochter, die diese Woche aufgegeben wird. Tochter nebst Freundin bringen uns noch bis zum "Wanderweg"-Straßen-Abzweig, nachdem wir die Übernachtungs-Einladung nicht annehmen können.

Wir verlieren schon bald die Orientierung, die Pfade bis Müezzinler sind mittlerweilen zu breiten Forststraßen aufgeweitet. Am schlimmsten ist der Aufstiegs nach Müezzinler,  eine breit und roh aus dem Fels gefräste Trümmer-Piste. Kein Wegzeichen hat den Straßenbau überlebt, das GPS bringt uns sicher ins Ziel. Weiter zum Canyon mit unklarer Wegbeschreibung und Wegpunkten nicht in der Reihenfolge des realen Weges. Der Weg fast komplett auf Asphalt, bis auf eine wilde Abkürzung quer durch kleine Äcker.

Panorama-Abstieg in den urwüchsigen Canyon. Der Brunnen-Abstecher auf halber Höhe (Punkt 1616XW) nützt nichts, es gibt keinen Eimer mehr zum Hochhieven, die Hirtin hat eigenes Wasser mitgebracht. Im Canyongrund dann auch kein Wasser, der Candir-Fluss ist ausgetrocknet. Bis auf ein paar Restwasser-Gumpen.  Desinfiziere das glasklare Tiefen-Wasser aus einer Gumpe, ohne dass wir es trinken. Camp vor der alten Selcukken-Brücke am Eingang der Klamm. 27 Grad.

Donnerstag, 5. Juni:  

Nachts wildes Magendrücken und Sodbrennen. Fühle mich ziemlich krank. Kann früh vor Schwäche kaum aufstehen. 17 Grad. Zurück zur Straße statt den Kraxel-Pfad entlang, der sich von der alten Brücke steil aufwärts windet. Zum Glück kommt schon bald ein Jeep und nimmt uns bis Sütcüler mit. Zur Pension hochschleppen, Preis auf Lonely Planet Niveau herunter handeln. Falle halbtot ins Bett, heftiger Dünnpfiff. 38 Grad. Die Pension wird als Berufsschüler-Wohnheim genutzt, wir wohnen direkt neben der Gemeinschafts-Küche. Eifriges Gemeinschafts-Lernen und -Teetrinken. Lärm bis 22:00 Uhr, als Angela für Nachtruhe sorgt. Ich kann nichts dazu beitragen ...


Freitag, 6. Juni:  

Aufstehen geht schon besser als gestern, erste bewußte Bilder aus dem Gemeinschaftsraum-Küchen-Wintergarten auf das grandiose Panorama im Morgenlicht. Dolmus nach Egirdir, wieder vorbei am Kovada-See. Die Fulya-Pension verlangt jetzt 26 Euro statt 17 Euro (lt. LP). Wird nach Angelas Besuch im Lale auf 16 Euro gehandelt.  Tolle Dachterrasse, teils überdacht, mit 360 Grad-Blick über den riesigen See, die Berge und die teils -zig Meter hohen Abraumhalden der frisch ins Steilufer gefrästen Straßen Richtung Norden und am Stadtzentrum hinter der neuen Siedlung.  Eine Stunde Dachterrasse.

Abendessen im Hostel kostet 13 Euro für zwei. Ich kann aber noch nicht richtig essen, v.a. keine Margarine, selbst Brotgeruch erzeugt immer noch Überlkeit. Trocken-Mango im Müsli bringt Ekelgefühle. Mischung aus Schlafen, Lesen, Planen und einem Ortsrundgang. Dann Sturm und eine Stunden Regen mit tollem Regenbogen von der stürmischen Terrasse. Sehr schöner See-und-Berge-Scherenschnitt-Blick beim Lesen vom Bett aus dem Zimmer heraus. Beizeiten Nachtruhe.

Samstag, 7. Juni:

Beizeiten von Moschee geweckt. Bin wieder einigermassen fit. Gemüse und Brot kaufen, zum Otogar. Kein Bus aus der Stadt heraus Richtung Kovada, weil Wochenende ist. Sollen vorn an der Hauptstraße einen Bus von Isparta abfangen. Unser Kellner-Cafe-Freund organisiert einen Stadtbus zum Stadtrand. Weiter erst mit einem Traktor, dann mit dem privaten Kleinbus eines pfiffigen Typs, der 3 Jahre in Köln war.
Steigen am See-Abfluss aus, laufen bis zum Büfe am Picknick-Gelände, Tee trinken. Rucksack dort lassen, Rundgang über die mit schönen Lehrpfaden überzogene, urwüchsige Halbinsel mit ihrem Aussichtsturm. Baden. Danach lecker mit frischen Kräutern gewürztes Ziegenkäse-Fladenbrot, Ayran und Oliven. Super-angenehmes Wanderwetter. Weiter die ruhige Panorama-Straße entlang.  Blick auf die zwei Halbinseln gegenüber: Eine ist die abgezäunte urwüchsige mit den Lehrpfaden, die andere ist offen und ziemlich abgefressen.

Ringsum dröhnen die automatischen Böller-Vogelscheuchen. Idyllisches Südende mit Plantagen und großen Wasser-Abpump-Stationen zur Plantagen-Bewässerung. Runter von der Straße, am weglosen Strand entlang, alle flachen Buchten voller bewässerter Obstbaum-Plantagen. Ein Bauer vor seinem Wohnwagen mit Giftspritze neben einer Plantage. Er exportiert nach ganz Europa. Zeigt uns einen Kirschbaum, der nicht gespritzt ist. Wir sollen ernten, bis wir satt sind.

Campen dann oberhalb einer besonders flachen, wohl erst seit kurzem durch den sinkenden Wasserspiegel trocken gefallenen, Bucht mit einer neuen Plantage. Setzen das Zelt auf eine Panorama-Klippe mit Super-Blick über den See und die Berge. Unten am trocken gefallenen Strand wachsen an der neuen Uferlinie junge Platanen. Abends ein gewaltiges Froschkonzert in der se
ichten Bucht.

Sonntag, 8. Juni:

Kollosales Vogel-Morgenkonzert. Ziegengeläute. Ein friedlicher Hund pirscht durchs Gelände. Weiter den Strand entlang. Keine Plantagen mehr, kleinere Klippen werden durchs Hinterland umgangen. Ein Badestop auf Panorama-Klippe, einer am Muschelsand-Strand. Absolut menschenleer, nur die Ziegen begegnen uns zweimal. Super-Wetter.

Kraxeln um eine hohe Klippe reichlich Höhenmeter auf einen Top-Aussichtspunkt an der großen Schlucht durch einen uralten Eichenwald. Steiler Abstieg in die Schlucht, Sandstrand. Noch eine kleine Klippe, große Bucht mit Strand und Schilfaugen. Dahinter 4 Einheimische, Männer und Jungs, beim Angeln und Fisch-Grillen. Einladung folgt prompt. 20 Meter weiter steht die große Angel-Station. Vorletzte Klippe durchs Wasser, letzte Klippe durchs Hinterland umklettert. Etwas ausgesetzter Abstieg im beginnenden Gewitter-Regen. Eine Stunde Pause, erst unter den Klippen-Platanen, dann unter der Folie. Die 4 Angler überholen uns, 2 sind erfolgreich über die letzte Klippe geklettert, 2 sind erst ins Wasser gefallen und dann auf unserem Weg über die Klippen geklettert.

Marsch am Schilf entlang, dann durch die immer weiter Richtung See vorrückenden Obst-Plantagen, die alten Seeufer-Platanen sind weit vom Wasser entfernt ... Am Kanal entlang, eine Wasserpumpe an der anderen. Viele eingestreute reife Obstbäume, werden nach dem starken Gewitter-Regen giftmäßig für sauber befunden ... Über den Kanal schönes Panorama auf den zerklüfteten südlichen Teil der Davraz-Kette. Die Straße entlang nach Yk. Gökdere, starker Giftspritzen-Traktor-Verkehr hier am Sonntag abend.

Am Ortseingang Wegweiser Camping mit Alabalik 300 Meter links, stand nicht im Buch. Entpuppt sich als schönes, grünes Picknick-Gelände der Gemeinde mit kleiner Gaststätte und Camping-Möglichkeit am Rande eines subtropiscen Vogel-Paradieses. Werden gleich eingeladen, ein Gymnasial-Lehrer und ein Rechtsanwalt (Reise-Freak, Japan und die ganze Welt) samt Familien. Der Lehrer erzählt uns, dass die Sütcüller-Uni der deutschen Berufs-Schule entspricht, aber ohne praktischen Teil, und zwei Jahre dauert. Beim Abschied große Geschenke, reichlich Brot, Obst und Gemüse.
Sollten eigentlich auch noch zur Polizisten-Familie aus Isparta kommen, schaffen es aber nicht, haben noch ein Fischessen bestellt. Als das Essen kommt, ist nur noch eine Familie da. Kälterekord: 22:00 Uhr, 16.5 Grad !

Montag, 9. Juni:

Nachts viel zu warm in der Mini-Daune, lässt sich unten nicht öffnen, nur Fleece ist zu kalt, die Kaufhof-Daune fehlt. Großes Frühstück. Trampen nach Egirdir, werden gleich vom ersten PKW mitgenommen, Opi mit gebrochenem Gelenk ist auf dem Weg ins größte Orthopädie-Krankenhaus des mittleren Ostens. Er fährt trotzdem den Wagen, hat Omi und Enkel mit dabei, Enkel ist erst sehr schüchtern, dann aber dick befreundet mit uns. Zum Abschied gibt's für uns zwei Äpfel ... Nach Ankunft in Egirdir gibt's erst mal einen türkischen Kaffee bei unserem Freund.

Dann ins Lale-Hostel, Zimmer direkt am Strand, Riesen-Balkon, grandioses Panorama. Das Zimmer wurde vor kurzem noch vom Chef als Privat-Appartement genutzt, im Sommer wurde draußen auf dem phänomenalen Seeseiten-Balkon geschlafen. Es gibt deutschen Filterkaffee vom Chef  zur Begrüssung ! Dann Darjeeling-Teatime. Halbinsel-Runde. Zwei gigantische Sendemasten mitten im Zentrum der Siedlung. Schwatz mit einem Münchner, hatte schon diversen Ärger mit Hunden in der Türkei und in China.

Zweite Teatime, Balkon Sitin mit Planung und Schreiben. Mittags 24 Grad, in der Sonne gefühlte 40. Genialer Nordwest-Balkon mit Abendsonne und Mittags-Schatten. Stadtrundgang, sehr windig, treffen die Holländer wieder, waren begeistert vom glasklaren Panorama-Blick am Davraz. Haben sich oft verlaufen und sind dann wegen der Sperrung des alten Abstiegs durch die Armee auf der Update-Alternative abgestiegen, was sich als sinnloser Umweg über die Bahnschienen entpuppt hat.
Am Abend dann mit Heftpflaster das Flurlicht außer Gefecht setzen wegen der Glaswand zum Flur. Wetterleuchten.

Dienstag, 10. Juni:

Gegen Mitternacht Weltuntergangs-Sturm und -Gewitter, ich bekomme nichts mit. Werde aber später immer wieder wach vom Brüllen der Brandung und dem kalten Luftzug, tausche Fleece gegen Pferdedecke. Angela hat nachts schon die Möbel und die Wäsche reingeholt. Eine Hose und ein Waschlappen sind aber davongeflogen, werden morgens gefunden.

Frühstück im Zimmer, Kaffee im Haupthaus im Frühstücksraum, Verabschiedung. Gleich Bus nach Antalya, dort gleich Bus zum Abzweig Richtung Köprülü (Bus Richtung Manavgat). Dann Stadtbus bis Tasagil, 36 Grad ! Aggressiv um Geld bettelnde Kinder, im Nationalpark-Müll-LKW bis Karabük. Unmengen Raft- und Reise-Busse kommen uns entgegen. Fahrer war 12 Jahre Raft Guide, hat von den Touris deutsch gelernt. Aussteigen hinter Karabük an einer riesigen Karstquelle mit Restaurant, Badepools, Rafts & Reisebussen. Eine Coke für den Fahrer, ist hier hoch um mit noch zwei Kumpanen eine Runde zu spielen, Tee für uns.

Der Fahrer eilt zu seinem Termin, Angela badet, ich packe. Wandern durch das grandiose Flusstal mit viel Oleander, Auenwald, Stromschnellen und Berg-Panoramen.  Campen auf einer tollen Wiese, einem ehemaligen Picknick- & Camp-Gelände eines aufgegebenen und verfallenen Restaurants mit gleich 3 glasklaren und eiskalten Quellen als äußerer Begrenzung. Abends Alpenglühen über den Dedegöl-Bergen hinter dem Fluß.
Zum Einschlafen Leggins + Socken + Fleece locker drüber, verhakt sich etwas.

Mittwoch, 11. Juni:

Beim Morgenmüsli arger Widerwillen gegen die eingeweichten Trocken-Mangos. Wandern flußaufwärts, überall Quellen, die größte an der ersten Brücke, dort schon eine kleine Canyon-Landschaft. Die ersten Raft-Boot-LKW's sind unterwegs. Über die 1997 neu gebaute Römerbrücke an der Canyon-Engstelle. Unten an der Boots-Einsatzstelle Restaurants und ein kleiner Laden mit Ekmekk, unser Ekmekk ist komplett alle. Leckeres Schoko-Eis (Marke "Panda"), 10 Tomaten aus den privaten Beständen der Wirtin. Danach gibt's eine Kanne Tee. Hoch zum "Ortsende", da steht der Gemüse-LKW. Kaufen noch eine Zuckermelone und ein Kilo Kirschen.

Laufen dann ein Stück Strasse, dann ein Stück Canyon Rim, dann wieder Straße bis zu einem spektakulären Nebenfluss-Tal. Weites, langes, felsiges Wildflusstal, umrahmt von Wäldern, darüber Richtung Talschluss die hohen Berge. Ausgiebig Pause und Gumpenbaden in dem extrem warmen Wasser. Später wird uns unser Müllauto-Fahrer erzählen, dass auch viele Einheimische hier hoch fahren, nur um in den den warmen, von den Steinen aufgeheizten Gumpen zu baden.

Hinter der Brücke dann sollte dann das alte, lt. Cate Clow Buch unasphaltierte Sträßchen kommen. Das ist aber schon auf Highway-Breite aufgefräst und asphaltiert. Laufen die Straße entlang, dann die Feuerstraße runter Richtung Fluss, dann die Hangkanten-Gravel-Road den Fluss entlang. Hochwasser-Müllmarken in den Baumwipfeln !

Pfad zu Tevfiks Haus, vorbei an Yoga-Kurs- und Schlafraum-Hütten. Werden auch gleich von Tevfik begrüßt. Sollen seiner Meinung nach heute in der Hitze nicht mehr aufsteigen. Bekommen frisches Wasser aus Mineralwasser-Kanister. Spaziergang Richtung Fluss, teils durch ausgetrockneten Neben-Canyon. Es ist heiss und trocken.
Weit unten ein total verschärftes Bauernhaus. Laufen zurück, der Partner vom Sohn empfängt uns. Er meint, das Wasser im Fluss ist immer noch braun vom großen Unwetter, das wir in Egirdir erlebt haben. Erzählt uns von der super Quelle gleich ums Eck ... Seine Frau macht uns Tee.

Dann erscheint die ganze erweiterte Großfamilie. Man hat sich vor ca. 10 Jahren getroffen und bewirtschaftet die Touri-Farm jetzt gemeinsam, erzählt die Frau vom zweiten Partner. U.a. werden Touris auf dem St. Paul Trail geführt, ohne Gepäck und von Selge bergab statt bergauf. Sie schwärmt von der herrlichen Blumenpracht am Davraz vor 3 Wochen und von dem großartigen Trail mit den tollen Felsgebilden ab Selge Richtung Caltepe und weiter nordwärts; ihr Mann hat dort eine Pension.

Dann erscheint auch noch der Sohn von Tevfik, er fährt das Dolmus Oluk-Selge-Beskonak und wohnt mit seiner Familie in Selge. Holen Wasser von der Quelle, gehen runter vom Fluss, vorbei am besorgt auf seine Uhr schauenden Opi mit seinem originellen Bauernhaus. Grandioser Zeltplatz hinter der Naturbrücke, die auf der Oberlauf-Seite vor der Versickerung braun schäumt und auf der Unterlauf-Seite einen kleinen See bildet: Eine idyllische Wiese in einer Flus-Schleife direkt unter den Canyon-Steilwänden und dem Tafelberg. Reichlich Hochwasser-Müllmarken in der blühenden Oleander-Pracht am Flussufer. Abends 20 Grad.

Donnerstag, 12. Juni:

Früh immer noch 20 Grad. Hose + Socken + Inlet + Fleece, morgens Daune über die Knie. Starten beizeiten den Aufstieg, es geht zügig aufwärts. Oben dann urwüchsige (Hart)Laub-Bäume in einem sehr sehenswerten, ausgedehnten Felslabyrinth nach kappadokischer Art. Es ist besonders heiss heute, 19:00 Uhr immer noch 31 Grad.

In Selge dann eine überfallartige Dorfbevölkerung, die uns zur Flucht statt zum Teetrinken verleitet. Fahren mit einem dänischen Pärchen wieder ins Tal, die beiden haben auch das Cate Clow Buch dabei. Wollen evtl. nächstes Jahr damit wandern. Machen unterwegs noch zwei Fotostopps, einmal in Richtung der herrlichen, urwüchsigen Zypressenwälder an den Hängen Richtung Westen, einmal mit weitem Panorama-Blick über den Canyon auf die ausgedehnten Kahlschläge Richtung Osten, wo eine ganze Hügelkette in eine Mondlandschaft verwandelt worden ist. Steigen an der Römerbrücke aus. 

Planung. Opi + 3 Omis mit Taschenlampe und jeder Menge Plastik-Flaschen steigen den Westufer-Pfad canyon-aufwärts. Runter zum WC, Waschanlage mit Außenbecken und -Spiegel. Haare waschen + Rasieren. Unten im Ort Nähe Ekmekk-Laden Tee trinken mit der Familie unseres Müllfahrer-Freundes. Brot im Laden, ein Bekannter aus dem ersten Forellen-Restaurant mit der großen Karstquelle sitzt davor. Wir müssen überall erzählen, was wir in den letzten Tagen gemacht haben.

Laufen am Fluss entlang, mehr oder weniger. Campen zwischen Weizenfeld und Fluss mit schönem Ost-Bergpanorama, zwei Steilhang-Kahlschläge leuchten herunter. Unten am Ufer eine Hündin mit 5 Jungen, ich trete vorsichtig den Rückzug an, als sie auf mich zukommen. Später kommt die Hündin dann schwanzwedelnd am Zelt vorbei. 19:00 Uhr noch 31 Grad.

Freitag, 13. Juni:

Die ganze Nacht Hundegebell. Angela kriegt einen Riesen-Schreck, als sie nachts beim Herausgehen plötzlich "unbewaffnet" dem Hund gegenübersteht; der bleibt aber friedlich. Kommt trotz Angelas lautstarken Protesten die ganze Nacht immer wieder zum Zelt zurück, um zu bellen.

Nach dem Abbauen vor zur Straße, eine Stück schöne Panorama-Strecke die Strasse entlang, dann mit einem Lieferwagen ein großes Stück südwärts. Eis essen bei einem Laden und in einer vorwiegend russisch frequentierten Touristen-Reisebus-Melkstation türkischen Kaffee trinken. Müsssen die geforderten 2,50 Euro leider ablehnen, zahlen 2 Euro, kein Problem.

Dolmus bis vor zum Highway, geschenkt ! Manavgat-Bus bis zum Otogar Antalya. Ein Deutscher, war 3,5 Wochen hier in der Gegend bei diversen Bekannten. Ein Pärchen Hamburger Originale gibt eine Runde Kirschen aus für unsere Info-Dienste.
Gehen zuerst mit dem Deutschen in Backpackers Liebling, das für seine Küche im LP hochgelobte "Sabah". Ist aber voll, bekommen den Tip, ins Mavi & Ani schräg gegenüber zu gehen. Sehr angenehmes Hostel ! Rundgang, türkischer Kaffe am Parkbeginn mit ein paar kleinen Einlagen; Altstadt, Strassenbahn-Boulevard bis zur Abbiegung, Park. Angela zum Sonnen ins Hostel-Zimmer, ich Runde durch die Neustadt: Tchibo und ein leckeres Eis, Einheimischen-Biergarten gegenüber Stadion unmittelbar links an der gegenüber abzweigenden Strasse, ist nicht von der Strassenbahn-Strasse zu sehen. In der Nähe vom Antalya 2000 gibt's die ZEIT und den SPIEGEL.

Sonnenuntergangs-Bierchen mit Meer- und Olympus-Bergblick am Parkanfang. Leckerer Vorspeisen-Teller im hintersten Winkel der Altstadt. Leckeres Meat-Börek im freundlichen Sabah-Innenhof, persönlich vom Fodor-Food-Tester empfohlen, einem Engländer, der bei Amsterdam lebt und ansonsten viel Zeit in Chiang Mai und Antalya (im Sabah) verbringt. Ist seit 18 Tagen im Sabah und ganz begeistert von dem guten Essen. Empfiehlt das "Minced Beef" Omelett, gibt's nicht auf der regulären Karte, nur für handverlesene Gäste, bekomme ich morgen zum zweiten Frühstück. 22:00 Uhr / 28 Grad im Zimmer. 

Samstag, 14. Juni:

Ordentliches Frühstück mit Filter-Kaffee, Parkrundgang. Fahren dann mit dem ohnehin schon von anderen Gästen Richtung Flughafen gecharterten Kleinbus des Bruders vom Chef erst in die große Shopping-Mall, da werden ein paar Nebengeschäfte abgewickelt. Dann weiter zum Flughafen. Sehr viele Russen. Sueddeutsche kaufen, Rückflug pünktlich am späten Nachmittag in München. 


 
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