Mecklenburg 2002
Per Bike und Kanu durch Rügen und Mecklenburg.
Freitag, 26.07.:
23.10 Uhr Start D-Zug ab
München, Räder mit Reservierung. Ein Norweger und eine Polin
auf Interrail-Trip mit im Liegewagen-Abteil. Alle wollen das
Fenster auf haben. Ist laut, aber immer noch besser als dicke
Luft.
Samstag, 27.07.:
5.00 in Halle raus, nicht viel
geschlafen. War aber allemal bequemer als im Sitzen. Der
Bahnhof ist eine einzige Baustelle. Gibt keinen Kaffee. Kleine
Rundfahrt durchs morgendliche Stadtzentrum. Bevölkert nur von
übernächtigten Heimkehrern. Eine Bäckerei bereitet sich schon
aufs Öffnen vor. Dann mit IR2000 via Berlin nach Binz. Unsere
Räder sind die Einzigen im eigentlich reservierungspflichtigen
Fahrradabteil. Lehnen im Grossraum-Abteil hochklappen und
schlafen bis um Zehn. In Berlin Personalwechsel und Massen von
reservierten Rädern. Wir haben ab Berlin keine Reservierung
mehr. Die Schaffnerin macht Theater. Reden uns raus, dass die
in Halle es uns erlaubt haben ... Öde Gegend bis Stralsund,
schöner dann bis Binz. Sind sehr müde.
Binz: Schnieke und herausgeputzt und ins Umland gewuchert.
Viele Leben, sonnig und kühl. Fahren in Küstennähe durch
schönen Buchenwald (Granitzer Forst) längs der Küste Richtung
Mönchsgut. Vorzüglicher Cappucino an der Promenade. Zelten
hinter den Dünen in Kiefernwald in alter Feriensiedlung.
Mücken ! Feiner Kartoffelsalat und Rotwein.
Sonntag, 28.07.:
Von früh an warm und sonnig.
Morgenbad im Meer. Eine alte Frau warnt uns, dass Zelten im
Biosphärenreservat Mönchsgut 30 Euro pro Person kostet.
Starten zur Westküste des Mönchsgutes. Fahren hoch zum
Jagdschloss in den Granitzer Forst, 110 Höhenmeter. Abfahrt
nach Binz, am Rasenden Roland entlang. Direkt an der Küste zu
den Prora-Anlagen, teils durch tiefen Sand. Das
Prora-Sperrgebiet ist heute grösstenteils Campingplatz des
Bundeswehr-Sozialwerks, wieder nicht für die Öffentlichkeit
zugänglich ... Baden.
Kurz vor Mukran rüber zum Bodden. Kaffee vor feinem Restaurant
mit Blick auf den Bodden. Fahren längs der Küste bis hoch nach
Glowe durch teils urwüchsige Küstenlandschaft und ein extrem
mücken-verseuchtes Seen-Naturschutzgebiet. Gewaltritt zum
Küsten-Wanderweg ab Nardewitz, Biwak an spektakulärer
Steilküste im Uferkies. Erstklassiger Sonnenuntergang.
Couscous mit Butter und Gewürzwürfel, vorzüglich
Montag, 29.07:
Die ganze Nacht schwer mit den
Mücken gekämpft, ausserdem viel zu warm mit dem Schlafsack im
Biwaksack. 9.00 ziemlich gerädert aufstehen. Weiter auf dem
Küstenweg-"Singletrail" bis hoch nach Blandow. Über Lohme
durch den Nationalpark nach Stubbenkammer. Ein Euro für den
untauglichen Blick vom Königsstuhl. Touri-Massen ohne Ende.
Wanderung am Hochufer bis zur Leiter, Ausblicke viel schöner
als vom Königsstuhl. Am Ufer retour, alles voll entsetzlich
stinkendem Algenschleim. Das Wasser schwappt teilweise blutrot
an die Küste. Ein einheimischer Ranger beschönigt das Ganze,
war angeblich schon immer so und das Wasser ist weit und breit
das Sauberste ... Schleimig wie die Algen der Typ. Durch den
Nationalpark über altes Holperpflaster nach Nipmerow. Zelten
auf dem Camping Nipmerow, einfach und idyllisch im Buchenwald
gelegen. Duschen. Bratkartoffeln mit Spiegelei und Salat für
3,50 Euro. Abendessen mit (bayrischem) Schlehenwein in der
Abendsonne an Landstrassen-Imbiss. Halb zehn Ruhe. Sehr
windig. Nicht eine Mücke heute abend !
Dienstag, 30.07:
Beizeiten raus, Müsli, packen,
los. Guter Kaffee in der Rezeption. Quer durch den Park nach
Sassnitz zum Bahnhof. Anschluss nach Stralsund kein Problem.
Autan kaufen bei Schlecker, Lebensmittel, nebenbei
Stadtrundfahrt. Amerikanisch dünner Kaffee im Stadtzentrum,
Angela ist höchst unzufrieden. Nach knapp anderthalb Stunden
mit dem Zug nach Neustrelitz. Rundfahrt durch die verschlafene
Stadt mit ihren strahlenförmig auf den Markt zulaufenden
Strassen. Schienenbus nach Mirow. Entscheiden uns für die
Kanustation Granitz. 3er-Kanu mit Stechpaddeln bis übermorgen
abend mieten, Duschen und los. Am Anfang ein Idyll, dann alles
zu spät, ein endloser Strom von Motorbooten schiebt sich an
uns vorbei. Müssen ziemlich lang paddeln, bis wir am
versumpften Ufer im Wald eine passende Stelle zum Zelten
finden. Ein Motorboot liegt schon vor Anker. Hinter dem
Schilf-Durchschlupf dann eine Riesen-Campstelle im trockenen
Wald mit Platz fuer -zig Zelte. Unmengen Laubfrösche hüpfen
über den Boden. Mücken.
Mittwoch, 31.07:
Werfe einen Frosch aus dem
Zelt, der unerlaubt drinnen übernachtet hat. Start, mit den
Motorbooten bis zur Umtragestelle an der Fleether Mühle, dann
endlich das ungestörte Idyll. Rötzsee: Gigantisch gross,
Flusswandern ist doch besser ... Durch den Drosedower Bach in
den Gobenowsee. Die Zeit reicht noch fuer einen Abstecher hoch
zum Klenzsee. Weit genug von der Strasse sehr gute Zeltstelle
am Rand eines ehemaligen Bohnen-Feldes. Abend-Bad.
Donnerstag, 01.08.:
Morgen-Bad. Start Richtung
Labus-See. Der Motorboot-Lärm hat uns wieder. Diemitzer
Schleuse. Mössen-See, Mirow. Cafe am Ufer in Mirow. Hoch nach
Granzow, Abstecher Richtung Nationalpark. Die Sperrung der
Strecke fuer Motorboote gibt es nicht mehr, Lärm ohne Ende.
Drehen wieder um.
Fischessen in der Camping-Gaststätte: Eine vorzüglich
zubereitete Rotzunge. Gewitterwolken von allen Seiten, Sturm.
Fahren Richtung Nationalpark los. Bauen das Zelt an Waldweg
auf. Gleich danach beginnt der grosse Regen.
Freitag, 2.8.:
Regen bis gegen 11.00 Uhr, dann
kommen die Förster ... War natuerlich nur ein Notlager, zum
Glück hat es geregnet. Wir sollen kein Feuer anmachen, zum
Glück haben wir den Gaskocher gerade laufen.
Fahren dann kreuz und quer durch den Park. Kühl und wolkig.
Mehr Autos als Tiere zu sehen. Was auch sonst. Weite
Bruch-Gebiete, teils noch schöne Mischwälder, teils
Kiefernplantagen, teils Kiefernwälder mit gutem
Mischwald-Unterwuchs, teils ausgedehnte Fichten-Plantagen.
Zelten in der Nähe des Nationalpark-Info-Zentrums an einem gut
von Anglern besuchten idyllischen See. Abend-Bad mit den
letzten Strahlen der Sonne, die sich am Abend wieder gezeigt
hat.
Samstag, 3.8.:
Morgenbad.
Entlang der Park-Nordgrenze durch teils schöne Wälder Richtung
Neustrelitz. Siesta im Schlosspark. Guter Cappucino auf der
Gaststätten-Terrasse am See. Runde durch die Stadt. Zug nach
Fürstenberg, Camping am See. Bad in der flachen, warmen Brühe.
Runde durch den Ort an den drei Seen. Radeberger auf der
Terrasse vom Yachthafen-Restaurant. Kollosales Fisch-Angebot.
Schwatz mit Yachtbesitzer-Ehepaar. Der Typ ist Biologe und
jetzt als Unternehmer Gegenspieler seiner ehemaligen
Umweltschutz-Freunde. Hat früher am Müritzsee
Umweltschutz-Vorträge gehalten während Willi nebenan mit der
Kalaschnikow auf Jagd gegangen ist. Erzählt von den
Fäkal-Zerstäubern der Yachten. Abendbrot kochen auf dem
Anlegesteg des Campingplatzes.
Sonntag, 4.3.:
Zug nach Berlin. Lassen die
Sachen am Bahnhof Zoo. Runde über den Ku-Damm. Bekommen 2
Wochentickets geschenkt, bis morgen gültig. Runde über den
Ku-Damm. Bus zum Reichstag. Lange anstehen. Blick vom Dach,
unten ist nicht mehr offen. Unter den Linden, Alex, Zoo.
Gepäck holen, Nahverkehrszug Ostbahnhof. Zeitungen kaufen, IR
nach München. 21.00 in München.