Mazedonien Frühling 2007
Radeln im Dreiländereck Griechenland - Albanien - Mazedonien. Wildes Grenzland und fiese Hunde.
Samstag, 12. Mai:
Gestern abend Boxer noch mit Sardinien-Tips versorgt. 6:00 raus,
7:05 Start zur U-Bahn. 7:22 Start U-Bahn, Plastik-Schlitten bewährt
sich zum zweiten Mal seit Mexiko als Gepäck-Transporter. Das Rad muss
aber hochkant flach verpackt sein, , um es hinter sich her ziehen zu
können. Außerdem besser ungleichmäßig verpacken mit Schwerpunkt über
dem Schlitten.
Am Flughafen extrem gründliche
Sicherheits-Checks, 30 min vor Abflug (=Boarding-Zeit) sind wir endlich
durch. Eine in Spanien wohnende Holländerin war bei Straubing auf
Besuch bei ihren ehemaligen bayrisch-spanischen Nachbarn, die es nur 1
Jahr in Spanien ausgehalten haben ... Lästert mit uns gemeinsam über
den Sicherheitswahn.
Der Flug selbst hat dann auch noch 2h und 15min
Verspätung wegen Flugzeug-Check durch die Bundespolizei, nachdem Air
Berlin die Nachtsiegel schlampig angebracht hatte und deshalb
Terror-Verdacht bestand.
Der
Pilot regt sich fürchterlich auf und meint, es klappt nichts mehr seit
die dba (wo die Crew vorher beschäftigt war) von Air Berlin übernommen
wurde. Vollkorn-Puten-Sandwich & guter Kaffee & alle Zeitungen
an Bord ! Nicht schlecht für einen Billig-Flieger.
Saloniki:
Bus zum Bahnhof, schwülwarm, hinter uns ein älteres Paar aus Hamburg
mit Grundstück am Olymp. Sie mussten früher nie das Haus abschließen,
seit dem Jugoslawien-Krieg ist es damit vorbei. Sie warnen uns vor dem
freien Zelten im Grenzgebiet um die Seen. Auf der Straße fahren
reichlich Motorräder, 50% ohne Helm.
17:39 Zug nach Edessa
statt 15:15 direkt nach Florina. Kleiner, alter Schienenbus, 2.80 Euro
p.P. ! Aufgebaut hätten wir die Räder nicht mitnehmen können, so kein
Problem. In Edessa vor dem Bahnhof Räder aufbauen, ich entdecke eine
dicke Beule am Unterrrohr, war wegen des nicht ausgebauten Hinterrades
nicht geschützt !
Teilnahmsvolle Einheimische, zeigen uns die
nächste Mülltonne für unsere Kartons. Der Kiosk-Besitzer daneben meint
"you can camp anywhere here or you can go in the cheap hotel Olymp in
the next house". Da gehen wir dann auch hin und bekommen das letzte
freie Zimmer, leider Richtung Straße. Die Räder dürfen erst ab
Mitternacht ins Hotel ! Das sind halt nicht die Kanaren hier.
Stadtrundfahrt-
und -Rundgang: Wasserfall- und Blumenhändler-Park im französischen
Stil, Kanäle mit Gaststätten und Halli Galli; Blütendüfte,
Dschungelvogel-Rufe. Altstadt-Runde mit prächtiger orthodoxer Kirche,
gigantischer Kronleuchter. Eis und Bierchen, Räder hinter dem
Hotel verstecken. 23:30 Uhr Ruhe.
Sonntag, 13. Mai:
8:30 raus, Duschen, 10:30 los, heiß. Sattgrüne Landschaft, bergig,
viele Vögel, reichlich Verkehr Richtung Florina. Griechischer Kaffee im
Straßen-Restaurant, mit Wasser & geschenktem Hausmacher-Kuchen für
1 Euro p.P. Rollender Obst- und Gemüse-Markt LKW mit offener Rückwand
und baumelnder Waage, Aufschrift "Bayrischer Fertigknödelteig".
Handgelenk-Probleme seit dem Rad aufbauen gestern. Die Gore Schuhe sind
viel zu warm, keine Sandalen mit. Die Schwalben toben durch die
Veranda, Nester über uns.
Leckere Erdbeeren am Straßenrand.
Dann Arnissa, darunter der Vegoritsa-See mit ausgedehntem Schilfgürtel.
Einaml durch die fußgängerzonen-artige Innenstadt-Straße, Eis und
lauwarmer Espresso. Ein musizierender Hochzeits-Zug, alle halten ein
Amstel (halbe Liter) in der Hand, für uns gibt's auch zwei.. Das Bier
und der Kaffee wirken Wunder, wir sind gleich wieder fit, trotz der
Hitze: 34 Grad um 17:30 Uhr.
Drehen eine Schleife am See unter
dem Ort entlang, Obstplantagen, Schilf, Teichrohrsänger. Nichts zum
Zelten oder Baden. Zurück zum Ort, volles Szene-Cafe Richtung See.
Weiter auf der Nebenstraße um den See. Die andere Seite ist schön grün
und gardasee-mäßig steil abfallend. Unten am See jede Menge Reiher und
Kormorane, dazu auf dem See etliche Pelikane.
Angela rettet
eine Schildkröte vor dem (verschwindend geringen) Verkehr, die
Schildkröte kackt zum Dank auf den Rucksack. Ein Kilometer vor dem
See-Ende die einzig mögliche Picknick-Stelle mit Ufer-Zugang. Hier wird
die Schildkröte entlassen. Hoch zum Ort, Frage nach der Nebenstraße um
das Nordufer des Petron-Sees. Man will uns aber partout über die
asphaltierte Süd-Umrundung schicken. Schließlich führt uns einer mit
seinem Auto zum Nordufer-Pfadeinstieg !
Unten eine breite
Schilfzone, viele Teichrohrsänger und Frösche, mäßig viel Acker und
Plantagen. Schlagen unser Zelt oberhalb der Bauern-Zone auf einer Wiese
am Hang auf. Unter den oberen Bäumen tummeln sich bis in 20cm über dem
Erdboden Milliarden kleiner Mücken, die aber nicht stechen. Ein
kollosales Summen liegt in der Luft. Fange mir dann im Dunkeln vor dem
Zelt doch noch vier Stiche ein und kann die Stirnlampe kaum benutzen,
der vielen Schnaken wegen.
Montag, 14. Mai:
8:00 raus, unter uns werkelt schon der Bauer. Am Nordufer des Sees
mündet der Feldweg in den Rohbau eines neuen, fetten Highways, der
von Petres im SW über die Berge im NO die Fernverkehrsstraße
nach Florina abkürzt. In Petres endet der fette Hwy dann in der
schmalen Dorf-Hauptgasse ...
Die Nebenstraße nach Vevi ist auf unserer Karte falsch
eingezeichnet. Landen dann über Feldwege viel zu weit südlich
auf der Fernverkehrs-Straße in Sichtweite von Bahn und Autobahn.
Öde Strampelei in großer Hitze, immer bergauf.
Dann Nähe Vevi ein endloser Downhill bis zum ehemaligen
Landstraßen-Abzweig nach Perasma/Florina, der jetzt ein breiter,
nagelneuer Hwy ist, noch nicht freigegeben und mit einem Erdwall
blockiert. Wir machen es wie ein griechischer Bauer, umfahren den Wall
und haben so einen grandiosen Radweg, mit leichtem
Abwärtsgefälle, Rückenwind und Tempo 30.
Verlassen den Hwy dann zu früh Richtung Ammochon, wollen Kaffee
trinken in einer Garten-Wirtschaft, man fragt uns, ob wir Deutsche sind
und müssen gleich mit an den Tisch. Salat und Bierchen. Dimitri
ist mit 23 Jahren nach Schwabing, Sport studieren, war Griechenlands
drittbester Leichtathlet, bis dann der Alkohol, die Zigaretten und die
Frauen kamen. War dann Sportlehrer, hatte vor einem Jahr einen
Motorrad-Unfall, jetzt links einen steifen Ellenbogen, in 3 Monaten
gibt's Rente.
Der andere ist im Alter von 12
Jahren mit seinen Eltern nach Kanada gegangen, war dann 25 Jahre nicht
in Griechenland. Ist jetzt seit 3 Jahren wieder hier, weil er hier
soviel Land besitzt. Hat in Kanada überwiegend in der griechischen
Community gelebt.
Auf der Schnellstraße nach
Florina, dort 40 Grad ! Supermarkt, Studenten-Cafe-Meile, Weg am
Fluß, dann hoch zur Fernverkehrsstraße Richtung
Albanien/Prespa. Ein Wirt (der einzige weit und breit) hat angeblich
keinen Kaffee ... Die Leute unten bei den beiden Lebenskünstlern
in der Gaststätte meinen, es sind nur 400 Hm bis zum Pass. Ist
aber weit mehr. Dafür ist die Landschaft seit Florina üppig
grün, dichter Laubwald bedeckt die Berge. Ein MTB-Opi am Brunnen
gegenüber der totalen Verkehrs-Kontrolle: Noch 10 km zum Pass und
3-4 h nach Prespa. Hat ein laufendes Radio auf dem Lenker montiert.
Wir fahren und schieben noch bis gegen 20:00 Uhr, finden dann rechts
über der Straße einen schönen Bergkamm mitsamt
Orchideen- und Blumen-Wiesen und guter Deckung Richtung Straße.
Unten an der Straße steht eine große Bärenwarnung, die
ausgiebig als Zielscheibe benutzt worden ist. Tolles Berg-Panorama nach
beiden Seiten. 22:30 Uhr Ruhe, 12 Grad !
Dienstag, 15. Mai:
7:00 Uhr ganz in der Nähe
Schafglocken und ein Hütehund. 7:30 raus, ab 8:00 Uhr Lärm
schwerer Baumaschinen im Wald auf der straßen-abgewandten Seite.
9:15 Uhr Start, hinter der nächsten Kurve auf dieser anderen Seite
eine (Straßen-) Großbaustelle. Die Straße geht bis
hoch auf 1700m ins Skigebiet "Pisoderi", Florina liegt auf 600m. Oben
dann blühende Kirschbäume, verschandelte Landschaft und
überteuerter Kaffee.
Flotte Abfahrt, Brot und Backwaren vom fliegenden Händler, der
zufällig gerade an der Villa Rosa, unterhalb vom Ort Pisoderi
hält. Hoch zum Paß über dem Prespa-See, grandioser
Ausblick über den See und die EU-Agrar-Verbrechen bis in die
albanischen Hochgebirge. Wieder zurück, unten
Polizei-Dauer-Kontrollposten. Zollkontrolle schon weit vor der Grenze.
Jede Menge patroullierende Polizeit-Jeeps, ein Mannschaftswagen. 50%
des Straßenverkehrs sind albanische Mercedes-Taxis, weitere 25%
sind private Mercedes PKW.
Ausgiebig Siesta im Schatten am Waldrand, bis uns der Schäfer
begrüßt und anerkennend unsere Reisepläne vernimmt.
Obst beim fliegenden Händler im letzten griechischen Ort, 3 km
weiter dann die Grenze. Auf der albanischen Seite will man wissen, wie
lange wir bleiben wollen. Kostet 10 Euro für 2-3 Tage. Rollen
über einen fetten, neuen Hwy durch karge Hügel bis runter zu
den bunker-durchsetzten Handtuch-Feldern mit Klasse Panorama auf die
fernen Berge, vorne kahl, hinten Schnee. Man läuft hier noch zu
Fuß die Straße entlang, eine Frau geht gleich barfuss.
Im ersten Ort (Bishtli) starrt man uns auf unseren Bikes an wie die
Marsmenschen. Finden ein tolles neues ("Art"-) Hotel mit zwei
Wächtern und 2seitig offenem Supermarkt. Bekommen ein Super-Zimmer
für 20 Euro, im Treppenhaus diskret überreicht. Ausgiebig
Stadtrundgang, bis hoch zum Panoramablick, überaus interessant. Es
wimmelt nur so vor Mercedes-Fahrzeugen, dazwischen Schafherden und
Pferdewagen, alles lebt auf der Straße, die Kinder wie die
Erwachsenen.
Schöne alte Alleen, Bauboom, überquellende
Müllcontainer, eine Einladung zum Kaffee. Überall entstehen
schnieke neue Cafes, dazwischen alte Häuschen in traditioneller
Lehmziegel-Bauweise mit antiken Dachziegeln, Weinranken-Balkons, Villen
& Ställe, alles kunterbunt durcheinander. Absolut niemand
spricht englisch oder deutsch, auch nicht im Hotel. 2 Frauen wringen am
Wasserloch dicke Textilien aus, ein Mann sitzt daneben in seinem
Mercedes. Halligalli bis Mitternacht, aber nur für Männer.
Mittwoch, 16. Mai:
Nachts Hundelärm, 7:45 Uhr
raus, 19 Grad ! Angela kauft mit einem 10 Euro-Schein eine
Zahnbürste, läßt sich ein Lek rausgeben, Espresso im
Park-Cafe, gut, 40 Cent umgerechnet. Fahrräder aus der
Wäschekammer (!) holen, Unterbringung war sofort
selbstverständlich. Weiter auf der Schnellstraße, es ist
kühler heute, sehr angenehm. Bunker, Schneeberg-Panorama,
Eselkarren und Pferdekutschen auf dem extrabreiten Seiten-Streifen;
Vogel-Vielfalt, ohne Ende Leute mit (Spitz-)Hacke und Sonnenhut auf den
Feldern.
Biegen dann beim letzten Berg rechts ab Richtung Kalkbrenn-Steinbruch,
noch ein guter Espresso im nächsten Ort, wir dürfen nicht
bezahlen, sind eingeladen von der Wirtin ! Am heftig rauchenden
Kalkofen die Serpentinen hoch, nur minimaler (Mercedes-)Verkehr,
schönder Blick über die Felder zu den Schneebergen.
Wasserstelle auf halber Höhe. Oben Kutschen-Reiten im Stehen.
Wild-exotisches Hügel-Hochland Richtung Prespa, niedriges
Eichen-Gebüsch.
Abfahrt Richtung christliche Kirche mit Riesen-Kreuz, dahinter unten am
See ein Dorf. Fahren aber nicht runter sondern auf
Super-Panorama-Höhe über den nächsten kleinen
Paß. Bis zum erste Dorf altes Asphalt-Sträßchen, dann
nagelneuer, in den Fels gefräster breiter Hwy mit massiver
Beton-Abfluss-Rinne. Dahinter das nächste albanische
Küsten-Dorf. Wieder ein Paß, davor endet der Hwy in einem
uralten Pflaster-Straßen-Feldweg. Seit dem Kalkofen
Schlacke-Reste-Haufen längs der Strecke verteilt.
Rundfahrt durch den letzten Ort vor der Grenze. Kein
Lebensmittel-Laden, nur Wasser von den Leuten. Gaststätte mit
christlich-mazedonischer Wirtin unweit der Grenze. Auf Feldweg
bis zur mazedonsichen Grenze. An der Grenze geht der
Feldweg über in eine sechsspurige Abfertigungs-Halle,
dimensioniert für den ganz großen Grenz-Verkehr.
Weiter auf guter Asphalt-Straße bis Stenje mit seinen 300 Gäste-Betten.
Kein offizieller Camping (mehr), rollen und schieben auf dem
schönen Küsten-Wanderweg Richtung Albanien; die schöne
Provence-Felsenküste im schönsten Abendlicht. Angela leichte
Verletzung beim Schwimmen an Unterwasser-Felsen. Zelten auf Schotter
dank Luftmatratze kein Problem. Keine Insekten !
Donnerstag, 17. Mai:
Ruhige Nacht, 100 m weiter Angler am
Ufer, wir sind trotz großem blauem Zelt gut gedeckt. Sonne und
erste Wolken. Dunstig. Einkauf und Kaffee in Stenje, kein Brot, aber
brötchen-artiges Gebäck von gestern. Nehmen den ersten
Abzweig in die Berge, trotz abgekratztem "Ohrid" am Wegweiser unten an
der Küsten-Straße. Ein einspuriges, altes
Asphaltsträßchen durch eine überaus idyllische
Mischwald-Landschaft mit einigen eingestreuten Wiesen voller Orchideen
und einer Schildkröte.
Landen dann im "Zentrum" von Leskoec, dort ist der Asphalt zu Ende.
Feldwege gehen weiter in 3 Richtungen. Fragen am einzigen belebten
Gehöft, es geht rechts über den Feldweg rüber zur
eigentlichen Paßstraße. Man lädt uns ein zu Schnaps
und Bier, können uns aber zum Glück auf Kaffee einigen. Der
Gastgeber war 7 Jahre in D, davon 5 im Bergwerk und 2 in München
in einer Metall-Firma, bekommt jetzt 200 Euro Rente aus D.
Seine zwei kräftig Bier trinkenden Kumpels (einer trinkt eine
1.5-Liter-PET-Flasche in 10 Minuten leer) sind wie er Witwer und
rauchen im Gegensatz zu ihm, er selbst hat nach den ersten Versuchen
immer widerstanden. Ich muss alte Inschriften aus dem ersten Weltkrieg
fotografisch festhalten und den alten durchschossenen
französischen Stahlhelm auf dem Tor.
Muß dann noch 500 Denar (=8,25 Euro) annehmen, um die Bilder nach
Mazedonien zu schicken. Klagt über die Dürre dieses Jahr,
schiebt es auf die "Klimatechnologie Haus, Auto, Flugzeug".
Folgen dem Feldweg am Grundstück vorbei zur Straße über
den Paß. Wieder ein sehr verkehrsarmes, altes, freundliches
Sträßchen. Der alte Stacheldraht an der ehemaligen Sperrzone
folgt die ganze Zeit der Straße, an einer Stelle quert er die
Straße. Im oberen Bereich innerhalb der Sperrzone bis in die
Gipfel-Lagen erstklassiger Dschungel, rechts außerhalb alles
kahlgefressen.
Es wird immer kälter und wolkiger. Am Paß grandioses
Ohrid-See-Panorama, aber sehr dunstig. Ausgiebig Brotzeit, im
Windschatten der kleinen Gipfelkreuz-Kapelle.
Mit dem Beginn der Abfahrt beginnt auch der Regen. Erst tröpfelnd,
dann volles Rohr. 2x Anhalten zwecks mehr und besser anziehen. Abfahrt
durch recht steilen, felsdurchsetzten Hang und schöne
Mischwald-Vegetation von oben bis unten. Garda-See-mäßig,
aber sehr naß und kalt. Beschließen, bei dem Wetter nicht
links runter nach Sveti Naum zu fahren, sondern rechts runter nach
Trpejca. Nehmen dort triefnass ein Zimmer.
Guter Espresso im Fisch-Restaurant am See, der tobt wie das Meer.
Zimmer einräumen, duschen, leckeres Essen im Fisch-Restaurant mit
unglaublich bemühter Bedienung. Salat, gebratenes Knoblauchbrot,
Bier, Kartoffeln, Ohrid-Forelle (=Lachsforelle ?) vom Grill. Dann noch
Torte auf Kosten des Hauses und (allerdings abgelehnten) Kaffee. 20
Euro zusammen. Davon der Löwenanteil die Forelle. Pappesatt !
Freitag, 18. Mai:
Die ganze Nacht Hunde-Gekläff,
sind nicht gut ausgeschlafen. Packen, Schwätzchen mit dem jungen
Vermieter-Pärchen bei exzellentem Kaffee. Beide aus der
Hotel-Branche, sprechen fließend englisch, sie ist zur Zeit wegen
des Kindes zuhause, hatte bei ihrem ersten Albanien-Besuch auch ein
dummes Gefühl im Bauch, jetzt nicht mehr, nur der Norden erscheint
ihr noch etwas fraglich.
Radeln los Richtung Norden, keine brauchbare Unterkunft bis Ohrid,
schmale Örtchen an der Straße, mit reichlich
Verkehrslärm. Entdecke gebrochene und rausgedrückte Speiche.
Am Abzweig der Nebenstraße zur Ohrid-Promenade große
Werbe-Tafel für Mazedonien-Investments: 10 Jahre steuerfrei in den
Sonderzonen, ansonsten 10% Flat Tax auf alle Einkommen und Gewinne !
Überall "Sobe"-Schilder, aber viel Baulärm. Überall
werden in Ufernähe neue Unterkünfte gebaut.
Hoch in die
Altstadt, nach etlichem Rumsuchen spricht mich der Besitzer des Hauses
mit dem Bomben-Panorama an (außen kein Sobe Schild), vor dem ich
bei den Rädern warte,
während Angela Zimmer sucht. Rakija und Kaffee, damit ist das
Geschäft besiegelt, wir können wählen zwischen
Appartement zur Straße (15€ p.P.) und einem Zimmer
(10€p.P.) mit Bomben-Panorama-Terrasse incl. Zufahrt für die
Räder ! Nehmen natürlich das Zimmer. Top ! Angelas Rad hat
einen Platten.
Abendessen in der Pizzeria ein Stück weiter unten. Taugt zwar
nichts, aber Klasse-Blick über die Grünanlage und die alte
Kirche auf die Berge von der Terrasse aus bei gelegentlichem Niesel.
Rundgang. In die Stadt, Besuch beim Fotografen meines
Mazedonien-Bradt-Guides. Durch die ausgedehnte Fußgängerzone
und den Markt voller lokaler Händler, "Pyter" (ausgesprochen als
"Putter") kaufen, dazu eine Art von Schafskäse, Obst und
Gemüse. Zum Fahrradhändler wegen meiner Speiche, wir sollen
morgen früh um neun mit der Felge wieder kommen.
Samstag, 19. Mai:
8:00 raus, Essen, Felge ausbauen,
runter in den Ort, die Werkstatt hat natürlich noch zu, man
schickt uns schräg rüber zum nächsten "Meister", der
kriegt das Ritzel nicht runter und geht zum nächsten Meister
daneben, der schafft es auch nicht. Fängt dann an mit Öse
abknapsen und umbiegen, da muss ich einschreiten, wegen meiner
Pisa-Erfahrung von 1991. Internet Cafe, Angela mit Felge nochmal zu
Meister 1, ist jetzt da, wir sollen frühestens 14:00 wieder
kommen, dann sind seine Kinder da, die können es wohl ...
Hoch ins Quartier, essen, Angelas Platten reparieren, ich runter zum
Meister, der präsentiert zufrieden das frisch eingespeichte und
zentrierte Rad. 100 Denar = 1,65 Euro. Hat allerdings doch gepfuscht,
wenn auch eleganter: Doppel-Knick-Trick. Mal schauen, wie lange es
hält. Markt Einkauf, Internet Wetterbericht, es soll bis Dienstag
trübe bleiben. Hoch zu uns, leckeres Radieschen-Brot, Felge
einbauen.
Runde durchs Ohrid Disneyland: Die vor 6 Jahren abgerissene Mosche auf
dem alten Kirchenfundament ist jetzt eine neue alte Kirche, die (wie
beim Amfi-Theater) auf alt gemacht ist. Ebenfalls auf alt gemacht sind
die frisch hochgezogenen Mauern zwischen Kirche und Burg. An der Burg
vorbei zur Kirche (Eintritt) und zum Schul- und
Wetterstations-Panorama-Berg. Einkaufen, Regen und Niesel starten
wieder, genau wie gestern nachmittag. Duschen, essen, Notizen
schreiben.
Sonntag, 20. Mai:
Regen bis 10:00, Kaffee trinken mit
unserer Vermieterin, Ex-Leichtathletik Champion von Ohrid. 11:00 Start,
Geld abheben, der 4te Automat funktioniert. Alle Geschäfte und
Handwerks-Betriebe sind geöffnet. Fahren auf der alten
Straße nach Struga, Nieselregen; ein Campingplatz unterbricht die
alte Straße kurz vor Struga. Super Espresso in der ersten
Gaststätte nach dem Camping. Schwätzchen mit einem, der bis
zu seinem Unfall in Zürich gearbeitet hat. Wurde dort und in
Hamburg operiert, kriegt jetzt 200 Euro Rente.
Weiter am Seeufer, finden ein freundliches Garten-Restaurant voller
Einheimischer, schon etwas am Ortsrand Richtung Albanien gelegen. Sehr
leckeres und preiswertes Essen. Zurück in den Ort, Eis und
Espresso in der belebten Fußgängerzone. Reichlich Verkehr
Richtung Norden, wir wechseln auf die Nebenstraße, östlich
durch die Berge. Einer will uns partout wieder auf die
Hauptstraße schicken. Schwatz mit zwei Pilzsammlern, einer war 2x
für eine Woche in Österreich im Gefängnis wegen
Schwarzarbeit auf dem Bau. Seine beiden Brüder sind noch in
Österreich. Der Vater des anderen kriegt 1000 Euro Rente aus
Deutschland. Einer fährt vorbei im fetten weißen Mercedes,
der kriegt 1500 Euro Rente zusammen mit seiner Frau.
Die beiden Pilzsammler überholen uns dann mit dem Auto. Der zweite
lädt uns auf 2 leckere Cappucinos in sein (Jugend-Treff) Cafe. Es
ist wieder der gute "Emonec" Espresso wie unten an der
Hauptstraße. Großer Auflauf der halben Dorfjugend, zwei
sind mit ihren MZ Motorrädern gekommen. Der Cafe-Besitzer gibt uns
noch zwei Juice mit auf den Weg. Großes Hallo beim Abschied.
Durch eine idyllische Mittelgebirgs-Region, urige Eichenwälder,
zuwachsende Felder. Ein Grenzpolizist überholt uns 2x, stoppt uns,
fragt uns aus, notiert unsere Personalien.
In einem großartigen Stück Eichen-Urwald beginnt dann der
große Regen. Sitzen erst eine Stunde unter der Folie, schlagen
dann um die Ecke auf der Wiese das Zelt auf und werden dabei samt
Klamotten klatschnass. Es regnet bis auf ein paar Minipausen ohne
Unterlass bis in die Dunkelheit.
Montag, 21. Mai:
Grandioses Morgen-Vogelkonzert.
Schwere Frage, was anziehen, fast alles ist klatschnass. 8:00 Start
packen, 9:30 Uhr Regen, 9:45 Regen Ende, Sonne ! 10:00 Start. Ab und an
ein paar Häuschen, ein kleines Streudorf, Wiesen, sonst bis zu den
albanischen Schneebergen ein welliger Laubwald-Dschungel voller Grillen
und unendlich vielen Vogelstimmen, selbst am Tagem an jeder Ecke ein
Pirol. Ein nie erlebter Vogel-Reichtum !
Auf dem Panorama-"Dorfplatz" fährt der Polizist wieder an uns
vorbei, lockerer Gruß-Austausch. Asphalt-Ende bei
Prisovjani. An Zbazdi vorbei, dann kurz vor Rzanovo ein altes, einsames
Gehöft, 300 Meter voraus. 3 riesige weiße Hunde stürzen
auf uns zu und in null komma nichts hat einer Angela (hatte sich gerade
umgedreht) in die Achilles-Sehne gebissen und zerrt daran herum und
reißt ein Stück aus dem Bergschuh.
Erst nach langem Rufen kommt eine seltsame Frau mit Kind aus dem Haus
und wirft mit Felsbrocken nach ihren Hunden. Verarztung. Der Biß
geht durch den Schuh, die Socken und die Plastiktüte durch, bis in
die Haut, zum Glück keine Fleischwunde. Desinfizieren, Pflaster.
Anschließend irren wir einen halben Tag durch die Gegend, wegen
der vielen neuen Kahlschlag-Forstpisten und fehlender Markierungen ist
die Hauptpiste nicht mehr auszumachen. Sehr strapaziös, der vielen
Höhenmeter wegen.
Sind dann zum Schluß auf dem richtigen Pass, der widerspricht der
Landkarte aber komplett. Ich fahre nochmal zurück nach Rzanovo, da
stürmen schon wieder die drei Hunde auf mich zu ... Zum
Glück kommt die seltsame Frau gleich um die Ecke. Ich verstehe
erst, dass es Richtung Westen direkt durch den Ort geht, rufe Angela
runter. Dann schickt mich die seltsame Frau doch wieder
zurück zum Paß, obwohl die Straße lt. Karte von
Rzanovo in ca. 1km direkt Richtung Westen nach Lokov führen
sollte. Also quälen wir uns nochmal den Paß hoch.
Auf der anderen Seite geht's tief runter. Wieder viele
Kahlschlag-Straßen, wir verirren uns aber zum Glück nicht
mehr. Mit letzten Kräften bei schönster Abendsonne hoch nach
Lokov. Flockiges Wasser aus dem Dorfbrunne, angeblich ist es trinkbar.
Feldweg nach Debar 22 km, Piste zum Hwy 12 km, entscheiden uns für
die Pist zum Hwy ...
Abfahrt bis zu einem schönen, gedeckten Aussichtspunkt links von
der Straße. Blick bis in den Stausee-Canyon, Abendsonne. 22:00
ins Zelt, leichter Regen startet.
Dienstag, 22. Mai:
8:00 ein Hund in der Nähe. 8:15
raus, sonnig und warm. 10:15 Start. Runter zum Stausee, links für
Ausländer betreten verboten, wir lesen es zu spät, das Schild
steht unten an der Hauptstraße. Fahren längs der albanischen
Grenze am Stausee entlang durch freundliche Schluchten und sattes
Grün. Immer wieder mal leichte Schauer für ein paar Minuten,
sonst angenehmes Radelwetter. In einem Ort auf der anderen
Stausee-Seite röhren alle Moscheen. Fahren über den
schön mit Naturstein abgedeckten Staudamm mit weitem
Albanien-Blick Richtung Debar. Unten in einer Bucht schwimmen tausende
Plastik-Flaschen wie eine Kolonie Seevögel.
Rein nach Debar, der antike Moslem-Friedhof wird gerade für
einen 4spurigen Umgehungs-Hwy platt gemacht. Wir erreichen das erste
Cafe im Zentrum mit dem Einsetzen eines gewaltigen Gewitter-Regens.
Welch ein Glück ! Rege Anteilnahme der gut deutsch sprechenden
Einheimischen, wie schon bei den Kindern und Teenies im letzten Dorf
beim Brot kaufen. Hier sind wir DIE Sehenswürdigkeit !
Gehen ins einzige Hotel am Platze, ins Hotel Venec, einem in die Jahre
gekommenen Jugo-Bau, wo aber der Elektro-Boiler in unserem Bad nach 2
Stunden tatsächlich funktioniert, wie vom Personal versprochen.
Die Räder kommen in den mit reichlich Spinneweben dekorierten
Speisesaal, wieder eine vorzügliche Rad-Unterbringung !
Große Trocknungs-Aufhäng-Aktion, Stadtrundgang längs
der Hauptstraße, wie in Albanien ohne Ende
Lebensmittel-Geschäfte. Ein dunkles Internet-Cafe.
Zurück im Hotel, Wasser geht noch nicht, 15 min später ok,
Duschen, dann unten Essen mit englischem und deutschem Dolmetscher.
Schopska Salata mit sehr viel Käse ohne Öl. Dunkles Internet
Cafe mit Modem Speed, aber immerhin. Sehr orientalische Atmosphäre
in der Stadt, nur Männer unterwegs.
Matratze umdrehen, Decke drauf, so ist es erträglich. 23:30 Uhr
Ruhe, kann nicht einschlafen wegen dem vielen späten Kaffee und
der Entwöhnung.
Mittwoch, 23. Mai:
9:00 raus, nachts Hunde. Packen,
draußen Omelette-Frühstück mit "Prince" Espresso. Erst
Wolken, dann Super Wetter. Unser freundlicher Kellner hat das
albanische Restgeld als Trinkgeld bekommen. Sehr schöne und lange
Fahrt durch das üppig grüne, grandiose Radhika Tal. Ein
wildes Tessin mit kleinen Orten hoch oben in den Hängen.
Schwätzchen mit einem Polizisten. Die meisten Jungen aus seinem
Ort sind im Ausland, er bekommt nur 200 Euro, während ein guter
Job in Mazedonien 600 Euro bringt, ein sehr guter 800 Euro.
Viele lästige LKW's auf der Straße, entpuppen sich aber oft
als unsere Fans. Landschaftlich der bislang schönste Teil der
Reise ! Viele Sammeltaxis, wenig PKW's, noch weniger große Busse.
Einer baut auf der rechten Seite ein kleines Cafe. 500 Meter weiter
links ein neues Restaurant mit einem ehemaligen Wirt aus Duisburg,
hatte dort 2 Gaststätten. Wollte aber mit seiner Familie wieder in
die Heimat zurück. Meint, hier wird alles so bleiben wie es immer
war, die Einheimischen wollen keine große Fremdenverkehrs-Werbung
für ihre schöne Gegend.
Absolutes Highlight ist dann die Barich-(=Radhika)Schlucht, ein
tropisch grünes Canyon-Juwel mit schönen Felswänden.
Kein Regen ! Top Beleuchtung des Canyons am Nachmittag. Langer Anstieg
zur (begrünten!) Stausee-Mauer. Von der Mauer Blick auf den
grandios-bizarren Korab-Kamm, der nur von hier zu sehen ist. Rechts um
den Stausee, Ferienhäuser ohne Ende. Gehen dann in Mavrovo
ins Hotel Srna. Der totale Kontrast zu gestern, ein nagelneues und
recht nobles Appartement mit 2 Räumen.
Schnieker Kamin-Raum + Restaurant. Forelle und endlich mal Gemüse
zum Essen ! Beim Essen der erste Regen, ab 22:00 Uhr dann schwerer
Regen.
Donnerstag, 24. Mai:
7:30 raus, Duschen, unten ist noch
niemand, packen, 8:30 kommt jemand die Treppen runter, es gibt ein
riesiges Frühstück. Draußen erst ein heftiger Schauer,
dann Sonne. Fahren auf der anderen Seeseite zurück. Keine
Ferienhäuser mehr, dafür viele Buchten und Höhenmeter.
Lange Abfahrt nach Gostivar, die Hälfte bei Mords-Verkehr.
Nagelneue Moschee am Ortseingang. Kaffee im Zentrum,
schwülheiß, ein Glaser-Unternehmer (hat die Messe
Nürnberg ausgerüstet) meint, alles nette Leute hier und sehr
sicher, wie in Deutschland.
Eilig zum Bahnhof, der Zug aus dem Internet um 12:57 Uhr fährt
aber nicht (mehr ?). Der 5-gleisige Bahnhof ist total herunter
gekommen. Dicke Wolken, schwülheiß. Erkennen jetzt erst,
dass Mazedonien MEZ als Uhrzeit hat ! Zum Bus-Bahnhof, man will
schauen, ob wir mit den Rädern in den nächsten Bus passen.
Brotzeit am Bahnhof, warten . Die Räder passen in den Bus ! Wir
bekommen zwei der drei Riesen-Fächer, ohne Aufpreis. Auf der
Autobahn über das boomende Tetovo in gut einer Stunde nach Skopje.
Immer wieder Gewitter-Schauer. Angela ist übel und hat ein flaues
Gefühl im Magen, seit dem in Schweinfett gebratenen Omelett
gestern früh. Gehen in das freundliche, alte Hotel "RM" in der
Mini-Fußgängerzone in der sympathischen, verwinkelten
Altstadt.
Rundgang, Kaffee, 50% der Geschäfte sind geschlossen, später
erfahren wir, heute ist ein religiöser Feiertag. Schöner
Blick über die Stadt und die Umgebung von der Burg.
Lebensmittel-Einkauf auf dem Basar an der Altstadt. Bierchen 18:30 Uhr,
im zentralen "Biergarten", da ist schon total tote Hose. Die
Fahrräder sind derweil draußen am Stromverteiler angekettet,
sollen abend rein kommen. Planen, essen, Räder in die Kammer,
schlafen.
Freitag, 25. Mai:
Nachts trotz Moschee-Getröte,
offenem Fenster und Minarett in 20 Meter Entfernung nicht wach geworden
! 7:30 Uhr mazedonischer Zeit raus, 9:00 Uhr über die
Steinbrücke verkehrsfrei in die Fußgängerzone. Die
Fußgängerzone wacht gerade auf. Sauteurer Espresso im Best
Western Cafe. Zum Bahnhof, die Verbindung 11:50 Uhr nach Gevgelija ist
zusammen mit mehreren anderen gestrichen. Kaufen Ticket für 14:30
Uhr nach Bitola. Rundfahrt längs der langen Uferpromenade, Blader
und Fullies sind unterwegs.
Zurück durch den idyllischen, urwüchsigen, von diversen
Frosch-Gewässern durchzogenen Stadtpark. Noch eine Runde durch die
lebendige Fußgängerzone, auf dem großen Platz an der
Steinbrücke laufen die Festivitäten an. Ein Wachmann in der
Mall erzählt, dass gestern und heute ein religiöser Feiertag
ist, deswegen hatten gestern in der Altstadt soviele Läden zu. Das
neue Internet Cafe in der Mall hat trotzdem offen. Die
Fußgängerzone ist voller runder, schattiger Bänke unter
neu gepflanzten Bäumen, daneben Straßencafe an
Straßencafe.
Längs des Flusses, vorbei an den "Sofa"-Cafes und durch das "Dorf
in der Stadt" fast ohne Verkehr zum Bahnhof. Rad mitnehmen kein
Problem., die Räder sollen in den letzten Eingang des letzten
Waggons. Erst muessen wir die hintere Schiebetür zuketten (damit
die Bikes nicht rausfallen) und dann die Bikes dran festketten. Ein
Revisor läßt uns noch 135 Denar/Bike zahlen, für den
Schaffner, der vorher durchgekommen war, waren die Bikes kein Problem.
Bahnfahren in Mazedonien kostet 1 Ct/km.
Malerische, wilde Auen-,
Fels und Canyon-Landschaft vor Veles, nur gestört durch
Straßen-, Brücken- und Autobahn-Neubauten in den
Hängen. Der Zug-Polizist schaut vorbei und erkundigt sich , ob bei
uns alles ok ist. Ein Mazedonier, der uns in Skopje auf dem Busbahnhof
gesehen hat, klagt uns sein Leid: Schlechte Politik in Mazedonien und
Albanien, die Ökonomie ist am Boden, kein Visa für
Deutschland und nicht einmal mehr für Kroatien. Er ist in
Deutschland auf einer Autobahn-Baustelle erwischt und abgeschoben
worden. Er ist ganz hingerissen, dass wir mit den Bikes unterwegs sind.
Landschaftlich sehr abwechslungsreiche und urwüchsige Strecke,
besonders bizarr sind die Karstberge um das Kloster hinter Prilep. Mit
dem Aussteigen in Bitola beginnt der Regen, nach 30 Minuten Start durch
den Stadtpark und die bislang beste Fußgängerzone mit
schönen, alten, restaurierten Häusern. Das "De Niro" Hotel
ist schon voll, hat aber einen neuen Ableger eine Ecke weiter in der
Nebenstraße über dem Pub. Wir bekommen ein schickes
Dach-Appartement.
Rundgang, das pralle Leben in der Fußgängerzone, viele
Cafes, die Pelister-Berge erheben sich steil hinter der Stadt. Leckeres
Eis und ein Bierchen auf einer der Freiflächen in der
Fußgängerzone. Ab 20:00 Uhr wird es immer voller,
Tanzgruppen und Volksmusiker mischen sich unter die Leute. Ab 22:00 Uhr
dann auch noch ein gewaltiges Remmidemmi im Pub unter uns.
Samstag, 26. Mai:
6:50 Uhr raus, packen, 7:30
Morgen-Espresso, viele Bars in der Fußgängerzone sind schon
offen. Auch der Supermarkt, der eigentlich erst 8:00 aufmacht, ist
schon offen. Rüber ins Original-Hotel, 40 Euro löhnen,
Paß abholen; das erste Mal in Mazedonien bekommen wir die amtlich
vorgeschriebene Meldebestätigung !
7:50 Einkaufen im Supermarkt, 8:10 Einrücken im Pub zum
Hotel-Frühstück. Sehr gut und inklusive Doppel-Espresso. 9:45
Start Richtung Grenze, wenig Verkehr auf der Hauptstraße, es
rollt super, die Strecke führt durch ein Land-Idyll voller Frosch-
und Teichrohr-Sänger-Biotope im Straßengraben. Nach 45
Minuten Fahrt sind wir schon an der Grenze !
In Niki hinter der Grenze ist alles voller Storchen-Nester, mit der
Landschafts-Idylle ist es aber ansonsten vorbei, hier herrschen wieder
EU-Normen und sterile Einheits-Straßen-Gräben. Sind 2h10min
nach Abfahrt in Boomtown Florina, über der Stadt thront ein
Riesenkreuz nach Art von Skopje. Keine Fußgängerzone in
Florina. Zum Bahnhof, um 12:19 griechischer Zeit geht der nächste
Zug, wir dürfen die Räder nicht mit in den Zug nehmen.
Verpackt wird es dann aber doch erlaubt.
Wir verpacken in 15 min Rekordzeit, Hinterrad und Pedalen bleiben dran.
Mit Einräumen in den Zug schaffen wir gerade so die Abfahrt ! Die
Räder bekommen im Zug sogar ein eigenes Sitz-Abteil. Brotzeit. Wir
fahren über weite Strecken parallel zu unserer Radel-Strecke. Der
Vegoritsa-See ist jetzt reichlich veralgt, etliche Pelikane sind zu
sehen. Heiß, aber Wolken in den Bergen.
Saloniki: In 20 Minuten ist aufgebaut und aufgesattelt, durch's wilde
Verkehrsgetümmel zum Forum Romanum ins Hotel. Super Zimmer mit
Blick auf's Forum, Räder daneben in die Garage. Kaffee &
Internet inklusive. Lebensmittel-Einkauf 100 Meter weiter im
Supermarkt.
Brotzeit, abhängen, Rundgang, 1kg Kirschen vom fliegenden
Händler im Forum. Brummende Cafe-Meile gegenüber vom Ufer,
hunderte Meter leerer Strände an der Promenade hinter dem
weißen Turm, Tollwood-mäßiger-Alternativ-Kommerz im
Park dahinter. Fußgängerzone, Cafe-Meile (abgasverpestet
trotz Uferlage), Aristoteles-Platz: verkehrsberuhigt bis zu unserem
Hotel !
23:15 Uhr / 27 Grad.
Sonntag, 27. Mai:
7:30 raus, 22 Grad im
Zimmer, es war recht laut die Nacht, die Balkon-Tür war weit
offen. Super Wetter. Frühstück, SZ lesen im Internet, dazu
Hotel-Kaffee. Aufstieg durch die angenehme, verwinkelte "Altstadt" zur
Burg. War Militärgefängnis bis 1989, der Zaun ist noch gut
erhalten, das Meiste ist gerade wegen Restaurierung gesperrt. Einige
Japaner laufen noch herum, ansonsten ist es hier leer am Morgen. Beim
Abstieg kommen uns dann die Touri-Busse entgegen.
Überall schöne Panoramen, wenig Smog am Sonntag. Runde durch
Downtown. Flughafenbusse aufklären. Mittagspause im Hotel,
Rucksack packen für morgen. Rundgang, Bierchen trinken, es ist
kühler heute abend als gestern. Hoher Seegang, eine dunkle
Wolkenfront nähert sich von Westen. Aber kein Regen.
Leckerer Spinat-Imbiss auf dem Aristoteles neben dem internationalen
Zeitungs-Kiosk. FAZ kaufen, ist (heute) die einzige deutsche Zeitung.
Und der scheinbar einzige Kiosk, an dem es Auslands-Zeitungen gibt
(finden 2 Monate später unten an der Küste Nähe
weißer Turm noch einen Guten). Ins Hotel, fertig packen. Fenster
schließen und Klima-Anlage einschalten, des nächtlichen
Motor-Lärms wegen.
Montag, 28. Mai:
5:30 raus, 6:00 Start zum Bus, Pappe
besorgen, Räder verpacken, zum Flughafen für 60 (!) Cent
für 16 Kilometer. Superdünner Flughafen-Kaffee,
pünktlicher Start, gibt nichts zu essen und zu trinken an Bord,
1h45min Flugdauer.
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