Provence Juni 2006
Eine abwechslungsreiche Rundfahrt durch Provence, Hochprovence, Seealpen und Cote Azure.
Samstag, 3. Juni:
Vor 4 Tagen
Entscheidung für die Provence. Kaufe bei Travel Overland Charter Ticket
von Otto-Reisen / Bucher Reisen / Mount Cook Reisen / Condor /
Lufthansa. Kostet wie der letzte Flug nach Pisa wieder 109,- Euro inkl.
+ 50,- Euro fürs Rad.
Früh ausschlafen, tagsüber packen, Rad in
Karton verpacken, 15:22 zur U-Bahn. Am Flughafen Zeitung lesen, Kaffee
trinken, Brot kaufen. 18:30 Start, 19:20 in Marseille. 19:50 Shuttle
Bus zum Bahnhof, 8.50 Euro. Ticket kaufen, 20:49 Zug nach Ciotat. Tierisch warm und mild, schwere Kiefernluft.
Ein
Typ will mich mit dem Auto zum Camp mitnehmen, lasse einer Deutschen
mit ihrem Sohn den Vortritt und baue lieber gleich mein Bike zusammen.
Boxer ist schon da. Er ist eine Stunde rumgeirrt, um den Platz zu
finden. Der Chef des Camps meint, ich soll meinen Schlafsack neben
Boxers Zelt legen und nicht aufbauen, weil ab 23:00 absolute Ruhe ist.
Es ist schon 23:20 Uhr. Das mache ich gern, die Luft ist mild und
trocken.
Wir trinken noch ein Bierchen auf der Terrasse am Meer, Abendbrot, 02:00 Ruhe.
Sonntag, 4. Juni:
9:00 raus, heiß.
Espresso am Meer, Duschen, Frühstück, Zug nach Toulon / Le Arcs
Draguignan. Kostet (Fahrrad kostenlos !) 13,60 Euro. Le Arcs anschauen.
Mittelalter-Stadtzentrum. Auf Nebenstraßen Richtung Draguignan. Ein
Weingut am anderen, eingebettet in malerische Hügel, teils urwüchsiges
Buschland, teils parkartig.
Draguignan: Der Blumenkarnevals-Umzug
ist in vollem Gange, als wir eintreffen. Umzug anschauen, Tomaten beim
Araber kaufen, Brot beim Bäcker, es ist Feiertag, fast alle Geschäfte
sind geschlossen.
Hinter Draguignan dann der erste, üppig grüne,
Canyon. Heftiger Anstieg. Finden dann kurz vorm Sperrgebiet einen
Wiesen-Pfad in den Dschungel mit einer malerischen Wiese mitten im
Busch. Abends in der Dunkelheit toben die Wildschweine ums Camp.
Montag, 5. Juni:
9:00 auf, 11:30
los. Dunkle Wolken Richtung Canyon. Durch die
Eichenwald-Hügellandschaft des Sperrgebietes. Alle paar Meter ein
Verbotsschild. Cafe au lait im freundlichen Bistro von Comps.
Leichter Regen setzt ein, wir sitzen auf der überdachten Terrasse und
kaufen eine Wanderkarte 1:25000.
Weiter auf einsamer Strecke zum
Verdon Canyon. Als wir den Canyon erreichen, kommt die Sonne wieder
durch: Ausgiebiger Teatime-Stop am "Balcony", unterhalb der Gaststätte
auf einem Felsen, 5 m Kraxelei vom zweiten Ausblick.
Fahren über die
Artuby-Brücke, der Aufstieg zum Tunnelpaß auf komplett erneuerter
Straße, der nagelneue Asphalt überstinkt die Kräuterdüfte. Gegenüber
längs der Route de Crete ziehen sich die Straßenbau-Abraumhalden
hunderte Meter tief in den Canyon. Oben in der Tunnel-Galerie ereilt
uns Sturm und Regen, volle Winter- und Regen-Ausrüstung anlegen,
Eibrot essen. Es klart auf, fahren runter zum Panoramahotel.
Auf
der regennassen Terrasse ein Bierchen mit gigantischem Panorama-Blick.
Krass kalkiges Wasser aus dem Gartenschlauch. Einen Kilometer weiter
Biwak auf einer idyllischen Wiese tief im Busch. 23:00 Ruhe, 10 Grad.
Dienstag, 5. Juni:
8:00 raus,
nachts mit beiden Schlafsäcken + Socken etwas zu warm. 10:00 Start,
Boxer später. Langer Anstieg zum Pass, Straße immer noch nagelneu, im
Tagesverlauf immer mehr Autos & Motorräder & Busse, hält sich
insgesamt aber im Rahmen.
Ausgiebig Kaffee trinken auf dem Felsen
ein Stück hinter dem Paß. Boxer holt auf. Abfahrt. Kurz hinter dem Paß
die erste Trinkwasser-Quelle der ganzen Tour ! Mittelmäßiger Kaffee auf
der Terrasse des Seeblick Panorama-Restaurants.
Lange Abfahrt
zum ersten Touristen-Ort. Keine Baguettes, aber Tomate und Salami.
Leckere Birnen, Erbsen, Magnum im Tante Emma Laden in der Gegend mit
den Touri-Lokalen. Abfahrt zum idyllische wirkenden Stausee,
Teatime am ersten Strand mit schönem Berg-Panorama. Über die
Verdons-Stausee-Brücke, der Bootsverleih in die Schlucht wird gut
genutzt, schönder Blick in den Canyon. Sehr heiß hier unten.
Schweißtreibende
Auffahrt nach Moustiers. Gehen auf den oberen Camping mit spektakulärem
Fels- und Altstadt-Blick. Duschen & Klamotten waschen. Boxer baut
sein Zelt auf, ich biwakiere. Ein Pärchen hat die beiden letzten
(Mini-)Baguettes im Ort erwischt, 19:00 ist der Laden zu.
Ortsbesichtigung.
Idyllisch in den Felsen geklebte, freundliche Altstadt. Nur ca. 1/3 der
Hotels und Gaststätten hat offen. Wir landen etwas abgelegen in einer
Pizzeria in einer Gasse mit Bergblick. Warme und milde Luft um 21:00
Uhr beim draußen sitzen. 22:30 Uhr retour zum Camp. Ich baue doch noch
mein Zelt auf, zuviel Ungeziefer. 0:00 Ruhe, 18 Grad.
Mittwoch, 7. Juni:
9:00 raus, die
Salewa-Daune war zu warm, nachts gewechselt gegen die Kaufhof-Daune.
Später zu kühl, da nur Unterhemd an oben wegen großer Wäsche. Ich muß
Boxer wie üblich raushauen, fährt sofort los zum Baguette holen;
bekommen noch 4 Scheiben selbstgebackenes Schwarzbrot von unseren
schwäbischen Nachbarn.
Kochbeutel nähen, SMS verschicken.
11:50
Uhr zahlen, Boxer kramt noch. Es zieht zu, kühl, trübe, windig.
Aufstieg nach La Palud, eine stürmische Teatime mti Canyon-Blick. Gehen
oben auf den weitläufigen, zu 90% leeren Munizipal-Camping;
angenehme, lockere Atmosphäre. Pro Zelt 2€ + pro Person 2,70 €.
Toller
Supermarkt im Ort, klein aber fein. Essen brutzeln, Baguettes rösten,
es ist kalt kalt, trotzdem noch ein Schluck Rotwein. 0:10 Uhr
Nachtruhe, 10 Grad draußen.
Donnerstag, 8. Juni:
Leggins an, 1x
Socken, Salewa Daune, nachts noch Kaufhof Daune drüber, kalte Füße und
Hintern, morgens 10 Grad im Zelt. 8:20 raus. Bäcker, Supermarkt, Post
hat nur Rubbel-Telefonkarten, gehen nicht am Camping-Platz-Telefon, da
braucht man France Telecom ... Gibt's angeblich am Tabacco Shop.
10:20
Start zur Route de Crete. Sensationelle Bike-Strecke, 2 Steinadler,
gigantische Steilwände mit Kletterern, 33 Jahre alte, gut eingewachsene
Einbahnstraße, alte Kiefern, relativ wenig Verkehr. Spektakulärer
Kraxel-Teatime-Platz etwas ab vom ersten Belvedere nach dem Paß. SMSen
& Memos schreiben. Magischer Platz ! Links die Steilwände, in der
Mitte der weiteste Teil des Canyons, dahinter Richtung Osten
tiefgestaffelt die Berge des oberen Verdon Canyons und das alles bei
schönstem Sonnenschein, dazu ein recht geschützter Sitzplatz direkt
über dem Abgrund.
Weiter zur CAF-Hütte am Beginn des Wanderwegs,
Boxer trinkt Espresso, ich esse am Hang Baguette. Weiter im schönsten
Abendlicht den Canyon entlang und durch ein Seitental nach La Palud.
Toller Blick am Talausgang im Abendlicht auf La Palud und die Berge
dahinter und nach rechts auf die Canyon-Berge. Duschen, Telefonieren,
die Börse fällt ohne Ende. Ewig warten am einzigen Internet-Computer.
Eine Amerikanerin wird nicht fertig. 22:45 im Camp. Essen, 24:00 Ruhe.
Freitag, 9. Juni:
Kollosales
Vogelkonzert. 6.30 raus. 3 Grad ! Milchkaffee brühen, Boxer wecken,
packen, 7.45 Start. Bäcker, rüber nach Maline, 8.55 loslaufen. Schöne
frische Morgenstimmung. Stahlblauer Himmel. Immer auf und nieder am
Hang entlang, selten in Wassernähe. Sardinien-Atmosphäre am Anfang im
schmalen Teil mit den alten Eichen und den rotbraunen Kalkfelsen.
Sehr
schöne Strecke, extrem trocken, nirgends Quellen. Einmal verlaufen, ein
Erzgebirgler-Pärchen auch, dreht um, ist seit langem ihr erster Urlaub,
jetzt wo die Kinder aus dem Haus sind. Sie finden Frankreich gut mit
den vielen preiswerten und angenehmen Campingplätzen. Wir gehen bis zum
Aussichtspunkt an der Leiter, von dort nur Canyon-Schlauch bis zu den
großen Wänden. Gehen retour und rüber zur Artuby-Mündung ("Mescla").
Sehr schöne Ecke.
Kurz
vor Ende des Aufstiegs 20 Adler über mir ! Zunehmend dunkle Wolken am
blauen Himmel, aber kein Regen. Retour, 17:15 in La Palud, nirgendwo
France Telecom Telefonkarten für die zahlreich vorhandenen
Karten-Telefone. Guter Espresso im Internet Cafe. Eis essen, Duschen,
waschen, Memos schreiben.
Unser Radler-Freund schläft heute im
Auto, wegen der Kälte. Er meint, es ist sonst nachts nicht so kalt hier
zu dieser Jahreszeit. Essen, 22:30 Ruhe.
Samstag, 10. Juni:
8:30 raus,
Kaffee, Super-Wetter. Luftmatratze läßt Luft, aufwändiger Test im
großen Waschbecken, Herstellungsfehler am Ventil-Klebestellen-Knick.
Reparieren mit Seam Grip an zwei Stellen. Außerdem noch Zelt
reparieren, ist eingerissen an der Frontabspannung. Packen, losfahren
wollen, Rad ist platt. Flicken, pumpen wollen, Pumpe ist kaputt, Boxer
ist schon weg. Pumpe vom Nachbarn borgen, der Nachbar verschwindet, ich
soll die Pumpe hinter den Wohnwagen tun.
Losfahren, 3 km hinter
dem Camp wieder platt. Halb tragend retour, wieder auf der
angeschliffenen Innenseite ein Loch, aber an anderer Stelle. Felge mit
Heftpflaster neu umwickeln, Mantel innen mit Sandpapier abschleifen,
nur noch 2,5 Bar Luft drauf. Jetzt scheint es zu halten. Runter ins
Tal, hoch zum Point Sublime, dann Fahrt zum unteren Parkplatz in die
Schlucht. Absolut spektakulär, hat die zwei Sterne auf der Karte locker
verdient. Viele Kommerz-Rafter mit Minibussen. Einige schöne Wanderwege
durch die tolle Gegend. Beste Spätnachmittags-Beleuchtung !
Hoch
zur Straße, weiter durch eine Bilderbuch-Landschaft leicht aufwärtsden
Verdon Canyon entlang. Der erste Camping taugt nichts, außerdem zu
teuer. Der zweite liegt in spektakulärer Felskessel-Lage direkt in
einer Flußschleife, ist Drei-Sterne und trotzdem preiswert, mit gute
Gaststätte, Pool. SB-Laden. Boxer braucht wieder mal ein Weilchen, um
zu begreifen, welch ein Superhit dieser Platz ist.
Zu
50% von Holländern belegt. Butter und Tomaten kaufen. Grandioser
Abendbrot-Platz unten am Fluß, während die Stinos in ihren Wohnwagen
hocken. Boxer spendiert ein leckeres Weinchen. Erstmalig seit der Küste
ist es wieder warm am Abend, sitze um 22:00 immer noch im Hemd am Fluß.
300 Meter tiefer als la Palud und unten im Canyon, es ist eine komplett
andere Klimazone. 23:00 Uhr, 17 Grad, Nachtruhe.
Sonntag, 11. Juni:
8:30 raus,
nachts wieder ein Leck in der Matte, außerdem starker Temperaturabfall
auf 10 Grad am Morgen, Schlafsacktausch. Milch & Baguette &
reichlich Obst holen. Frühstück, Matte reparieren, frühstücken, packen.
Dieses Mal war die gleiche Ecke am anderen Ventil der Matte betroffen.
Super-Wetter, tolle Landschaft, fast nur (holländische) Caravans auf
dem Platz.
12:00 Start, Bilderbuch-Tallandschaft bis
Castellane, viele Bademöglichkeiten am Fluß, außerdem noch
etliche (weniger schöne) Campings. Der Größte leitet braune Brühe
in den Fluß. Castellane: Nette Bar- und Restaurant-Zeile am zentralen
Platz. Massen Motorradfahrer. Über den nächsten Paß auf den Hwy nach
Grasse, der totale Auto- und Motorrad-Terror. I
n
Batie Abzweig Richtung Osten, Kurz danach Pause im Niesel. Weiter
durch freundliches, unspektakuläres Kiefern-bewachsenes Hinterland.
Spektakuläre Klamm hinter St. Auban im Abendlicht. Lange Auffahrt nach
Brianconnet, wilde Gegend. Weiter Richtung Collongues, am Paß kleine
Forstraße zum Kamm, dort spektakulärer Biwakplatz mit Bomben-Panorama
auf eine unzersiedelte Bergkette. Boxer wollte eigentlich wieder mal
nicht halten, es ist 21:30 Uhr ... 23:30 Uhr Ruhe bei 14 Grad,
reichlich Ameisen und Spinnen und sonstige Krabbel-Tierchen.
Montag, 12. Juni:
7:30 raus, 13
Grad im Zelt, Salewa-Daune offen war etwas zu warm ! Nachts sehr
trocken gewesen. Lange Abfahrt nach Collongues. Frisches Baguette und
Tomate beim gerade anwesenden fliegenden Händler, hinter Collongues
schöner Blick zurück auf die Klamm von St. Auban und Brianconnet.
Runter zur D17, hoch nach La Penne (Hitze), Super-Panorama vom Paß auf
das Var-Tal vor der 450-Hm-Abfahrt runter auf 418m nach Puget.
Leckerer
Espresso am großen Platz. Boxer sieht wieder mal nur mühsam ein, daß es
sinnvoll ist, heute hier "schon" Schluß zu machen: In der Klamm geht es
1000 Hm hoch, außerdem Nord-Süd-Ausrichtung mit optimaler Beleuchtung
gegen Mittag. Es ist krachheiß hier unten, wir gehen auf den Camping am
anderen Flußufer. Es gibt Stühle & Tische zum ans Zelt stellen !
Große Wäsche, krachheißes Duschwasser, Vorsichts-Schilder ! Zum Bäcker,
super-leckere Nußecke, Supermarkt. Zum Camping, gepflegtes Essen am
Tisch vor dem Zelt. Telefon-Karte France Telekom bei "La Poste"
bekommen vor dem Espresso am Mittag.
Boxer packt wieder mal ein Paket mit Übergepäck, ca. 6 kg. 23:30 Uhr Ruhe, 20 Grad.
Dienstag, 13. Juni:
6:50 raus, 8:00
Abfahrt zum Supermarkt, Nußecken vom Bäcker. Frühstück vor der Kirche,
Post soll heute erst 10:00 öffnen, macht aber erst 10:30 auf, Boxer war
der Meinung, es ist 9:00 offen. Bei 34 Grad Hitze und glühender Sonne
quälen wir uns den Cians-Canyon hinauf. Die Herrlichkeit des Canyons
hat stark unte dem Straßen-Neubau (1992.1998) gelitten: Ein überbreites
Beton-Monstrum degradiert den Fluß zum Straßengraben. Die einstige
Schönheit des Canyons ist nur noch an den neuen Tunnels erhalten, wo
das malerische alte Bergsträßchen parallel für Radfahrer und Wanderer
offen gehalten wird. Immerhin. An einer Stelle gehen die roten Felsen
so eng zusammen, daß man sich wie in einer Höhle fühlt. An den weiten
Stellen des Canyons herrscht jordanische Wüsten-Atmosphäre, viel
weniger Vegetation als in der Verdon-Schlucht. Wenig Verkehr.
Nach
über 1000 Hm Stop in Beuil, die ersten Skilifte. Noch 200 Hm zum Paß
durch ausgedehnte Lärchenwälder und Wiesen, recht malerisch. Links vom
Paß eine Almstraße zu einer riesigen Schafherde, rechts am Paß eine
Wanderherberge, angeblich ganzjährig offen, eine Frau kommt mit dem
Auto und meint "Ferme", wir können aber auf der Wiese über dem Haus
zelten. Tolles Argentera-Panorama von der herrlichen, blumen-übersäten
Wiese, bestens ausgeleuchtet von der Abendsonne. 23:00 Uhr Ruhe, 9 Grad.
Mittwoch, 14. Juni:
6:45 raus,
Morgensonne über der Argentera, Leggins + 1 Paar Socken + beide
Schlafsäcke waren optimal. Viel Feuchtigkeit im Zelt, knapp 1700 Hm.
10:00 Start talab, Cola im Bistro-Herbergs-Lebensmittelladen-Restaurant
am Dorfplatz, Lebensmittel-Einkauf. Heute zum ersten Mal Muskelkater !
Insgesamt
16 km Abfahrt durch ein wildschönes, urwüchsiges Tal, wasserreich,
felsig und sehr schöner Mischwald, außer dem schön oben in den Felsen
gelegenen Dorf keinerlei Besiedlung. Kastanien-Sterben auch hier.
Runter ins Tal bis auf 450 Hm ! Schwerverkehr, aber mäßig.
Fahren
hoch nach Valdeblore, krachheiß, nettes grünes Tal, viele
Privat-Grundstücke, keine Siesta-Möglichkeit vor dem ersten Ort La
Bolline ! Siesta mit Haare Waschen in kleinem Park. Wetterprognose ab
übermorgen schlecht. Herrliche, unbewirtschaftete Blumenwiesen überall.
Hoch zum Col d. Sant Martin, erodierte Skihänge und Kiefernplantagen.
Oben
überaus häßliche Betonkasten-Skistation. Abfahrt nach St. Martin mit
tollem Blick auf die Seealpen im Abendlicht, zunehmend klarer nach
einigen Regentropfen und den dunklen Nachmittags-Wolken. Noch vor dem
Ort am Fluß ein ausgesprochen idyllischer kleiner Campingplatz, ohne
Telefonzelle, teures Handytelefonat. 23:30 Uhr Ruhe, draußen 13 Grad.
Donnerstag, 15. Juni:
7:00 raus, 13
Grad im Zelt. Super-Wetter, 9:00 Start Tagestour. Durch
Kiefern-Plantagen hoch zum häßlichen Beton-Stausee und zum
letzten Parkplatz vor dem allgemeinen Fahrverbot, gilt auch für
Fahrräder, trotz überbreiter LKW-Straße zum Col de Salese. Zelten ist
von 19:00 - 9:00 erlaubt.
Weiter zu Fuß auf herrlicher Strecke
durch schönen Wald hoch in die Lärchenzone. Die Lärchen sind
überwiegend ziemlich krank, die Nadeln sind schon gelb und vertrocknet.
Geschlossene CAF-Hütte (kleines Blockhaus) mit laufendem Wasser, sonst
gibt es weit und breit nirgends Wasser, außer unten im Salese-Tal und
noch tiefer.
Der Lac de Adus hinter der Hütte liegt malerisch im
lärchen-bestandenen Felskessel, wir stören ein Franzosen-Pärchen beim
Techtelmechtel. In den Alpenrosen-Matten auf der anderen Seeseite
Suchaktion nach Boxers Kamera-Deckel.
Weiter oben
dann Aussichts-Balkon-mäßig mit grandiosem
Panorama-Blick aufs Salese-Tal und die zentralen Seealpen bis auf
die Höhe des Salese-Passes. Abstieg zum Paß, auf ausgetretenem,
breitem Wanderweg durch (ausgelichteten) Lärchenwald zum Parkplatz.
Während der ganzen Tour überall dichte, weitläufige Alpenrosen-Felder
in voller Blüte.
Kühle Abfahrt, fahre dank meiner bewährt
niedrigen Geschwindigkeit nicht in eine Herde Pferde, die mir hinter
einer Kurve auf meiner Spur entgegen kommt. Unten essen, 22:45 Ruhe.
Freitag, 16. Juni:
6:30 leichter
Regen. 7:45 raus, trübe, Zelt innen total trocken, wärmer als abends.
gegen 10:30 Start nach St. Martin de Vesubie ein Stück talwärts
gelegen. Schöne Altstadt mit Pflaster-Bach in der steilen und schmalen
Fußgänger-Zone und guter Bäcker.
Ausgiebig zweites Frühstück auf
einer Bank vor dem Casino-Supermarkt. 13:00 Uhr ist alles dicht zur
Siesta. Lange Abfahrt durch Vesubio-Tal und -Canyons. Oben kaum
Verkehr, unten die totale Autohölle. Die eigentlich imposanten Canyons
machen so keinen Spaß mehr, dazu kommt eine gewisse Canyon-Sättigung
und die nicht so gute Beleuchtung heute. Im Var-Tal den Highway ein
Stück südwärts zum Bahnhof. Die Bimmelbahn nimmt keine Fahrräder mit.
Nächster
Abzweig rechts nach Vence, die lt. Karte durchgehende Straße ist als
Sackgasse ausgeschildert, wir fahren trotzdem, sonst wären ca. 20 km
Umweg fällig. Eine Steinmauer blockiert die Straße, fahren außen rum,
Steinschlag auf der Straße, daneben ein aufgelassener und abgesperrter
Campingplatz. Dann die nächste mannshohe Steinmauer, diesmal müssen die
Bikes drüber gehoben werden. Dann ein fettes
Villa-Swimmingpool-Grundstück, ab dort wird die Straße wieder in Schuß
gehalten.
Fahren hoch Richtung Vence, schöne alte Ortschaften
auf den Bergkuppen, weiter Blick übers Var Tal bis in die Seealpen vpm
der Corniche de Var. 21:00 Camping kurz vor Vence, direkt an der
Straße, die mit jeder Stunde lauter wird. Kostet 11 Euro zusammen,
Bungalow wäre 35 Euro, Autos dürfen die ganze Nacht auf den
Campingplatz fahren. Sternenklar nach einem meist diesigen Tag. Gegen
Mitternacht hinlegen.
Samstag, 17. Juni:
Horrornacht.
Verkehrshölle ohne Ende. Gegen 6:30 Uhr leichter Regen. Stehe 9:00
völlig zerknautscht auf. Trocknen (Sonne !), packen, Kaffee. 11:00
Start. Gleich hinter dem Camping beginnt mit einer Tankstelle das
Siedlungsgeschwür von Nizza. Runter zum nächsten Bahnhof hinter dem
Flughafen von Nizza. Espresso, 20 Minuten später Zug nach Antiocha.
Regen nach Ankunft, sehr warm.
Fetter Jachthafen, viel Betrieb in der Altstadt.
Fahren
ums Cap Antibes nach Cannes. Nobelmeile, fette Hotels & Yachten.
Verkehrshölle, wir fahren über die Strand-Boulevards. Boxer will um
19:30 nicht auf den ersten Camping, wie üblich. Wir fahren dann noch
die Esterel-Küste, links unten in den roten Felsen kilometerweit
Private Property & Gated Communites. Im Esterel-Gebirge wilde
Fels-Szenerie aus roten Felsen, aber viel zu spät zum Fotografieren.
Fahren
in Trays 200 Hm den Berg hoch zur Jugendherberge, wo man angeblich
zelten kann lt. unserem nagelneuen Müller-Führer. Ist aber "definitif
ferme". Rollen dann noch bis zum nächsten Ort auf den Camp und sitzen
22:05 nach Aufbau beim Salatessen im Bar Zelt, wo Boxer ein
großes Theater wegen der alten & trockenen Baguettes macht. Alles
schaut Fußball-WM.
23:30 Uhr bei 20 Grad Nachtruhe, stickig im Zelt,
etwas Wind, die Bahnlinie ist hier im hintersten Winkel des
Campings ausreichend weit weg, um mit Ohropax nicht zu stören.
Sonntag, 18. Juni:
6:45 raus, 24
(!) Grad, dunkle Wolken, miserabel geschlafen, viel zu warm, selbst mit
dem dünnen Schlafsack als Decke. Donner aus den Wolken, Blitzpacken zum
Morgen-Kaffee. Erste Tropfen fallen, ist aber schnell vorbei. Einkaufen
im Camping-Supermarkt. Fahren dann weiter die Felsenküste entlang.
St.
Raphael, Urlaubsort der einfachen Art, mit riesigem
Sonntags-Ramsch-Markt längs der Küste. Keine Nahverkehrszüge Richtung
Nizza. Wir geben Gas Richtung Le Arcs, finden einen schönen,
typischen Sonntags-Markt & Bistro.Atmosphäre in Le Muy.
Le
Arcs: Der Kreis hat sich geschlossen. Aber der nächste Regional-Express
nimmt keine Räder mit. Ticket kaufen für Schnellzug (20 Euro) + Bike
mit Reservierungspflicht für 10 Euro. Teatime im Schatten der Bäume auf
dem Vorplatz. 14:46 Start im komfortablen und wohltemperierten Zug nach
Marseille. Mega-Obstessen im Zug. In Marseille 30 min Stadtrundfahrt,
Afrika total, viel Renovierung im Gange, Bahnhofs-Neubau, Händler
überall, noch am letzten Bauzaun. Busticket kaufen, Bike verpacken,
durch die Banlieus zum Flughafen.
Einchecken als einer der
Ersten, Fensterplatz vorne. Espresso trinken, durch die Sicherheit,
dahinter kein Shopping-Rummel mehr, davor kaum. Wieder krachheiß heute,
die Sonne scheint seit gestern mittag.
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