Bulgarien Sommer 2007



Nach 20 Jahren ein Wiedersehen mit Sandanski, dem Pirin und Sofia.


Samstag, 30. Juni: 

Vor zweieinhalb Tagen einen Flug nach Sandanski gebucht wegen schlechter Wetterprognose für den Alpen-Raum. Stellt sich im Nachhinein als absoluter Glücksgriff heraus, das Wetter bleibt tatsächlich zwei Wochen schlecht in den Alpen.
Nahtlose Anreise bis Sandanski: Morgens ausschlafen, in aller Ruhe zum Flughafen ohne Fahrrad-Gepäck, Flug, Flughafen-Bus zum Bahnhof, Ticket nach Sandanski, ruhige Zugfahrt. Sandanski: Ein Gewitter zieht gerade ab, Taxi in die Stadt, das erste Hotel klappt gleich.
Geld abheben, es gibt maximal 400 Lewa (=200 Euro) pro Abhebung am Automaten. Laufen die schattige Fußgängerzone rauf und runter. Eis essen. Angenehme Atmosphäre, wie das letzte Mal. Schlafen ist aber schwierig, wegen des Autoterrors draußen, das gab es vor 20 Jahren noch nicht.

Sonntag, 1. Juli: 

Morgen-Kaffee am Boulevard, eine Runde durch den schönen, ausgedehnten Stadtpark. 75 Grad heißes Mineralwasser, die Leute kommen mit Kanistern. Zum Busbahnhof, der nächste Bus Richtung Popina Luka / Jane Sandanski geht in 3,5 Stunden, Richtung Oreljak geht gar nichts. Nach Goce Delcev geht es nur über Bansko, aber immerhin als Direktverbindung.
Nehmen Taxi nach Popina Luka, 9 Euro. Am Weg verschandelt ein häßlicher neuer Marmor-Steinbruch die schöne subtropische Canyon-Landschaft. Laut Taxifahrer alles für den Export nach Griechenland. Unter der Woche sollen hier durch den Truck-Verkehr auf dem schmalen Sträßchen katastrophale Verkehrs-Verhältnisse ausgebrochen sein. 

Jane Sandanski: Es gibt keine neue Landkarte in der Jane Sandanski Hütte. Außer dem "Friedenspfad" ist keiner der Pfade Richtung Tevno Esero mehr zu finden, alles versunken im Private Property Siedlungsbrei.  Beschließen Tour zur Sinaniza-Hütte.Anfangs gut beschildert, dann verschwunden im Forst- und Alm-Straßen-Chaos. Landen schließlich an der "Dolgata Poljana", Zelten im untersten Winkel der Wiese mit prächtigem Sinaniza-Panorama. Immer wieder Jagd-Schüsse und Hunde-Bellen. Toller Nationalpark.

Montag, 2. Juli: 

Es war eine schreckliche Nacht, ständig war die Luft raus aus den vauDe Matratzen, sowohl bei Angela als auch bei mir. Ich hatte die Matratze schon 2x2 Wochen in Benutzung, Angela 1x2 Wochen.
Wegloser Aufstieg durch eine kollosale Blüten-Pracht auf dem Höhenrücken in den Sattel zwischen Sinaniza und Kumski Kladenez. Dazu Kiefern und viel von Wildschweinen zerwühltes Gelände. Ein Hirte meinte zuvor, diese (weglose) Route ist begehbar, um zur Sinaniza-Hütte zu kommen. Finden dann oben am Sattel den Wanderweg Richtung Hütte. Unten im Tal ein endloses Hunde-Gekläff.

Heftiger Kraxel-Abstieg mit dem großen Gepäck über die Sinaniza-Schulter zur Hütte. Seit ca. 10:00 Uhr ziehen die Wolken wieder zu, wie gestern. An der Hütte (17:30) klart es wieder auf, 19:30 Uhr ist der Sinaniza-Felsenkessel super beleuchtet. Nur die vor 20 Jahren nagelneue Hütte hat seither keine Renovierung mehr gesehen, die damalige Pracht ist arg verblichen.
Es kommen noch zwei bulgarische Bergsteiger, sie kennen den Hüttenwirt, ansonsten ist die Hütte leer. Welch ein Kontrast zum letzten Mal !

Tee und Salat vom Wirt, aber kein Spiegelei, obwohl oben jede Menge Eier lagern. Schnaps will man uns auch noch geben, da ist alles ganz beim Alten geblieben. Luftmatratzen-Test im See: Die Nähte sind flächig undicht, eine Reparatur wäre nur mit Unmengen Nahtdichter möglich. Das Zelt ist damit nur noch gut für Notfälle.
Draußen sitzen, Memos schreiben.

Dienstag, 3. Juli: 

6:30 raus, packen, 7:00 Esen beim Wirt mit Kaffee (!). 7:30 Start bei Super Wetter. Eine grandiose Blumenpracht und Vogelvielfalt in den skandinavisch anmutenden Hochtälern. Schon 9:30 Uhr erste Wolken. Laufen weiter im Nebel. Erste Regenschauer, später kommt noch Donner dazu und zunehmend Wolken von allen Seiten. Entscheiden uns für die Vichren-Hütte. Dort gibt es gerade keinen Kaffe wegen Stromausfall. Nescafe gibt es allerdings. Linsensuppe vom Holzofen und ein Riesen-Salat. Beim Essen startet der Gewitter-Regen. Bekommen dann ein völlig unaufgeräumtes 12er Zimmer, die Bierflaschen unserer Vorgänger stehen noch herum.

19:00 Uhr wieder blauer Himmel. Überall um die Hütte wird geschnipselt und gebrutzelt. Eine tschechische Gruppe bekommt keinen Wetterbericht vom Wirt. Die Tschechen meinen, dass der Wirt sie unbedingt nochmal hier übernachten lassen will. Überhaupt scheint es hier auf der Hütte fast nur Tschechen zu geben, neben den Bulgaren. Dazu russische Tages-Ausflügler. Außerdem 4 Russen in unserem Nachbarzimmer.
Zur Sonnenuntergangs-Zeit reichlich Mücken draußen, wie schon die letzten Tage. Schwatz mit österreichischem VW Bus- Asien-Langzeit-Traveller.

Mittwoch, 4. Juli: 

6:45 raus, 7:30 ausgiebig Frühstück + Lunchpaket vorbereiten. Ordentlicher Kaffee an der Bar. Klasse Wetter. Start Richtung Demjaniza-Hütte. Super Vichren Blick vom Weg, Blumen, Vögel (Dompfaffen), heute stimmt alles. Vom Kamm Blick auf die wilden Zacken des Julen-Reservats.
Abstieg durch die grandiosen Seen-Wiesen-Panzerkiefern-Sandstein-Felsen-Landschaft des Wassilaschki Zirkus, einem Landschafts-Juwel allererster Güte und Teil des Julen Reservats. Abstieg durch herrlichen Panzerkiefern-Urwald zur Hütte. Freundliche Atmosphäre, eingebettet in ein Tal von yosemite-artiger Herrlichkeit. 

Essen einen riesigen Schopska-Salata mit Toast. 2 Gruppen rollen noch an, sonst Ruhe. Auf dem ganzen herrlichen Wanderweg heute gab es außer uns nur noch eine geführte Gruppe Engländer, einen jungen Bulgaren der uns die Tevno Esero empfiehlt wegen der herrlichen Lage "wie in der Schweiz", einen Fotografen und eine Familie am berühmten See.

Draußen vor der Hütte tobt schon vor dem Sonnenuntergang eine gigantische Mückenplage, viel schlimmer als gestern, es fing schon beim Abstieg im Panzerkiefern-Urwald an. Kleiner Aufstieg zum Wasserfall auf der anderen Flußseite, eine unglaublich schöne Panzerkiefern-Wildnis zwischen Sandsteinfelsen im milden Abendlicht, viel Bärenklau am Bach.
Der Pfad hoch ins Tal ist (trotz abmontierter Wegweiser) noch vorhanden, die Brücke auch, und nicht verboten. Nur Zelten, Blumen pflücken und Feuer machen ist verboten.
Ein Bierchen vor der Hütte, ein super leckeres Essen in der Hütte, u.a. "Djuvec", eine bulgarische vegetarische (!) Spezialität mit viel Kartoffeln. Vor dem Schlafen kommt die brettharte Matratze wegen der Kinderbettgröße des Bettgestells auf den Boden.

Donnerstag, 5. Juli: 

6:45 raus, der brettharten Matratze wegen nicht sonderlich geschlafen. Reichliches Frühstück mit Nescafe. Aufstieg zum Hochtal des Julen-Reservats. Von früh weg Wolken. Durch den majestätischen Panzerkiefern-Urwald zur ersten Wiese über dem Wasserfall-Steilhang. Wir steigen nicht auf den Kaimaktschal. Durch's Latschenkiefer- und Knieholz-Gesträuch, über malerische Bachwiesen, durch ein Meer von bunte Blumen.

Unter den dramatisch wirkenden, wolken-verhangenen "Straschite"-Felsen über wilde Blockfelder vorbei an kleinen und großen Bächen und Seen hoch zum Paß am See Richtung Besbog. Oben klart es total auf, wir steigen noch auf den "Kleinen Poleschan". Von ganz unten bis fast ganz oben eine unglaubliche Blütenpracht in diesem Tal. Vom Gipfel (2822) ein grandioser Rund- und Tiefblick ins Demjaniza-Tal und übers Demjaniza-Tal auf die vom Skigebiet zerstörten Regionen.

Beginnen um 15:00 Uhr (!) mit dem Abstieg, das Tal hat sich durch die Sonne in ein absolut grandioses Bergjuwel verwandelt, einzigartige Landschaft unter stahlblauem Himmel, so wie das Tal gestern. Foto-Bedingungen wie nur aller zwei Jahre einmal !!! Angela fängt schon an, ungeduldig zu werden. 6 Stunden Abstieg, 20:45 da, sind total erledigt.
Der Wirt schickt uns erst mal (warm!) Duschen, seine Töchter sind gerade fertig, danach gibt es Abendbrot, heute sind wir die einzigen Gäste. Nebenher läuft das Fernsehen mit dem Wetterbericht, Kältewelle in Deutschland, Wolken über den Alpen.

Freitag, 6. Juli: 

Wir sind sehr geschlaucht von gestern. Ich zusätzlich noch von der zweiten Nacht auf der brutal harten Matratze auf dem Fußboden. Frühstück, 9:30 Uhr Start bei kristallklarem Wetter. Wir schleppen uns das Tal hoch, der gestrige Tag liegt wie Blei in den Knochen. Beim Eincremen verliere ich meine Uhr. Eine spätere Such-Expedition bleibt ergebnislos, es sind seither schon zwei Gruppen an uns vorbei gegangen auf diesem (erstmals) ziemlich belebten Weg.

Viel Wasser, wenig Blumen, viele Pausen, schwere Beine. Ein unangenehmer Paßanstieg auf frisch für die Liefer-Pferde hergerichtetem grobem Schotter-Weg. Ca. 17:00 an der Hütte in skandinavischer Fjäll-Atmosphäre, gelegen an einem großen See, umkränzt von einer Gipfel-Parade. Unterwegs wieder eine englische Gruppe mit Tagesgepäck, außerdem noch zwei Holländer mit einem Bulgaren. Abends in der Hütte außer uns noch 2 Bulgaren und zwei baskische Pärchen.

Die Wirts-Tochter spricht englisch. Kleine, freundliche Hütte mit Neben-Hütten. Gibt nur Nescafe. Wir gehen erst hoch in den Dachstuhl der Haupthütte, nachdem dann Rauch hoch zieht gehen wir in einen Nebenraum, da ist es auch deutlich ruhiger. Pommes aus frischen Kartoffeln ! Draußen eiskalter Wind. Schreiben, lesen, planen, schlafen mit der Daune bei 11 Grad. Tolle Abendstimmung.

Samstag, 7. Juli: 

Da man uns gesagt hat, wir können frühstücken so früh wir wollen, haben wir gestern abend Frühstück für 7:30 Uhr bestellt.  Die Mannschaft sieht um 07:30 Uhr noch sehr verschlafen aus, als wir mit gepackten Rucksäcken erscheinen. Ausgiebiges Frühstück, Super-Wetter, die Basken stehen auf, als wir gehen. Vom Pass weite Sicht auf die mazedonischen Berge und die Rhodopen. Auch der Vichren ist schön zu sehen.

Langer Abstieg und lange Siesta an einem spektakulär schönen Wasserfall abseits des Weges mit großer Waschaktion. Erst über eine herrliche Blumenwiese, dann durch von Wildschweinen und Kühen gemeinschaftlich umgepflügtes Gelände. Unten dann Kuhwiesen im Alm-Endstadium, von Disteln überwuchtert, dazwischen verfault stinkend eine halb ausgeweidete tote Kuh. Direkt davor das Nationalpark-Eingangs-Schild. 100 Meter weiter sitzt ein Hirte in seiner Hütte.

Ab dem Abzweig dann durch schönen Karst-Buchen-Urwald zur Pirin-Hütte, Schopska Salata essen und (kalten) Kaffee aus der Kaffee-Maschine trinken. Beziehen ein Panorama-Rundzimmer in der zweiten Etage. Zwei ältere Herren bewirtschaften die ansonsten leere Hütte. Es ist Samstag nachmittag.
Auf der anderen Flußseite ein idyllisch im Wald gelegene Gastastätte, nur die Wirtsfamilie ist zu sehen. Es gibt Nescafe aus der Espresso-Maschine. Außerdem einen Mini-Laden mit Keksen, Paprika, Gurken und Toiletten-Papier etc. Die (historisch gepflasterte) Forststraße ist nur Richtung Westen befahrbar, Richtung Osten aber durch einen umgesägten Baum blockiert, aber auch sonst nur mit Jeep oder MTB befahrbar. Abhängen in der Idylle. Essen in der Gaststätte, Paprika und Gurken kaufen. Abends hockt die Wirts-Großfamilie unten im Aufenthaltsraum. Wir sind die einzigen Gäste in der Hütte am Samstag abend.

Sonntag, 8. Juli: 

Gestern unten ewig Lärm. 7:30 raus, heute gibt's richtig guten & heißen Filter-Kaffee aus der Maschine ! Frühstück, Abmarsch hoch zur Alm, rüber Richtung Todorowa Poljana, zurerst auf schwer zu findendem Pfad durch grandiosen Urwald mit einigen königs-kerzen-bestandenen Wiesen-Lichtungen. Kurz vor der Parkgrenze und kurz vor Erreichen der Straße wird der Wanderweg dann zur breit in den Hang gefrästen Kahlschlag-Piste. Dann Holzberge und ein mehrsprachiges Feuer-Warn-Schild der Nationalpark-Verwaltung. Immer neue Kahlschlag-Pisten, der Wanderweg ist kaum noch zu finden, schließlich verlieren wir den Pfad vollends.

Wir gehen dann weglos hoch zum Kamm, dort finden wir die alte schwarz-weiße Kammweg-Markierung zur Todorowa Poljana. Nur einen Pfad gibt es da oben nicht mehr. An der Todorowa Poljana hocken die Sonntags-Picknicker, einen Brunnen gibt's auch, Pferde laufen herum. Nachmittags-Schläfchen, Essen, Rundgang. Finde oben am Kamm direkt an der schwarz-weißen Markierung Richtung Oreljak eine schön gelegene, nicht von Schweinen zerwühlte Stelle zum Zelten. Kiefern-Nadeln zusammen-rechen, 
Zelt aufbauen, Essen, Ruhe.

Montag, 9. Juli: 

Nachts Luft ganz raus aus der Matratze, die Matratze rutscht unter mit ganz weg auf die Seite, es war wieder mal eine recht harte Nacht, trotz der Kiefern-Nadeln drunter. Abbauen, Müsli essen, Kamm-"Pfad". Trifft nach einem Hügel auf den E4, verliert ihn dann wieder. So geht es den ganzen Tag. Folgen teils dem schwarz-weißen Hardcore-Trail über den Kamm, soweit auffindbar. Endlose Kämpfe mit dem Knieholz auf alten Almen und Kahlschlägen. Tiefschnee-mäßig schwieriges Gehen, endlose Höhenmeter hügelauf und hügelab. Dazu noch müden wegen der harten Nacht.

Wasserquelle an der ehemaligen Viehtränke auf der Todorowa Poljana. Auf der Anhöhe kaum sichtbare Abzweigung von der O-W Querung des Passes Richtung Süden, aber ganz gut zu verfolgen. Hinter dem ersten Hügel Übergang in das großartige Buchen-Urwald-Reservat. Dort finden wir dann den (zumindest hier) erstklassig präparierten E4 Weg wieder, wird auch als Reitweg genutzt.  
Hinter dem Reservat weiter um den Oreljak. Erbärmlich kratzendes Knieholz. Der Oreljak ist 1995 mit einer gigantischen Sendestation, zwei Hochspannungsleitungen und einer roh aus dem Felsen gefrästen breiten Straße verschönert worden. Wir verzichten auf die Besteigung und versuchen, dem E4 zu folgen, der östlich am Berg vorbei führt. Hoch zur Straße, südlich schräg rüber in das durch die Hochspannungs-Leitungen versaute Tal, unklare Positions-Bestimmung, schlechte Stimmung.

Weiter Richtung Süden über den nächsten Bergrücken, der sich schließlich als Nordschulter des Baba entpuppt, dann Abstieg zur Straße. Es ist die alte, nunmehr stark aufgefräste Straße, die in schöner Panorama-Lage nach Popovi Livadi führt. Ganz unten dann wieder Wegführungs-Chaos durch den Kahlschlag für die beiden zur Sendestation führenden Hochspannungs-Leitungen.
Kämpfen uns in kurzen Hosen durch Brennessel-Felder zur Touri-Siedlung, weiter an der Straße zur Berghütte. Riesen-Essen im Biergarten vor der Hütte, Bierchen trinken, eigener Schlafsaal.

Dienstag, 10. Juli: 

Duschen, Frühstück, Wanderung nach Goce Delcev. Ein Häuslebesitzer direkt gegenüber dem Wander-Wegweiser Richtung Goce Delcev meint, der Weg nach Goce Delcev geht über die Hauptstraße und nicht Richtung Wegweiser. Zum Glück hören wir nach einem kleinen Irrweg nicht auf ihn und gehen weiter in Richtung Wegweiser.

Erst Asphalt, dann Forstweg, dann Pfad durch eine Feriensiedlung, freundliche Mittelgebirgs- und Wiesen-Landschaft, schließlich durch alte, aufgegebene Terassenfelder. Bis zum ersten Straßen-Kontakt vorzüglich markiert ! Nach 100 m Straße links abwärts ohne Markierung auf breitem Pfad durch Kiefernwald zu den Wiesen und durch den kleinen grünen Canyon in den westlichen Vorort von Goce Delcev. Es ist krachheiß hier unten. Doppel-Espresso in Szene-Bar. Leckeres Brot im Supermarkt um die Ecke und Tomaten in einem der vielen Gemüseläden. Schwätzchen mit Omi, die Tochter will uns für 2 Lewa ein Taxi zum Bus besorgen. Wir wollen aber gar nicht fahren sondern den Ort anschauen.

Laufen ins grüne Stadtzentrum, Brotzeit im freundlichen Kirchen-Park, neben den gemütlich an der Kirchen-Restaurierung werkelnden Bauarbeitern. Leckeres Eis in der nagelneuen Fußgängerzone, zum Fernbus-Bahnhof, von dort geht gleich ein Bus nach Bansko. Auf der frisch von der EU verbreiterten Straße (neuer Grenzübergang Simitli mit Busverbindung 3x pro Woche) nach Norden. Ohne Ende rollen die Logging-Trucks mit den Pirin-Urwald-Buchen hinten drauf.

Gehen in Boomtown Bansko in ein nagelneues *** Hotel mit Balkon Richtung Garten, leider mit reichlich Autolärm durch die Straße dahinter. Essen, Rundgang, Bansko ist sehr nobel geworden in den letzten 20 Jahren.Gigantische Immobilien-Spekulation rings um die Stadt, Engländer und Iren beherrschen den Immobilien-(Makler-)Markt.  Reichlich neue Skipisten-Kahlschläge im Nationalpark, die Summe aller Pisten-Kilometer liegt inzwischen bei 50 km.

Mittwoch, 11. Juli: 

Frühstück im Zimmer nach einer lauten Nacht. Espresso im Zentrum, die Störche am Kirchturm besuchen, zum Postamt, zur Nationalpark-Verwaltung am Bahnhof. Haben keine aktuellen Karten, der Haupteingang ist geschlossen, finden einen versteckten Seiten-Eingang. Man versichert uns, dass Wandern im B.D. kein Problem ist, entgegen anderslautender Aussagen im Internet.

Gleich weiter mit einem Kleinbus nach Sofia. Dank EU massive Straßen-Verbreiterungs-Bauarbeiten an der vormals idyllischen Predel-Paßstraße. Auf wiederum EU-verbreiterter Straße durch den Canyon im Mesta-Tal zu einem Vorort-Bahnhof in Sofia.  Straßenbahn-Ticket am Zeitungskiosk gegenüber, lassen den Lonely Planet liegen, bemerke es in der Straßenbahn, steigen eine Station später aus und fahren gleich zurück. Laut Verkäuferin hat aber eine andere Frau das Buch schon mitgenommen ...

Straßenbahn ins Zentrum, zur Touri-Info an der Nedelja-Kirche, die Straßenbahn-Schienen werden gerade erneuert auf dem Vitosche-Boulevard im Stadtzentrum. Lassen uns dort die Adresse vom "Internet Hostel" geben, dessen Namen ich mir vom Lonely Planet gemerkt hatte. Bekommen dort ein tolles Appartement zur belebten und straßenbahn-befahrenen Alabin-Straße. Leider ohne Lärmschutz-Fenster ...

Essen im Green Dream eine Etage tiefer. Gewitter. Abendrundgang, es ist sehr kalt geworden. Bierchen in der nobel renovierten Markthalle. Zimmer reservieren im ruhigen "Rusida" in der Bogomil-Straße, vorher Check im "Elvita" um die Ecke, aber ohne echte Zimmer-Garantie zur ruhigen Garten-Seite. Müssen im Rusida gleich beim Dr. Pavlow (Chirurg) und seinem Sohn bezahlen, erstmalig Personalien-Aufnahme für die Registrierung !

Besuch bei stenata.com in der sturm-durchtosten Pirolska-Strasse, dem besten Ourdoor-Laden der Stadt. Zweites Essen im "Green Dream". Es regnet wieder volles Rohr. Internet im Hostel: Ab Sonntag soll das Wetter in Deutschland endlich wieder besser werden. Lüften des Appartements, riecht alles noch sehr neu. Fernsehen, 3 Gäste kommen noch für das andere Zimmer, eine schläft im Wohnzimmer. Fenster zu, Ohropax rein, stickig aber erträglich ruhig. 

Donnerstag, 12. Juli: 

Hostel-Frühstück, Espresso aus dem Hand-Maschinchen. Zum Bus-Bahnhof, Reservierung Hotel Sandanski, Bus-Ticket nach Sandanski besorgen. Zum Bahnhof, Ticket Sandanski-Thessaloniki für übermorgen besorgt. Stadt-Rundfahrt und -gang: Historisches Viertel, Akademie-Restaurant, Flaschenkinder im Park (Interview), noch mehr Flaschenkinder abends im NDK-Park. Fast-Fußgängerzone Graf Ignatiev (mit den traditionellen Bücherzelten) und nördlicher Vitoscha-Boulevard.
Vitoscha-Panorama von der leeren NDK-Süd-Terrasse, ein Bierchen in der vor 20 Jahren beim großen Treffen zum letzten Mal besuchten Bar östlich vom NDK. Eingezäuntes, abbröckelndes Denkmal im Park davor. Essen im Green Dream. Nächtliche Tram-Rundfahrt. Mitternacht Ruhe.

Freitag, 13. Juli: 

7:00 raus, ausgiebig Frühstück auf der Freifläche vor dem Bahnhof. 3,5 Stunden Bahnfahrt, noch ist keine Autobahn durch den Krasna Canyon gebaut ! Das Hemd liegt auf der Lehne hinter mir und bleibt beim Aussteigen in Sandanski auf dem Platz liegen. Wir um 17:00 beim Fahrer wieder abgeholt bei der Rückfahrt des Busses nach Sofia.

Dieses Mal gibt's im Hotel ein ruhiges Riesen-Studio mit Balkon im ersten Stock mit Blickrichtung Fußgängerzone über das Ausgrabungsfeld. Krachheiß ! Super Bergpanorama heute aus der Stadt heraus. Abendessen vor der letzten Gaststätte oben am Park. Hunde, Katzen, Vögel. Nachts Klimaanlage an wegen der Gaststätte unter uns. Außerdem ist es ziemlich warm und stickig. Funktioniert gut, kein Luftzug in den Betten.

Samstag, 14. Juli: 

Frühstück auf dem Balkon, Espresso in der Fußgängerzone. Brot und Obst kaufen, "Privat-" Taxi zum Bahnhof. Volles Pirin-Panorama von der Böschung hinter dem Bahnhof, frisch in die Landschaft gefräste Marmorbrüche leuchten heraus. Ein Storch schraubt sich wie ein Adler nach oben. Angenehmes Sitzen bei mildem Wind im Schatten vor einer der beiden Bahnhofs-Gaststätten, noch ein letzter Espresso.

Start Saloniki, 2 Waggons mit etlichen Ausländern. Heftiger Straßenbau hinter der griechischen Grenze. Saloniki: Gepäck im Bahnhof lassen, Tageskarte für den öffentlichen Verkehr kaufen (1 Euro !), raus zum Beach bei den Yachthäfen, zurück laufen längs der ländlichen Küste. Bus ins Zentrum, am Aristotelous SZ kaufen, Spinat-Snach essen.
Bus zum Bahnhof, Gepäck holen. Bus zum Flughafen wegen U-Bahn-Bau von anderer Haltestelle, sind zum Glück früh dran.



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