Bulgarien Sommer 2007
Nach 20 Jahren ein Wiedersehen mit Sandanski, dem Pirin und Sofia.
Samstag, 30. Juni:
Vor zweieinhalb Tagen einen Flug
nach Sandanski gebucht wegen schlechter Wetterprognose für den
Alpen-Raum. Stellt sich im Nachhinein als absoluter Glücksgriff
heraus, das Wetter bleibt tatsächlich zwei Wochen schlecht in den
Alpen.
Nahtlose Anreise bis Sandanski: Morgens ausschlafen, in aller Ruhe zum
Flughafen ohne Fahrrad-Gepäck, Flug, Flughafen-Bus zum Bahnhof,
Ticket nach Sandanski, ruhige Zugfahrt. Sandanski: Ein Gewitter zieht
gerade ab, Taxi in die Stadt, das erste Hotel klappt gleich.
Geld abheben, es gibt maximal 400 Lewa (=200 Euro) pro Abhebung am
Automaten. Laufen die schattige Fußgängerzone rauf und
runter. Eis essen. Angenehme Atmosphäre, wie das letzte Mal.
Schlafen ist aber schwierig, wegen des Autoterrors draußen, das
gab es vor 20 Jahren noch nicht.
Sonntag, 1. Juli:
Morgen-Kaffee am Boulevard, eine Runde durch den schönen,
ausgedehnten Stadtpark. 75 Grad heißes Mineralwasser, die Leute
kommen mit Kanistern. Zum Busbahnhof, der nächste Bus Richtung
Popina Luka / Jane Sandanski geht in 3,5 Stunden, Richtung Oreljak geht
gar nichts. Nach Goce Delcev geht es nur über Bansko, aber
immerhin als Direktverbindung.
Nehmen Taxi nach Popina Luka, 9 Euro. Am Weg verschandelt ein
häßlicher neuer Marmor-Steinbruch die schöne
subtropische Canyon-Landschaft. Laut Taxifahrer alles für den
Export nach Griechenland. Unter der Woche sollen hier durch den
Truck-Verkehr auf dem schmalen Sträßchen katastrophale
Verkehrs-Verhältnisse ausgebrochen sein.
Jane Sandanski: Es gibt keine neue Landkarte in der Jane Sandanski
Hütte. Außer dem "Friedenspfad" ist keiner der Pfade
Richtung Tevno Esero mehr zu finden, alles versunken im Private
Property Siedlungsbrei. Beschließen Tour zur
Sinaniza-Hütte.Anfangs gut beschildert, dann verschwunden im
Forst- und Alm-Straßen-Chaos. Landen schließlich an der
"Dolgata Poljana", Zelten im untersten Winkel der Wiese mit
prächtigem Sinaniza-Panorama. Immer wieder Jagd-Schüsse und
Hunde-Bellen. Toller Nationalpark.
Montag, 2. Juli:
Es war eine schreckliche Nacht, ständig war die Luft raus aus den
vauDe Matratzen, sowohl bei Angela als auch bei mir. Ich hatte die
Matratze schon 2x2 Wochen in Benutzung, Angela 1x2 Wochen.
Wegloser Aufstieg durch eine kollosale Blüten-Pracht auf dem
Höhenrücken in den Sattel zwischen Sinaniza und Kumski
Kladenez. Dazu Kiefern und viel von Wildschweinen zerwühltes
Gelände. Ein Hirte meinte zuvor, diese (weglose) Route ist
begehbar, um zur Sinaniza-Hütte zu kommen. Finden dann oben am
Sattel den Wanderweg Richtung Hütte. Unten im Tal ein endloses
Hunde-Gekläff.
Heftiger Kraxel-Abstieg mit dem großen Gepäck über die
Sinaniza-Schulter zur Hütte. Seit ca. 10:00 Uhr ziehen die Wolken
wieder zu, wie gestern. An der Hütte (17:30) klart es wieder auf,
19:30 Uhr ist der Sinaniza-Felsenkessel super beleuchtet. Nur die vor
20 Jahren nagelneue Hütte hat seither keine Renovierung mehr
gesehen, die damalige Pracht ist arg verblichen.
Es kommen noch zwei bulgarische Bergsteiger, sie kennen den
Hüttenwirt, ansonsten ist die Hütte leer. Welch ein Kontrast
zum letzten Mal !
Tee und Salat vom Wirt, aber kein Spiegelei, obwohl oben jede Menge
Eier lagern. Schnaps will man uns auch noch geben, da ist alles ganz
beim Alten geblieben. Luftmatratzen-Test im See: Die Nähte sind
flächig undicht, eine Reparatur wäre nur mit Unmengen
Nahtdichter möglich. Das Zelt ist damit nur noch gut für
Notfälle.
Draußen sitzen, Memos schreiben.
Dienstag, 3. Juli:
6:30 raus, packen, 7:00 Esen beim Wirt mit Kaffee (!). 7:30 Start bei
Super Wetter. Eine grandiose Blumenpracht und Vogelvielfalt in den
skandinavisch anmutenden Hochtälern. Schon 9:30 Uhr erste Wolken.
Laufen weiter im Nebel. Erste Regenschauer, später kommt noch
Donner dazu und zunehmend Wolken von allen Seiten. Entscheiden uns
für die Vichren-Hütte. Dort gibt es gerade keinen Kaffe wegen
Stromausfall. Nescafe gibt es allerdings. Linsensuppe vom Holzofen und
ein Riesen-Salat. Beim Essen startet der Gewitter-Regen. Bekommen dann
ein völlig unaufgeräumtes 12er Zimmer, die Bierflaschen
unserer Vorgänger stehen noch herum.
19:00 Uhr wieder blauer Himmel. Überall um die Hütte wird
geschnipselt und gebrutzelt. Eine tschechische Gruppe bekommt keinen
Wetterbericht vom Wirt. Die Tschechen meinen, dass der Wirt sie
unbedingt nochmal hier übernachten lassen will. Überhaupt
scheint es hier auf der Hütte fast nur Tschechen zu geben, neben
den Bulgaren. Dazu russische Tages-Ausflügler. Außerdem 4
Russen in unserem Nachbarzimmer.
Zur Sonnenuntergangs-Zeit reichlich Mücken draußen, wie
schon die letzten Tage. Schwatz mit österreichischem VW Bus-
Asien-Langzeit-Traveller.
Mittwoch, 4. Juli:
6:45 raus, 7:30 ausgiebig Frühstück + Lunchpaket vorbereiten.
Ordentlicher Kaffee an der Bar. Klasse Wetter. Start Richtung
Demjaniza-Hütte. Super Vichren Blick vom Weg, Blumen, Vögel
(Dompfaffen), heute stimmt alles. Vom Kamm Blick auf die wilden Zacken
des Julen-Reservats.
Abstieg durch die grandiosen
Seen-Wiesen-Panzerkiefern-Sandstein-Felsen-Landschaft des Wassilaschki
Zirkus, einem Landschafts-Juwel allererster Güte und Teil des
Julen Reservats. Abstieg durch herrlichen Panzerkiefern-Urwald zur
Hütte. Freundliche Atmosphäre, eingebettet in ein Tal von
yosemite-artiger Herrlichkeit.
Essen einen riesigen Schopska-Salata mit Toast. 2 Gruppen rollen noch
an, sonst Ruhe. Auf dem ganzen herrlichen Wanderweg heute gab es
außer uns nur noch eine geführte Gruppe Engländer,
einen jungen Bulgaren der uns die Tevno Esero empfiehlt wegen der
herrlichen Lage "wie in der Schweiz", einen Fotografen und eine Familie
am berühmten See.
Draußen vor der Hütte tobt schon vor dem Sonnenuntergang
eine gigantische Mückenplage, viel schlimmer als gestern, es fing
schon beim Abstieg im Panzerkiefern-Urwald an. Kleiner Aufstieg
zum Wasserfall auf der anderen Flußseite, eine unglaublich
schöne Panzerkiefern-Wildnis zwischen Sandsteinfelsen im milden
Abendlicht, viel Bärenklau am Bach.
Der Pfad hoch ins Tal ist (trotz abmontierter Wegweiser) noch
vorhanden, die Brücke auch, und nicht verboten. Nur Zelten, Blumen
pflücken und Feuer machen ist verboten.
Ein Bierchen vor der Hütte, ein super leckeres Essen in der
Hütte, u.a. "Djuvec", eine bulgarische vegetarische (!)
Spezialität mit viel Kartoffeln. Vor dem Schlafen kommt die
brettharte Matratze wegen der Kinderbettgröße des
Bettgestells auf den Boden.
Donnerstag, 5. Juli:
6:45 raus, der brettharten Matratze wegen nicht sonderlich geschlafen.
Reichliches Frühstück mit Nescafe. Aufstieg zum Hochtal des
Julen-Reservats. Von früh weg Wolken. Durch den
majestätischen Panzerkiefern-Urwald zur ersten Wiese über dem
Wasserfall-Steilhang. Wir steigen nicht auf den Kaimaktschal. Durch's
Latschenkiefer- und Knieholz-Gesträuch, über malerische
Bachwiesen, durch ein Meer von bunte Blumen.
Unter den dramatisch wirkenden, wolken-verhangenen "Straschite"-Felsen
über wilde Blockfelder vorbei an kleinen und großen
Bächen und Seen hoch zum Paß am See Richtung Besbog. Oben
klart es total auf, wir steigen noch auf den "Kleinen Poleschan". Von
ganz unten bis fast ganz oben eine unglaubliche Blütenpracht in
diesem Tal. Vom Gipfel (2822) ein grandioser Rund- und Tiefblick ins
Demjaniza-Tal und übers Demjaniza-Tal auf die vom Skigebiet
zerstörten Regionen.
Beginnen um 15:00 Uhr (!) mit dem Abstieg, das Tal hat sich durch die
Sonne in ein absolut grandioses Bergjuwel verwandelt, einzigartige
Landschaft unter stahlblauem Himmel, so wie das Tal gestern.
Foto-Bedingungen wie nur aller zwei Jahre einmal !!! Angela fängt
schon an, ungeduldig zu werden. 6 Stunden Abstieg, 20:45 da, sind total
erledigt.
Der Wirt schickt uns erst mal (warm!) Duschen, seine Töchter sind
gerade fertig, danach gibt es Abendbrot, heute sind wir die einzigen
Gäste. Nebenher läuft das Fernsehen mit dem Wetterbericht,
Kältewelle in Deutschland, Wolken über den Alpen.
Freitag, 6. Juli:
Wir sind sehr geschlaucht von gestern. Ich zusätzlich noch von der
zweiten Nacht auf der brutal harten Matratze auf dem Fußboden.
Frühstück, 9:30 Uhr Start bei kristallklarem Wetter. Wir
schleppen uns das Tal hoch, der gestrige Tag liegt wie Blei in den
Knochen. Beim Eincremen verliere ich meine Uhr. Eine spätere
Such-Expedition bleibt ergebnislos, es sind seither schon zwei Gruppen
an uns vorbei gegangen auf diesem (erstmals) ziemlich belebten Weg.
Viel Wasser, wenig Blumen, viele Pausen, schwere Beine. Ein
unangenehmer Paßanstieg auf frisch für die Liefer-Pferde
hergerichtetem grobem Schotter-Weg. Ca. 17:00 an der Hütte in
skandinavischer Fjäll-Atmosphäre, gelegen an einem
großen See, umkränzt von einer Gipfel-Parade. Unterwegs
wieder eine englische Gruppe mit Tagesgepäck, außerdem noch
zwei Holländer mit einem Bulgaren. Abends in der Hütte
außer uns noch 2 Bulgaren und zwei baskische Pärchen.
Die Wirts-Tochter spricht englisch. Kleine, freundliche Hütte mit
Neben-Hütten. Gibt nur Nescafe. Wir gehen erst hoch in den
Dachstuhl der Haupthütte, nachdem dann Rauch hoch zieht gehen wir
in einen Nebenraum, da ist es auch deutlich ruhiger. Pommes aus
frischen Kartoffeln ! Draußen eiskalter Wind. Schreiben, lesen,
planen, schlafen mit der Daune bei 11 Grad. Tolle Abendstimmung.
Samstag, 7. Juli:
Da man uns gesagt hat, wir können frühstücken so
früh wir wollen, haben wir gestern abend Frühstück
für 7:30 Uhr bestellt. Die Mannschaft sieht um 07:30 Uhr
noch sehr verschlafen aus, als wir mit gepackten Rucksäcken
erscheinen. Ausgiebiges Frühstück, Super-Wetter, die Basken
stehen auf, als wir gehen. Vom Pass weite Sicht auf die mazedonischen
Berge und die Rhodopen. Auch der Vichren ist schön zu sehen.
Langer Abstieg und lange Siesta an einem spektakulär schönen
Wasserfall abseits des Weges mit großer Waschaktion. Erst
über eine herrliche Blumenwiese, dann durch von Wildschweinen und
Kühen gemeinschaftlich umgepflügtes Gelände. Unten dann
Kuhwiesen im Alm-Endstadium, von Disteln überwuchtert, dazwischen
verfault stinkend eine halb ausgeweidete tote Kuh. Direkt davor das
Nationalpark-Eingangs-Schild. 100 Meter weiter sitzt ein Hirte in
seiner Hütte.
Ab dem Abzweig dann durch schönen Karst-Buchen-Urwald zur
Pirin-Hütte, Schopska Salata essen und (kalten) Kaffee aus der
Kaffee-Maschine trinken. Beziehen ein Panorama-Rundzimmer in der
zweiten Etage. Zwei ältere Herren bewirtschaften die ansonsten
leere Hütte. Es ist Samstag nachmittag.
Auf der anderen Flußseite ein idyllisch im Wald gelegene
Gastastätte, nur die Wirtsfamilie ist zu sehen. Es gibt Nescafe
aus der Espresso-Maschine. Außerdem einen Mini-Laden mit Keksen,
Paprika, Gurken und Toiletten-Papier etc. Die (historisch gepflasterte)
Forststraße ist nur Richtung Westen befahrbar, Richtung Osten
aber durch einen umgesägten Baum blockiert, aber auch sonst nur
mit Jeep oder MTB befahrbar. Abhängen in der Idylle. Essen in der
Gaststätte, Paprika und Gurken kaufen. Abends hockt die
Wirts-Großfamilie unten im Aufenthaltsraum. Wir sind die einzigen
Gäste in der Hütte am Samstag abend.
Sonntag, 8. Juli:
Gestern unten ewig Lärm. 7:30 raus, heute gibt's richtig guten
& heißen Filter-Kaffee aus der Maschine !
Frühstück, Abmarsch hoch zur Alm, rüber Richtung
Todorowa Poljana, zurerst auf schwer zu findendem Pfad durch grandiosen
Urwald mit einigen königs-kerzen-bestandenen Wiesen-Lichtungen.
Kurz vor der Parkgrenze und kurz vor Erreichen der Straße wird
der Wanderweg dann zur breit in den Hang gefrästen
Kahlschlag-Piste. Dann Holzberge und ein mehrsprachiges
Feuer-Warn-Schild der Nationalpark-Verwaltung. Immer neue
Kahlschlag-Pisten, der Wanderweg ist kaum noch zu finden,
schließlich verlieren wir den Pfad vollends.
Wir gehen dann weglos hoch zum Kamm, dort finden wir die alte
schwarz-weiße Kammweg-Markierung zur Todorowa Poljana. Nur einen
Pfad gibt es da oben nicht mehr. An der Todorowa Poljana hocken die
Sonntags-Picknicker, einen Brunnen gibt's auch, Pferde laufen herum.
Nachmittags-Schläfchen, Essen, Rundgang. Finde oben am Kamm direkt
an der schwarz-weißen Markierung Richtung Oreljak eine schön
gelegene, nicht von Schweinen zerwühlte Stelle zum
Zelten. Kiefern-Nadeln zusammen-rechen, Zelt aufbauen, Essen, Ruhe.
Montag, 9. Juli:
Nachts Luft ganz raus aus der Matratze, die Matratze rutscht
unter mit ganz weg auf die Seite, es war wieder mal eine recht harte
Nacht, trotz der Kiefern-Nadeln drunter. Abbauen, Müsli essen,
Kamm-"Pfad". Trifft nach einem Hügel auf den E4, verliert ihn dann
wieder. So geht es den ganzen Tag. Folgen teils dem
schwarz-weißen Hardcore-Trail über den Kamm, soweit
auffindbar. Endlose Kämpfe mit dem Knieholz auf alten Almen und
Kahlschlägen. Tiefschnee-mäßig schwieriges Gehen,
endlose Höhenmeter hügelauf und hügelab. Dazu noch
müden wegen der harten Nacht.
Wasserquelle an der ehemaligen Viehtränke auf der Todorowa
Poljana. Auf der Anhöhe kaum sichtbare Abzweigung von der O-W
Querung des Passes Richtung Süden, aber ganz gut zu verfolgen.
Hinter dem ersten Hügel Übergang in das großartige
Buchen-Urwald-Reservat. Dort finden wir dann den (zumindest hier)
erstklassig präparierten E4 Weg wieder, wird auch als Reitweg
genutzt.
Hinter dem Reservat weiter um den Oreljak. Erbärmlich kratzendes
Knieholz. Der Oreljak ist 1995 mit einer gigantischen
Sendestation, zwei Hochspannungsleitungen und einer roh aus dem Felsen
gefrästen breiten Straße verschönert worden. Wir
verzichten auf die Besteigung und versuchen, dem E4 zu folgen, der
östlich am Berg vorbei führt. Hoch zur Straße,
südlich schräg rüber in das durch die
Hochspannungs-Leitungen versaute Tal, unklare Positions-Bestimmung,
schlechte Stimmung.
Weiter Richtung Süden über den nächsten Bergrücken,
der sich schließlich als Nordschulter des Baba entpuppt, dann
Abstieg zur Straße. Es ist die alte, nunmehr stark
aufgefräste Straße, die in schöner Panorama-Lage nach
Popovi Livadi führt. Ganz unten dann wieder Wegführungs-Chaos
durch den Kahlschlag für die beiden zur Sendestation
führenden Hochspannungs-Leitungen.
Kämpfen uns in kurzen Hosen durch Brennessel-Felder zur
Touri-Siedlung, weiter an der Straße zur Berghütte.
Riesen-Essen im Biergarten vor der Hütte, Bierchen trinken,
eigener Schlafsaal.
Dienstag, 10. Juli:
Duschen, Frühstück, Wanderung nach Goce Delcev. Ein
Häuslebesitzer direkt gegenüber dem Wander-Wegweiser Richtung
Goce Delcev meint, der Weg nach Goce Delcev geht über die
Hauptstraße und nicht Richtung Wegweiser. Zum Glück
hören wir nach einem kleinen Irrweg nicht auf ihn und gehen weiter
in Richtung Wegweiser.
Erst Asphalt, dann Forstweg, dann Pfad durch eine Feriensiedlung,
freundliche Mittelgebirgs- und Wiesen-Landschaft, schließlich
durch alte, aufgegebene Terassenfelder. Bis zum ersten
Straßen-Kontakt vorzüglich markiert ! Nach 100 m
Straße links abwärts ohne Markierung auf breitem Pfad durch
Kiefernwald zu den Wiesen und durch den kleinen grünen Canyon in
den westlichen Vorort von Goce Delcev. Es ist krachheiß hier
unten. Doppel-Espresso in Szene-Bar. Leckeres Brot im Supermarkt um die
Ecke und Tomaten in einem der vielen Gemüseläden.
Schwätzchen mit Omi, die Tochter will uns für 2 Lewa ein Taxi
zum Bus besorgen. Wir wollen aber gar nicht fahren sondern den Ort
anschauen.
Laufen ins grüne Stadtzentrum, Brotzeit im freundlichen
Kirchen-Park, neben den gemütlich an der Kirchen-Restaurierung
werkelnden Bauarbeitern. Leckeres Eis in der nagelneuen
Fußgängerzone, zum Fernbus-Bahnhof, von dort geht gleich ein
Bus nach Bansko. Auf der frisch von der EU verbreiterten Straße
(neuer Grenzübergang Simitli mit Busverbindung 3x pro Woche) nach
Norden. Ohne Ende rollen die Logging-Trucks mit den Pirin-Urwald-Buchen
hinten drauf.
Gehen in Boomtown Bansko in ein nagelneues *** Hotel mit Balkon
Richtung Garten, leider mit reichlich Autolärm durch die
Straße dahinter. Essen, Rundgang, Bansko ist sehr nobel geworden
in den letzten 20 Jahren.Gigantische Immobilien-Spekulation rings um
die Stadt, Engländer und Iren beherrschen den
Immobilien-(Makler-)Markt. Reichlich neue
Skipisten-Kahlschläge im Nationalpark, die Summe aller
Pisten-Kilometer liegt inzwischen bei 50 km.
Mittwoch, 11. Juli:
Frühstück im Zimmer nach einer lauten Nacht. Espresso im
Zentrum, die Störche am Kirchturm besuchen, zum Postamt, zur
Nationalpark-Verwaltung am Bahnhof. Haben keine aktuellen Karten, der
Haupteingang ist geschlossen, finden einen versteckten Seiten-Eingang.
Man versichert uns, dass Wandern im B.D. kein Problem ist, entgegen
anderslautender Aussagen im Internet.
Gleich weiter mit einem Kleinbus nach Sofia. Dank EU massive
Straßen-Verbreiterungs-Bauarbeiten an der vormals idyllischen
Predel-Paßstraße. Auf wiederum EU-verbreiterter
Straße durch den Canyon im Mesta-Tal zu einem Vorort-Bahnhof in
Sofia. Straßenbahn-Ticket am Zeitungskiosk gegenüber,
lassen den Lonely Planet liegen, bemerke es in der Straßenbahn,
steigen eine Station später aus und fahren gleich zurück.
Laut Verkäuferin hat aber eine andere Frau das Buch schon
mitgenommen ...
Straßenbahn ins Zentrum, zur Touri-Info an der Nedelja-Kirche,
die Straßenbahn-Schienen werden gerade erneuert auf dem
Vitosche-Boulevard im Stadtzentrum. Lassen uns dort die Adresse vom
"Internet Hostel" geben, dessen Namen ich mir vom Lonely Planet gemerkt
hatte. Bekommen dort ein tolles Appartement zur belebten und
straßenbahn-befahrenen Alabin-Straße. Leider ohne
Lärmschutz-Fenster ...
Essen im Green Dream eine Etage tiefer. Gewitter. Abendrundgang, es ist
sehr kalt geworden. Bierchen in der nobel renovierten Markthalle.
Zimmer reservieren im ruhigen "Rusida" in der Bogomil-Straße,
vorher Check im "Elvita" um die Ecke, aber ohne echte Zimmer-Garantie
zur ruhigen Garten-Seite. Müssen im Rusida gleich beim Dr. Pavlow
(Chirurg) und seinem Sohn bezahlen, erstmalig Personalien-Aufnahme
für die Registrierung !
Besuch bei stenata.com in der sturm-durchtosten Pirolska-Strasse, dem
besten Ourdoor-Laden der Stadt. Zweites Essen im "Green Dream". Es
regnet wieder volles Rohr. Internet im Hostel: Ab Sonntag soll das
Wetter in Deutschland endlich wieder besser werden. Lüften des
Appartements, riecht alles noch sehr neu. Fernsehen, 3 Gäste
kommen noch für das andere Zimmer, eine schläft im
Wohnzimmer. Fenster zu, Ohropax rein, stickig aber erträglich
ruhig.
Donnerstag, 12. Juli:
Hostel-Frühstück, Espresso aus dem Hand-Maschinchen. Zum
Bus-Bahnhof, Reservierung Hotel Sandanski, Bus-Ticket nach Sandanski
besorgen. Zum Bahnhof, Ticket Sandanski-Thessaloniki für
übermorgen besorgt. Stadt-Rundfahrt und -gang: Historisches
Viertel, Akademie-Restaurant, Flaschenkinder im Park (Interview), noch
mehr Flaschenkinder abends im NDK-Park. Fast-Fußgängerzone
Graf Ignatiev (mit den traditionellen Bücherzelten) und
nördlicher Vitoscha-Boulevard.
Vitoscha-Panorama von der leeren NDK-Süd-Terrasse, ein Bierchen in
der vor 20 Jahren beim großen Treffen zum letzten Mal besuchten
Bar östlich vom NDK. Eingezäuntes, abbröckelndes Denkmal
im Park davor. Essen im Green Dream. Nächtliche Tram-Rundfahrt.
Mitternacht Ruhe.
Freitag, 13. Juli:
7:00 raus, ausgiebig Frühstück auf der Freifläche vor
dem Bahnhof. 3,5 Stunden Bahnfahrt, noch ist keine Autobahn durch den
Krasna Canyon gebaut ! Das Hemd liegt auf der Lehne hinter mir und
bleibt beim Aussteigen in Sandanski auf dem Platz liegen. Wir um 17:00
beim Fahrer wieder abgeholt bei der Rückfahrt des Busses nach
Sofia.
Dieses Mal gibt's im Hotel ein ruhiges Riesen-Studio mit Balkon im
ersten Stock mit Blickrichtung Fußgängerzone über das
Ausgrabungsfeld. Krachheiß ! Super Bergpanorama heute aus der
Stadt heraus. Abendessen vor der letzten Gaststätte oben am Park.
Hunde, Katzen, Vögel. Nachts Klimaanlage an wegen der
Gaststätte unter uns. Außerdem ist es ziemlich warm und
stickig. Funktioniert gut, kein Luftzug in den Betten.
Samstag, 14. Juli:
Frühstück auf dem Balkon, Espresso in der
Fußgängerzone. Brot und Obst kaufen, "Privat-" Taxi zum
Bahnhof. Volles Pirin-Panorama von der Böschung hinter dem
Bahnhof, frisch in die Landschaft gefräste Marmorbrüche
leuchten heraus. Ein Storch schraubt sich wie ein Adler nach oben.
Angenehmes Sitzen bei mildem Wind im Schatten vor einer der beiden
Bahnhofs-Gaststätten, noch ein letzter Espresso.
Start Saloniki, 2 Waggons mit etlichen Ausländern. Heftiger
Straßenbau hinter der griechischen Grenze. Saloniki: Gepäck
im Bahnhof lassen, Tageskarte für den öffentlichen Verkehr
kaufen (1 Euro !), raus zum Beach bei den Yachthäfen, zurück
laufen längs der ländlichen Küste. Bus ins Zentrum, am
Aristotelous SZ kaufen, Spinat-Snach essen.
Bus zum Bahnhof, Gepäck holen. Bus zum Flughafen wegen U-Bahn-Bau
von anderer Haltestelle, sind zum Glück früh dran.
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