Kroatien 2000


Eine Hochsommer-Fahrrad-Kurztour durch Kroatien und Slowenien.

Dienstag, 01. August:

8.00 ist alles Gepaeck auf dem Rad, Start zum Bahnhof.  Ticket bis Villach. Rad + Gepaeck + Verpflegung ca. 35 kg. Ertraeglich. 30 Minuten Fahrrad-Verpacken. EC mit riesigen Gepaeck-Faechern, reicht sogar fuer's Bike.
Entscheide mich wegen der Wetteraussichten fuer Weiterfahrt nach Jesenice statt Klagenfurt. Habe gleich Anschluss, in Jesenice auf dem Bahnsteig eine Cola, kaufe Ticket bis Postojna. Im Zug Verlaengerung bis Pivka. Dort nahtloser Anschluss bis Rijeka. Allerdings Umsteigen im ersten kroatischen Ort. Bekomme erst im kroatischen Zug ein Ticket bis Rijeka.
20.00 da, 37 Grad ! Fetter Smog von den Industrie-Anlagen im Sueden. 45 Minuten Fahrrad aufbauen und beladen. Ist schon dunkel. Start Richtung Sueden. Schwerer Betrieb auf dem Autoput. Finde den ersten Campingplatz nicht. Irrfahrt bergauf und bergab. Zelte dann auf stillgelegtem Camp direkt am Highway. Die Besitzerin = Verkaeuferin am Kiosk sagt, es ist kein Problem. Bekomme Wasser von der benachbarten Bar. Hoellischer Laerm vom Highway. 26 Grad. 23.30 Nachtruhe.

Mittwoch, 02. August:

9.00 raus. Trotz Laerm dank Oropax ganz gut geschlafen. Ist schon wieder heiss. Die Leute gehen an meinem Zelt vorbei zum Markt, ohne sich daran zu stoeren. Es gibt Obst und Gemuese am Kiosk, wird von der Besitzerin freundlicherweise gleich gewaschen. Sie meint, das Camp hat sich nicht mehr gelohnt, da es am Highway liegt und nicht am Meer. In der Bar noch einen vorzueglichen Cappucino aus einem doppelten Espresso mit Schaum.
Abfahrt. Wegen dem hoellischen Verkehr auf dem Kuesten-Highway hoch in die Berge, Ziel Plitvice. Endlose Steigungen in der Mittagshitze. Eine Cola in einer geschlossenen Folklore-Bar. Der Besitzer hat 5 Jahre in Suhl auf dem Bau gearbeitet ! Ist jetzt aber wegen seiner Familie hier, klagt ueber das fehlende Geld. Ich tausche bei ihm 50 DM zum Vorzugskurs. Fahre weiter. Die nach Suedwesten offenen Abhaenge der Kueste sind zur Fahrt nach Sueden im Sommer genauso wenig geeignet, wie der Autoput.  Den ganzen Tag Gluthitze und extreme Steigungen. Ich schwitze wie selten zuvor im Leben.

Oben dann eine traumhafte Landschaft, urwuechsig und dicht bewaldet. Dazu angenehme Temperaturen. Der Zeltplatz in Fuzine ist auch stillgelegt. Haette eh' an dem haesslichen, halbvollen Stausee gelegen. Das Tal ist ansonsten herrlich ! Bis auf die Autobahnbruecke. Frage die Wirtin am See, alle anderen Zeltplaetze in der Umgebung sind auch geschlossen. 3 Pensionen gibt's im Ort. Eine ist zu, zwei sind voll belegt. Ich zelte dann sehr idyllisch auf einer Waldwiese im Tal einige Kilometer hinter dem Stausee. 22.00 Nachtruhe.

Donnerstag, 03. August:

8.30 raus, kalte Fuesse. Alles klatschnass. Super-Wetter, traumhafte Landschaft, weiches und klares Licht. Leicht auf und ab bis Mrzla Vodica. Spaghetti, Kaffee & Eis vor der berghuetten-maessigen Gaststaette in malerischer Umgebung. Sehr unwillige Bedienung. Ein Bauingenieur erzaehlt mir ganz begeistert vom Stauvolumen seiner (stockhaesslichen ...) Stauseen. Ausserdem gibt er eine Wetterprognose ab: Ab morgen wird es fuer 2 Tage schlecht. Massig Holztransporter mit Baumriesen den ganzen Tag. Crni Lug: Der Campingplatz ist natuerlich geschlossen, das einzige Pensions-Zimmer erweist sich als schon belegt, nachdem mich Daddy einquartier hat. Ich gehe dann ins Nationalpark-Hotel, dort gibt es noch genau ein Zimmer fuer genau eine Nacht. Retour ins Dorf, Lebensmittel-Einkaeufe. Pause mit Cappucino.
Lockere Bike-Tour durch die niederen Lagen des Nationalparks. SUPER Klima, keine Moskitos, Bremsen oder Sandfliegen. Aber Waldsterben in den Kammlagen. Ausgiebig Duschen. Planung auf der Terrasse mit 0,33 Karlovacko. Super !
SAT1: In allen US-West-Staaten unkontrollierbare Waldbraende. Hier nicht die Spur ! Den ganzen Abend niemand zu sehen im Hotel & auf der Terrasse ! Nur 2 Fenster sind hell. Kein Tau im Gras, bedenklich.

Freitag, 04. August:

7.15 raus. Nochmal Duschen. Cappucino auf dem Terrassen-Idyll. Ueberlege, ob Weiterfahrt Richtung Nord oder Sued. Bekomme mit, es haette Fruehstueck gegeben. Die Sprachbarriere, man spricht kein Englisch. Wegen der Hitze im Sueden Entscheidung fuer Nord. Kanadisch gigantische Baeume im Izvor Kupe Nationalpark-Gebiet. Die groessten liegen aber auf den Holzlastern. Dschungel-maessig dichter Unterwuchs. Angenehm leicht bewoelkt heute. Wasser-Tanken an der Quelle zusammen mit Heerscharen von Binen. Kurz vor Trsce dann ein Pass mit weitem Blick ueber die Waldberge. Zunehmend schwuele Luft. Ab der slowenischen Grenze leichter Regen. Espresso gleich hinter der Grenze.
Bergauf bei 5 km/h sticht mich ein Insekt ins Augenlied. Brille waere besser gewesen.

Deutliche Abkuehlung, komme umso besser voran. Habe leichte Probleme mit dem rechten Knie, wie in Utah. Lege diesmal aber gleich die Bandage an. Fahre am Karstsee auf der falschen Seite vorbei. Verirre mich beim Abkuerzen nach Postojna durstig und ohne Trinkwasser im Wald. Es wird langsam dunkel. Ein einsames Bauernhaus bringt die Rettung, man beschreibt mir den Weg. 21.00 in Pivka Jama auf dem Camp, die letzte Stunde im leichten Dauer-Regen. Die Slowenen sitzen unter dem Gaststaetten-Vordach und singen, die Deutschen sitzen in der Gaststaette und machen eine Spiel-Show. Es regnet wieder.

Samstag, 05. August:

Die ganze Nacht Regen. Duschen. Vorzueglicher Mini-Espresso. Baue in Regenpause ab. Es soll noch 2-3 Tage so weiter gehen, auch an der Adria. Ende der Regenpause, bekomme von Radfreak-Kellner einen grossen Cappucino zum Preis eines Kleinen. Zum Bahnhof. Ticket Ljubljana. Rad verpacken. Optimale Folge: Bremsen, Sattel, Vorderrad, Pedalen (rueck), Lenker, Hinterrad.
Bin 15.50 in Ljubljana aus dem Zug. Weiterfahrt 16.05. Im Laufschritt zum Ticket-Schalter, busy. Zum Zeitungs-Schalter: Die "Woche" und die "Sueddeutsche". Wieder zum Ticket-Schalter, jetzt frei. Vergesse in der Hektik, die Bahncard zu zeigen. Renne zum Zug, 2 Minuten vor Abfahrt im Zug. Schweiss in Stroemen, kein Wunder bei dem Gepaeck. Amis im Zug, sind hellauf begeistert von Slowenien und Kroatien. Ich muss noch einen Zuschlag nachloesen, bekomme dafuer eine Erstattungs-Bescheinigung fuer den Bahncard-Anteil. 23.40 in Muenchen.


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