Seen- und Wasserfall-Idyll hinterm Minengürtel, grandiose Velebit-Landschaften, Hitzehölle an der Adria, Radfeinde in Slowenien.
Mittwoch,
28.Mai:
14:00 Feierabend. Einkaufen:
Lebensmittel, Gas, Brot,
Salami. Paket mit kaputtem Fully-Dämpfer nach Memmingen schicken.
Fertig
packen, Geldgeschäfte. 20:00 Uhr Entscheidung für Kroatien. Vorher
ausgiebige
Montenegro-Überlegungen; wird aber nichts wegen einreisefeindlicher
Regelungen
der Serben. Sollte eine reine Hike-Tour werden, Boxers
Badehosen-&-Bike-geschundenem Hintern wegen.
Duschen, Lonely Planet und Landkarten einpacken. Vergesse natürlich den
nagelneuen Dalmatien-Wanderführer ... 22.45 Uhr Radeln zum Bahnhof,
Ticket
kaufen, Rad verpacken, eine Pitlock-Mutter springt weg, auf den glatten
Kacheln
nicht mehr zu finden, die Reserve-Mutter muss dran glauben.
Ab zum Zug, nur ein Waggon geht nach Zagreb, ein Liegewagen mit
reichlich
Platz, trotz Feiertag morgen ! Nehme ein Abteil in Beschlag, Boxer
kommt 5
Minuten vor Abfahrt. Abendbrot, Bierchen vom Schaffner. Gegen 01:00
Hinlegen,
behalten das ganze Abteil alleine, es gibt sogar noch leere Abteile !
Donnerstag,
29. Mai:
Gegen 4.30 Uhr slowenische
Grenzkontrolle. Es
dauert, bis wir mit unserem Ohropax wach werden und die
Zapp-Zerapp-Sperre
öffnen ... 7.30 Uhr wecken vom Schaffner, bringt uns gleich frisch
gebrühten
türkischen Kaffee. Draußen Sonne und sattgrüne Berge und ich bin gut
drauf.
Super !
8.35 Uhr in Zagreb. Geld tauschen, Ticket nach Ogulin für 10.20 Uhr.
Mit 4
Stunden Aufenthalt in Ogulin. Ein Schlepper lässt uns die Tickets (ca.
40 Cent
Storno) zurück geben, bringt uns zum Busbahnhof: Straßenbahnen 2 und 6
rechts
vom Bahnhof, Abfahrt in rechter Richtung, ca. 5 Minuten Fahrt.
Straßenbahn-Tickets gibt’s im Bahnhof gleich am Ausgang am
Zeitungskiosk. Sind
9.15 am Busbahnhof, 9.30 geht der nächste Bus, fahren aller 30 Minuten
!
Unser Schlepper will dann 15 Euro von jedem, kriegt aber nur 10
zusammen, macht
deshalb ein Riesen-Gezeter. Wie in Indien ... In Karlovac und den Orten
südlich
sind viele Fassaden noch übersät von Einschüssen. Das Hinterland ist
der totale
Gegensatz zur Adriaküste und so grün wie Slowenien ! Je weiter südlich
wir
kommen, desto mehr Wolken. Der Busfahrer setzt uns oben am Jezero-Hotel
ab.
Räder aufbauen bei heftigem Verkehr, röhrenden Asphaltier-Maschinen und
Teergestank. Toller Auftakt !
Fahren
dann zurück zur Park-Info. Der
Eintritt ist heftig gestiegen und beträgt jetzt 10 Euro. Kaufe eine
Landkarte
des Seengebiets in der Nationalpark-Verwaltung. Menschenmassen ! Fahren
weiter
auf dem Highway Richtung Campingplatz, folgen dann aber einem Schild
„Zimmer“
und landen schliesslich, noch innerhalb der Nationalparkgrenzen, bei
einem
alten Opi mit kleinem Häuschen im Grünen. Bekommen ein kleines Zimmer
mit einem
Bett und einer Einzelmatratze für 15 Euro. Der halbe Satz, was es sonst
kostet.
Teatime auf der Terrasse, Opi bewundert ausgiebig unsere Bikes und ist
ganz
hingerissen. Fahren dann den Highway runter bis zum Fluß, weiter durch
Smoljanac zum Mini-Markt, Eis essen. Vorbei am Badefluß-See unterhalb
des
Campingplatzes, glasklar und
idyllisch in einem kleinen Canyon
gelegen.
Oben auf dem Hügel dann ein schöner und noch ziemlich leerer
Wiesen-Camping mit
tollem Panorama auf den Fluß und die Berge. Regenschauer treiben uns
unter das
Vordach des Camp-Restaurants, da der SB-Laden erst 17.00 wieder öffnet.
Super-Espresso mit Blick auf den Regen. Dann noch eine köstliche
Forelle in der
Bedien-Abteilung, danach scheint wieder die Sonne und der SB-Laden ist
offen.
Einkaufen. Die Gegend ist ein uppig grünes Idyll voller Vogelzwitschern
und
Grillen-Zirpen ! Sehr angenehmes Klima. Essen und Rotwein trinken auf
Opis
Terrasse. Müsli für morgen früh ansetzen, Opi ist sehr erstaunt.
Schnaken aus
dem Zimmer jagen, 23.00 Ruhe.
Freitag,
30. Mai:
6.30 raus, vorher schon wach,
Helligkeit trotz
Schlafbrille. 7.40 Start, Opi geht in die Stadt und schließt das Haus
ab. Mit
dem Bike auf die Touri-Bus-Straße, 2 Stunden zu Fuß zwischen Galovac-
und Burgeti-See
durch die Wasserfälle. Weiter per Bike, Espresso an der
Bus-Wendeschleife,
Apfelstrudel mitnehmen für die Teatime. Weiter auf einer alten,
unkrautbewachsenen Asphaltstraße, an aufgegebenen Bootsanlegern vorbei,
längs
des letzten Sees zur aufgegebenen Siedlung Plitvitcki Ljeskovac. Sehr
urige,einsame und idyllische Gegend ! Teatime mit Froschkonzert am
verlandeten
Binnen-Delta. Perfektes Wetter.
Hoch
zum Kamm durch urige Buchen-Mischwälder,
verlassenen Almen und Häuser. Ab Plitvice Osredak wieder besiedelt.
Straße
runter zum Holzsteg, schieben rüber: Rundgang zum Veliki Wasserfall und
retour.
Toller Blick ins Tal vor dem Wasserfall ! Unmengen gefräßige
Mast-Fische in
Ufernähe, Berge abgeschnittenes Schilf und komplett abgeholzte
Sinter-Terrassen, getarnt als „Scientific Project Euthrophication“.
Radeln
hoch zu den Hotels, Espresso auf der
Hotel-Terrasse, Karten einwerfen, Supermarkt wegen Boxers Bummelei
17.50 gerade
noch geschafft. Gebe einem Israeli-Biker noch ein paar Tips, er
beneidet uns um
Kroatien in der Nachbarschaft, weil die israelischen Nachbarn mögen die
Israelis nicht ... Köstliches „Kings-Nugat-Vanille-Schololade“,
„Seehecht“
(paniertes Fischmehl-Schnitzel) und ein Bierchen im Poljana-Restaurant.
Am
Morgen war es noch diesig, jetzt stahlblauer Himmel.
Bei Opi gibt’s noch Rakija. Keine Schnaken heute, nicht mehr schwül.
Samstag,
31. Mai:
6.30 raus, 7.30 los. Kein Wölkchen am
Himmel !
Opi (73 Jahre) wollte uns schon am Morgen wieder mit Rakija beglücken.
Eine
entsetzliche Autoflut wälzt sich schon zu dieser frühen Morgenstunde
durch den
Park. Wir fahren zum Bellevue-Hotel, heben Geld am EC-Automaten ab und
kaufen
Brot. Doppelter Espresso im Terrassen-Cafe am Parkeingang. Über den
Holzsteg
hoch ans andere Ufer. Super-Aussichtspunkt oberhalb vom großen
Wasserfall mit
perfekter Beleuchtung und Regenbogen.
Komplett neu aufgebaute Dörfer. Minenfelder, direkt am Straßenrand sind
die
Löcher der ausgegrabenen Minen. Biegen in Kuselj ab nach Corkova Uvala.
Links
von der Piste alles vermint. Dann auch noch rechts ... Dann ein toller,
lichtdurchfluteter Urwald und ein einzigartiges Vogelkonzert. Noch
schöner als
im Risnjak. Bis Rudopolje immer wieder idyllische Wiesen-Lichtungen
ganz ohne
Kühe, dafuer mit Grillen-Konzert.
Kochen
uns im Ort einen Kaffee, statt dem
17.25-Uhr-Zug hinterher zu jagen. Virhovine: Nächster Zug geht 01.04
Uhr.
Fahren mit dem Rad weiter, beschließen Velebit Nord-Süd-Überquerung.
Obst und
Gemüse in Tante Emma Laden. Obstsalat. Ein Gewitter zieht schräg vorbei. Im nächsten Ort ist schon alles naß,
dann wieder Regen. Dann eine rettende Bar mit großem Vordach. Weiter
nach
Otocac. Eine nagelneue Autobahn (Zagreb-Split) verwüstet die
Landschaft, die
Bauarbeiter belegen die Privatquartiere. Finden dann, etwas abgelegen,
eine sehr
komfortable Pension. Überaus freundlicher Empfang mit Oj-Bier, Sohn
(Fluglotsen-Fuhrpark-Dispatcher) wohnt mit Frau auf 35qm in Zagreb für
150
Euro, sie gehen noch in die Bar.
Mam spendiert uns noch zwei Stück Kuchen. Ich muss mir aus Boxers
Doppelzimmer noch
eine Matratze ausleihen.
Sonntag,
1.Juni:
Mam empfängt uns unten schon mit
köstlichem
Türken-Kaffee. Dann müssen wir jeder noch eine Flasche Bier in der
Packtasche
verstauen. Herzliche Verabschiedung. Lebensmittel-Läden sind alle
offen,
Butter, Tomaten, Käse, Brot. Dann durch überaus idyllische
Mittelgebirgs-Mischwald-Landschaften durch beschauliche Dörfer.
Ganztägiges
Vogelkonzert und Grillenzirpen. Statt Espresso gibt es in den Bars
süßlich-türkischen Kaffee.
Ausgiebige Wiesen-Siesta. Kaum fertig, setzt schlagartig Regen ein.
Werden von
einer Omi ins Gartenhaus zum Unterstellen eingeladen, Kaffee inklusive.
Ich
muss dringend mal, habe aber keine Chance ... Hagel und Gewitter.
Langer,
ätzender Anstieg auf einer massiven,
gleichmässig ansteigenden Schotterstraße bis zur Berghütte „Zavizan“
auf knapp
1600 Hm. Blick aufs Meer, die Inseln und eine schöne Wald- und
Karstlandschaft.
Begrüßung vom Wirt mit exzellentem Kräuter-Schnaps.
Ein Techniker der kroatischen Telekom von der Relais-Station auf dem
Nachbarberg
managt die Konversation: Es gibt Spiegelei, Brot und Würstchen. Der Typ
ist ein
Berg- und Tourenbike-Freak aus Zagreb,
hat hier seinen Traumjob gefunden. Nun hat aber die deutsche
Telekom die
kroatische aufgekauft und die
Station soll geschlossen werden ... Alpines Gegenrecht gibt’s in
Kroatien nur
für Slowenen.
Die Hüttenküche kann für 1,30 Euro mitbenutzt werden, super ! Der Wirt
und die
Hütte gehören zu 50% den kroatischen Meteorologen, der Wirt ist auch
Chef der
Meteorologen. Nachts sind nur die Meteorologen und wir da.
Montag,
2. Juni:
8.45 Uhr Start auf den Zavizan-Berg,
viel zu
spät, nach dem grandiosen Morgenwetter wallen schwere Nebel vom Meer
hoch,
trotzdem noch ein toller Blick über die Karstlandschaft Richtung Süden.
Stundenlange Gewitterstimmung, wandern den Kamm um den botanischen
Garten. Sind
am frühen Nachmittag zurück, erstaunlich kühl. Der Rest ist Ruhetag,
ist nach
dem Marathon gestern auch nötig.
Das kroatische Fernsehen macht von der Hütten-Terrasse Bergaufnahmen.
Für uns fallen
dabei noch 2 Gläser des exzellenten Kräuterschnaps ab. Ganztägig ein
großartiges Vogelkonzert, selbst in dieser Höhe. Abends lockert es auf.
Fernsicht vom Hüttenberg bis Slowenien. Grandiose Lichtspiele über der
Insel
Otok: Die Insel schwimmt auf einem
Meer aus roter Lava. Dann zwei Spiegeleier mit Würstchen und ein großer
Berg
kroatische Kekse mit Schoko-Füllung. Dazu der erste Regen des heutigen
Tages.
Wie gestern abend 15 Grad.
Dienstag,
3. Juni:
Wie gestern früh 13 Grad. Übernachtung
wie
überall ca. 14 Euro. Küchen-Benutzung normal 1,40 Euro, für uns
umsonst.
Freundliche Verabschiedung, außer uns sind nur ein älteres kroatisches
Paar und
die Wetterfrösche da. Lange Abfahrt auf verschärfter Rüttelpiste aus
Fels und
Schotter, Schritt-Tempo. Hecklastig durch das viele Wasser. 45 Minuten
nach dem
Losfahren verschärfter Regen, ich schaffe es gerade noch, die Folie als
Notzelt
aufzubauen. Boxer kommt ewig nicht nach. Er wollte nur seine Tasche
feststellen, fährt los, da platzt sein neuer Schwalbe-Mantel. Er setzt
den
hinteren Reifen nach vorne, flickt notdürftig mit 3 Mantelflicken und
Kabelbindern. Die Bremse wird dauerhaft ausgehängt.
Weiterfahren ist problematisch ... Da hocken wir nun im strömenden
Regen, -zig
Kilometer vom nächsten Ort, in einer wasserlosen Gegend. Zwei Stunden
später
Regen-Ende. Stechende Sonne und Boxer braucht noch eine Stunde. Wir
fahren 500
Meter weiter, dann sitzen wir wieder eine Stunde unter der Folie.
Weiter,
abbiegen zu den Rozanski Kukovi. Räder bleiben am Weg, wir steigen hoch
in ein
phantastisches Dolinen-, Canyon- und Felsgewirr. An einem der schönsten
Punkte
steht die Skloniste-Hütte mit Zisternen-Brunnen und Meer-Blick ! Hätten
wir das
gewusst ...
Weiter bis vor zum Crkvenitza-Gipfel mit tollem Rundblick bei schönster
Beleuchtung. Ein Stück zurück, Abzweig auf den Rossijev-Kuk, Kraxelei.
Grandiose Spätabend-Stimmung über der wilden Felsenwelt mit Blick übers
Meer
und weit ins Inland über ein Meer von Bergen. Es ist schon recht spät,
der
Weiter-„Weg“ ist im Gegensatz zum Przemucizc-Weg ein schwach
markierter,
ungesicherter Klettersteig durch Dolinen, über Gipfel und luftige Grate
(Wege
Nr. 12 u. 10), den wir wegen der anbrechenden Dunkelheit fast im
Laufschritt
machen, um wieder aus diesem Labyrinth heraus zu kommen. Finden zum
Glück einen
Ausstieg über den Vratarsko Sedlo. Steil und teils klettersteigmässig
abwärts
über Geröllfelder und durch Bergwald-Dschungel. Extrem schwierige
Orientierung
mit halbleerer Stirnlampe und nur noch gelegentlichen, noch dazu arg
verblassten
Markierungen. Tauchen unten ein in
dicken, nassen Nebel, von oben waren die Nebelwolken gut zu sehen. Dann
der
Sattel, wir sind gerettet ! Beschliessen, den Sattel nicht mit den
Rädern zu
überqueren, sondern außen rum zu fahren. Holen die Räder aus dem
feuchten Wald
und bauen 23.15 Uhr auf der Wendeschleife die Zelte auf. Ich liege um
eins
geschafft im Bett, Boxer kramt noch.
Mittwoch,
4. Juni:
Grandioses Wetter, stahlblauer Himmel
! 9.15
raus, Boxer ist schon fast fertig mit packen. Kaffee, Nüsse, dazu
packen und
10.30 los. Zuvor noch Besuch von den Jungs der Wetterstation. Sie
machen einen
Ausflug mit ihrem Nationalpark-Jeep und frühstücken an der
Wendeschleife.
Ein paar Kilometer weiter an der Straße unterhalb der Hajduckenfelsen
ein
nettes ehemaliges Almgelände mit offener Berghütte und gut gefüllter
Zisterne !
Große Siesta mit Zelt trocknen. Ein Stück weiter noch eine Ex-Alm mit
offener
Zisterne. Dann ein Stück Asphalt, am ersten Abzweig Richtung Westen
eine große
geschlossene Berghütte (Lug) mit Zisterne. Entscheiden uns wegen Boxers
Reifen
(der zweite schwächelt auch schon) auf Asphalt weiterzufahren bis zum
letzten
Alan-Abzweig. Einige Hundert Meter nach dem letzten Abzweig bricht dann
eine
Gepäckträger-Öse von Boxers Fahrrad ... Boxer sieht aber nicht ein,
dass seine
masslose Gepäckzuladung schuld sein könnte.
Befasse mich derweil mit der Landkarte: An der Zufahrt zu den
Hajduckenfelsen
ist an der Lubenovac-Alm gleichzeitig der Ausgangspunkt für Bergtouren
auf den
Veliko Kozjak !
Durch eine hügelige Alm- und Waldlandschaft zur Alan-Berghütte.
Super-Hütte,
offen, leer, zur Zeit unbewirtschaftet, offene Zisterne dahinter. Jedem
sein
eigenes Zimmer, Ausflug vor zum Meeresblick, schöner klarer Blick über
die
Inseln. Bekommen dann noch Besuch: Eine Frau mit einer Hütte in der
Nähe bringt
einen Alten und einen Armisten, sie nehmen auch jeder ein eigenes
Zimmer. Sie
spendieren eine Gaslampe und frisches Quellwasser, super. Die Frau
spricht deutsch
und ist klar erkennbar die Chefin.
Donnerstag,
5. Juni:
7.00 raus, Terrassen-Kaffee,
Super-Wetter,
witziges Klo. 9.15 Uhr los. Extreme Holperpiste mit tollem Panorama
über die
zugedschungelten Vorberge aufs Meer und die Inseln. Die Inseln teils
Wüste,
teils dicht bewaldet. Vogelkonzert von allen Seiten, warm. Teatime
unter alten
Eichen, während Boxer wieder mal seine Reifen repariert. Dann eine
grandiose
Panorama-Abfahrt runter zur Fähre.
Auf der Insel Rab dann die totale Wüstenhitze und –Landschaft bis hoch
zum
Kamm. Dann Kiefern-Plantagen. Die Stadt Rab: Gelegen in einer Cote d’
Azur –
Landschaft, nur der Espresso und das Eis sind viel günstiger. Der
einzige Laden
mit Fahrrad-Reifen hat 15.00 Uhr zugemacht. Weiter nach Lopar, hier
gibt’s mehr
grün in der Landschaft. Dann der Camping-Platz: Tolle Sandbucht,
Strandwald und
unsere Zelte auf einer kleinen Anhöhe am Südende des Platzes mit
kollosalem
Panorama-Blick auf die Bucht, den Ort und alle Berge, auf denen wir in
den
letzten Tagen waren !
Schwimmen, Duschen, Wäsche waschen, Buchtrundfahrt
(Kasatschok für die zahlreichen Sachsen). Zum
Sonnenuntergang leckere Tomatenbrote und kroatischer Edelwein auf
unserem
Million-Dollar-View-Zeltplatz. Dank Lonely Planet ! Die Schmalz-Musik dröhnt vom anderen Ende
der Bucht zu uns, zum Glück
zelten wir nicht weiter drüben. Die Kroaten sitzen zu 15t am Meer und
singen
mit Gitarre. Sympathisches Alternativ-Programm zu dem Spießer-Rummel
hier.
Freitag,
6. Juni:
6.45 raus, Kaffee, packen, zur Fähre:
Das Touri-Office
in Rab hat Müll erzählt, die Fähre geht nicht früh um neun sondern
Nachmittag um
drei ... Also Ruhetag bis 15.00 Uhr. Kaufe die „Zeit“ von gestern,
super !
Abhängen im Schatten am Strand. Dann rüber nach Krk, angenehm
entspannte
Hafenstadt. Durch ein schönes und grünes Tal, auf beiden Seiten
eingerahmt von
Felskämmen, hoch zum Kamm. Von oben schöne Rückblicke auf die
Wüstenberge, den
Hafen und das Velebit. Auf der anderen Seite des Passes dann eine
Mischung aus
Arizona und Teneriffa mit sehr niedriger einheimischer Vegetation, die
uralte,
in Stein gefasste Mini-Parzellen an einem weitläufigen, flachen Hang
überwuchert. Darüber ein schönes Abendlicht.
Blick über die Yacht-Bucht, rein nach Krk. Enge, alte Gassen und viel
Begängnis, schöne Atmosphäre. Raus Richtung Rijeka, viel Verkehr am
Highway.
Ich schaffe es mit viel Mühe, Boxer zum Abbiegen auf die ruhigere
Nordroute zu
überreden. Fahrt durch hohe und dschungelmässig dichte Vegetation mit
zahllosen
Privat-Eingängen und wenig offenem Platz. Finden dann in der Dämmerung
einen
offenen Eingang mit 2 schönen Lichtungen dahinter. Der Verkehr auf der
Nebenstraße ist anfangs noch recht hoch, lässt dann aber rasch nach.
Samstag,
7. Juni:
7.30 los, reichlich Lastwagen zum
Asphaltwerk
nebenan. Dann ruhiges Radeln durch untouristische Orte, Highlight
Dobrinj: Erst
Supermarkt, dann auf der Terrasse am Steilhang Frühstück mit leckerer
„Dukatella
Mediterranee“ und grandiosem Panorama, ringsum sattgrüne
Nicht-Kiefern-Wälder
mit vielstimmigem Vogelkonzert. Sehr idyllischer Ort, verwinkelt und
mit
steilen Gassen.
Abfahrt zur Bucht durch subtropischen Dschungel, dann nach etwas Suchen
auf
einer frisch durch die Wildnis gehauenen LKW-Piste mit
Indonesien-Atmosphäre bei
Haufenwolken, blauem Himmel und brütender Hitze durch den Busch. Weiter
über
den ätzenden Highway auf die gigantische Brücke, spektakuläre
Gewitterwolken
ballen sich über uns zusammen. Weiter hoch in die Dörfer am Hang
Richtung
slowenische Grenze . Eine entsetzliche Autopest verfolgt uns. Am
liebsten würde
ich über den Risnjak nach Slowenien fahren, das scheidet aber wegen
Boxers
Fahrrad-Zustand aus.
Dafür gibt’s erstklassigen Capuccino in einem Teenie-Cafe am
Straßenrand. Dann
wieder Hitze, Hügel an Hügel ohne dabei Höhe zu gewinnen, dazu der
nicht
endende Auto-Terror. Abends erreichen wir dann eine ruhige Nebenstraße
die über
ca. 500 Hm steil auf einen Mittelgebirgs-Pass führt. Ein kroatischer
MTBler
fragt uns, wie wir auf diese abgelegene Straße gekommen sind. Finden
dann zur
Belohnung direkt auf dem Pass die Einfahrt zu einem alten Steinbruch
mit
perfektem Blick auf den Sonnenuntergang. Zelte aufschlagen. Im Dunkeln
kommt
noch 2x Besuch mit Autos, die aber beim Anblick unserer Stirnlampen
wieder
abdrehen. Abends 22 Grad.
Sonntag, 8. Juni:
Morgens immer noch 22 Grad, in der
Sonne ist
schon jede Bewegung schweißtreibend. Eine Gottesanbeterin sitzt im
Gras. Fahren
runter nach Rijeka, um angesichts der endlosen Mittelgebirgs-Kämme die
wir
queren müssten, überhaupt noch eine Chance zu bekommen, heute Slowenien
zu
erreichen.
In Rijeka ist jede noch so kleine Gasse in die Innenstadt abgeriegelt,
weil man
Angst um den Papst hat. Richtung Rijeka Bahnhof kein Durchkommen mit
Fahrrad.
James-Bond-mässig stehen je vier schwarz-gedresste Scharfschützen auf
den Kufen
der überall kreisenden Hubschrauber. Wir fahren auf halber Höhe über
absolut menschen-
und autoleere innerstädtische Highways Richtung Opatija, Ziel der
Bahnhof. Cappuccino
in Bar, Boxer muss sein Hemd anziehen, um was zu bekommen ... Auf allen
Bildschirmen läuft das Papst-Event.
Statt nach Opatija geraten wir auf die Straße nach Slowenien, fahren
dann auch
gleich weiter, Ziel Ljubljana. Massive Verkehrslawine, krachheiss, es
rollt
aber viel besser als gestern. Letzte Einkehr zu Eis und Kaffe an der
Grenze. Steigen
14.30 in Ilirska Bistritza in den von Rijeka kommenden Zug, nachdem man
uns
freundlicherweise eine Ausnahmegenehmigung für die Mitnahme unserer
Räder
gegeben hat. Es gibt keinen Fahrrad-Waggon.
Sind
15.50 Uhr in Ljubljana, am Bahnsteig
gegenüber geht 16.00 Uhr der Direktzug nach München. Boxer will gleich
mit,
keine Chance mit den Fahrrädern. Ein Bierchen in der Altstadt, Teatime
auf der
Burg mit Alpen-Blick. Viele MTBler in der Stadt und noch mehr
Fahrrad-Verbots-Schilder, die es bei meinem letzten Besuch noch nicht
gab.
Boxers Rad verliert jetzt immer häufiger die Luft, Glück gehabt ! Holen
uns
noch ein Schlafwagen-Ticket am Bahnhof.
Treffen in der langen Altstadt-Gasse einen Berliner auf 9-Wochen-Tour.
Er
ärgert sich über die extremen Fahrrad-Verbote überall im Land, ist mir
heute ja
auch schon aufgefallen dass sich da was geändert hat in Slowenien.
Schade.
Zum Abschluss gibt’s noch ein köstliches Wildschweinsteak auf der
Promenier-Meile. Neben uns tafelt ein schwedisches Pärchen, ist mit dem
Bike
unterwegs von Istanbul nach Stockholm.
Dann ab zum Bahnhof, Rad verpacken, rein in den Schlafwagen und ab nach
München.
Irgendwie bekomme ich aber nicht so ausreichend viel Schlaf wie auf der
Hinfahrt nach Zagreb, wahrscheinlich ist die Strecke von Ljubljana zu
kurz.