Sumatra-Safari Maerz 2001


Bei den Westjava-Siedlern in Suedsumatra: 30 Stunden im Jeep, 6 Stunden auf der Faehre und 4 Stunden auf Dschungeltour.

Donnerstag, 23. Maerz:

Stuerze am Abend mit Volker durch den Blok M auf der Suche nach der noetigen Ausruestung. Ich kaufe ein Kasten-Moskitonetz in der Pasaraya-Sportabteilung. Dann noch eine Rolle Bindfaden und einen Plastik-Regenanzug in der Hardware-Abteilung. Weiter in die Blok M Plaza, da finden wir aber nichts. Dann um 2 Ecken zu Fuss durch eine Abgas- & Verkehrs-Hoelle in den ACE Hardware Store. Volker bekommt Super-Gummistiefel, oben zum Zuschnueren, Stahlkappen vorne, gut profilierte Gummisohle. Meine Groesse gibt's natuerlich nicht. Kaufe dafuer eine (viel zu kurze) Luftmatratze. Finde auf dem Rueckweg noch einen guten Baecker.
Im Appartement in aller Ruhe packen.

Freitag, 23. Maerz:

12.00 mit Volker Start vom Office. Begruessung im Warehouse durch Dini, Rilda, Bunbun und Ben. Ausgiebig Lunch. Nach und nach trudeln alle ein. Mit einer Stunde Verspaetung geht's los Richtung Merak zur Sumatra-Faehre. 3 Stunden Ueberfahrt inklusive einer Stunde Warteschleife. Super-Sonnenuntergang auf dem Meer, Schwatz mit 3 Ausflueglern. Horrorfahrt auf der naechtlichen Autobahn. Katastrophale Ueberhol-Maenover ohne Ende. Rilda faehrt wie ein Henker, Bunbun wird es zu viel. Einer repariert seinen auf der Strasse stehenden LKW, hockt dabei auf der Fahrbahn. Wir ueberholen und werden im gleichen Moment selbst ueberholt. Bei Gegenverkehr ...
Zwischenstop in einem Autobahn-Restaurant bei Padang, dort hat man schon eine Fest-Tafel aufgebaut. Ausgiebiges Abendbrot. Weiter nach Lampung, 23.00 im Hotel Indra Puri. Duschen, dann in den Pub, Dinis Geburtstag feiern. Ein paar Leute von Lampung kommen noch dazu, sind auch die naechsten Tage mit dabei. Ausgiebiges Gelage.

Samstag, 24. Maerz:

7.00 raus, welche Zumutung. Duschen, Fruehstueck. Sehe zum ersten Mal die Super Lage des Hotels hoch ueber der Bucht von Lampung, umgeben von gruenen Bergen. Super !
9.00 mit 11 Jeeps los. Laden in Lampung 2 Security-Leute mit Colt und Sturmgewehr ein. Treffen dann noch auf eine Gruppe von 30 Jeeps vom Lampung Offroad Club; wollen dummerweise wie wir nach Suoh. Langes Wochenende. Wir beschliessen, die Gruppe zu ueberholen. Muessen deshalb den Besuch auf der Staudamm-Baustelle, das Restaurant-Mittagessen und den Besuch im Fischerdorf vom Programm streichen. Haetten wir eh' nicht geschafft ...
Muessen staendig auf zurueckgebliebene Fahrzeuge warten. Deshalb ein letzter Stop vor der Logging Road in Kota Agung. Bunbun findet dezentrales Fahren besser. Baerisch heiss. Haben die grosse Gruppe zum Glueck hinter uns gelassen.

Start auf die Piste. Reichlich holprig, aber meist trocken. Einige tief ausgefahrene Schlamm-Loecher. Vor 30 Jahren gruendlich kahlgeschlagene Landschaft ohne Anzeichen von Erholung. Teils mit Kaffee-Plantagen bepflanzt. Viele Siedler aus West-Java. Man winkt uns zu und freut sich ungemein ueber die Abwechslung. Einer hat gerade eine Koenigs-Kobra erschlagen und praesentiert sie stolz. Ein Freund von Ben aus dieser Gegend hat seinen Hund durch einen Tiger verloren, der Hund hat im Erdgeschoss das Stelzen-Haus verteidigt ... Berge im Thueringer Wald Format. Das gut gekuehlte Bier fliesst reichlich. Alle Jeeps kommen letztlich unbeschadet durch. Nur Walters Nummernschild ist nach oben gebogen. 17.30 noch im Hellen da ! Ich rechne kurz mal durch und muss feststellen, dass unsere geplante Rueck-Ankunft in Jakarta um 20.30 am Montag unmoeglich zu schaffen ist. Ben war letzte Woche schon mal mit dem Motorrad hier, um alles vorzubereiten und durch zu kalkulieren.
Gleich nach der Ankunft beginnt ein ziemlich kurioser Kampf unseres Rottweilers mit einer angeketteten Ziege. Steht nach 10 Minuten 50:50. Wegen der Fairness befreit der Besitzer die Ziege von der Kette. Eine wilde Jagd durchs Dorf beginnt. Als sich der Rottweiler dann mit einem Dorfhund anlegt, wird er zurueckgepfiffen.

Ziehen dann mit dem Gepaeck 20 Minuten den Berg hoch. Die als Basislager geplante Huette ist abgeschlossen. Die Wiese ist zu klein zum Zelten. Gehen dann runter auf halbe Hoehe auf eine optimale Zeltflaeche. Fange mir etliche Mueckenstiche ein, bin natuerlich noch nicht eingkremt. Malaria-Hochrisiko-Gebiet ...
Unten im Dorf bei den Autos beginnen der Koch & die Kuechenhilfe derweil die Vorbereitungen fuer das Abendessen. Diesel-Generator, Flutlicht, Gaskocher und Wok werden in Betrieb genommen. Keiner weiss, wo der Fahrer des Wagens mit den Zelten ist. Volker findet ein einzelnes Zelt und geht mit ein paar Leuten hoch zum Aufbauen. Ben heuert letztlich ein paar Traeger an, die die restlichen Zelte, die Schlafsaecke, die Wasser-Ballons, die Bambus-Fackeln und den zweiten Gaskocher hochtragen. Schwere Aufbau-Aktion, ein Zelt mit Fallschirm als Ueberzelt. Die Jaeger uebernachten unten im Dorf. Ich haenge mein Moskitonetz auf dem Camp in einen Unterstand mit Schlafflaeche in 50 cm Hoehe. Alles bestens. Frische Luft garantiert. Angenehme 23 Grad. Runter ins Dorf. Reichhaltiges Abendessen. Unmengen Doerfler verfolgen alles was wir tun. Hoch ins Camp. Bier, Whisky, Contreau ohne Ende. 90% der Gruppe sind Raucher. Musik aus dem Satelliten-Radio ...

Sonntag, 25. Maerz:

Frueh um vier schlafen alle, das Radio roehrt noch in meine Richtung. Ich stelle es aus. Gegen 7.00 raus. Das erste Fruehstueck (Toastbrot, Erdnussbutter, Kaffee, Tee) wird von den Traegern ins Camp gebracht. Unten wird derweil das zweite Fruehstueck gebrutzelt. Runter, zweites Fruehstuck, bin pappesatt. Lunch-Paket einpacken.
Abfahrt mit reichlich Verspaetung. Bin dieses Mal mit Putty, Walter und Alex + Fahrer im Jeep. Streichen die heissen Quellen vom Programm, fahren durch das ausgedehnte Hochtal zum Aussichtspunkt ueber dem See. Weiter fast bis zum letzten Dorf vor dem Dschungel-Rand. Ein Jeep ist zu hoch und kommt nicht unter einem umgefallenen Baumstamm durch. Wir wandern los. Im Dorf-Kafe gibts lokalen schwarzen Kaffee mit Rohrzucker-Brocken. Abmarsch zum Wasserfall. Wird sehr schnell zur halsbrecherischen Kletter-Tour durch Baeche und ueber schmierige, steile Haenge. Dschungel vom Feinsten ! Lasse letztlich die Sandalen an. Die vom Org-Buero empfohlenen Gummi-Stiefel bewaehren sich bei den Leuten, die welche haben ...
Nach 1,5 Stunden unten am Wasserfall. Die letzten 15 Minuten extrem steil und rutschig. Bin reichlich geschafft. Nach und nach trudeln bis auf 2 Frauen alle ein. Auch Bunbun mit seinen 67 Jahren ! Keiner geht baden. Sind wohl alle zu geschafft.
Fuer den Rueckweg legen die lokalen Guides Fixseile aus zusammen geknuepften Lianen. Sehr komfortabel ! Ziehe diese Mal die Turnschuhe nur zum Bach-Durchqueren aus. Sammeln im Dorf-Kafe, gebratene Suess-Kartoffeln (delikat !) und Kaffee fuer alle. Rueckfahrt.
Ankunft im Dorf, das Abendessen brutzelt schon. Als Special gibt es zusaetzlich zu den ueblichen Sachen ein chinesisches Gericht aus 10 Gemuese-Sorten. Super ! Volker sorgt dann dafuer, dass genug Bier ins Basislager geschleppt wird. Anschliessend sorgt er dann dafuer, dass es auch ausgetrunken wird ... Gute Stimmung, lege mich aber vor den anderen hin.

Montag, 26. Maerz:

6.00 fangen die Traeger aus dem Dorf mit abbauen an, wir sind so beizeiten wach. Ausgiebig Fruehstueck im Dorf. Die Jaeger haben nachts ein Deer geschossen, ein Viertel wird fuer das Mittagessen vorgebraten. Den groessten Teil bekommt das Dorf. Die Doerfler haben einen Waran lebendig gefangen, er versucht zu fliehen, wird gefesselt und von den Kids rueckwaerts durchs Dorf geschleift.
9.00 mit 2 Stunden Verspaetung Start. Zum Glueck kein Regen die letzten Tage, die Piste ist schoen trocken. Nicht auszumalen, was hier bei Regen los waere. Legen in Lampung einen Stop beim Hunter-Gunmen mit dem Sturmgewehr ein, nutzen die Toiletten in seiner Villa. Stop in einem Cafe mit Spezial-Aceh-Kaffee: Zucker mit Ei verquirlt, dazu schwarzer Filter-Kaffee. Sehr gewoehnungsbeduerftig. Leichter Sonnenbrand. Zu spaet eingecremt. Ben will noch einen Restaurant-Dinner-Stop einlegen. Volker protestiert, hat morgen frueh ein Meeting. Will deshalb mit einem Wagen frueher losfahren. Ben entscheidet: Es geht ohne Dinner weiter.
Kurz vor Bakahauni der erste Anruf, muss telefonisch ein paar Sachen fuer morgen vorbereiten. Schlechte Verbindung. Der Spass geht dann auf der Faehre weiter. Nachtfahrt. Ein Bier und ein Kaffee.  Warteschleife bis zur Landung nur 30 Minuten. Die Strecke nach Jakarta ist weniger ueberfuellt als der Sumatra-Highway. 03.00 am Warehouse in Cenkareng. Kein Taxi mehr aufzutreiben telefonisch. Dini und Rilda fahren uns noch bis ins Hotel. 4.00 da. 5.00 im Bett.


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