Schweden Winter 2003


Eine (Ski)-Tour auf dem winterlichen Kungsleden. Unter widrigsten Bedingungen. Danach Abhängen in Stockholm.



Keine Hütte weit und breit

Keine Hütte weit und breit


Bis 11.3.:
Wochenlange Vorbereitungen und keinerlei Freizeit mehr, dazu Influenza-Krankenpflege und Infekt-Attacken. Statt Skitouren Biwaks mit Ausrüstungs-Tests. Massiver Ausrüstungs-Upgrade nach den 1995er Erfahrungen. Streß bis zur letzten Minute! 11.30 Uhr Feierabend, Einkaufen, Schlitten Kufen anbauen. 0.45 Uhr ins Bett.

Mittwoch, 12.03.:
6.30 raus, Ende des Sommer-Sonnen-Wetters der letzten Tage, gestern Nachmittag noch 20 Grad ! 7.30 zum Flughafen, 11.05 mit Augsburg Airways Propeller-Maschine nach Prag. VIEL zu warm für Fleece- und Winter-Gore-Hose & Telemark-Thermo-Doppel-Schuhe. Mit Czech-Air nach Stockholm, 5 Stunden Pause. „Baggage Drop“, stabile riesige Plastiksäcke, auch spezielle zum Verpacken der Ski, gibt’s kostenlos! Der halbe Liter Löwenbräu für 6,60 Euro. Sehr angenehme Wartezeit (Magnum Mandel, Espresso) nach dem Stress der letzten Wochen. Überhaupt eine angenehm relaxte Atmosphäre hier bei den Schweden. Aber VIEL zu warm für meine Klamotten und meine Schuhe.
Der Flieger nach Kiruna ist rappelvoll. Kiruna: Frost, Schnee, klarer Himmel. Müssen Taxi rufen, kein Bus. Nordlicht während der Taxi-Fahrt ! 0.30 Uhr im Hostel. Luxuriösen 6er-Schlafsaal gibt’s zum Preis eines Doppelzimmers!   

Donnerstag, 13.03.:
9.00 raus, die Pakete sind nicht im Hostel, es gibt in Schweden keinen Post-Zustelldienst mehr. Frühstück in der Selbstkoch-Küche. Dann Pakete suchen. Sollen im Rimi-Supermarkt sein, die Postagentur dort hat aber nichts. Auf dem Postamt um die Ecke werden wir dann fündig. Einkauf der restlichen Lebensmittel, entsetzliches Brot in Ami-Qualität ... Outdoor-Laden gegenüber dem Hostel: Eine einfache, schwere Pulka kostet ca. 400 Euro. Mittags-Schlaf und Teatime.

Frühlingswetter, 14 Grad ! Starker Wind. Durchsuchen alle Tankstellen und Geschäfte nach Reinbenzin. Man hilft uns telefonisch, eine Tankstelle hat angeblich welches, ist aber gerade aus. Schlagen schliesslich in der Apotheke zu, für stolze 13,50 Euro pro Liter. Entscheiden uns für 50:50 Reinbenzin:Autobenzin. Besuchen nebenbei noch die Tourist-Info: Der Erzgehalt hier ist 67 % ! Ein Bus nach Nikkaluokta geht morgen 10.30 Uhr. Vorzüglich ! Grosses Kochen in der Hostelküche bis 21.00 Uhr, Packen bis 23.30. Ein kleines Paket wird im Hostel gelagert. 
 

Freitag, 14.3.:
7.00 raus, Duschen, Kaffee. Rest packen, Frühstück. Heftiges Gepäck-Gewicht, ich habe gut 50 kg, Boxer muss sogar 2x zum Bus laufen. 10:30 Start, 11:30 in Nikka. Während der Fahrt durch schöne Taiga-Landschaft wird es immer trüber, dann regnet es. Treffen bei Ankunft in Nikka eine Gruppe Schweden, die gerade den Kungsleden hinter sich gebracht hat, teils unter üblen Bedingungen. Bis Singi gibt es kaum noch Schnee! Sind deshalb von Kebnekaise mit dem Scooter gekommen. Eine Fahrt nach Singi würde uns 160 Euro kosten... Nehmen den gleichen Bus zurück nach Kiruna und 14:30 den nächsten Zug nach Abisko.

Sehr gemütliche Fahrt mit Schaffner-betriebener Kaffee-Bar. Sehr entspannte und natürliche Atmosphäre unter den Schweden hier im Zug! Es geht einfach nicht so künstlich und aufgeblasen zu wie bei uns. Schönes und sonniges (!) Panorama um den Torneträsk-See. Wilde Berglandschaft im Norden Richtung Nordkalottleden.
Wir laufen vorbei an der Tourist-Station zum Kungsleden-Tor. Boxer quält sich mit seinen Gepäckmassen. Einige Schlitten-ziehende Tourengänger kommen uns entgegen. Start im Schneetreiben! Ein dünnes Band aus Schnee und noch mehr Eis schlängelt sich durch grüne Wiesen ...
Pausenloser Sturm. Wir laufen bei fahlem Mondlicht noch eine Stunde im Dunkeln. Schlagen unser Lager dann in einem Birkenwäldchen auf, fast ungeschützt. Das Zelt aufbauen ist extrem schwierig im Sturm. Dann treibt der tobende Sturm den Schnee durch die Gaze ins Zelt. Wir essen nur Brot und Kekse und fallen gegen Mitternacht geschafft in die Schlafsäcke.

Samstag, 15.03.:
Aufstehen gegen 10.30, Riesen-Müsli und –Kaffee. 13.30 Start. Den ganzen Tag leichter Schneefall und Temperatur um die Null Grad. Ab 10.30 Uhr röhren die Scooter an uns vorbei. Entsetzlicher Lärm und Gestank, geht den ganzen Tag so. Erreichen 17.15 Uhr den See, suchen uns im Wald eine geschützte und idyllische Stelle mit schönem Berg-Panorama. In aller Ruhe aufbauen und essen. 21.30 Schlafen. 

Sonntag, 16.03.:
9.30 Aufstehen, alles ist naß, Temperaturen weit im Plus-Bereich. 11.45 Start, Niesel-Schnee-Regen und Laufen im Schneematsch am Seeufer. 9 Grad Plus !!! Nach ca. 2 Stunden an der Abiskojaure-Hütte. Übernachtung kostet für DJH-Mitglieder ermässigt 20 Euro, Tagesbenutzung ca. 3 Euro. Haare waschen, Teatime, Memoiren schreiben. 2 km hinter der Hütte am Berghang im Birkenwald mit schönem Panorama Lager aufbauen. Wenig Wind.

Montag, 17.3.:
Aufstieg zum Kieronstugan. Tolles Panorama vom Paß über die Seen und zum Adnjetjarro. Das übliche Nachmittags-Schönwetter-Fenster. Dann schnurgerader Marsch durch eine starke arktische Hochland-Winterwildnis, eingerahmt von Bergen,  teils mit weitem Blick über die komplett weißen Gebirge der Umgebung. Bauen das Lager auf der Hochebene am Fuß eines kleinen Hanges auf. Heftiger Wind talaufwärts. Graben das Zelt ein und bauen eine Schnee-Mauer im Halbkreis talabwärts um das Zelt.
Müssen dann zu unserem Entsetzen feststellen, dass ein Gestängebogen fehlt ! Dramatische Momente und Versuche, das Zelt irgendwie zum Stehen zu bringen. Dann fallen mir zum Glück die Lawinensonden ein. Nehmen 2 mit Tape und Reepschnur verbundene verbundene Sonden als Ersatz. Überlegen lange, wie nun weiter.

Dienstag, 18.03.:
Bis Mittag Lager-Arbeiten und Schnee-Schmelzen bei wildem Sturm und Neuschnee-Massen. Boxer jagt eine Stunde vergeblich seinem Goretex-Handschuh hinterher, den ihm der Sturm abgenomen hat. Nach Boxers Rückkehr bleibt Angela im Lager, Boxer und ich hangeln uns im Orkan an den Markierungs-Kreuzen zurück zum letzten Lager.
Dort unten ist es absolut windstill, es hat getaut und keinerlei Neuschnee ! Zu unserem Glück. Denn die Stange ist auf den ersten Blick nirgendwo zu sehen. Boxer hat dann den richtigen Riecher und sucht den flach abfallenden Hang unterhalb des Lagerplatzes ab. Da liegt die Stange dann auch, flach auf dem Schnee liegend steckt sie 5 Meter unterhalb des Lagers im Gebüsch. Boxers Idee war, dass die Stange gesprungen sein könnte und so war es dann auch. Nur 2 cm Neuschnee oder vom Wind verblasener Altschnee und wir hätten Pech gehabt.
Im Nachmittags-Schönwetter-Fenster bei Sturm aber ohne Schneefall zurück. Arktische Impressionen.  Gewaltige Flüsse von Schnee-Verfrachtungen toben am Boden entlang. Wir sind noch im Hellen zurück ! Im wieder einsetzenden Schneesturm gestalten sich Schnee-Schmelzen und Wasserkochen total schwierig, trotz tiefem Schnee-Loch für den Kocher.  Das Zelt knattert entsetzlich im Sturm, steht aber gut. Mit Ohropax kann man schlafen.

Mittwoch, 19.03.:
Früh ist immer noch Land unter, Schneesturm. 7.30 raus. Es ist deutlich kühler geworden, -8 Grad und Pulverschnee ! Wir verzichten erstmalig auf Schnee-Schmelzen und Kaffee kochen. Packen im Zelt. Mühsames Ausgraben der Häringe, Ski und Skistöcke. Betonharte Eis-Schicht vom Schnee-Regen und Nass-Schnee gestern. Und Boxer hat mein Schlitten-Gestänge quer im Schnee vergraben und ich darf es rauspickeln ... Das Überzelt ist mehrfach an den Seiten gerissen, da wo kein Gummi sondern nur eine Zeltleine zum Abspannen verwendet worden ist.  
11.00 Abmarsch, laufen mit nur minimalen Pausen bis 17.00 zur Alesjaure-Hütte. Leiden an Wassermangel. Die ganze Zeit brutaler Sturm und eisige Kälte. Erst gibt’s Neuschnee, dann reichlich Verfrachtungen. Wie gestern. Viel Spurarbeit im Tiefschnee. Nachmittags ein paar Stunden relativ gute Sicht auf weitläufige Berge. Dann der See mit offen fliessendem Wasser, aber zu gefährlich zum Rankommen. Dursten lieber. Wir müssen zu Zweit mit 750 ml Wasser den ganzen Tag auskommen. Angela ist völlig fertig, hat seit gestern einen leichten Grippe-Rückfall und starken Husten, hält sich aber tapfer.

Freundlicher Empfang auf der Hütte, ein Holzofen in jedem Zimmer, lässt sich nicht anzünden. Noch 2 Deutsche sind hier. Nach uns kommt noch eine bunt gemischte Gruppe angehender schwedischer Bergführer auf Trainingskurs. Ausbildung bis 01.00 Uhr nachts und früh um sechs geht’s weiter. Einer hat sich die Finger abgefroren, seine Handschhe waren durchgeweicht und bei dem eisigen Sturm gefroren. Er wird morgen mit dem Heli abgeholt. Die Gruppe war wie wir die letzten Nächte im Zelt.
Eisige Kälte in der Hütte. Angela ist sehr geschwächt und geht sofort in den Schlafsack, wird aber nicht warm. Dazu Husten ohne Ende.
Der Hütten-Laden hat ein gutes Angebot. Die Bergführer lassen die Türen fliegen. Ich bin auch reichlich geschafft, Kopfschmerzen. Dazu seit Mittag kalte Füße. Außen- und Innenschuhe sind durchnässt. Glasklarer Nachthimmel, das Barometer steigt.

Donnerstag, 20.3.:
7.00 raus, unausgeschlafen. Trubel bei den Bergführern, die Küche ist schön warm. Man putzt sich auf dem Boden vor dem Schmutzwasser-Eimer kniend die Zähne. Der Heli holt den Kranken ab. Die Bergführer ziehen los. Angela macht mit kleinen Spänen aus der Küche Feuer in unserem Zimmer. Es gibt eine Sauna mit Wasser holen vom Fluss. Memoiren schreiben. Die Hüttenwirtin erzählt: Der Sturm tobt schon seit 10 Tagen, vorher gab es überhaupt keinen Schnee ! Seit Tagen sind Zeitungen und Fernsehen voll mit Warnungen, nicht in die Berge zu gehen. Für gestern gab es sogar eine spezielle Orkan-Warnung. Deshalb ist es so leer in den Bergen und in der Hütte ...  Klamotten waschen. Stundenlanges Zelt-Reparieren; Boxer hat selbstklebendes Nylon mit, ich Seam-Grip. Am längsten dauert das Nähen.
Super-Wetter heute !!! Windstill, leichter Frost, Pulverschnee und tolle Aussicht. Und wir hocken drin ... Die Wirtin kann das gar nicht verstehen. Abends mit 15-Liter-Eimern Wasser vom Fluss den Hang hoch in die Sauna bringen. Das Wasserloch ist ganz raffiniert mit Holzdeckel und Glasfaser-Isolation gegen Zufrieren geschützt. 2 Stunden Saunieren, Waschen im Vorraum, Abkühlen im Schnee. Zwischendurch immer wieder Holz nachlegen.
Essen abends Reis mit entsetzlich schwabbligen und geschmacklosen Fischbällchen. Einige Leute treffen noch ein. Spektakuläre Nordlichter über dem ganzen Himmel.

Freitag, 21.3.:
Morgenrot und eindringliche Sturm- und Wetterwarnung von der Hüttenwirtin: Schneestürme mit 23m/s sind angesagt. Trotzdem gehen alle los, müssen aber erzählen wohin. Wir gehen 9.15 als Letztes , das Wetter verschlechtert sich stündlich. Barbarischer Schneesturm exakt von vorn den ganzen Tag. Trage zum ersten Mal die Sturmmaske. Muss zum Nase hochziehen dauernd hochgehalten werden ... Angela stürzt auf einem See mit dem Kopf aufs blanke Eis, das Gepäckgewicht war zu groß zum Fortbewegen bei dem Sturm. Zum Glück nichts Ernstes.
Die letzten 2 Stunden geht’s dann endlos bergauf, ziemlich übel bei dem Wetter, Angela hält sich wacker. Die Hütte schält sich irgendwann wie eine Burg aus dem White Out. Nach 7,5 Stunden da, 13 km geschafft, Stundenschnitt 1,7 km/h !
Erfahren dann auf der Hütte, dass der AV-Ausweis nicht anerkannt wird, nur DJH. Angela kauft schwedische Mitgliedschaft. Wir können zum Glück mit Visa zahlen, ist seit einem Jahr möglich, andernfalls hätten wir wegen der ungeplant häufigen (und teuren) Hüttenübernachtungen ein Bargeld-Problem bekommen.
Die Schweden erzählen, dass gestern die Irak-Invasion mit Bodentruppen begonnen hat. Draußen wird der Sturm immer schlimmer. Und morgen kommt der Tjäktjapass mit der besten Kungsleden-Aussicht.
Die Schweden machen Stretching-Übungen auf dem Küchen-Fußboden. 21.30 Uhr Ruhe.

Samstag, 22.3.:
6.15 raus, kein Gas da. Wieder hinlegen, 7.00 Gas wieder da. Wirt kommt mit Wetterbericht: Soll stündlich besser werden ! Wir lassen uns Zeit, draußen ist Schneesturm.
10.15 windstilles White Out, Start. Gemütlich hoch zum Paß, 3 Scooter planieren den Schlussanstieg. In der Windhütte stinkt es nach abgestandenem Rauch, Angela und ich hocken uns bei einsetzendem Schneefall davor, Boxer geht rein.
Dann eine lockere Abfahrt, unsere Schüssel-Pulka bewährt sich bestens. Eine Stunde später setzen endlose Orkanböen ein, die alles übertreffen, was ich jemals erlebt habe. Angela wird immer wieder umgeworfen, selbst ihr Schlitten (20 Kilo!) wird vom Wind auf den Kopf geworfen. Wir klammern uns immer wieder an den Markierungs-Masten fest, zum Höhepunkt der Böen einmal eine halbe Stunde am Stück. Rennen dann in den kurzen Böen-Pausen von Mast zu Mast und werden zwischendurch immer wieder umgeworfen. Beim Skifahren wird man von hinten dramatisch beschleunigt, bis zum unweigerlichen Sturz. Später lernen wir dann, noch während sich die Böe aufbaut, rechtzeitig einen Kniefall zu machen. Sehr praktikabel !
500 Meter vor der Sälka-Hütte überholen uns dan zwei Bergwacht-Scooter und fragen, ob wir Hilfe brauchen oder ob sie unser Gepäck bis zur Hütte mitnehmen sollen. Dann die Hütte; Frank, Marion und Gerald hocken schon in der Sauna.  Auspacken, Boxer geht zu Gerald ins Zimmer, nachdem er sich mit Angela beharkt hat.
Dann wieder gut 2 Stunden Sauna mit Wäsche waschen, selbst waschen und rasieren, Schneeschmelz-Aktionen und draußen im Schnee rumspringen.
Essen mischen, Bierchen dazu. Schwätzchen halten. Die ganze Hütte wackelt im Sturm. Die Lee-Seite der Hütte wird einstimmig zur Outdoor-Toilet gekürt. 22.30 Uhr Ruhe. Matratze tauschen, Lattenroste spießen durch.

Sonntag, 23.3.:
6.15 raus, es schneit, aber kein Sturm. Dann klart es talabwärts auf, Fernsicht ! Auch die Wetterprognose klingt gut. 8.25 Start, Sachse Gerald geht in unsere Richtung, Marion und Frank gehen zur Nallo-Hütte. Minus 2 Grad, Pulverschnee, trocken. Es klart immer mehr auf. Dann scheint bis Nachmittag fast durchweg die Sonne ! Tolle Landschaftsbilder in alle Richtungen. Welch ein Tag nach all den Strapazen ! Ins Guobirvaggi-Tal karakorumhafte Blicke auf die tausend Meter hohen Steillabbrüche der  Hängegletscher vom Kebnekaise-Nordtoppen.
15.30 Uhr da! 2km/h inklusive ausgiebiger Pausen. Der Wirt geht gerade auf Skitour, er zeigt uns noch die Wasserhol-Pulka.
Peu a Peu trudeln immer mehr Leute ein. Das Wetter hält sich. Sachse Gerald macht einen 2-Tages-Ausflug nach Kaitumjaure. Ein Deutscher und ein deutsches Pärchen zelten lieber draußen. 2 Gruppen Schweden, 4 Ältere und 4 Jüngere (2 Pärchen Ex-Studenten) wechseln sich mehrfach an einem Tisch beim Essen (mehrere Gänge) ab, sehr sozial. Am Abend, zum gemütlichen Teil, rücken sie dann alle zusammen. Schwache, großflächige Nordlichter. 22.00 Ruhe.

Montag, 24.3.:
Habe nachts gefroren, das Fenster war auf, erst 7.15 Uhr aufstehen. Starker Schneesturm. Prognose 8-24m/s. Vorgestern bei den Orkan-Böen waren es sogar 45m/s ! Frühstück, schlafen bis 11.00, zweites Frühstück, der zweite Ruhetag der Tour ist beschlossene Sache. Rucksack reparieren. Die Schweden meinen, normalerweise ist im März blauer Himmel und beste Bedingungen für Skitouren.
12:00: Der Sturm bleibt, die Sonne kommt dazu, 2 Grad plus. Von Kaitumjaur kommt einer der sieben belgischen Bergführer mit einem Spezl. Dann kommt der Sachse noch dazu, auch von Kaitumjaure. Wieder Streit zwischen Boxer und Angela. Kleiner Ski-Ausflug auf den Pass. Hoch geht es mit Rücken-Sturm sehr leicht, runter schwierig. Das Gelände ist weiträumig vereist, dafür liegt der Schnee in den Senken meterhoch.
Ein Spanier aus Barcelona kommt noch am Abend, will baldmöglichst mit dem Scooter raus hier, er mag eigentlich keine Kälte. Hat in der Windschutz-Hütte hinter Abiskojaure bei zerbrochenem Fenster übernachtet. Insgesamt ein megafauler Tag !

Dienstag, 25.3.:
6.15 raus, windstill, dicke Suppe, leichter Schneefall. Beschließen Abmarsch nach Kebnekaise. Läuft sich gut mit dem Neuschnee, erst 2 Stunden vor Kebnekaise wird es schlecht. Es liegt kaum noch Schnee, wir laufen wie die Scooter auf dem Eis des Flusses und immer wieder auf der blanken Erde. Eine Grupper älterer schwedischer Frauen macht Brotzeit im „Outdoor-Cafe“, einem gut windgeschützten Fels-Überhang. Muß Angela wegen der Streiterei mit Boxer besänftigen.
Sind beizeiten an der Fjällstation. Trostlose Atmosphäre bei dem Wetter. Soll die nächsten Tage auch so bleiben. 25 Euro p.P. für eine Nacht im 2er/4er Vorhang-Abteil des Hostels. Beschließen des Wetters wegen morgen 10.00 mit dem ersten Transport nach Nikkaluokta zu verschwinden. Es gibt angeblich ein Wasserproblem, deswegen sind die kleinen Hütten alle zu und die Sauna auch. In der Selbst-Koch-Küche gleich neben der Sauna und im Haupthaus gibt es allerdings reichlich Wasser.

Mittwoch, 26.3.:
6.15 Uhr raus, Frühstück im Service-Hus. Packen, Hostel in Kiruna reservieren, Schlüsselübergabe per Briefkasten. Flug rückbestätigen. Umbuchen ist bei unserem Billigticket nicht möglich. 10.00 Uhr Start. Abenteuerliche Scooter-Fahrt durch eine tolle Wald- und Fluss-Landschaft mit starkem Bergpanorama. Kann bei der Scooter-Geschwindigkeit aber keine Bilder machen ...
Sonniges, warmes, windiges Wetter in Kiruna. Geben unser Benzin einem Deutschen , der von Nikka noch mal zum Benzin kaufen nach Kiruna muss. Wolken über den Bergen. Bekommen dieses Mal ein helles 2er-Zimmer in der zweiten Etage und müssen nicht mehr in den Keller.
Outdoor-Shopping, einen Satz Nylon-Patches kaufen. Obst und Gemüse aus dem Rimi-Supermarkt. Espresso und Kaffee. Überall Nichtraucher! Ausgiebiges Abendbrot im Hostel.

Donnerstag, 27.3.:
Ausgesprochener Schönwetter-Faulenzer-Tag, die Berge sind zugezogen. Nachmittags kommt Boxer, er ist den vereisten Kebnekaise-Hang hinter der Fjällstation noch hochgestiegen und dann mit Fellen wieder abgefahren.

Freitag, 28.3.:
Seit langem wieder mal Schneefall in Kiruna. Teilen uns mit noch vier Deutschen ein Kleinbus-Taxi zum Flughafen, 5 Euro p.P., sehr günstig. Super Blick vom Flugzeug aufs Gebirge. Boxer hat sich natürlich wieder den Fensterplatz unter den Nagel gerissen. Tolles Wetter in Stockholm, Schwatz mit bayrischem Koch im Flughafenbus, ist seit 30 Jahren in Stockholm. Einchecken ins Hostel, Rundgang durchs Zentrum und die abendliche Altstadt, sehr angenehm. Super-Lage des STF-Heims am Meer in der Altstadt. Wetter vom Feinsten.

Samstag, 29.3.:
Angela hat nachts gefroren und ist den ganzen Tag gerädert. Ausserdem nachts Citadien-artige Vibrationen über und um uns. Schauen uns weiter die Stadt an, warm und sonnig. Outdoor-Sachen sind reichlich teuer.

Sonntag, 30.3.:
Packen und Heimflug. Subtropisch warm in München ! Ausserdem soll die ganzen letzten Wochen ein traumhaftes Bergwetter gewesen sein ...



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