Sardinien 2004
Eine
Hike-und-Bike-Tour durch Ost-Sardinien. Der kälteste und
feuchteste Sardinien-Frühling seit Menschen-Gedenken.
Samstag,
29. Mai:
6.00 raus, 7.15
Pfister, 7.55 Start, 8.25 am Bahnhof. Angela ist schon da, ZEIT kaufen,
Rad verpacken. Nicht reserviertes, leeres Abteil. 9.30 Start.
Super-Wetter. Prognose: Ab Dienstag wieder schlecht. Kufstein bis
Innsbruck Cappucino + Espresso beim Italiener mit Rofan- und
Karwendel-Panorama. Ab Innsbruck bis Florenz berstend volles Abteil mit
wechselnden Gästen. Knapper Gepäck-Stauraum.
Felder und Bahndamm-Ränder voller Klatschmohn. Florenz: Kostenlose
Gepäck-Transport-Wagen direkt am Waggon. 10 Minuten
Verspätung, sitzen dann 5 Minuten vor Abfahrt im Bummelzug nach
Livorno. Teils malerische Toskana-Hügel-Landschaften im
Spät-Nachmittags-Licht. 19.40 Livorno: Tierisch warm ! Räder
aufbauen, durch die stinkende Verkehrshölle zum Hafen/Moby-Line.
Ticket für uns kein Problem (32€ p.P. mit Bike), die Autofahrer
müssen bis morgen warten.
Monster-Fähre mit 7 Etagen, meine bislang größte. Die
Räder werden hinter die Leitplanken geklemmt, davor die
Motorräder. Schlafsäcke ausrollen an relativ ruhiger und
dunkler Ecke Backboard 6. Etage. 22.00 Start. Essen, 23.00 Nachtruhe
bei 22 Grad.
Sonntag,
30. Mai:
4.00
Großalarm, Sirenen überall, war zum Glück nur eine
technische Panne. 6.45 aufstehen, 8.00 in Olbia. 21 Grad. Entscheiden
uns gegen den Bus Richtung Berge, fahren mit dem Rad längs der
Küste. Gepäck umräumen, Start. Erster Espresso, dann die
SS125 Richtung Süden. Eher triste Landschaft, nachhaltig
abgeholzt und mit reichlich Verkehr gesegnet. Dafür wegen des
kühlen, feuchten Frühlings eine Blütenpracht noch um
diese Jahreszeit auch im Flachland.
Sehr gutes Eis mit Schlagsahne. Ziemlich komplette Abwesenheit auch nur
einigermassen historischer Bausubstanz, dafür Retorten-Siedlungen
ohne Ende. Teils mit Geisterstadt-Atmosphäre. Ein offener
Supermarkt, decken uns mit Obst und Gemüse ein. Kaffee-Pause in
St. Lucia am Strand hinterm Campingplatz. Ist die bislang schönste
Ecke, wir bleiben gleich da. War früher mal ein beliebter
Party-Strand zum Wildzelten, jetzt herrscht der Camping-Kommerz.
Vorwiegend Familien auf dem Camp, der mit Maschendraht und grünen
Matten vom nächsten Camp abgeteilt ist. Reichlich Mücken an
der Lagunen-Seite. 7,50 € p.P., 22.00 Uhr 16 Grad.
Montag,
30. Mai:
Wecker 5.45 Uhr,
13 Grad. Aufstehen 8.00 Uhr. Sind ziemlich platt von gestern.
Weiter durch öde Siedlungen und langweilige Landschaft bei
endlosem Auto-/Motorrad-/LKW-Terror. Wie gestern beidseits der
Straße pausenlos Mauern, mit Stacheldraht verstärkt. Jeder
Feldweg ist mit massivem Stahltor und Vorhängeschloss zugesperrt.
Kaum mal eine Chance auf einen Pausenplatz abseits vom tobenden
Verkehr. Viele Laster vom Marmorbruch, trotz Feiertag. Strasse
führt mitten durch die staubigen Brüche.
Kurz vor Dorgali wird die Landschaft langsam angenehmer. Finden dann am
letzten Pass sogar einen nicht abgesperrten Feldweg links Richtung
Berge. Links unüberwindbar abgezäunter Wald. Ein schöner
Urwald zieht sich den Berg hoch, bislang der erste seiner Art auf der
Tour. Rechts stellenweise ohne Zaun. An einer Stelle zieht sich
ein Pfad bis zu einer kleinen Lichtung im Dschungel. Von
Größe und Untergrund her gerade so für ein Zelt
ausreichend. Schönes abendliches Vogelkonzert.
Dienstag,
1. Juni:
6.30 erster
Versuch aufzustehen. Dicke Wolken, Niesel. Liegenbleiben. Kaffee kochen
vom Zelt aus. Wetter wird dann besser, fahren nach Dorgali rein.
Supermarkt, Cartoleria Parsi. Karte 1:50.000 für die Region,
südlich davon ist nichts mehr eingezeichnet. Deckt aber 2/3
unseres Zielgebiets ab. Ein verwinkeltes Labyrinth schmaler
Einbahnstraßen, eine Spur wird immer als Parkstreifen genutzt.
Autokarawanen ohne Ende, nicht ein gemütlicher (Pausen-)Platz im
ganzen Stadtzentrum. Dafür insgesamt drei Supermärkte.
Wir fahren dann am Tunnel vorbei runter zum Flusstal. Regen-Stops am
Rifugio und an einer beliebten Trinkwasser-Quelle unter Bäumen.
Runter ins Tal, endlich ein angenehmes Fahren durch schöne
Landschaft und ohne die ewige sardinische Verkehrshölle.
Lückenlos Zäune, Mauern und Tore auch hier. Allerdings
sind die Tore hier oft nicht verschlossen. Teatime kurz vor der
Fluß-Brücke oben am Felsen, unten machen sich grüne
Beamte zu schaffen. Als wir starten, kommen sie uns in drei Wagen
entgegen. Unmengen geparkter Touri-Autos, zwei Drittel davon sind
Deutsche.
Wir schieben die Räder steil hoch zum verschlossenen
Forsthaus-Grundstück. Umpacken, verstecken. Biwaktour
zur Gorroppu-Schlucht. Die Touri-Massen strömen uns noch eine
ganze Weile entgegen, dazu noch ein Beamten-Auto, dass am Ende der
Forststraße geparkt war. Die ganze Zeit Ausblicke auf das
spektakuläre Flusstal, weiter hinten eingerahmt von Schluchten und
dichtem Wald an steilen Talkessel-Wänden. Von oben
röhren die Motorräder.
Steiler Abstieg auf den Canyon-Grund. Finden zwei Pfade vom Fluß
hoch zur Straße. Biwak im Flußbett mit Super-Blick
auf die Canyon-Steilwände bei Vollmond und sardischem Rotwein. 17
Grad, sternenklar.
Mittwoch,
2. Juni:
5.00 wach, zu
warm im Schlafsack, 20 Grad, Wolken, Wind. 5.30 raus, 6.30 Start.
Wanderweg die Canyonwand hoch, mündet in Forstrasse.
Links und rechts ausgeholzter Nationalpark-Wald.
Falscher Weg, führt zurück Richtung Dorgali. Retour,
weiter unter Steinmännchen rechts rein, oben am Hang entlang, auf
das Felsband. Zahlreiche Pfad-Spuren, falscher Pfad, beim Abstieg
löst sich unter Angelas Fuss ein 80-Kilo-Felsbrocken und
saust mit ihr auf mich zu. Streifschuss an mein Schienbein. Angela hat
reichlich Schrammen. Brechen das Kraxel-Abenteuer ab. Unten noch
ein Stück im Flussbett durch das Felsbrocken-Gewirr Richtung
Canyon, auch kein Durchkommen.
Zweites Frühstück am Biwak-Platz, dann nähert sich
johlend die erste Touri-Meute. Ca. 10.00 Uhr Rückweg. Zuerst
kommen die italienischen Wanderer ohne Kinder, eine Stunde später
die deutschen Familien. Dazu einige MTB-ler. Abenteuer-Taxis fahren bis
zum Canyon-Schlussabstieg. Die Forststraße oben rum endet genau
bei der "Cantiere Sa Barva", wo unsere Räder versteckt sind.
Wir sind ziemlich abgeschlafft heute. Mittags-Schlaf und Teatime.
Stürmisches, wechselnd wolkiges Wetter heute. Eier kochen,
Brot mit Salami und Ei, sofort sind zwei Hunde vom Forstamt zur Stelle.
Erst liebenswürdig, dann wird der Kleinere mega-aufdringlich.
Paprika hilft nicht, aber die Graspeitsche.
Abfahrt Richtung Tiscali. Man verlangt Eintritt, doppelt soviel wie
vergangenes Jahr. Typisch sardinische Abzockerei. Kurz
hinter Tiscali Abzweig/Parkplatz rechts rein, dort eine Autospur in die
(nicht eingezäunte !) Pampa. Fluss mit Kiesbank, Biwakplatz. Baden
und Klamotten waschen, Rasieren, Sonnen. Finde dann parallel noch einen
weit schöneren, glasklaren Flussarm, der sich malerisch durch
einen Mini-Canyon mit Felsen und Kiesbett schlängelt.
Großartiges Felsen-Panorama Richtung Westen. 18.30 Uhr ist die
Sonne hinter dem Berg verschwunden. Wir ziehen um an den zweiten Flus,
da gibt's sogar noch Sonne. Perfekt gedeckter, total idyllischer
Biwakplatz mit großer Badegumpe. Bis 19.15 Uhr röhrt ein
Motor, dann ist Ruhe.
Donnerstag,
3. Juni:
Schlafen bis
9.00 Uhr. Bis Mittag Baden und Kramen. 13.30 Start zum Rifugio
Gorroppu. Die grünen Sheriffs haben gerade Siesta. Am Rifugio
Zeltplatz auf der Terrasse aussuchen, Gepäck unter die Plane,
wollen nur biwakieren und morgen wegen dem Verkehr zeitig los. Auf der
ruhigen unteren Strasse in die Stadt. Eis und Espresso im Cafe an der
Kirche. 17.00 Uhr heftiger Regen. Harren erst im Cafe-Tabakladen aus.
Ziehen dann um in die Kirche und erleben einen kompletten sardischen
Gottesdienst von Anfang bis Ende. Kirchen-Regenschirm. Gegen 19.00 Uhr
ist der Regen vorbei.
Groß-Einkauf im ersten Supermarkt, fünf vor acht noch ein
Blitzeinkauf im Zweiten. Sollte ein paar Tage reichen. Bei glasklarem
Panorama-Blick auf der oberen Straße zum Camp. Da hat sich ein
deutscher Reiseradler ausgerechnet auf unserem Platz breit gemacht. Er
hat aber ein schlechtes Gewissen und macht uns ein "Goodwill"-Angebot
mit Rotwein. Angela ist megasauer.
Große Kälte und alles klatschnass. Neuen Platz suchen,
Gepäck umräumen, Zelt aufbauen, Paella kochen,
köstlicher sardischer Rotwein, feines Panorama von unserem neuen
Platz.
Freitag,
4. Juni:
8.30 Start hoch
zur Straße. Der Zeltplatz wird gerade erweiter. Schönes
Panorama auf Supramonte und Gorroppu. Bis 9.30 Ruhe, dann beginnt
schlagartig der Motorrad- und Auto-Terror. Von oben sieht man, dass die
Vegetation im Flumineddu-Kessel lange nicht so intakt ist, wie es von
unten wirkt.
Um den Pass herum kalt und immer wieder leichte Regenschauer. Immer
dickere Wolken aus Richtung Gennargentu/Supramonte. Sehr karges,
ödes und durch Bauwut verunstaltetes Gelände ab dem ersten
Pass. Formkrisen. Welliges Hochland. Reichhaltiger Tiermix auf den
Hochweiden. Weniger Zäune, mehr Park- und
Picknick-Möglichkeiten als im Norden. Super-Panorama bei der
Abfahrt nach Baunei. Baunei selbst in spektakulärer Panorama-Lage
hoch über der Bucht von Arbatax. Nette Atmosphäre im Ort.
Brot, Salami, Apfelsinen. Espresso und Landkarte.
Harte, steile und sonnige Auffahrt zur Golgo-Hochebene, wieder mit
Super-Panorama. Downhill zum Ristorante Golgo: Gut gemachtes
Bruchstein-Restaurant mit großer Veranda und Terrasse +
Campingplatz. Wieder gutes Wetter. Zelt aufbauen, schräg aber
abseits vom Generator. Kochen, 22.15 Generator aus. Nur noch die
Kühe klingeln.
Samstag,
5. Juni:
Sehr warm
im Zelt, die geschlossene Kaufhof-Daune ist zuviel des Guten. 5.30 bei
Morgenrot und großem Vogelkonzert raus, Kaffee. Sit-In auf der
Restaurant-Terrasse. Müsli, packen für die Golgoritze-Tour.
Bike bis zur Snack-Bar, Abstieg durch wasserlosen, aber schönen
Canyon mit vielen uralten Steineichen am Weg. Unten ein Traumstrand mit
türkisblauem Wasser unter rotgelbem Felsen-Panorama. Viele
Einheimische, einige Deutsche Kletterer, ein Ami-Pärchen. Die
Mücken stechen bis Mittag. Im Schatten der Felswände eiskalte
Felsen, in der Sonne schön warm. Extreme Helligkeit. Kaltes
Wasser. Man spricht sardisch: Romanischer Sprachen-Mix mit ungarischem
Akzent. Aufstieg, Waschen. Duschen gibt's selbst kalt nur gegen Geld.
Sonntag,
6. Juni:
Biken zum und
durch den Sisine-Canyon, vorher Esel, Kühe und vor allem Schweine
in allen Farben, solo und in Familie. Großartiger Canyon, der in
der Beschreibung bei Weitem nicht ausreichend gewürdigt wird.
Prächtige Felswände, Höhlen, dichter Dschungel bis in
die Steilwände. Amerika-Atmosphäre. Einige Jeeps, sonst wenig
Leute. Wir kommen per Bike bis 30 Fuss-Minuten vor den Strand. Leerer
als gestern, es bewölkt sich nach unserer Ankunft rasch, kaum
Sonne, aber trocken. 5 Faltboot-Fahrer und 2 Wanderer von Cala di Luna.
Schöner Strand, der eigentliche Hit ist aber der Canyon.
Auffahrt nach Golgo, Waschen, Essen im von Fohrer wärmstens
empfohlenen Golgo-Bergrestaurant. Die totale Pleite: Nichts
vegetarisches, keine Kartoffeln oder Nudeln. Für ein zähes
Rumpsteak mit einem Salatblatt, 2 Büchsen Bier, einem Blattsalat
mit 4 Tomatenscheiben & Käse + einem Teller dünnes
Hartfladenbrot (die einzige im Restaurant verfügbare Beilage ...)
zahlen wir 21 €. Die alternativen Hauptspeisen wären Schweine- und
Schafsteak gewesen.
Montag,
7. Juni:
5.30 raus, 6.15
Start. Wieder toller Blick auf die Ogliastra von oben, aber diesig.
Nach 1,5 Stunden in Santa Maria Navarese. Zelt aufbauen im Mare Blue
Camp. Starker Wind, sonst super. Laufen am Strand entlang zum
Ort, schöner Blick Richtung Berge mit den
Küsten-Porphyr-Felsen im Vordergrund. Stadtrundgang, eher
gesichtslos. Baden in der flachen, relativ warmen Bucht. Sehr
schöne Strand-Bucht. Nur ein gigantisches, potthässliches
Beton-Hafenbauwerk stört das Bild. Stadtinfo,
Fährverbindungen, 22.00 Uhr / 21 Grad. Zelt bleibt offen.
Dienstag,
8. Juni:
7.00
Brötchen holen bei Manuela. Die Kartoffelbrötchen sind
lecker. Supermarkt, Hangwanderung über der Steilküste zur Piedra Longa.
Spektakuläre Lage, kein Sand, aber schön zum Schnorcheln, nur
gibt es kaum noch Fische. Wenig Leute, das Restaurant ist zu. Sind
schlaff heute, haben wohl zu wenig getrunken die letzten Tage.
Klasse-Wetter heute, stahlblauer Himmel und eine leichte Brise,
super-angenehm im Schatten. Abends kein Wind, Mücken von der
Lagune, Zelt bleibt heute zu.
Mittwoch,
9. Juni:
Ausflug nach
Arbatax, Tickets kaufen nach Civitavecchia, das Office hätte
allerdings auch abends offen gehabt. An der Küste war nur zu Fuss
ein Durchkommen. Tortoli ist die bislang lebendigste Stadt. Das
von weitem zu sehende Hafenmonster von Arbatax scheint eine
Ölplattform zu sein. Entdecke eine gebrochene Speiche. Die
gerade erst in San Diego gekaufte Kevlar-Speiche einziehen, aufpumpen,
wieder ein Platter. An einer anderen Stelle.
Duschen. Schwatz mit anderen Radlern, man lobt die Westküste als
einzigartig üppig grün und idyllisch einsam und regenarm.
Soll aber nur dieses Jahr so sein, sonst um diese Zeit schon verdorrt.
Fahren nach Arbatax, der höchste Berg des Kaps entpuppt sich als
privat. Finden den Weg zum alten Wachturm, von oben perfekter
Sonnenuntergang beim Abendessen. Abfahrt in die andere Richtung den
Berg runter, landen mitten in der Abendparty eines Nobel-Feriendorfs.
Man zeigt uns sehr freundliche den Ausgang. Es ist sehr wenig los am
Hafen, viele Teenies bevölkern das Szenelokal.
Man glaubt kaum, dass heute eine Fähre geht. Die Leute versichern
es uns aber. Gegen 23.30 ist die Fähre da. Ein echter
Seelenverkäufer Baujahr 1980. Nachtruhe im Salon, draussen ist es
zu keimig.
Donnerstag,
10. Juni:
7.00 raus, der
Barverkauf läuft schon. Super-Wetter. Gestern in der Zeitung:
Frankfurt 34 Grad, Sardinien im Mittel 30 Grad. 10.00 Uhr in
Civitavecchia. Längs vom Meer in 15 Minuten zum Bahnhof. Gleich
Anschluss nach Pisa, 11.16 Uhr ist Start. 3 Stunden später in
Pisa. Durch die Fussgänger-Zone zur Touri-Info am Platz vor dem
Fluss, weiter zum Camping. Viel Platz, aufbauen im Schatten.
Stadtrundgang. Nette, ungezwungene Atmosphäre, sehr viele
Fahrräder.
Essen am Fußgänger-Zonen-Endplatz nördlich vom Fluss
ein leckeres Fagotti und ein noch leckereres Doppel-Eis in der
Gelato-Bar daneben. Ziemlich müde um 22.30 Uhr ins Bett. Ohropax
ist dringend nötig wegen der nahen Straße.
Freitag,
11. Juni:
Nachts links
Ohropax-Ohrenschmerzen. Raus damit, dafür gibt's den Rest der
Nacht Verkehrslärm. Frühstück, Duschen, Abfahrt.
Spektakulär guter und großer Supermarkt am Camp Richtung
Stadt. Erstklassige (Bio-)Erdbeeren. Letzte Stadt- und Turm-Rundfahrt,
dann ab Richtung Pisa-Berge. 800 Hm bei großer Hitze durch kleine
Orte und dürftigen Wald. Oben dann meist schöner
Mittelmeer-Wald und kühler. Die Gipfel sind alle besetzt von
RAI-TV- und Militär-Antennen, das an der Kreuzung die
Gipfel-Auffahrten versperrt.
Biwak auf der unten am Hang gelegenen Garten-Terrasse eines
geschlossenen Restaurants unter Bäumen auf frisch gemähtem
Heu mit Panorama-Blick und eigener Quelle.
Samstag,
12. Juni:
Nachts
überraschend geschwitzt. Kaffee, packen, kurze Fahrt zum
Sinilago-Biergarten-und-Picknick-Platz. Frühstück bei
Vogelkonzert. Dann kommen auch schon die ersten Gäste-Autos und
die Betreiber. Pistenabfahrt erst durch schönen Wald, dann durch
Waldbrandgelände, dann durch Olivenhaine nach Vorno & Lucca.
Stadtrundfahrt durch Lucca. Große Fussgänger- und
Fahrradzone, inkl. Panorama-Promeniermeile auf der Mauer rings um die
Altstadt. Verglichen mit dem lebendigen Pisa etwas museal.
Weiter mit Bummelzug nach Florenz. Unglaublicher Trubel in den
ausgedehnten Fussgänger-Zonen, kollosaler Kontrast zum
beschaulichen Lucca. Mit dem Bike hoch und um Fort Belvedere,
schöner Blick auf Stadt und Palazzi-Hügel vom Innenhof
über die glasgespickte Mauer.
Richtung Bahnhof, Brotzeit vor der großen Kirche, dürfen uns
dabei nicht an die Mauer lehen, da sind die Sheriffs stark dagegen. Zum
Bahnhof, Räder verpacken, Rucksack packen, dann eine
Bahnsteig-Änderung. Mit einem der allgegenwärtigen
Gepäck-Transport-Wagen schnell zum Nachbar-Bahnsteig. Wegen einer
technischen Panne gibt es keine Reservierungs-Schilder, wir müssen
zu nachtschlafener Stunde 2x wegen Platzkarten-Besitzern umziehen. Beim
dritten Angriff der Platzkartenbesitzer platzt mir der Kragen und wir
müssen mit Carabineri-Support in den Gang umziehen. Endstation
für die Nacht. Ich fühle mich wieder wie in alten Zeiten auf
dem Balkan. 6.30 Uhr in München, ziemlich gerädert. Es ist
kalt und schwer bewölkt.
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