Kroatien 2001


Eine 10-Tage-Spätfrühlings-Tour durch Kroatien und Slowenien, getrübt durch Reifen-Probleme..

24.-26. Mai:

Boxer bekommt Urlaubssperre. Im Baltikum ist es seit Wochen schwer bewoelkt, Nachtfrost und Tages-Hoechst-Temperatur 7-9 Grad. Verabschiede mich wieder einmal von einem Nordeuropa-Plan.
Gunter kommt zu Besuch, Radtour, abends mit Netti, Boxer und Silke in den Biergarten.
Test neues Radgepaeck-Konzept: Bootssaecke statt Fahrradtaschen. Taschen-Gesamtgewicht 1200 Gramm ! Probleme mit der Indonesien-Augeninfektion, mit dem rechten Handgelenk und mit der linken Schulter ... Bin unentschlossen wegen neuem Ziel, Fahrrad ja oder nein und Länge der Tour. Dann einstimmige Entscheidung fuer Suedalpen-Radtour. Erste Etappe: Ueber die Steiner Alpen von Kärnten ins Logarska Dolina.

Sonntag, 27. Mai:

6.45 raus. S-Bahn 8.20 zum Bahnhof. Ticket nach Klagenfurt. Rad verpacken, die Folie ist etwas klein und die Spannriemen etwas kurz wegen der neuen GX-Breitreifen. Die Oesterreicherin im Abteil ist schwer angetan von meiner Routenwahl. 14.40 in Klagenfurt. Gepaeck abgeben, Runde durch den Ort. Komme an "Dr. Joerg Haiders Buerger-Buero" vorbei. Nette Altstadt, viele Freisitz-Cafes. O-Ton Tischnachbarin: "Villach ist Sonntag nachmittag voellig tote Hose". 32 Grad um 16.15 Uhr !
17.19 Uhr Bummelzug nach Völkermarkt. 17.40 da. Rad aufbauen mit traumhafter Kulisse: Vorberge + Steiner Alpen im weichen Abendlicht. Tip von Stausee-Jogger auf dem Weg nach Wien: Seen + Vellach-Tour. Ein Alternativ-Biker ganz in Rot plädiert für aufrechte Sitzhaltung, legeres Fahren und Schieben am Berg. Kann ihm nur beipflichten ...

Fahre dann wie geraten über die Seen. Ein Idyll vom Feinsten vor der Kulisse der Steiner Alpen. Südländische Atmosphäre, Grillen, unglaublich viele Vogelstimmen, intensive Waldluft. Klopeiner See, Tuner See, Gösselsdorfer See, dort aufs Camp. Leere Strassen und leerer Zeltplatz. Reichlich Mücken. Ohne Malaria aber kein Problem. Riesiges Wiener Schnitzel mit Persilienkartoffeln und Gemüse. 1/8 Rotwein. Das pure Genuss-Radeln heute ! Bolle-Gletscherbrille hat sich als Radelbrille bestens bewährt. Das neue Gepäck-Konzept und die dicken Reifen auch.
Man spricht einen heftigen Dialekt hier, ist aber angenehm anzuhören. Freundliche Leute.
 
 

Montag, 28. Mai:

9.45 raus, war viel zu warm die Nacht. Hätte noch den Mini-Schlafsack mitnehmen sollen. Camping-Kasse hat zu um elf. Frage später dann ausgerechnet den Camping-Boss nach dem Weg um den See... Soll 5 DM bezahlen, gebe 60 Schilling. Slowenien-Feeling: Üppige grüne Landschaft, Grillengesänge, Hitzeflirren. Sittersdorf mit "Posojilnica-Bank", "Kulturni Dom" und slowenischen Häusern. Guter Kaffee. Lire will man nicht, aber DM.

Aufstieg in flirrender Hitze. Guter Apfelstrudel bei Eduscho in Bad Eisenkappel. Gegend bis oben stark zersiedelt, Wald ziemlich stark runtergewirtschaftet. Alte (autofreie!) Strasse (markierter Wander- und Radweg) zum Paulitsch-Pass durch (jetzt) privates Gelände. Für alle, selbst Wanderer (handgemaltes Holzschild) gesperrt. Jörg Haiders Reich ... Neue Strasse 2 km oberhalb, jetzt auch mit KFZ ins Logarska Dolina möglich. Big Shit. Dafür spektakulärer Blick in das "Vellacher Kotschna"-Talschluss NSG.

Unfreundlicher Kärntner Grenzer, dafür bei den Slowenen ein umso liebenswürdigerer Empfang.
Die Landschaft wechselt ebenfalls schlagartig: Von zersiedelt und runtergewirtschaftet zu traumhafter Wildnis ! Ein krasserer Wechsel auf so kurzer Distanz ist kaum vorstellbar. Tiefgestaffelte, dicht zugedschungelte Bergketten und ab und zu eine kleine Lichtung mit Bauernhof. Super-Blick ins "Matkov-Kot"-Tal von der Strasse, urwüchsig und unerschlossen. Ein Juwel !

Dann das Logarska Dolina, ziemlich erschlossen, aber schonend. Fahre hoch bis zum "Dom Planincev", da immer noch zu warm zum Campen. 20 DM für Lager mit AV-Ausweis. Urgemütliche Hütte mit tollem Panorama ! Bin der einzige Gast. Schmackhafter Eintopf & 1/8 Rotwein. Schwatz mit slowenischem Sankra-Fahrer, der auch mit dem Bike hier ist für ein paar Tage. Er erzählt, dass im Tal Baustopp herrscht. Gut zu wissen, bei dem neuen Einfallstor aus Kärnten ... Er empfiehlt das Tal ab Jezersko, südlich vom Seebergsattel. Hat ein Privatzimmer für 30 DM, fährt 20.30 retour. Unglaublich, nur noch die Wirtsleute hier oben. Sonst himmlische Ruhe, Vogelzwitschern & würzige Waldluft ! Abendwanderung im Flussbett. Waschen am Becken. 23.00 Ruhe.

Dienstag, 29. Mai:

7.30 raus, gut geschlafen. Morgen-Cafe, beschliesse Verlängerungstag in dieser Super-Gegend. Ohne Gepäck ins Robanov-Tal. Eine hexenartige Erscheinung versperrt mir den Weg mit dem Fahrrad. Die Einheimischen fahren mit Autos. Von Kärnten lernen ...
Wandern und Klettern im Flussbett, wird dann zu gefährlich alleine. Die Turnschuhe haben eine Super-Haftreibung ! Drehe um. Kaufe grossen Bettbezug im Supermarkt als Hitze-Camping-Schlafsack. "Max"-Magnum. Cappucino in der benachbarten Gaststätte bei feinem Ausblick. 13.00 wieder reichlich heiss. Hoch ins dritte Tal "Matkov Kot". Es ist herrlich ! Talschluss sogar Reservat. Über wüsten Schotterpfad bis zur märchenhaft schön gelegenen "Matkov Skaf"-Wiese. Dort gibts wieder Wasser. Kein Zeltverbot, dafür mit Feuerstelle. Super !
Laufe im Flussbett noch bis hoch zum Talschluss, superschön ! Kehre an der ersten ernsthaften Kletterstelle um. Bedaure, dass ich heute keinen Kocher für eine Teatime mit habe. Gemächliche Fahrt hoch ins Logarska Dolina bei prächtiger Abendbeleuchtung. Cappucino vor der Hütte mit toll ausgeleuchtetem Prachtpanorama. Mehr geht nicht !!!

Bin immer noch der einzige Gast. Der liebenswürdige Woll-Hunde des Wirts hockt sich zu mir unter den Tisch. Per Rad zum Talschluss. Laufe noch hoch zum Rinca-Fall. Liegt in herrlich zugedschungeltem, tiefgestaffeltem Talschluss. Fühle mich jetzt ziemlich ausgelaugt. Retour. Demnächst hier Überschreitung einplanen ! Und das nächste Mal wenigstens Leicht-Bergschuhe statt Turnschuhe mitnehmen.
Rückfahrt. 10 Fuss-Minuten vor der Hütte schlagartig ein Platter, zum Glück hinten. Kein Werkzeug mit. Schiebe zur Hütte. Reparatur: Wieder inne, wieder eingefräste Rillen und Löcher. Kann nur der Mantel sein, geht ungewöhnlich weit nach innen und wird vom Reifenheber beidseitig ausgehebelt !
Der letzte Ersatzschlauch ist Autoventil, muss flicken. Die Luftpumpe funktioniert nur bis 2,5 Bar. Beschliesse Mantel-Wechsel in Ljubljana, bis dahin rollende Zeitbombe. Waschen, Klamotten waschen (fette Salzflecken). 22.30 Nachtruhe. Käuzchenrufe dazu.

Mittwoch, 30. Mai:

7.00 Wecker gestellt, 7.30 raus. Wirr geträumt + zu warm die ganze Nacht. Musste Decke gegen Laken tauschen. Muskelkater. Starte Packen. Panorama-Cappucino auf der Terrasse. Fertig packen, Beladen zusammen mit dem Wollhund. Verabschiedung vom Wirt, Abfahrt. Restonica-Atmosphäre im Savinja-Tal ! 9.30 schon krachheiss. Ab morgen laut Wirt Schlechtwetter angekündigt. Frühstück vor dem Dorfladen in Solcava.
In Luce abbiegen Richtung Kamnik. Nach ca. 8 km wieder ein Platter hinten. Vor einem Bauernhaus mitten in der Pampa. Klebe die Felge zusätzlich mit Stoff aus, finde ein Steinchen in der Felge. Stelle das Rad nach der Reparatur hin, wieder platt. Der Flicken hat nicht gehalten. Nächster Versuch, diesmal gründlich und langsamer. Zwischendurch gibts Baguette mit Salami, Käse, Tomate. Dazu bringt mir der Bauer ein Riesenglas Rotwein, dass ich auch austrinken muss ...

Bin dann leicht angetüdelt. Dazu die Hitze. Beim Beladen platzt dann der zweite Flicken. Wieder abbauen. Flickzeug und Schlauch passen nicht zueinander. Fräse jetzt, durch den Wein mutig geworden, mir roher Gewalt, Schraubenzieher und Sechskant ein grosses Loch für das Autoventil in die Felge. 15.15 Uhr, nach 3 Stunden Reparieren, gehts endlich wieder los. Die Sonne sticht erbarmungslos. Steile Schotterpiste, 16.15 Uhr auf dem Pass. Eis & Cappucino & Krajner Volksmusik in Okrepcevalnica. Dazu Donnergrollen aus Richtung Ljubljana. Abfahrt unter zunehmend dickeren Wolken.

Intensiver Heu- & Blütenduft liegt über der Landschaft, Grillenzirpen wie in Bulgarien. Die Bauern versuchen ihr Heu noch in Sicherheit zu bringen. Ab Kamnik auf den Highway nach Ljubljana. Welch ein Kontrast, zumal jetzt zur Rush Hour. Dafür 1a Lavazza-Espresso im Strassencafe. 3 km westlich vom Highway Camp Jezica. Aufbauen, Duschen, 6er Bus in die Stadt. Horse-Burger, Rundgang. Viel Betrieb am Mittwoch abend ! Lange-Gasse-Zürich-Atmosphäre unterhalb der Burg. 23.00 zurück auf dem Camp, erste Blitze + Donner. 23.30 Wolkenbruch, nach 5 Minuten ist das Wasser im Zelt. Verstaue alles in den Boots-Säcken.

Donnerstag, 31. Mai:

8.00: Es regnet noch oder schon wieder. Wieder einschlafen, 10.00 raus. Essen in gut besuchter SB im Kaufhaus. Burg-Besteigung, bescheidene Sicht wegen der Wolken. Burg innen und im Eingangs-Bereich mit reichlich Roh-Beton verziert. Erdbeeren, Melone und Bananen essen auf dem Markt. Internet-Cafe. 1,50 DM für eine Stunde incl. Cappucino ! Regnet derweil wieder. Schlechte Wetterprognosen. Dann 2 Stunden heftiger Regen. Überlebe mit doppeltem Cappucino im Art-Cafe. Denke nach, wohin morgen. Essen in SB. Zug- & Bus-Check am Bahnhof. Omelette & Home-Made Bread & Vino im Camp Restaurant. Vorher Zelt trocken wischen und Duschen. 23.30 Ruhe.

Freitag, 01. Juni:

Nachts wieder Regen. 7.00 raus. 9.00 fertig & alles trocken in der Morgensonne. Sehr angenehmes Wetter. Italian Baguette auf dem Weg zum Bahnhof. 5 Fussminuten vor dem Bahnhof wieder ein Platter hinten. Jetzt reicht es mir endgültig mit dem Fahrrad. Schlauch gegen ein slowenisches Fabrikat tauschen, aufpumpen, Rad verpacken, in die Gepäckaufbewahrung damit. Obst-Gelage auf dem Markt wie gestern. Lonely Planet Croatia im benachbarten Buchladen. 14.10 Uhr Zug nach Zagreb, es regnet wieder. Österreichische Kapelle macht Stimmung im Waggon. 

Zagreb: Ticket für Nachtzug nach Split. Kein Liegewagen mehr frei (Pfingsten). Werde das Wetter umgehen und von Süden starten. Konsum-Katakomben neben dem Bahnhof. Viel Trubel im Zentrum. Ausgedehnte Fussgänger-Zonen mit grossen Strassen-Cafes. Kaufe Paklenica-Karte und kroatisches Wörterbuch. Super Buch- und Zeitungsladen neben Hotel Dubrovnik. Überhaupt reichlich Buchläden. Nach dem gemütlichen Ljubljana eine Weltstadt ! Hinterhof-Geschäfte wie in Budapest.
Schweres Begängnis am Abend. Bierchen in einem der Mega-Freisitze. 22.40 Start nach Split. Auf Klo: Beim Betätigen des Wasserhahns kommt das Wasser aus dem Hahn UND aus der Lampe über mir ...
Sonst alles ok im Zug, trotz Pfingsten nicht überfüllt. Ein leicht debiles Holländer-Pärchen mit gigantischem Rucksack. Haben auch in CNN nach dem Wetter geschaut, sind deswegen auf dem Weg nach Dubrovnik.

Samstag, 02. Juni:

Ganz passabel geschlafen, dank Cathays vorzüglicher Schlafbrille. 30 min vor Ankunft erster Blick aus dem Fenster. Dramatisch geänderte Szenerie: Halbwüstenberge, stahlblauer Himmel, Meer und Inseln. Waschen, aussteigen. Espresso und gleich Bus nach Dubrovnik. Von Omis bis Gradac tolle Küstenlandschaft. Gelegentlich zerschossene & aufgegebene Siedlungen am Hang. Landschaft meist Halbwüste, oft Macchia, Wald ist oft verbrannt. Einige Kilometer durch Bosnien. Keine Kontrolle  bei Ausreise, dafür nach Einreise. Keine sichtbaren Kriegs-Schäden, aber viele neue und renovierte Bauten. Kurz vor Dubrovnik gigantische und potthässliche Brückenbaustelle zur Abkürzung der Bucht.
Nach Ankunft Überfall der Sobe-Frauen. Handle von 120 auf 100 Kuna herunter, ist ok nach 98er Stand. Super-Zimmer in sehr ruhiger Lage & Nähe Traumstrand ! Duschen, Pfefferminztee von der Frau des Hauses. Strand- & Hinterland-Rundgang. Los Paradisos-mässig von bewaldeten Bergen eingerahmte Bucht, zumindest der rechte Berg arg durch Private Property verschandelt.
Bus-Check Richtung Norden, 8.00 und 11.00. Nach Cappucino 18.00 am Pile-Tor, werde gerade noch auf die Mauer gelassen. Noch 30 min Zeit für den Rundgang, sollte eigentlich lt. Lonely Planet bis 19.00 offen sein. Fast alles neu gebaut an der Mauer, auch die Dächer der Häuser. 2000 Treffer auf die 824 Altstadt-Häuser.

Sonntag, 03. Juni:

Nachts Regen, früh Wolken. 7.30 am Bus, riesiger Cappucino ! Frische Brötchen und ein Panoramaplatz im Bus in der ersten Reihe. Super ! Küsten-Hänge meist terrassiert, aber unbewirtschaftet. Gras, Macchia oder abgebrannt. Bosnien: Die Kroatier decken sich stangenweise mit Zigaretten ein, obwohl der Busfahrer sagt, keine Pause. Malerische grüne Hügel-, Kanal- & Seen-Landschaft ab Ploce. 15 min Pause in Ploce ! Radio Dalmatien mit angenehmem Italo-Pop.
Blitz-Abstecher auf die Plaza in Split während der 35 min Mittagspause. Sibenik: Angenehmes Städtchen. 17.00 am Paklenica-Eingang. Erstes Hostel hat nur noch ein (lautes) Zimmer. Nehme dann bei Privatleuten 100m weiter ein ruhiges 3-Bett-Zimmer mit Bad für 25 DM (runter von 30). Die beiden Häuser davor gehören Sohn & Tochter. Unmittelbar nach Klärung des Zimmers startet das Gewitter. Ein Ami-Pärchen sucht wohl noch, 40 DM für ein DZ war zu teuer. Wollen auch morgen ins Paklenica. Der Grossvater sagt: "Morgen Bora". Wei CNN. Kalt und sonnig ! Wäre super.
Der erste Tee der ganzen Tour auf der Terrasse. Genial. Hört ewig nicht auf zu regnen. Gehe 19.15 dann los. Gegenüber gleich ein guter Supermarkt. Sonntag abend bis 20.30 offen, Montag früh ab 6.30. Regnet wieder. Gehe in Camping-Kneipe. Dicht bevölkert mit bayrischen Kletterern ! Verspeise das Standard-Menu mit Cevapcici. Vorzüglich !
Stadtrundgang. Noch reichlich offene Tante-Emma-Supermärkte. Schwatz mit Typen am Andenken-Kiosk. Meint, zu Pfingsten immer viele Kletterer hier, daher die Bayern. Heftiger Regen. Besichtigung Nationalpark-Schautafeln im Park-Camp. Mam ist sauer, weil ich die Heizung im Bad angeschaltet habe. Dad bietet mir Schnaps an, hat aber Verständnis, dass ich wegen Berge gehen ablehne. 23.00 Schlafen. Sturm & Regen.

Montag, 04. Juni:

9.00 raus, schlecht geschlafen, aber Super-Wetter. Klar & kühl ! Lebensmittel kaufen, Cappuco. 10.15 Start zum Mala Paklenica. Outdoor-Shop in Rajna, Schraubkartuschen ! Muss Kioskbesitzerin beim Aufschliessen der Eistruhe helfen. Auch in Selim reichlich Lebensmittel-Geschäfte, Pensionen, Zeltplätze. Schnee auf den Gipfeln ab ca. 1400 Meter ! Kraxelei im trockenen Flussbett. 3 Jugo-erfahrene deutsche Camper & Wanderer (1m/2w) kommen mir entgegen, ca. 50 Jahre. Dann noch ein deutsches Pärchen und 2 deutsche Frauen. Dann niemand mehr.
Ab ca. 300 Höhenmeter durchgängig Wasser im Canyon ! Die Strecke wird zunehmend schmaler und wildromantisch. Ziemliche Klettereinlagen, 1x mit 2 Fingern hochziehen ! Muss aber die Sandalen nicht rausholen. Oben dichte, urwüchsige Laubmischwälder. Vom Sattel ein herrlicher Blick über die Schlucht und üppig grüne Kalkberge bis hoch zum Kamm. Traumhaft ! Schwarzkiefernwälder in den höheren Lagen des Mala Paklenica-Kessels. Ausgiebig Pause.

Weiter durch ein idyllisches Hochtal auf ehemaligem Bauernland, vorbei an toten Siedlungen Richtung Velika Paklenica. Nur Bienen wohnen noch in den alten Gemäuern. Südlage, mehr Macchia als im Mala Paklenica. Vielstimmiger Vogelchor. Dann der erste Blick in den Velika Paklenica: Kollosal, urgewaltig, üppig grün, Yosemite ! Viel Wasser, ständig wechselnde Szenerie bis unten. Sehe leider nur die südliche Hälfte des Canyons. Ganz unten reichlich Kletterer. Paklenica ganz klar ein Kronjuwel !
Nach ca. 10 h / 8h Laufzeit im Hostel. Leicht groggy. 2 fette Blasen in den kleinen Zehen. Muss die  3-Tage-Tour auf den Kamm erst mal abblasen ohne vernünftige Bergschuhe. Sehr schade bei dem traumhaften Bergwetter. Baden, Schlafen.

Dienstag, 05. Juni:

Eine Mücke quält mich die ganze Nacht. Trotzdem ziemlich fit am Morgen. Nur etwas Muskelkater wegen der ungewohnten Kletterei. 7.00 raus, 7.15 bei den Arbeitern im Cafe gegenüber ein Morgen-Cappucino. Dann bei Mam noch ein Original-Paklenica-Tee mit eingetitschtem Uralt-Hörnchen. Der nächste Bus, der irgendwohin fährt, geht 8.45 nach Rijeka. Vorbei an der Wüsteninsel Pag. Nach der Auffahrt zum Severni Velebit Nationalpark sehr schöne Panoramastrecke mit weitem Blick über Buchten und Inseln.
Crikvenica: Netter Ort in schöner Lage. Gegend schon sehr grün, Gorski Kotar kommt näher. Reichlich Verkehr, auch um diese Jahreszeit nichts fürs Fahrrad auf der Küstenstrasse. Rijeka: Ende des Neulandes. Der Risnjak grüsst aus der Ferne. 12.20 Ankunft. 13.05 gleich ein Zug nach München mit 25 min Aufenthalt in Ljubljana ! Müsste reichen zum Bike abholen. Lebensmittel einkaufen.

Im Zug Brote machen. Ilirska Bistrica, Snecnik-Gebiet. Klasse-Wetter, angenehme Temperaturen, viele Haufen-Wolken. Muss aber leider weiter ...
Ljubljana, die "Zeit" kaufen. Bike holen. Von den 4 Waggons des Zuges nur ein halber Waggon 2te Klasse ! Schienenersatzverkehr von Kranj bis Jesenice. Aussicht auf Steiner und Julier vom Allerfeinsten. Ein norddeutsches Rentner-&-Slowenien-Fan-Pärchen ist mit im Abteil. Fahren seit 14 Jahren nach Slowenien ! Mosern über die grässlich zersiedelte Landschaft hinter der deutschen Grenze. Neuschnee überall in den Alpen vom Wettersturz am Sonntag. Super Berg-Beleuchtung. 23.15 zuhause.
 


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