Indien/Nepal 1998


Eine Solo-Herbst-Tour durch den indischen Norden und Nepal. Die Reiseerfahrung schlechthin.

Donnerstag, 15.10.98:

Wache frueh auf mit dickem Hals. War wohl der Vorbereitungsstress durch den Umzug von Zuerich. 8.30 auf Arbeit. Betriebsarzt. Emser Pastillen + Vitamin C . 12.00 Feierabend. Zur Frau Dr. Janssen. Noch ein Spray. Amex-Shop am Dom, Traveller Schecks. Letzte Einkaeufe,  Chlor+Antichlor. Packen unter Hochdruck. Langsamer Fortschritt. Routenplanung noch unklar.

Freitag, 16.10.98:

Schlecht geschlafen, packen dauert, verschiebe Abfahrt, kaufe Index. Notizheft im Papierladen. Stuerze 15.45 zur U-Bahn. Klaere im Zug die vorlaeufig endgueltige Route. In Frankfurt raus zu Holger. Jetzt auch noch eine dicke Herpesblase ... Bei Holger gerade schwere Baumassnahmen. Zerlege Indien-Handbuch. Holger sehr zufrieden mit seinem neuen Job, baut gerade den Mega-Analyse-Roboter. Koestliches Brot. Dazu leichte Kopfschmerzen und Magenprobleme.

Samstag, 17.10.98:

Schlafsack war viel zu warm im Keller. Ausserdem die ganze Nacht Kopfschmerzen. 8.30 raus, Eier mit Chili + Thymian, sehr koestlich. Stuermische Hundebegruessung. Holger schafft mich zum Flughafen, vorher noch Shoppen: Bandage, Klebstoff + Kleb-Streifen fuers Indien-Buch, Herpescreme. Schoene Laubfaerbung auf dem Weg zum Flughafen. Schwatz mit Bine. Check in, gerade noch rechtzeitig. Fensterplatz, Tarom. Schoene Karpatensicht. Gutes Essen. Keine Wahl. Subtropisch warm in Bukarest. Transitvisum waere 23$. Plane lieber im Transitbereich. 4DM fuer Milchkaffee. Abfertigung + Service ist Lufthansa-Joint-Venture (LUTAS). Tierisch warm mit meinen Fleece-Klamotten. $5-Bon fuer Lunch fuer langes Warten. Buch zusammenkleben. Bin der Einzige mit Bon, wohl nur 1 Platz von FFM in diesem Tarif. Jede Menge Turbane liegen auf Baenken und Fussboeden. 1 h Zeitverschiebung. Ankunft 14.10 MEZ (15.10 hier), ab FFM 11.50. 23.40 neues Boarding. 8h zusammenhaengende Planungszeit ! Fetter Smog ueber Bukarest. 4 Hunde traben uebers Rollfeld, sitze vor Panoramafenster. 2x Sandwich, Cola, Banane fuer meinen Bon. Die Inder schwatzen untereinander englisch. Zahnbuerste bei Holger vergessen. So ein Aerger. Haare waschen, rasieren. Nur kaltes Wasser. Aber genug Klopapier. Kurz vor Boarding ist mein Essen alle. Airbus. Indischer Macho bezirzt  deutsche Tussi. Omi muss den Platz tauschen. Flug von FFM war schon halb leer, hier zu 2/3. Habe beide Plaetze in der Fensterreihe, ordentliches Essen. Rumaenisches Premium Pils. Zu warm. Lese, 80% aller Tollwut-Toten der Welt gibt’s in Indien, meine Impfung ist gerade abgelaufen.

Sonntag, 18.10.98:

Ganz gut geschlafen. Wuestenblicke, dann Wolken. Waffel + Instant-Kaffee zum Fruehstueck. Graesslich. 6.20 MESZ Landung, 9.50 Indian Time. Truebe Wolken bis zum Boden. Alles nass. Bank of Punjab. Computer kaputt, keine Quittung. Lassen sich zu  manueller Quittung ueberreden. Erstklassiges Klo, schwer mueckenverseucht. Tourist-Info. Typ meint, alle Busse gehen weiter vom Kashmiri-Gate, trotz Internet-Info, dass 3 neue Terminals ausserhalb. Verschaerfter Schrottbus. Steige am Domestic-Terminal nicht aus. Erste Eindruecke. Totales Verkehrschaos, Schlamm, Nebel, Kuehe, Hunde, Rikschas aller Art, Slums und Elend. Beschliesse wegen der Wetterlage zuerst Rajasthan. Am Kashmiri-Gate: Nur Busse Richtung Nordwesten. Alle wollen mich nach Manali und Lech bringen. Infostand. Stadtbus von Steig 43/44 zum Sarai-Kale Khan-Terminal. Gerippe mit Tonnen-Lasten auf dem Kopf. Hoechstmoegliche Packungsdichte im Bus. Hocke auf Rucksack auf Radkappe. Finde "Luxusbus" nach Jaipur. Gute Idee fuer Divali-Fest. Alles schon geschmueckt. Zahle erst 103,- fuer den "falschen" Bus, dann 200,- im Richtigen. Kurs am Flughafen 1:24,5. Kein Klo. Kein Wasser. Erster Stop nach 3 Stunden. Gutes Angebot an der Raststaette. Endlich Mineralwasser ! 18.30 dunkel. Platz-Beleuchtung geht nicht. Schlafe bis Jaipur. Nach 6 Std. da. Heftige Handelei mit Rikschafahrer, von 100 auf 50,- Rp bis zum Hotel Rose. Die Fahrt war Kamikaze pur, habe aber ueberlebt. Das Hotel liegt erfreulich ruhig, fuer 250,- grosses Doppelzimmer mit Bad + Moskitofenster. Einkauf Zahnbuerste. Schwatz mit Hotelbesitzer. Alle hocken sich zu mir und schluerfen einen undefinierbaren Drink.  Die Stadt ist schwer geschmueckt, ueberall Kracher. Morgen soll dan ganzen Tag Aktion sein. Die Frau des Hauses gibt sich schwer Muehe mit meinem Fried Rice. Bin jetzt putzmunter. Gegen halb elf wird's angenehm kuehl, seit ca. 17.00 Wolken weg und krachheiss. Fried Rice mit Kartoffeln & angenehm mild gewuerzt. Stundenschnitt Delhi-Jaipur war 40 km/h fuer 260 km. Mein India-Handbook macht die Runde. Alles amuesiert sich ueber die Hotelbeurteilungen. Der Hotelboss hat bis vor kurzem selbst Dschungel-Safaris veranstaltet, 16 Jahre lang, geht jetzt aber in die Politik und will am 25. Oktober gewaehlt werden. Empfiehlt Sariska+Tiger Fort zum Rundblick. Der Distriktspraesident, ein Linker, sitzt mit am Tisch. Herr ueber 4000 Orte. Heftige Debatten. Guter indischer Rum, 7 Jahre gelagert. Frau  diskutiert gleichberechtigt mit, wird ploetzlich zur Furie. Gegen halb eins Nachtruhe (fuer mich). Moskitonetz an Ventilator aufgehaengt. 2 Bettlaken als Decke. Vorzueglich.

Montag, 19.10:

Nachts ein Krueppel-Albtraum. 9.30 raus. Schon wieder kochheiss. 11.00 los. Hauptstrasse Richtung Stadtpalast. Ein wildwuestes Chaos. Viele Lasten-Kamelwagen. Anmache aller 2-3 Minuten. Russisch hilft etwas. Polizist pruegelt Rikschafahrer. Ich trete im Gewuehl auf einen Hund. Beisst, zum Glueck nicht durch die Mikrofaser. Beschliesse Tollwutspritze nach Rueckkehr. Kuh sitzt mitten auf der Kreuzung. Der Stadtpalast ist zum guten Teil Gewerbegebiet, ansonsten langweilig. Eintritt wegen Divali heute  kostenlos, dafuer Museum zu, Preis fuers Museum ist in einem Jahr von 70 auf 110 Rp gestiegen. Jede Menge Affen auf den Palastmauern. Sehr laestiger Rikschafahrer, will mich unbedingt 1 Stunde fuer 25 Rp durch die Gegend fahren. Laesst sich nicht abschuetteln. Gegen Abend startet ein kollosales Begaengnis. Praechtige Beleuchtung. Alles in Festbekleidung. Millionen von Kerzen. Frauen tragen sie vor sich her. Ganze Haeuser mit Palastfassaden verkleidet. Die Anmache laesst schwer nach. Die Stadt wird weitgehend autofrei. Die Krueppel liegen zwischen den feiernden Massen neben den Hunden und Kuehen auf der Strasse. Alles voller Weihrauch und exotischer Musik. Sobald man sitzt, wird man von Kids belagert. Die halten einem dann aber weitere Kids vom Leibe. Zum Glueck versteht kein Haendler deutsch. Viele Leute wuenschen mir Happy Divali. Vor allem die Kids. Polizisten mit meterlangen Bambusstoecken, haendchenhaltend. Schauspiele auf den grossen Plaetzen, Paradeelefanten und Musikbands. Auf den Plaetzen jedem Gott seine Palastfassade. Taeuschend echt. Feuerwerk. Insgesamt eine unglaublich exotische Atmosphaere. Historisches Pissoir in Seitengasse. Aus Blaettern selbst geklebte Schalen als Teller. 4-Kopf-Familien auf Motorrollern. In unserem Viertel viele Betten auf der Strasse, mit bis zu 3 Leuten belegt, Hausrat steht daneben. Die Leute gehen brav auf der linken Seite hin, rechts  zurueck. Das Feuerwerk steigert sich zur stundenlangen Boellerorgie. Keine Cracker, nur fette Boeller. Drehe gegen 22.00 Uhr ab. Duschen. 23.00 Schlafen unmoeglich, trotz Ohropax. Gehe in Telefon-Bude. Besitzer kann es gar nicht fassen, dass ich 4 Wochen solo herumreise. Erzaehlt, dass das Hindu-Neujahrsfest noch 3 Tage so weiter gehen soll. Halb zwei Nachtruhe.

Dienstag, 20.10.98:

8.30 raus. Rikscha Busbahnhof. Gleich Super-Luxus-Bus nach Bharatpur. Oede, halbtrockene Gegend. 10.30 Start Bus, 12.40-13.00 Lunch. 175 km Jaipur-Bharatpur. 14.30 da. Nur 3,5 h, 50-er Schnitt ! Essen unter Anteilnahme der Rikschafahrer, dann darf mich einer zur  Falcon-Djungle-Lodge fahren. Wirtin will mich alleine nicht gehen lassen, soll erst essen, ausschlafen und dann morgen frueh noch einen Tierfotografen mitnehmen. Leihe aber gleich ein Atlas-Ruettelbike aus, rein ins Reservat. Schwer beeindruckend. Unmengen riesige Voegel, versammeln sich am Abend alle auf einer 1km langen Baumgalerie vor der untergehenden Sonne. Sagenhaft. Ohrenbetaeubender Laerm. Jede Menge Sambahirsche, Antilopen und sonstiges Getier. Leider keine der versprochenen Riesen-Rock-Pythons. Vorwiegend Deutsche hier. Wie ueberall in den Reservaten. Riesen-Geckos und Geckos von transparenter Farbe. Kaum Muecken. Massig Zikaden. Feines Essen im "Spoonbill". 9 Gemuese, Kartoffeln, Reis, Fladenbrot, Kaese fuer 2,00 DM. Gegen 20.00 Uhr wieder schwere Boellerei. Autofahrer ohne Gnade. Weder Abblenden noch zurueck auf die eigene Spur. Boellerei wird immer wuester. Heute Beginn des neuen Geschaeftsjahres. 28 Grad im Zimmer. Einschlafen scheitert. Wache mit leichtem Albtraum wieder auf. Plane noch etwas.

Mittwoch, 21.10.98:

7.00 Wecker, kann aber noch nicht aufstehen. 7.45 dann raus. Fruehstueck im Spoonbill. Marmeladentoast + Omelett + Wasserkaffee. Fahrradrikscha (Premiere !) Richtung Busbahnhof. Fahrer stoppt Bus an der Strecke nach Agra, steige gleich um. Hocke mit noch 11 Leuten im Fahrerhaus. Haarstraeubende Fahrmanoever live  durch die Frontscheibe. Buntes Landleben. Aller paar Kilometer ein Tanzbaer am Strassenrand. Ortseinfahrt Agra, kaum ein Durchkommen fuer den Bus im allgemeinen Chaos. Rikscha zum Reisebuero. Fahrer erzaehlt, wie im India Handbook gewarnt, von Gift in Restaurant-Essen wegen Krankenversicherungs-Kommision. Muss taeglich 25 Rp an seinen Boss abfuehren. Info vom  Reisebuero: Zug nach Varanasi morgen 22.20, 21.30 Uhr gibt's das Ticket. Weiter Rikscha zum Sheela-Hotel, Spitzenanlage Naehe Taj Mahal, schoene Gartenkneipe,  sehr friedlich, Zimmer fuer 6 DM ! Haette eigentlich vorbuchen muessen, Glueck gehabt. Ankunft 11 Uhr war wohl optimal. Fahrer mit ein paar Maerchen abgeschuettelt. Imbiss + 2 ordentliche Kaffee. Viele Franzosen hier. Einer noergelt, weil Pilze im Essen sind und es scharf ist. Erklaere ihm, dass das gut fuer den Magen ist. Kellner freut sich. Heute Muskelkater im Oberschenkel vom Radfahren ohne Gangschaltung. Rad-Rikscha zum Cantt-Bahnhof. Reservierung nur fuer uebermorgen moeglich. 2 Guides schleppen mich in Reisebuero. Typ will mein Ticket canceln und eins fuer morgen ueber Gwalior organisieren, ist ungehalten, dass ich nicht  gleich auf seine Guides gehoert habe. Vergesse leider, nach den Nebenkosten zu fragen. Bin schwer gespannt, was das wird. Der Guide winselt, damit wir an Marmorschmiede halten. Ok, einmal machen wir mit. Kriege trotzdem keinen Nachlass beim Fahrpreis. 50 Rupies fuer 2 Stationen. Rotes Fort. Schoener Blick zum Taj ueber den Yamun-Fluss. Affen in den Mauern. Schwatz mit klugem Rikschafahrer: Klagt, dass die Touris alle mit dem Bus kommen, keine Rikscha fahren, nichts essen. Kein Wunder bei den Krankenversicherungs-Ganoven und der Anmache hier. Er hat auf der Uni ein Kind zusammen mit einer Kommilitonin, aber nicht geheiratet. Seine Eltern sind jetzt sauer auf ihn. Er findet das indische Kastensystem sehr schlecht. Marschiere zu Fuss zurueck, vorbei am Yamuna-Fluss, erbaermlich stinkende Kloake, obwohl locker 300 Meter breit ! Laufe dann durch einen tollen Dschungel-Park (Papageien, Pfauen, Adler), die eigentliche Attraktion von Agra ... Lande in der Dunkelheit in unserem Nachbarviertel. Aus einem werden ploetzlich 10 Kids, die mir ueberall reinkriechen, um irgendwas zu bekommen, sie haben wohl meinen Kugelschreiber im Hemd gesehen ... Brenzlige Lage, fluechte in letzter Sekunde zu schlafendem Rikschafahrer, nochmal gut gegangen. Kids winken mir hinterher ... Noch eine Runde durch unser Viertel. Viele Jaeger, der Has'n tot. Massig Kneipen & Handycraft und kaum Touris; die Wenigen sind dann dran. Dazu die ewige Bettelei, sehr laestig.

Donnerstag, 22.10.98:

6.50 (!) raus, gibt noch kein Fruehstueck im Cafe. Gebe Gepaeck ab, esse draussen beim Volk. Kaufe eine Postkarte bei dem Jungen, dem ich's gestern versprochen habe. Er moechte ein deutsches Souvenir. 8.00 Start Taj Mahal. Extrem hell, vermisse meine Sonnenbrille. Die Gruft ist zu. Sehe aus dem hintersten Gartenwinkel die spindelduerren Pilger in die stinkende Yamuna-Bruehe steigen. Mit strahlendem Laecheln, ganze Familien, teils in voller Montur. Mit Stahlbehaeltern wird Wasser ueber den Kopf und  in die Hose gegossen. Ausnahmslos fuerchterlich ausgemergelte Gestalten. Soldaten schicken mich weg von meinem View-Point. 2 Mungos an der Aussenmauer. Wieder Massen von Voegeln, aber keine Affen im Taj-Park. Indischer Rasenmaeher: Einer spannt sich mit einem Seil davor, einer schiebt. Der Marmor sieht noch nicht so angegriffen aus, wie er ist. Muss dringend auf's Oertchen, "no order", nur Pissoir geht, so ein Aerger. Viele Stechmuecken am hellerlichten Tage. Ein Rudel Spanier, alle Frauen in indischer Tracht. Wirkt reichlich albern, vor allem bei den Fetten. 10 Adler kreisen um die Taj-Kuppel, ein praechtiges Bild. 2. Fruehstueck im Hostel. Jede Menge Toast mit Marmelade + Omelette. Noch ein Schwatz mit dem noergeligen Franzosen von gestern. Ist Saison-Jobber aus Chamonix, 7 Wochen auf Tour. Liest Tao-Buch. Habe zu viel bestellt. Packe Lunch-Paket. Hohe Luftfeuchtigkeit die ganze Zeit. Seife wird nicht trocken. 11.00 Uhr: Der Rikscha-Schlepper vom Reisebuero steht puenktlich vor dem Tor. Faehrt zum Reisebuero. Nur ein "Cousin" vom Besitzer da. Will angeblich auch nur auf ihn warten. 20 Minuten Small Talk, dann kommt noch ein Typ. Thema Stones & Jewels. Ich will seinen Laden aber nicht sehen ... Dann 15 min Debatte um "Export Help". Soll Stones fuer einige Riesen nach D bringen. Treff in Muenchen zu Hause, notfalls am Flughafen wird vorgeschlagen. Leider, leider muss ich am 18.10. frueh gleich wieder dienstlich los und komme am 17. erst spaetabends an :-( Und einen Treff direkt bei der Ankunft muss ich als nicht zuverlaessig genug ablehnen.) Die Story wird gerade so akzeptiert. Uff, geschafft. Kaum ist das gegessen, kommt der Reisebuero-Typ mit dem Ticket rein. Zahle noch ein paar Mark Cancel-Gebuehr, dann ist's ok. Schlepper-Rikscha-Fahrer kriegt am Bahnhof nur 50 Rp, auch wenn er mault, weil abgemacht ist abgemacht. Ticket nach Gwalior bekomme ich problemlos am Schalter. Rein in den Eisenkaefig, setze mich in den Vorraum. 3 leicht gestoerte Kids. Einer haut permanent mit dem Kopf vor die Tuer, einer ist verkrueppelt und zeigt staendig seine Brandwunden (der kriegt als einziger eine Spende), einer schnueffelt irgendwelche Loesemittel. Ansonsten Russland-Rumaenien-Feeling im Zug. Waschbecken mit Trinkwasser im Vorraum, wird reichlich genutzt. Reise geht durch wilde Badland-Region. Gwalior: Angenehm stressarm, bis auf 2 Kids, Polizei erloest mich. Krasser Gegensatz zu Agra, Anmache geht gegen Null, nette Leute. Bananen-Essen an der Strasse, Kaffee + Postkarten schreiben im Ali-Baba. Englisches Paerchen vom gleichen Zug, essen, gehe Postkarten wegbringen, retour, esse das Gleiche wie die Beiden, bin pappesatt. Koestliches Roti + ein raffiniertes Reisgericht. Tomatensalat verschmaehe ich noch. Bin sehr zufrieden. Feudale Motos auf der  Strasse, Rolls-maessig. 17.00 Uhr: Zug wartet schon. Packe 2 Liter Wasser + reichlich Essen ein. 3 Ventilatoren pro Abteil, 2x3 Liegen. 17.30 Start, 19.00 Uhr ein baerisches Krachen an der Aussenwand, Geruch nach Stahl und Funken. Notbremsung. Laestige Fliegen entern die offenen Fenster. 19.50 gehts weiter. 21.00 Uhr allgemeiner Bettenbau. Ich ganz oben. Luefter in Kopfhoehe, schleudert mir staendig Dreck ins Gesicht. Muss Luefterabschaltung organisieren. Licht zieht noch genug Viehzeug an. Mache Licht aus.

Freitag, 23.10.98:

Halb sechs Licht an, um sechs in Allahabad. Eine Witwe will eine  Spende fuer Ihre Heirat. Sehe aus Spalte im Klofenster halb verweste Leiche im Ganges-Uferschlamm. Linke Nase laeuft seit gestern abend. 10.45 in Varanasi. Gut 17 Stunden fuer 600 km. Ca. 34 km/h. Ziel ist das "Kumiko"-Haus. Schlepper bringt mich zum "Prepaid"-Taxi-Stand. Die wollen mich alle zum "Yogi Light" bringen. Abfahrt. Steige aus. Einer erklaert, dass mich hier niemand ins "Kumiko" bringen wird. Doch der Schlepper haelt Wort und bringt mich persoenlich ! 25 Rupies. Ein young friend will mich unbedingt ins "Alka" schleppen. Lt. Rikscha-Fahrer war das "Kumiko" ueberflutet, nehmen ausserdem keine Auslaender ... Mein Freund behauptet, dort gibt's keine Betten, ein anderer sagt, es gibt nur schmutzige japanische Schlafsaele. Letzte Woche ist hier in den Gassen erst eine Touristin umgebracht worden. Polizei sucht noch. Ein Typ erzaehlt mir, dass er als "Seidenverkaeufer" mit 2% Provision (ca. 2000Rp / 80 DM im Monat) 5 Leute durchbringen muss. Ich kann das "Kumiko" leider nicht finden im Gassenchaos.  Da das "Alka" eine sehr gute Empfehlung im Handbook hat,  lasse ich mich von meinem Freund dort hin bringen. Er erklaert mir, das Alka ist besonders sauber, wie die Deutschen das so lieben (!). Durch ein Fes-maessiges Gassengewirr geht es zum Alka. Entpuppt sich als echtes Highlight fuer 10,-DM mit heissem Boiler und frischer Bettwaesche, riesiger baumbestandener Innenhof mit Gangesblick, tip-top gepflegt, der totale Kontrast  zur Altstadt. Der Laden ist komplett ausgebucht, mein Zimmer wird fuer morgen gleich wieder verplant. Das erste Mal auf der Tour so eng mit Unterkunft, Glueck gehabt, da den Typ getroffen und schon um 12 Uhr hier. Erstklassiges Angebot an Essen und Trinken, paradiesisch. Erstmal Kartoffelbrei mit Roestwiebeln (1,-DM). Der Hotelmanager ist ganz hingerissen von der Beurteilung seiner Anlage im nagelneuen India-Handbook, zeigt es ueberall herum, sieht nach Preiserhoehung aus. Steht aber noch nicht im Lonely Planet. Deshalb wohl noch so guenstig. Breite meine Buecher auf dem Tisch aus, unterm Baum im Schatten mit leichtem Luftzug und Gangesblick. Das andere Gangesufer ist gaenzlich ohne Bebauung. Ausgesprochen nette Leute hier. Mehr geht nicht. Kaum Deutsche im Gaestebuch, erstaunlich. Dafuer viele Israelis. Dann gruener Tee + Sachen waschen. 33 Grad im Zimmer. Sonne scheint voll auf die Aussenwand. Die Mannschaft versucht die Affen vom Hof und den Baeumen zu vertreiben. Schwierig. Die kommen von allen Seiten und klettern die Waende senkrecht nach oben. Stadtrundgang. Eine grosse Lodge im Zentrum hat ihr Dach komplett zugegittert, jede Menge Affen turnen drauf rum. Am Hauptghat Unmengen Barbiere und aufdringliche Masseure. Dafuer keine Bettelkids und viel freundliches "Namaste". Einer will mich mit Marihuana versorgen, als ich keine Fahrkarten brauche. In der Daemmerung durch die endlosen Gassen. Sehr friedlich. Ueberall haengen Traveller ab. Ueberhaupt sehr viele hier, jeder zweite ist Japaner. Abends jagen die Affen wieder mit viel Laerm durch die Anlage. Mein Raum ist gnadenlos aufgeheizt, 33 Grad um halb acht. "AC" ist nur eine Warmluftschleuder. Stelle mir draussen einen Tisch ins Licht, angenehme Temperatur. Draussen schlafen geht aber nicht wegen der vielen Affen. Zeitung lesen. 41 Tote nach Wettersturz im Nanda-Devi-Gebiet (Mitte Oktober!), und da wollte ich hin. Ein Bus in Sikkim in eine Schlucht gestuerzt. Da will ich hin. In Kerala ein Bus vor einen Mast gefahren. Die meisten tot. Bestelle einen "Rajasthan Tali". Alleine im Hof an grossem Tisch mit 5 Mann zur Bedienung. 2 Sorten Brot, schmackhafter suesser Aufstrich, fried Rice + 5 Schalen mit verschiedenen vegetarischen Gerichten: 2,60 DM. Eine Schale davon war eine Joghurt-Zubereitung zur Entschaerfung des Essens. Dazu ein koestlicher Banana-Lassie fuer 0,50 DM. Kollosal. Hitze und Luftfeuchte ebenfalls kollosal in meinem Zimmer. Die exotischsten Krabbeltiere besuchen mich an meinem Tisch. In 6 Tagen bislang 150 DM ausgegeben. Und dabei gut gelebt. Lese: Karnataka will Wilderern durch Abschusslizenzen fuer Elefanten das Wasser abgraben & das Geld fuer Conservation nutzen. Die Holmafia zerstoert die Waelder in West UP. Alle machen mit, Beamte wie Locals. Schwere Flutschaeden ueberall nach Ende des Regens (um diese Jahreszeit !). Mehr Armee nach Tripura wegen Kidnappings & Killings. Etliche Statements gegen die Atom-Bombe. Um 10 ploetzlich schwerer Andrang an der Telefonbox. Die Japaner. Um 11 bin ich dann dran. Keiner zuhause. Und immer noch 30 Grad im Zimmer und die Luft zum Auswringen. Brauche mich am Tisch nur umzudrehen, sofort kommt einer gesprungen und  fragt nach meinen Wuenschen: Yes, Sir ? Es ist unglaublich.

Samstag, 24.10.98:

6.30 raus, schweissgebadet. 30 Grad im Zimmer. Ghat-Rundgang. Halb acht schon wieder krachheiss. Verzichte auf Boots-Rundfahrt. Rueckzug ins Hotel. Ein Pilger singt sein Morgenlied. Gutes Fruehstueck. Lese: Indiens Polizei-Stationen kriegen fuer Bueromaterial 5,- DM pro Jahr, die Opfer muessen weisse Blaetter + Kugelschreiber fuer die Anzeige selbst besorgen. Uebersinnliches Ereignis: Ich will 2 grosse Flaschen Mineralwasser bestellen, der Oberkellner bringt sie, gaenzlich unaufgefordert, an den Nachbartisch; die haben aber gar nichts bestellt ... Heiliges Varanasi, mir rieselt es den Ruecken runter. Rikscha zum Bahnhof. Der Fahrer bettelt um 5 Rp mehr, weil es so hart war bei der Hitze ... Zug geht erst 13.10 Uhr. Nehme einen Bus 11.00 Uhr. 7,5 Stunden Ruettelpiste bis Gorakhpur. Schwere Monsunschaeden, Strasse weg, Bruecken weg, halbe Doerfer weg. Ueberall Ueberflutungen. Ankunft nach 205 km, macht Schnitt von 27 km/h. Neuer Rekord. Ein Haendler gibt mir als Richtlinie 5 Rp fuer die Rikscha-Fahrt zum Hotel. Der Fahrer bettelt um mehr. Kailash-Hotel ist voll, werde zum Upvan geschickt. Nehme ohne AC, das war ein Fehler. Zimmerjunge ist ein Nepali aus Lumbini. Luft ueber 30 Grad im Zimmer. Dazu ein Geruch von verwesenden Klamotten. Der Tiefpunkt aller bisherigen Uebernachtungen.

Sonntag, 25.10:

6.00 raus. Grauenhafte Nacht. Alles nassgeschwitzt. Immer noch 30 Grad. Rikscha. Gegenueber Bahnhof die beruechtigten Ticket-Touts. Aber Fahrer bringt mich brav zum Local Bus nach Sunauli. Fahrt durch die allertiefste Provinz, Ochsen mit Hakenpfluegen, Reisfelder, Lehmhuetten, Menschenmassen, Trachten, Schule nur aus Palmdaechern, Kids hocken auf der  Erde. Sehe den ersten Reiseradler der ganzen Tour ! Nach 2h 15min schon an der Grenze. 2km Rueckstau. Zu Fuss weiter. Nettes Restaurant am Weg. Ordentliches Fruehstueck, bis dahin nur 6 Zwieback. Indien Checkout: Darf hinter Freiluft-Office-Tisch sitzen und warten ! ce. Nepal dto mit Frischluft-Office. 1 Passbild + 20 $, nur Cash und keine Rupien (!), sonst haette ich zurueck gemusst. Die Schlepper wollen mir gleich einen Fernbus verordnen +  Sondertaxi nach Bhairawa (4km) fuer 6DM. Nehme Sammeltaxi fuer 14 Pfennig. In Bhairawa: Im Ggs. zum Handbook tauscht die Bank ueberhaupt nicht. Strassenstand tauscht aber (illegal) indische Rupien. Habe zum Glueck noch genug. Vorher beim Schlepper schon 5$ getauscht. Gibt auch kein Nepal-Airways-Buero wegen Flug nach Pokhara oder so. Nehme naechsten Ruettelbus. Frauen auf den  Feldern in Trachten bei der Ernte mit Sicheln und Strohballen auf den Koepfen, farbenfrohe Doerfer. Starke Terai-Impressionen, Dschungelberge, teils noch Flachlanddschungel, aber groesstenteils bewirtschaftet. Alles bunter, offener, freundlicher als in Bihar, auch die Leute. Gleicher  Eindruck in Narayanghat. Alles laeuft hier viel lockerer. Nehme fuer 4DM (!) einen Bungalow am Fluss. Gehe zum Sonnenuntergang auf die Bruecke. Starkes Feeling. Blick ueber den Narzani River und die Sandbaenke in den Chitwan, tolle Landschaft. Dazu ein perfektes Klima. Endlich raus aus den stinkenden Grosstaedten. Viele Einheimische hocken auf der Bruecke und schauen. Abends Stadtrundgang. Wie in Indien ueberall Hakenkreuze und nirgendwo westliche Musik. Viele, v.a. Frauen, mit Daypacks und Trekking-Rucksaecken unterwegs; undenkbar in Indien. Kaum Belaestigungen, die Kids im Vorort sind zwar auch wie die  Kletten, aber nicht aggresiv. Obwohl sie auch Pens und Rupies wollen. Narayanghat ist ein einziger riesiger Basar, so gut wie ohne Motorfahrzeuge ! Endlich mal ein ruhiger Rundgang, ohne das indische Spiessrutenlaufen. Riesig breite Strassen. Fettiges, aber wohlschmeckendes vegetarisches Essen in einem schaebigen Restaurant. Kellner und Koeche in zerlumpten T-Shirts und Boxer-Shorts. Tische mit Loechern. Man kassiert am Ausgang ab. Zurueck zum Bungalow, die Kids empfangen mich stuermisch. Dad hockt hinterm Grundstueckseingang. Folgt mir in den Bungalow, bettelt um irgendwas. Kann zum Glueck kein Englisch. Ein Bierchen unterm Strohdach im Restaurant/ Wohnzimmer / TV-Raum. 4 Mann von der Familie + ich. Ist wohl gerade keine Hochsaison.

Montag, 26.10.98:

6.00 raus. Dichter Nebel. Die Leute waschen sich im Fluss. Ueberlege, gleich nach Chitwan zu fahren. Beschliesse dann aber Pokhara, zuwenig N-Rupien bzw. Dollars in kleiner Stueckelung. Warte 30 min auf Bus. Gebe 100 Rp. (Preis ist 80), wieder kein Change ... Durch teils wilde Urlandschaft nach Muggling. Meist aber abgeholzte und/oder terrasierte Landschaft, teils bis auf die Gipfel. Wolken. Bei Dumre erste Auflockerung und erster Himalayablick. Hauptkette bleibt aber meist in Wolken. Hinter Damauli kilometerlanger Stau. 11.45 Uhr. 13.05 Uhr ein Krankenwagen. 13.40 ein Pick-Up proppevoll mit Polizei. Ein Ami war ganz vorn, ein kleines Maedchen ist ueberfahren worden. Das Dorf blockiert seitdem die Strasse. 14.00, die Massen stuermen von ueberall her die Busse. 14.10 weiter. Pokhara: Die Schlepper ueberfallen mich schon im Bus. Erst geht's in des Schleppers Bruders Guesthouse in mein Vorzugsgebiet, ist aber zu laut. Dann in ein ganz Neues, noch nicht im Handbook, fuer 12 DM picobello-Zimmer mit Fenster zum See + zweites Fenster zum Macchapuchare. 3 Gazefenster, 1x Diagonal ! "Monastir". Stadtrundgang. Flugbuchung Jomosom kurzfristig kein Problem. Vereinbare Reservierung fuer Morgen. Insgesamt ziemlicher Kulturschock. Nach 8 Tagen unter Indern Queenstown pur hier: Pralles (Trekking-)Warenangebot, gediegene Restaurants im Kerzenschein. Trekking-Buecher + -Karten vom Feinsten. An Lebensmitteln alles da. Etliche German Bakeries ! Halte zahlreiche Schwaetzchen. Lasse mich ueberzeugen, dass das Sanctuary mehr bietet als die Umrundung. Billigstes Angebot fuer einen Porter ist 4$, einer behauptet, Preise waeren alle gleich.  Maximum liegt bei 10$. Porterguide das Doppelte. Die meisten bestreiten, dass es ein Sicherheitsproblem gibt. Wie in Germany, heisst es. Einer erzaehlt aber von sich aus. Genau ueber die bekannte Gegend. Zeitung: Drastischer Anstieg der Malaria-Faelle in der Bardia-Region. Verkaeufer: Monsun zieht dieses Jahr verspaetet ab. Schon regnet es ... Deshalb auch so viele Wolken um die Annapurna. Zeitung: Noch viele Terroristen in den Bergen. Massakrieren aber nur Einheimische. Viele Fluechtlinge ziehen nach Kathmandu. Fisch-Essen. Danach 2 grosse & koestliche Orangenjuice. Schwaetzchen mit den beiden Wirten. Finde dann das Hotel nicht mehr. Eins sieht hier aus wie das  Andere. Neo-Nepal-Stil, wie schon aus dem Bus gesehen. Ein Teppich-Haendler aus Kaschmir hilft mir. Muss mit seinem Bruder hier verkaufen, seine Familie webt zu Hause. Schon seit 6 Jahren. Er moechte gerne zurueck, es gibt aber kaum Touris mehr im Kaschmir-Tal ...

Dienstag, 27.10.98:

Wache nachts auf, dicker Hals. Aerger. Zum Glueck heisses Duschwasser. Kein Umzug noetig. Aber Tourenplaene in Gefahr, bin sehr schlaff. Wasche Fjaellraeven-Hose. Ist nach einer Woche schon schwerst verkeimt. Sortiere kleine Scheine aus fuer die Tour (irgendwann). Haenge Hose auf's Dach. Nestle Cafe, igitt. Wieder ein Guide. Will 12$, ist aber sonst ganz sympathisch. Tibetische Fluechtlingsfrauen aus einem Dorf 15km weg. Trekkingrucksaecke mit ihren Handarbeiten. Ich soll unbedingt was kaufen. Will aber gar nicht. Eine sehr schoene Poskarte mit Sarangkot-Blick, da muss ich hin. Alle empfehlen mir den fruehen Morgen. Ein Papayasaft, optimal. Schlafsaecke kosten 40-100 DM. Ausleihen ist fast umsonst. Runter zum See. Kaffee + Butterbroetchen. Alles andere abartig teuer. Schreibe die ersten Postkarten der Tour. Omi am Klo mit Naehmaschine. Will mir "Dope" verkaufen. Papaya-Lassie am naechsten Juice-Stand. Mehr Postkarten. Krachheiss heute. Berge ausser fruehmorgens komplett in Wolken. Die Tibeter sitzen unter dem Banyan-Baum und sind gut drauf, obwohl keiner was kauft. Deutsche sind hier klar in der Minderheit, erstaunlich. Brauche eine Stunde fuer einen Liter. Wollte gar nicht so viel. Lese: 65% aller Nepal-Touris machen Trekking im Annapurna-Gebiet. Insgesamt 10% Touri-Wachstum dieses Jahr. Langtang 25%. 70% aller Touris gehen nach Chitwan. Papiermuehlen haben den Fluss verseucht, die Krokodile sterben aus. Will nur eine Tasse Kaffee am See. Bringen mir einen halben Liter... Mit viel Milch ertraeglich. Wolken immer dichter. Ausgerechnet dieses Jahr. Sonst um diese Zeit kristallklar. Habe das Desaster schon im Flugzeug geahnt, aber gehofft, dass nach einer Woche Indien alles ok ist. Aber immer noch besser, als eine Woche frueher. Da war hier nur Regen, und das am 20. Oktober ! Bloss gut, dass ich die Agra-Runde eingeschoben habe. Drehe eine Runde bis Damside / Damm, ist nicht zu ueberqueren. Durch Dorf / Basar / Wohngebiet zurueck. 15 Fussball-Kids, unglaublich schnelle Wechsel von fuchtsteufelswild zu lammfromm. Erstaunlich, vor allem die Aufregung, wie (ueber meinem Stadtplan) ein Rudel Piranhas, das trifft's auf den Punkt. Aehnlich Agra. Am Himmel Rundflug mit Ultraleicht-Flugzeug. Geht jetzt hier auch schon los.  Email-Abzocker, ich soll fuer gescheiterte Verbindung bezahlen. SCP-Absturz in  der Schweiz, war im Radio, heute mail von Hubert. Hoffentlich waren das nicht meine Tools. Langsam nervt der Kommerz in Pokhara. Ziemlicher Tiefpunkt heute. Das Wetter und mein Hals. Beschliesse, via Kathmandu nach Darjeeling zu fahren. Kann dann ewig nicht einschlafen, Nase laeuft, wache staendig auf, Uebelkeit.

Mittwoch, 28.10.98:

5.45 raus, 6.30 Bus. 45 min lang Traveller einsammeln. Dicke Nebelsuppe. 15 min spaeter fuer 15 min Top-Annapurna-Sicht. Dann wieder alles in den Wolken. Die Inder um mich reissen wieder die Fenster auf. Und das im Touri-Bus. 14.30 in Kathmandu. Taxi will 100,- ich biete 50,-. Bin ein alter Kathmandu-Kenner ... Ein Schlepper verspricht mir ein ruhiges und neues Hotel, ich wollte eigentlich ins ruhige, alte Pheasant. Bekomme dann fuer 8$ ein Super-Zimmer, mit Bad und auch sonst picobello. Man ist sehr erstaunt, dass ich aus Bayern komme und zum ersten Mal in Kathmandu bin. Die Mehrheit war schon oft hier. Erster Stadtrundgang. Erklaere einem Teppichhaendler, wie lange es dauert, Computer-Windows und Programmieren zu lernen. Recht kuehl, aber Klasse-Atmosphaere. Viel echter als Pokhara. Erstklassige Baeckereien, guter Kaffee. Der Guesthouse-Boss hat gerade aus Varanasi einen 100 Jahre alten Kaschmir-Teppich bekommen fuer 1000 DM, will ihn fuer 1000$ weiterverkaufen oder ueber der Rezeption aufhaengen. Spricht gut deutsch. Gang ueber den Fluss, zum Busbahnhof. Kathmandu traumhafte Lage zwischen dicht bewachsenen Bergen mit Tempeln auf den Gipfeln. Schlimme Luftverpestung, viele Leute mit Atemmaske unterwegs. Kaufe Ticket nach Siliguri. 17.00 Uhr ist Abfahrt, 6.00 Ankunft. Die neue Strasse in den Osten ist fertig, von daher schneller als laut Buch. Motor-Rikscha zum Durbar-Square. Bezaubernde, abendliche Basaratmosphaere in der mittelalterlichen Innenstadt. Zieht sich bis raus nach Thamel. Keine aufdringliche Anmache, nur ein Junge wollte Milchpulver. Verglichen mit Indien sind die Nepalis angenehm zurueckhaltend. Die meisten Bettler sind Inder. Im Hostel Empfehlung von Habin, hausgemachte gemischte Nudeln. Tatsaechlich ein Gedicht ! Der Hotelboss ist ein Nepali aus dem Osten von der Grenze nach Sikkim. Er will im Dezember zum Trekken nach Sikkim gehen. Abendrundgang. Shopping Paradies. Outdoor-Laeden ohne Ende mit gutem Angebot. Baeckereien vom Feinsten, Vollkorn, Apfelstrudel, alles da. Dope aller Art gibts auch. Traveller- und Trekking-Literatur + Landkarten fuer einfach alles. WWW deutlich preiswerter als in Pokhara, 12 Mark pro Stunde. Habe inzwischen  das Handeln ganz gut gelernt, ein Schlepper hat mich heute gelobt, dafuer dass ich das erste mal hier bin ...

Donnerstag, 29.10.98:

6.30 raus, war zu kalt fuers Laken, zu warm fuer die dicke Decke. Fruehstueck im Garden Restaurant mit "Weizen Bakery", starkes Angebot. Waschen das Gemuese mit Jodwasser !  Sogar ein Biorestaurant. Nochmal runter zum Durbar-Square. Marktgassen, Shopping-Meile, Thamel. Hitze, Staub und Abgase. Kein Vergleich mit der feinen Atmosphaere gestern abend. Teetrinken im Schatten. Noch mehr Tee. Essen auf dem Rooftop. Finde Prospekt von Traveller-Klinik. Taxi hin. Mein Problem stellt sich als Haemorrhide heraus. Und das vor 12 Stunden Busfahrt. Hostel, Rucksack holen. Ein Deutscher, hat eine Nepalesin geheiratet. Kann inzwischen die Gewuerze nicht mehr riechen, wenn seine Frau kocht. Der Manager laestert ueber die Inder, die auf dem Tiger Hill alles vollscheissen. Taxi zum Busbahnhof. Der Fahrer warnt vor naechtlichen Ueberfaellen auf die Busse. Ich soll ein Messer einstecken. Er will ein paar abgetragene Klamotten geschenkt haben, weil 50 DM pro Monat nicht fuer seinen Rum reichen. Erfahre am Busbahnhof, dass der Bus erst eine Stunde spaeter faehrt. Plane schon mal die Rueckfahrt nach Delhi. Eine Tibeterin und ein Maedchen versuchen mir mit aller List ein Kilo Zitronen zu verkaufen. Das Spielchen dauert 15 Minuten. Stecken mir die Tuete immer wieder in den Rucksack. Sind sehr sauer auf mich. Finde schliesslich den Bus, ist schon voll, vor allem mein reservierter Platz ... Quetsche mich in eine normale Reihe rein. Die Fahrt ist DER HORROR: Schwer eingeklemmt und Schlagloch an Schlagloch. Ein Fast-Crash. Keine Minute Schlaf.

Freitag, 30.10.98:

Trotz verspaeteter Abfahrt puenktlich um sechs da. Grosses Theater ueber die Grenze, der Jeepfahrer putscht, die Traveller meutern. Mein Guide besorgt mir Rikscha + Local Bus. Die paar Mark mehr ab Kathmandu haben sich schon gelohnt. Teeplantagen. Fast alle Beschriftungen in Englisch ! Und die Heilsarmee im Bus. Zum Bahnhof. Anstell-Stress. Alle Liegewagen sind in 2 Wochen schon ausgebucht. Nehme einen Sitzplatz, kostet dafuer nur ein Drittel. Rikscha zum Sikkim-Office. Permit ist doch noch noetig. Dauert ewig. Ein Italiener klagt wegen der teuren Trekking-Permits fuer Auslaender. Ein fanatischer christlicher Prediger sabbelt den Italiener (Atheist) voll, "Gott liebt Euch alle, es ist wahr". Eine halbe Stunde lang. Wir warten 2,5 Stunden. Schlafe derweil im Sitzen. Dann kommt eine Frau mit den Unterschriften. 3 Papiere, ein Permit zum Behalten, 2 zum Abgeben fuer  verschiedene Kontrollpunkte, Ostsikkim + Westsikkim. Finde dann gleich einen Public Jeep nach Darjeeling. 80 Kilometer, eine Mark. Eine Art Almstrasse ist die Hauptstrasse des Bundesstaates. Tea-Estates ohne Ende, alles was an Darjeeling-Tees Rang und Namen hat. Zuweilen noch ein paar Dschungel-Reste. Ein "Yes Sir"-Typ schleppt mich von Absteige zu Absteige. Ein Hotel schaebiger als das Andere. Bislang der schlechteste durchschnittliche  Standard aller Staedte der ganzen Tour. Lande dann in 80,-DM Hotel, kriege ein Zimmer fuer 16,- DM ! Mit Balkon und Top-Panoramablick auf den Kanchenjunga, kollosal. Der Koch erzaehlt mir, es sind nur 3 Zimmer belegt. Ausser mir niemand zum Essen im Speisesaal. Arschkalt. Bin hundemuede. Essen-Zubereitung dauert eine halbe Stunde. Dunkel, da Strom ausgefallen. Bin sehr hungrig und friere. Als das Essen endlich kommt, stelle ich fest, dass ich Reis & Co. nicht mehr sehen kann ...

Samstag, 31.10.98:

Um 6.00 Klasse Kangchenjunga-Blick vom Balkon. Fruehstueck im Glenary's mit Kangchendjunga-Blick. Flaues Gefuehl im Magen, wuerge mir ein ekliges Omelett hinunter. Zur Teeplantage. Erst morgen wieder Tee-Verarbeitung. Geld wechseln. Maximal moegliche Buerokratie. Dauert eine halbe Stunde und 3x anstellen: Antrag ausfuellen & mit Reisepass abgeben, Markenausgabe, Geldausgabe. Rundgang. Phalut-Berghuette scheint Reservierung unumgaenglich, kostet im Touri-Buero 47 Rupies / 2 DM. Jeep-Ticket kein Problem. Unglaublich gute Zaehne bei den Indern ueberall. Liegt es am Essen oder an den Neem-Zweigen ? Habe immer noch einen Ekel vor dem (indischen) Essen. Trocken Brot + Bananen  + reife Aepfel, das geht. Kaufe reichlich Lebensmittel fuer die Bergtour, um moeglichst wenig Reis & Dhal schlucken zu muessen. 2 Einkaufsdurchgaenge. Dann Duschen & packen. Lasse den Daypack im Hotel. Esse Klasse Nudeln beim Strassenhaendler & Chili Bohnen auf Toast im "Hasty Tasty". Kein Ekel mehr. Dafuer gehen die Halsschmerzen wieder los. War wohl zu kalt gestern abend im Hotel.

Sonntag, 1.11.98:

5.30 raus, 5.40 erste Sonnenstrahlen am Kanchenjunga. Packe und beobachte zwischendurch den Sonnenaufgang am Berg vom Balkon aus. 6.05 gehts los. Werbe gleich noch ein suedafrikanisches Paerchen fuer meinen Jeep an, damit es schneller los geht. Kenne den Typ schon irgendwoher. Erzaehlt, dass bis vor einer Woche hier Dauer-Regen war, der Toy Train ist noch blockiert. Muss mich schwer ducken auf dem Ruecksitz. Der Typ hat eine heftige Erkaeltung. Seine Freundin hat Kopfschmerzen vom Ruetteln auf dem Jeep. In Manebhanyang Grenzkontrolle + Fahrt zu Ende. Endlich Schluss mit dem Smog vom Jeep-Auspuff. Dann ein koestlicher Morgen-Milch-Kaffee. Freundliche Atmosphaere hier im Ort. Tour startet gleich mit heftigem Anstieg. Die Piste waere auch fuer's Fully zu viel. Die Inder lassen sich im Jeep hochfahren. Ausser mir starten noch  2 Kunden, das Paerchen und 5 israelische Maedchen. Ab 10.00 Uhr ist der Himmel zugezogen, tiefhaengende Wolken ziehen ueber teils schaurig anzuschauenden Urwald, teils ueber abgeholztes Gebiet. Dann in Megma, ein uraltes Dorf wie von einem fernen Planeten. Einheimische mit wuerdevollen & sparsamen Bewegungen. Ein urgemuetliches Teehaus. Reis, Dhal & Chili Potatoes. Es schmeckt mir wieder ! Habe wohl zuviel Lebensmittel mitgeschleppt ... Dann rueber nach Nepal. Ueber eine Alm nach Tumling. Wieder eine urgemuetliche Lodge. Big Pot Tea. Die Leute erzaehlen mir, dass vor 2 Tagen der Monsun zu Ende gegangen ist ... Schwein gehabt. Der Nebel ist nur noch die Restfeuchtigkeit. Beste Bluetezeit ist hier Mitte April (2800 m) und in Sandakphu Anfang Mai (3600m). Die ganze Zeit ziehen auf der indischen Seite Karawanen von Stirnband-Holztraegern. Maennlein, Weiblein und Kids eilen schwerbeladen zu Tale. Ich entdecke den fetten tibetischen Milchtee als optimale Muesli-Grundlage. Die Lodge ist gut geheizt. Grosse Fenster. Nur wenig Gaeste heute, sonst viele Bengalis. Die nepalesische Seite des Bergkammes ist komplett abgeholzt, rechts auf der bengalischen Seite praechtiger Dschungel bis zum Horizont. Die tieferen Nepal-Lagen liegen im Nebel. Singalila-Nationalpark-Eingang. Eintritt 40 Pfennig (statt 40 Mark wie in Nepal). Jede Menge Buddhisten- und Hindutempel und -fahnen laengs des Kammes. Naechstes Dorf. Jaubari. Gemischte Bevoelkerung, die meisten sind Tibeter. Ausgesprochen freundliche und relaxte Atmosphaere. Gestern soll es richtig voll gewesen sein hier, heute sind nur die Israelis und ich im Dorf. Gute Lebensmittel-Versorgung. Selbst die wohlschmeckenden kleinen Broetchen gibt es.  Die Indira-Lodge-Wirtin hat ihre Verwandschaft ueber den ganzen Kamm verteilt. Sind alle 1959 gefluechtet. Schwatze mit dem Everest Lodge-Besitzer. Er zeigt mir den optimalen Aussichtspunkt fuer den Everest-Blick zum Sonnenaufgang. Von hier zu Fuss nur 38 km bis Ilam, aber kein Permit fuer Auslaender. Sehe die vorbereiteten Nudeln, vereinbare fuer um sieben Abendessen. Gegen 17.00 scheint die Sonne durch die Wolken, praechtiges Farbspiel. Die ganze Strasse voller Viecher. Schon recht kuehl, wenn die Sonne weg ist. Rundgang bei Vollmond. Einer der ueberaus freundlichen Dorfhunde folgt mir die ganze Zeit. Ein Maedchen kommt hinterher, strahlt, schenkt mir eine Mohrruebe und nimmt den Hund mit zurueck.  Ist viel zu frueh dunkel hier im November ! Waere wohl besser im April. Ausserdem kein Buch mit + zu wenig Batterien. LANGEWEILE. 18.45 sucht man mich schon. Die Nudeln sind fertig. Ein koestlicher Riesenberg. Die Israelis sollen Reis mit Gemuese essen, wollen aber nicht. Die Wirtsleute sind sauer, sie dachten wohl, die Israelis wollen essen, weil sie so abwartend am Tisch sitzen. Die Israelis bleiben hart. Der Everest-Wirt meint, ich sollte unbedingt mal Dharamsala besuchen. 20.30 Uhr Nachtruhe.

Montag, 2.11.98:

Nachts Maeuse und anderes Getier in der Huette. Verschonen aber mein Essen. Ziehe mir ab frueh halb zwei nach und nach mehr Klamotten an. Die Israelis toben ab frueh halb fuenf schon durch die Gegend. Stehe um fuenf auf, packe. 5.30 dann der koestliche Morgen-Milch-Kaffee. Steige mit der Tasse 200m hoeher zum Tempel. Klasse-Sonnenaufgang ueber Kanchenjunga & Mount  Everest. Sehr stuermisch. Mein Hals ist jetzt auch in tieferen Schichten angegriffen. Halb sieben ein Fruehstuecks-Porridge. Sehr angenehm in der Morgen-Kaelte. Die Israelis sind schon weg. Noch ein Kaffee. 7.00 Abmarsch. Die Kuehe werden durchs Dorf auf die Weide getrieben. Laufen faellt sehr schwer heute. Gestern ziemlich harte Strecke, dazu die ueble Nacht + die Halsinfektion.  Geht immer wieder steil runter. Die Nepal-Seite ist tatsaechlich schwer kahlgeschlagen. Absolut keine Wolken heute ! Sehr schoener Nebelwald, viel Rhododendron. In Kali Pokhari erzaehlt die Wirtin, eine junge Tibeterin mit heftigem Schnupfen, dass die Polizei in  Jaubari ein Lodge-Rotations-System eingefuehrt hat. Vorher  gab es einen Krieg der drei Lodge-Besitzer. Jetzt darf jeden Tag nur eine Lodge oeffnen, egal wie viele Wanderer kommen ... Glaubt, dass in Deutschland alle Leute nur Auto fahren und nicht zu Fuss gehen. Muss sie vom Gegenteil ueberzeugen. Dann zunehmend abwechslungsreiche Landschaft mit wechselnder Vegetation, nepalesische Seite aehnlich der Kanaren, die bengalische wie der Balkan. TOP-Wetter ! Nur einige Haufenwolken. Die Himalaya-Berge sind noch nachmittags zu sehen. Auf und ab bringt heute locker 1500 Hm. Waere sogar von Rimbick direkt nach Sandakphu nicht mehr gewesen ! Ist sehr kalt im Schatten, sehr warm in der Sonne. Der Trail ist die ganze Zeit schon erstaunlich sauber. Dann ein barbarischer Schlussanstieg ueber 600 Hm. Muss jede halbe Stunde eine Pause machen, bin zunehmend schlaff. Dazu die kalten Haende. Die Hoehe ? Die letzten 100 Hm sind  eine Katastrophe, Puls 200, im Kopf leicht mitzuzaehlen. Dann Pfeil links & Pfeil rechts, die linke Beschriftung ist uebermalt. Nehme den rechten Pfeil. Es sind die staatlichen Huetten. Starke Lage. Checke ein. Rundgang. Finde den hoechsten Punkt, keuche mit letzter Kraft hoch. Majestaetischer Sonnenuntergang ueber dicken Wolken, ganz Nepal ist dicht bis 2000 Hm. Dazu ein glasklarer 360-Grad-Blick ueber ein gigantisches Gipfelmeer. Tolle Farben. Bin nach  einer halben Stunde auf dem Berg ein Eisbrocken, Haende sind eh schon seit  Stunden kalt.  Abstieg. Vorbei am Hostel der Tibet-Mam, will mir unbedingt ein Zimmer aufschwatzen. Ist wohl ein Opfer der Regierungs-Unterkunft. Hat ein sehr gemuetliches und warmes Zimmer mit schoenem Bergblick, bin aber viel zu fertig zum Umziehen ...  Dann in die eiskalte Regierungs-Trekker-Huette. Dafuer gibts dort ein breites Menu. Habe vielzuviel Essen mit hoch geschleppt. Es scheint sogar eine warme Dusche zu geben, ist aber staendig von den Israelis okkupiert; auch das Paerchen hat sich hier eingefunden. Alle dem gleichen Pfeil gefolgt. Alles hockt am Gemeinschafts-Tisch mit Handschuhen, Decken und  Petroleumlampen. Die Einheimischen rennen staendig rein und raus und lassen dabei die Tuer offen. Gibt leider nur das halbe Menu, keine Bratkartoffeln, schade. Esse wieder Bratnudeln. Die Suedafrikaner erzaehlen ueber die Sicherheitslage im Lande. Sind aber froh, dass die Apartheid vorbei ist. Alle haben irgendwie Probleme mit der Hoehe, kalte Haende und Fuesse, Herz- und Lungenprobleme. Bekomme in der Kueche warmes Waschwasser. Die Kueche ist die uebliche Rauchhoelle ohne Abzug, in einem eigenen Gebaeude. Draussen gleissend helles Mondlicht, unglaublich. Die Himalayasicht von hier geht 320 km weit. Die Israelis feiern Geburtstag mit einer frisch gebackenen Torte. Der Rest geht halb neun schlafen.

Dienstag, 3.11.98:

Drinnen 6 Grad, draussen Frost. Schlafsack + Biwaksack + 2xSocken  + Fleecehose sind gerade ausreichend. Kopfschmerzen die ganze Nacht. Flauer Magen. 5.00 Uhr raus. In der Huette gibt's ein Radiotelefon fuers Volk. 5.40 Uhr stehe ich wieder auf dem Berg. Der Sonnenuntergang gestern war besser. Sofort wieder kalte Haende und Fuesse. Kaffee und Porridge sind das Einzige, was ich runter bekomme. Wir gehen zu fuenft weiter, die Israelis steigen ab. Ich ueberlege, ob ich das Fruehstueck wieder rauslassen soll. 7.15 Uhr Start. Traumhaft schoener Weg auf dem Grat zwischen lockerem Rhododendron & Silberfichten. Leichtes auf und ab, immer mit Blick auf den Kanchenjunga, der langsam naeher kommt. Etappenlaenge heute ca. 21 km. Everest ist 180 km weg, wirkt zum Greifen nah. Die Inder  amuesieren sich, weil ich keine Kamera mit habe. Die Suedafrikaner wohnen in Johannesburg in einem buddhistischen Zentrum. Sie ist Deutsche und vor ein paar Jahren dort haengen geblieben. Die beiden Kunden sind Australier. Dann endlos durch abgestorbenen Silberfichten-Wald. Gekroent von einem Plateau mit sagenhafter Aussicht; tiefgestaffelte Bergketten, nach hinten zunehmend kahler, der Kanchenjunga thront oben drueber. Weiter auf und ab durch toten Wald, Kuehe und Yaks. 45 Minuten Mittagsschlaf. Schlussanstieg  zur Phalut-Huette. Die Huette ist im Wesentlichen ein einziger riesiger Schlafsaal mit 16 Betten incl. Nachtschraenken (!). Dazu ein riesiger ovaler Tisch und noch soviel freier Platz, dass locker 40 Isomatten dazwischen passen. Schokomilch mit Muesli. Ordere dann Chicken mit Potatoes. Extra nachgefragt nach dem Nudeldesaster gestern. Dann hoch auf den View-Point. Fast schon zu spaet. Heute schon 17.00 Uhr Sonnenuntergang, komme Last Minute oben an und verpasse die besten 20 Minuten voher. Der abgestorbene Wald reicht bis weit nach Sikkim rein. Dazwischen ausgedehnte, gut erhaltene Flaechen mit Rhododendron. War wohl kein Waldbrand. Ansonsten Klasse-Panorama, wobei der bessere View-Point auf der Sikkim-Seite steht. Die gesamte Himalayakette glasklar und  wolkenfrei ! Dafuer ist Nepal wieder unter Wolken, wie gestern. Abstieg. Organisiere eine Laterne, schreibe Notizen. Heute abend endlich wieder warme Haende ! Akklimatisiert. Noch 7 Bengalen treffen ein. Die Kueche ist wieder die uebliche, separat stehende Raeucherkammer. 4 Bengalen spielen Karten. Der Rest liest. Nur ich habe kein Buch. Die Suedafrikaner verziehen sich in das einzige Separee. Der Manager ist ein sehr lustiger Typ. Richtet eine grosse Tafel fuer das Dinner her. Reis, Dhal, Huehnchen(knochen), Kartoffelbeilage. Fuer alle. Reichlich Nachschlag, leider nur Reis & Dhal. Schmeckt aber. Die meisten Bengalen schlingen das Essen schnell und ohne Besteck runter. 2 nehmen Besteck. Angenehme Aussprache der Nepalis, klingt wie Taubengurren. Wir muessen schon die Bestellung fuer das Fruehstueck aufgeben, haben kein Porridge. Bestelle Chapattis mit Ei und Jam. Die Freundin vom Suedafrikaner hat hat am Fuss eine Blase gross wie ein Huehnerei. Spendiere ihr ein Blasenpflaster. 20.30 Uhr: Bin der Letzte, der sich hinlegt. Brauche noch eine Zusatzdecke, habe  wohl zu wenig gegessen.

Mittwoch, 4.11.98:

4.50 Uhr raus, 30 Minuten bis zum View-Point. Eine extrem helle Sternschnuppe neben dem Vollmond. Davor die Yaks auf dem Gipfel. Monduntergang, 5 Minuten spaeter Sonnenaufgang. Muss feststellen, dass die Sonnenuntergaenge hier mehr bringen. 4 Inder kommen noch hoch. Machen Gruppenbilder vor Kanchenjunga und Everest. Kennen die Gegend hier schon lange. Erzaehlen, dass hier bis vor kurzem noch dichter Silberfichtenwald zu finden war. Stirbt jetzt aber alles ab durch den sauren Regen. Abstieg. Halb sieben gibt's noch kein Fruehstueck. Sind auch nur der Huettenwart und seine Frau hier, ohne Koch. Dann eine sehr persoenliche Bedienung, jeder bekommt seinen Kaffee und sein Omelett ans Bett gebracht. Fuehle mich inzwischen gut akklimatisiert, Frieren und morgendliche Aufstiegsprobleme sind vorbei. Es gibt frisch gebackenes Brot mit diversen Beilagen, auch Kartoffeln, Nudelsuppe, ganz nach Wunsch ! Die Australier werden schon ganz ungeduldig, aber es dauert halt. 7.30 Uhr Start. 3 Stunden schwer abwaerts durch Klasse-Bergregenwald. Erreiche Gorkha. Eine raeudige Bestie versperrt mir den Weg. Der Besitzer wirft mit Wurzeln nach dem Vieh, aber die Bestie spurt nicht. Puls 180. Komme schliesslich doch vorbei. Hotel Tek. Traumhaft gelegen in einem Dschungel-Kessel, optimales Klima, dazu einige Bauernhoefe auf Terrassenfeldern, unten ein Zusammenfluss von 2 Fluessen. Nette Familie, esse Kartoffeln und Gemuese. Unglaublich vielseitige  Speisekarte ! Einer von den Aussies bleibt hier. Die Suedafrikaner essen und gehen weiter. Begeisterte Kommentare im Gaestebuch. Kann ich nachvollziehen. Tip im Buch, dass es nach Sikkim wegen dem Permit kein Problem gibt, in 6 Stunden ueber den "Dry Lake" nach Dentam, von dort geht ein Bus nach Pelling. Der  Herbergsvater meint, der Uebergang waere legal. Laut Permit ist nur der Uebergang Gangtok zulaessig. Er besorgt mir einen Guide fuer 10 DM. Ein Australier auf Weltreise ist mein Raumteiler. Ein franko-kanadisches Paerchen ist noch da, waren das Jahr zuvor im Sanctuary. Dann noch ein abgewrackter, Dope rauchender, bambusschnitzender Dauer-Aufenthalter. Laut Buch war schon mal einer drei Monate lang hier. Dinner gibt's wie gestern an der grossen Tafel. Dann Lagerfeuer. Kartoffeln, Bohnen, Gemuesesuppe. Spanish Bread schaffe ich nicht mehr, eine zum Haushalt gehoerende Verrueckte vertilgt es gierig. Starker Vollmondaufgang ueber dem Gipfel hinterm Haus. Der Kaputtnik hat aus einer Mineralwasserflasche eine Wasserpfeife gebastelt, funktioniert tatsaechlich. Lege mich schwer nach Rauch stinkend gegen acht hin.

Donnerstag, 5.11.98:

5.30 raus, schlecht geschlafen. Milchkaffee und los. Die naechste raeudige Bestie lauert mir auf. Nach 30 Minuten durch schoene Dschungel-Landschaft im naechsten Dorf: Allen Papierkram auf dem Fruehstueckstisch vergessen. Zurueck, nehme Umweg uber die Trekkers Hut, wegen der Bestie. Besorge mir trotzdem einen Stock. Grosses Hallo im Tek-Hotel ... Goenne mir noch einen  Kaffee, 7.00 Uhr zweiter Start mit beschleunigtem Speed, 4 Stunden sind laut Hotel-Buch + Manager angesagt, will 12.30 den Bus schaffen und vorher noch essen. Die suedlichen Hanglagen sterben alle grossflaechig ab in der Gegend, nicht nur die Silberfichten ganz oben. Durch urwuechsige Terrassendoerfer, überall wird Mais getrocknet, über marode Haengebruecke über Sri  Khola. Immer mehr Kartoffelsacktraeger und Pferde mit Kartoffelsaecken Richtung Rimbick. Schulkinder steigen wieder auf. Herbergsvater in Gorkhey muß seine Kids nach Darjiling ins Internat schicken, kommen zweimal im Jahr nach Hause. Ab Erster Klasse! Insgesamt sehr abwechslungsreicher Weg, Wechsel von Dschungel, bewirtschafteten und aufgegeben Terrassen, Siedlungen und Flüssen. Darüber der tote Wald. Nur der Speed macht Streß. Bin nach 4 Stunden plus 20 Minuten Pause an der Sherpa Lodge in Rimbick. Streik der Busfahrer, nur heute. Schlage also mein Lager auf. Sehr nettes Haus, super Lage. Zimmer mit großartigem Ausblick, 3 Mark. Ein Deutscher + ein französisches Pärchen + eine Spanierin waren zusammen auf Trekkingtour Gangtok-Rumtek-Pemayangtse-Dentam-Gorkhey-Phalut-Sandakphu-Rimbick. Das wäre wohl die ideale Lösung gewesen, Ausreise aus Sikkim über die grüne Grenze. Am Kamm zwischen Sandakphu und Phalut ist dieses Jahr einer ueberfallen worden von einem Tibeter in westlicher Kleidung. Der Australier ist auch schon hier, die Kanadier kreuzen gegen um 1 hier auf, der Südafrikaner auch, waren letzte Nacht am Sri Khola. Wäsche einweichen. Stadtrundgang. Jeepvordersitze schon voll. Nehme Bus 6 Uhr. Vorzügliches Essen im Sherpa Hotel: Kaffee, Kartoffelauflauf mit Ei und fein gewürzt, Gemuesesalat mit Reibekaese. Zum Abschluss laesst man mich eine Kardamom-Frucht incl. Kerne kosten. Schmackhaft ! Alles zusammen war 1,50 DM. Nur 3 Amis sind hier abgestiegen, der Rest wohnt bei uns. Eine  friedliche Idylle herrscht im Hof: Ein grosser Hund, ein kleiner Hund, Gemuese zum Trocknen ausgelegt und Kaninchen dazwischen. Dazu ein schoener Blick ins Land. Waesche spuelen. Finde Sikkim-Handbuch und Himalaya-Magazine. Endlich was zu lesen ! Lese: Himachal-Pradesh einziger Staat mit klarem Naturschutz, totales Baumfaellverbot, Aufforstung. In Darjeeling herrscht ein total unterentwickeltes Umweltbewusstsein, verglichen mit Uttar Pradesh, Himachal Pradesh und Kashmir. Der Chefkoch kommt rum, um nach den Dinner-Wuenschen und -zeiten zu fragen. Kriege dann mit, dass ich einen Fehler gemacht habe: Mein Bus faehrt 6.30 und macht einen Umweg, hier sind als ich weg war die Karten fuer den Direktbus 6.00 verkauft worden ... Also nochmal durch die Dunkelheit runter zum Ticket-Verkaeufer, ist aber alles ausgebucht. Zum Ausgleich dann ein riesiges, schmackhaftes Dinner. Klaere Fruehstueck fuer 5.15 Uhr. 21.30 Nachtruhe.

Freitag, 6.11.98:

4.45 raus, Wirtsleute retten meine Klamotten mit Klammern, es ist sehr windig. Punkt 5.15 kommt das Fruehstueck, unglaublich. Sogar die Petroleumlampe auf meinem "Stammplatz" ist schon eingeschaltet. Haette statt Toast aber lieber einen Apple-Pie bestellen sollen. 5.45 am Bus. 6.20 Start. Mit der Zeit  entwickelt sich eine kollossale Ueberfuellung, -zig riesige Saecke und massig Leute auf dem Dach. Der seitliche Schatten des Busses sieht gut aus ... Ich klemme halb in der Hocke auf Platz 21/3.Reihe auf dem Radkasten. Es zieht. Gut 5 Stunden Fahrt ueber diverse Paesse und Kaemme. Kein Break, es waere auch kein Rauskommen moeglich. Ein Klo bleibt in unerreichbarer Ferne. Bin kurz vorm Platzen. Ab und zu stuerzt was vom Dach. Mein Rucksack ist zum Glueck mit noch einem anderen zusammen geschlossen. 11.10 Ankunft. Stuerze zum naechsten Strassengraben ... Dann etwas Gebaeck. Hoch ins Hotel, Gepaeck holen. Zum Chowrasta ins Stardust, die haben ein Klo fuer das grosse Geschaeft. Eine Spezial-Dosa und eine Coke. Ein letztes Mal die Mall hinunter. Hasty Tasty sponsort die Verkehrspolizei. Ein Typ schleppt mich zu einem Luxus-Jeep nach Gangtok. Kostet dafuer auch "satte" 4 DM. Dazu gibts dann noch 20 Pfennig Baksheesh. Schoene Dschungel-Atmosphaere laengs des Teesta-Flusses (ein Sternchen). Viele Affen ! Die Landschaft  ist weniger zersiedelt als in Darjeeling; Haeuser und Gaerten oft an den Haengen, von Wald umgeben. Einreisestempel kommt in den Pass (!), alles wird in einem Buch notiert, ich muss das erste Permit abgeben. Nach 4 Stunden in Gangtok, Bus haette 7 gebraucht. Das "Modern Central" ist voll, Nachbar-Hotel kein Problem, fuer 6 Mark alles da incl. Bad. Stadtrundgang, nichts Besonderes. Kein loser Temi-Tee zu haben. Alles recht "modern" fuer Indien. Dafuer null Atmosphaere. Abendessen. Schwere Rockmusik aus einer Musikbox, sehr selten in Indien ! Sonst nicht so toll. Ueberhaupt eher eine LMA-Atmosphaere hier im Ort. Jeder zweite Laden ist ein Schuh- oder Whiskyladen.

Samstag, 7.11.98:

7.15 Uhr im Jeep nach Pelling. Sitze hinten und oben, grausam. Gigantische Aussicht ueber die Rangit-Schlucht, soweit ich was sehen kann. Der Blick umfasst knapp 8000 Hm ! Darf dann im Talboden nach vorne wechseln. Welch ein Glueck. Kraftwerksbaustelle am Rangit. Gegen 12 in Pelling. Bislang aussichtsreichste Ortslage in Indien. Kollosale Sicht auf den Kanchenjunga-Nationalpark. Im Hotel will man mir zuerst ein Zimmer mit Blick auf eine Bretterwand geben. Bekomme dann ein Angebot mit Blick auf die Stadt, zu guter Letzt dann aber doch noch eins mit Blick auf den Kanchenjunga ... War aber wohl ein Personalzimmer, man raeumt erst noch eine Jacke und den Fernseher raus. Extra Anmeldung fuer die Polizei + die Anmeldung fuers Hotel. Ein Kaffee im "Self Service" Fast Food. Mam kommt an den Tisch, informiert mich, dass der Kaffee am Tresen abgeholt werden kann ... Der ganze Ort ist eine einzige Baustelle.Lunch im Garuda. Bratkartoffeln + Kochgemuese. Travellertreff. Hoch zum Pemayangtse-Kloster. 2 Jungs aus Nachbardorf als Begleitung. Einige der Nachwuchsmoenche sind aus ihrem Dorf, die schleppen laufend Tabletts mit Essen durch die Gegend und kehren den Tempel. Dick bewoelkt. Letzte Strahlen der tiefstehenden Sonne, Kassierer meint, ich soll ein Foto machen. Kaufe noch ein Ticket bis kurz vor Kalimpong, dort umsteigen. Dinner / Fruehstueck abklaeren dauert 20 Minuten. Duschen. Werde von 3 Leuten zum Dinner abgeholt. Anschliessend akribische Abrechnung, 6 Leute helfen dabei. Eingestaubte Hose waschen. Bettenbau mit Isomatte. Lese im Nepal-Handbuch: Yak-Attacken sind nicht selten, Yaks sollten in weitem Bogen von oben umrundet werden... Glueck gehabt. Lautstarker Nepali-Rock. Zum Glueck gegen neun Schluss. 18 Grad. Leichte  Motivationskrise. Keine grossen Ziele mehr.

Sonntag, 8.11.98:

Ab 6.15 Uhr Nepalrock aus allen Rohren. Gleichzeitig kommt das Fruehstueck aufs Zimmer. Verbrannter Toast + Kaffee aus 99% Kondensmilch. Immer noch 18 Grad. Die hohen Berge noch in Wolken, loest sich aber. Ab und zu sind beide Berge aus dem Fenster zu sehen. Grossartig und unzerstoert, leider schon im Bereich des Nationalparks. Abfahrt in komfortablem Jeep, nur 2 Passagiere in der 1.Reihe, ich sitze aussen ! Erste Fahrtunterbrechung gleich am Abzweig zum Kloster. Neben englischem Paerchen ist ein Rentner-Lehrer-Entwicklungshelfer im Jeep. War schon mehrere Jahre Lehrer in Darjeeling, hat hier gerade neue Lehrer eingefuehrt. Am ersten Halt ein Jungen-Morgenappell mit Ober-Lama und Chor-Staendchen incl. Teppich-Geschenk fuer den Lehrer. Am 2. Halt dann ein Maedchenchor. Ist eine Internatsschule fuer Kinder aus den chinesischen Grenzgebieten in Nord-Sikkim, geht nur je ein halbes Jahr. Essen gibts nur frueh und vor dem Schlafen gehen. Jede Woche 2 Stunden Religion. Die Kinder sind immer sehr erstaunt, wenn sie das erste Mal  Strassen & Autos sehen. Dann -zig Kilometer Fahrt durchs Ringit- und Teesta-Tal durch kleine Huettensiedlungen und unzerstoerte Dschungelberge bis Siliguri. Tolle Sprueche laengs der Strasse: "Driving faster can cause a desaster" und "Wenn Du einer Blutbank spenden willst, dann bitte nicht der Blutbank NH31A". Vor der Stadt, schon im Flachland, das Mahenanda Wildlife Sanctuary. Massen Affen laengs und auf der Strasse, kuemmern sich teils ueberhaupt nicht um die Autos. Werden dafuer mit Bananen gefuettert. Gegen 12 in Siliguri. Das indische Flachland hat mich wieder. Laufe ein Stueck mit einem leicht ueberforderten deutschen Paerchen. Keine Chance auf einen Zug vor dem 12., dann scheinbar doch, im Wechsel gegen altes Ticket, Typ findet dann meine Adresse in irgendeinem Buch, damit geht es dann ploetzlich wieder nicht ... Zum Bus-Bahnhof, Ticket nach Patna. Ein Malai Kofta im Sheer El Punjab. Noch eine Stunde rumlaufen, einkaufen. 17.30 alles beladen, Start. Schon auf den ersten Metern wird klar, die Federung ist voellig im Eimer. Dann ein gigantisches Schlagloch nach dem anderen. Die ganze Nacht. Es ist die Hoelle. Nach 4,5 Stunden die erste Panne. Zum Glueck, sonst haette es wohl gar keine Pause gegeben.

Montag, 09.11.98:

Ab 01.00 plaerrender Hindu-Pop jenseits der Schmerzgrenze. Die Tour mausert sich langsam zur brutalsten Busfahrt aller Zeiten. Kopfschmerzen. Alle Schlagloecher fahren ungefiltert bis in die Haarwurzeln. 03.00 Uhr ein lautstarkes Zischen direkt unter mir. Naechste Panne. Busfahrer schaltet die Musik aus, diese Panne rettet meine Ohren. Faehrt dann trotz Panne noch 15 Minuten weiter, ohne Musik ! 45 Minuten Reparatur. Die ganze Zeit Fahrt entlang von Bewaesserungs-Kanaelen. Morgens gegen 6.00 Uhr ein Dorf in voller Wallung, der Verkehr stockt, ein veraengstigter Jeep-Fahrer ist das Opfer. Einige wollen seine Luft rauslassen, andere verhindern das, setzen sich zum Fahrer und zwingen ihn, irgendwohin zu fahren ... Die Strasse ist wieder frei, es geht weiter. Ueberall hocken Leute in der Landschaft in Eier-Lege-Haltung und mit einem Metall-Krug in der Hand, regungslos. Dann wieder ein Dorf, das die Strasse blockiert. Diesmal froehlicher, mit Neemzweigen in der Hand, auf denen sie rumkauen. Kurzer Disput, dann geht es weiter. Wieder ueberall hockende Leute am Strassenrand. Jede Menge Lehm- & Stroh- huetten, Betonbauten, viele schlafen draussen auf Holzgestellen. Unmengen Voegel laengs der Bewaesserungs-Flaechen. 6.50 Uhr, naechster Stau. Erfahre jetzt, dass in Bihar Generalstreik ist. Scheiss-Reifenpannen, sonst waeren wir durch. 7.50 Uhr ein Armee-LKW, Fahrer will hinterher. Kann aber nicht los, es fehlen noch Leute. Dann versperrt der Mob  wieder den Weg. Der Armee-LKW ist weg ... 7.55 geht's doch los, 8.05 naechster Stau. Nach ein paar Minuten wieder los, dann endgueltiges Einparken zusammen mit anderen Bussen an einer Tankstelle, 130 km von Patna entfernt. Streik soll bis 18.00 dauern. Werde von einem vornehmen Herren angesprochen (Bananenkauf) und zum Tee eingeladen. Ja, der indische Tee schmeckt mir ... Kenne schon bald alle, die hier englisch sprechen koennen. Zum Glueck ist es leicht diesig und nicht so heiss und noch 1 Liter Wasser da. Es gibt zwar 3 Brunnen, aber die Tropfen sind im grossen Gepaeck, so ein Aerger. Trinke 2 starke Tee, extra ohne Zucker zubereitet. Einer erzaehlt mit Bedauern, dass es mit einer Hindu-Frau nicht moeglich waere, dass der Mann alleine Urlaub macht. Bin todmuede, schlafe 1,5 Stunden im ueberhitzten Bus. Laenger geht nicht. Alle putzen sich eifrig die Zaehne & waschen sich von oben bis unten an der Pumpe. Ausser die Frauen, die duerfen nicht. Dann ein Riesenberg Reis mit Dhal + Kartoffeln + Omelett. Wenigstens genug zu essen ist da. Ist aber erst 11.30 Uhr. Wie ueberall, eine reine Maennerkueche. Lesen, abhaengen, versuche Zimmer zu reservieren in Patna. 3 STD's hier ! Alle life an der Telefon-Freileitung angeklemmt ... Kein Durchkommen nach Patna. 1x stimmt die Nummer nicht mehr. Man schenkt mir Keks und eine Apfelsine. Schlafe auf Beton-Tankstellensockel bis 16.30. Dann blinder Alarm, geht aber noch nicht los. Die Inder bleiben total gelassen und sind nicht im Mindesten ungeduldig. 17.30 geht’s dann wirklich los. Bis zur ersten Stadt, dann 45 Minuten Pause. 18.30 weiter auf einer richtig guten Strasse. 21.30 Dinner auf Flechtpritschen mit der rechten Hand und Brot als Besteck. Indisches Fernfahrer-Feeling. Weiter. Gegen 22.00 Uhr eine beeindruckende Karawane von Gespannen mit weissen Bueffeln und je einem Kutscher oben auf gigantischen Heubergen. Nicke kurz ein, man weckt mich gleich wieder. 23.00, Patna ist erreicht ! Zusammen mit ein paar Tribals aus Tripura in einer Rikscha-Kolonne zum Bahnhof. Koennen weder Hindi noch richtig Englisch. Machen einen sehr unsicheren Eindruck. Stolpere ueber Menschenleiber durch den Bahnhof. Touts auf dem Vorplatz wollen mir fuer morgen 11.00 Uhr fuer 64 Mark ein erste Klasse AC Ticket nach Delhi vermitteln. Freundliche Enquirie, fuer den verspaeteten Mahananda-Express gibt es noch Holzklasse-Tickets ohne Reservierung. Reservierung ist eh' unmoeglich, da Unmengen Leute wegen dem Streik haengen geblieben sind.

Dienstag, 10.11.98:

Essen + Wasser kaufen auf dem Vorplatz, gegen 01.00 Uhr geht’s los. Liege am Klo zwischen den Elendsgestalten, nicke sogar ab und zu fuer ein paar  Sekunden weg. Dann ein Morgenschwatz mit arbeitslosem Jungphilosophen, ist auf Jobsuche unterwegs zu einem Kumpel nach Delhi. Ein Typ fragt mich, ob ich mich mit den Gepflogenheiten in Indien nicht auskenne, ich soll in den Sleeper gehen und mir einen Sitz aussuchen. Das klappt auch, Schaffner kontrolliert mich nicht, nur die 2 Inder neben mir. Sehr ermuedende Fahrt. Zu eng zum Schlafen. 20.30 endlich in Delhi. 1000 Kilometer fuer nur 7 Mark ! Bin dafuer klinisch tot und seit genau 50 Stunden unterwegs. War mit Abstand die haerteste Fahrt meines Lebens. Nehme Motor-Rikscha zu Jain's Guest House. Ist ein elendes Loch, bin aber zu muede zum Wechseln. Monster-Kakerlake hockt auf dem Inder-Klo. Gibt zum Glueck noch ein europaeisches. Alte, verkeimte Bettwaesche. Schlafe in meinem eigenen Inlet und ziehe den Pullover uebers Kopfkissen. Moskitos. Haenge das Netz auf.

Mittwoch, 11.11.98:

6.30 wach, 7.30 los. Alles noch zu, Delhi erwacht langsam. Tatsaechlich sehr weitlaeufig und modern hier im Zentrum. Klaere bei Bus-Company fuer morgen die Fahrt nach Alwar. Laestige Shop-Besitzer am Connaught Circus. Flug-Bestaetigung. Ruckflug 2 Tage frueher moeglich, aber mit 24 h Aufenthalt in Bukarest. Entscheidung fuer 2 Tage Sariska. Wandere zum Regierungsviertel. 8 Passfotos fuer 6,50 DM + Internet fuer 6Mark/Stunde per Standleitung ! 2 (freundliche) Guides, einer versteht mich sofort, der andere verzieht sich, dann kommt ein netter Inder, um mich vor den Guides, den Schuhputzern und den Beutelschneidern zu warnen (Rucksack vor den Bauch !). Beide Guides fanden, dass Hitler viel Gutes getan hat fuer Deutschland. Schlangen am Kinokarten-Verkauf. Viele Buecherlaeden und Antiquariate. "Mein Kampf - by Adolf Hitler" ist ueberall erhaeltlich, ein Haendler liest es gerade ganz vertieft. Jede Menge laestiger Schlepper. Heftige Lebensmittel-Preissteigerungen werden erwartet, wegen der Regenfluten in den letzten Wochen, Ernte kaputt. Finde am Abend am Inner Circle, Naehe Nirula’s, die Sueddeutsche vom Vortag ! Esse Tandori-Huhn im Nirula's, die Manager spielen mit ihren Handies. Danach noch einen vegetarischen Magenfueller im Wendy's. Das Schlitzohr von Hotelboss (ein Rechtsanwalt) hat angeblich kein warmes Wasser. Die Frage, ob er im ganzen Haus keinen Kocher hat, verhilft mir zu einem Eimer voll Warmwasser.

Donnerstag, 12.11.98:

Die Bus Company von gestern hat gar keine Busse nach Alwar ... Mit Rikscha raus zum Sarai Kale Khan. Gleich Anschluss. 5 Stunden Fahrt, zeige erste ernsthafte Schwaeche-Erscheinungen, schlafe die halbe Fahrt. In Alwar sofort  Anschluss nach Sariska, 45 Minuten Fahrt. Das Forest Guest House nimmt niemanden auf, 3 missgelaunte Ranger lassen mich abblitzen. Das Tiger Den hat zum Glueck noch ein Zimmer, 22 Mark. Frisch gepinselt. 15.45 Uhr zu 3 deutschen Edel-Touristen in den Jeep, 16 DM unterm Strich incl. Eintritt. Fahrer gibt sich viel Muehe, aber ausser Alarm Calls nichts zu sehen vom Tiger. Die Deutschen haben gestern einen Leoparden gesehen. Sehen Spotted Deer, Nilgai, Sambar, Spotted Owl, Schakale, Pfauen und Wild Boar. 2-Stunden-Runde. Sattgruene indische Urlandschft in einem Felsenkessel. In der letzten halben Stunde im Jeep  geht es mit mir rapide abwaerts. Lege mich in voller Montur unter 2 Decken aufs Bett. Friere bei 25 Grad. Quaele mich hoch nach 3 Stunden, messe Temperatur:  38,3 Grad. Hole das Lariam raus, schlucke es aber nicht. Flauer Magen. 3 Kekse gehen gerade so rein. Lasse mich wieder aufs Bett fallen.

Freitag, 13.11.98:

Ein Glueckstag. Die ganze Nacht (14 Stunden) im Bett hin- und hergewaelzt. Aufstehen geht ganz gut, deutlich verbessertes Befinden ! 4 Scheiben Toast + ein Kaffee, geht gerade so. Wollte eigentlich wandern heute, gecancelt. Packe sehr langsam, bin noch reichlich schlaff. Zum Busstop nach Alwar. Unglaublich viele Affen auf der Strasse und ungewoehnlich viele Schweine. In Alwar eine Rikscha zum Bahnhof. Der naechste Zug nach Delhi geht 16.25. Entscheide mich fuer Ruhetag, kaufe Ticket fuer morgen 8.35. Rikscha zum Ashoka-Hotel, ruhig und gediegen fuer 8 Mark, optimal. Ablaschen, lesen, Bananen und Aepfel essen, bekommt mir sehr gut. Suche mir ein besseres Hotel fuer Delhi raus, Jain's ist out ... 2 Stunden Mittagsschlaf. Stadtrundgang. Mehr Schweine als Kuehe wuehlen im Abfall. Frau formt mit ihren Haenden Haeufchen aus dem Klaerschlamm, der ueberall am Strassenrand vor sich hin stinkt. Die meisten Geschaefte sind zu. Lautsprecherwagen. Irgendein Feiertag. Rote Flecken am Bauch. Lesen. Abendessen, indisch. Schmeckt wieder gut, kriege  trotzdem nur die Haelfte rein. Schwer was los auf der Strasse, Feuerwerk. 22.00 Uhr Licht aus.

Samstag, 14.11.98:

Zwieback, Rikscha, Bahnhof. Hindustan Times schreibt: Dengue Epidemie in Delhi wergen der unueblichen Regenfaelle letzte Woche (November !). Farmer koennen Weizen nicht ausbringen, weil der Winter nicht kommt, Wetter ist zu heiss und zu feucht, sie muessen statt Weizen Mais anbauen. Verrottete Unis in Nord-und Ostindien, Studenten Selbstverbrennungen, weil Pruefungen sich ueber Jahre hinziehen. Nach nur 3 Stunden in Delhi ! Abartiger Smog heute, die Sonne kommt kaum durch. Inder haben mich freundlicherweise als Vierten zum Sitzen auf ihre 3-Mann-Bank eingeladen. Ich konnte meinen Waggon nicht finden. Der Zug war rammelvoll wie immer. Dann Stop & Go mit Rikscha zum Main Basar. Das Namaskar hat nur lumpiges Air Cool ohne Fenster zum Oeffnen. Der erste Fahrer der nicht zuckt wegen Fahrpreis. Zum "Yatri Paying": Full, haette auch 40 Mark gekostet. Ein Rikscha-Fahrer lauert schon, fuer 5Rp (!) zum City Palace, noch weiter abseits. Handle dort den Preis von 750 auf 650 Rp runter (26 DM). Kuehlschrank, TV, Top-Service, Kaffee in Thermoskanne aufs Zimmer. Desinfiziertes Klo ! Lift. Unglaublicher Luxus. Rikscha zum Main Basar. Kathmandu-maessig. Laestige Schlepper, im Ggs. zu  Kathmandu. Connaught Circus. Ich erzaehle einem Sikh, dass ich Delhi nicht mag wegen der vielen Schlepper. Schon will er mich in eine "Ausstellung" schleppen ... Abendliche Runde, ueber den Main Bazar zurueck. Mitten drin ein indisches Schauspiel mit kaempferischen Faeusten, Punjab & Kashmir & viel Schmalz. Dann eine Rikscha ins Hotel. Zimmer hat sich schwer aufgeheizt. Lese in der Wochenendbeilage der Hindustan Times: Die Inder werden von den  Inderinnen als ueberaus primitive Charaktere eingeschaetzt.

Sonntag, 15.11.98 / Montag 16.11.98:

Baerisch schlecht geschlafen, massiver Betonbau, trotz Frischluftpumpe Luft kaum ausgetauscht und ausserdem nur auf 25 Grad abgekuehlt. Dafuer heizt der Boiler seit 12 Stunden und liefert trotzdem nur kaltes Wasser. Waschen, packen. Breakfast auf Rooftop. Guter Bohnenkaffee mit Milch extra, Spitze. Wieder eine Thermoskanne mit 2 Tassen + 1x reichlich Milch fuer 50 Pfennig. Treffe oben englisches Rentnerehepaar, sind seit dem Sommer auf dem Landweg nach Indien unterwegs. Waren im August trekken in Ladakh, war optimal. Im Oktober im Everest Basecamp, haben den Everest nur 2 Minuten sehen koennen wegen des Wetters. Beglueckwuenschen mich, dass ich nach Darjeeling ausgewichen bin. Warten jetzt schon 3 Wochen hier in Delhi auf ihr Iran-Visum. Freuen sich ueber das Hotel mit der schoenen Aussicht. Smog Permitting. Wollen Weihnachten wieder in England sein. Empfehle deshalb fuer den Rueckweg Strecke ueber Greece-Italy statt Rumaenien-Bulgarien. Rikscha zum Palika-Basar, Sunny Guest House. Zuvor 2 geschockte Schlepper, weil ich Delhi nicht mag, weil es hier nur Schlepper gibt. Zahle 6 Mark fuer einen Holzverschlag im Sunny, wohltuend kuehl, haette mich wohl gleich hier niederlassen sollen. Traveller haengen ab. Ordere das Haustaxi fuer 23.00 Uhr zum Airport + WakeUpCall fuer 22.30. Optimal. Frage nach dem Preis zum Red Fort, 25 Rp. Unter 35 will es aber keiner machen. Bis Bahnhof Bus. Weiter zu Fuss: Bruecke, Ajmeri-Gate, Jama, Masjid, Subash-Park, Red Fort. Brodelndes, untouristisches Marktviertel, Menschenmassen (fast nur  Maenner) im Park (Sonntag), viele lassen sich massieren. Der ganze Himmel voller Raubvoegel hier. No Hassle die ganze Zeit ! Ich kann es  gar nicht glauben. Hunderte (Maenner) vor dem Asian Circus, Polizisten mit Schlagstoecken ordnen die Schlange. Zeitung: Keiner hat Lust zum Waehlen in 2 Wochen, weil sich eh nichts aendert. Die BJP hat Delhi ruiniert, ohne dass der Kongress was dagegen tut. Nach 5 Jahren BJP sind die einzigen Erfolge Dengue-Fieber, Dropsy, Inflation und ein kompletter Zusammenbruch von Recht und Ordnung sowie hochgradige Umwelt-Verschmutzung... Red Fort ist nichts Besonderes. An der Innenkasse stehen nur 5 statt 50 Leute pro Schlange. Zahle 2 Rupies Eintritt. Chandni Chowk: Touristen & Hassle Free Mega Basar. Rad Rikscha bis Delhi Station Rueckseite. Laufe rum statt durch den Bahnhof. Drueben Prepaid Rikscha. Erst will der Kassierer einen 1000Rp Schein unterschlagen, dann schaltet der Fahrer trotz Prepaid das Taxameter ein und will am Ziel noch mal Kasse machen ... Connaught Place. Frankfurter Zeitung ist leider schon ausverkauft. Sikh-Fahrer will mir erst garantiert aidsfreie Frauen beschaffen, dann leichte Jungs ... Eine Pizza im Nirula's. Alles andere geht wieder mal nicht. Kekse und Broetchen  aus der Konditorei, Kassierer schenkt mir eine neue Plastiktuete fuer mein Geld ... Zeitung: Analphabeten 35/62%, Kinder-Unterernaehrung 66%, 64 % leben auf dem Lande, 52% unter der Armutsgrenze von 1$ PPP. Ausserdem Beschwerden ueber die Amerikanisierung des Hindi. Eine Stunde Schlafversuch im Hostel.  "Do not believe the story of Auto Riksha and Taxi Drivers - Come directly to Sunny"  (Visitenkarte). "Crash Bottle after Use ...". Ueberpuenktlich kommt 22.50 Hostel related Sikh Taxi driver, echtes Prepaid, faehrt raus innerhalb 30 min und verlangt kein Baksheesh ! Fahrkosten 10 DM. Erst sinnlose Roentgenkontrolle mit Plastik-Band horizontal (!) um Rucksack, dann Check In, Immigration mit Embarkation Card, Customs, Transit-Bereich, Handgepaeck-Durchleuchtung, dann am Gate. Deshalb schon 3 Stunden vorher das sein als Pflicht. Der Flughafen wie das ganze Land mit Nescafe verseucht. Beim Immigration draengelt sich ein schleimiger Einheimischer vor, das passt als Abschluss. Waehrend ich an der gelben Linie warte, schiesst er ploetzlich nach vorn. Habe am Ende vier Stempel auf meinem Boarding-Pass ! Zeitung: Kinder-Entfuehrungen fuer die Bordelle sind voellig normal. Vor Auslandsrueckfuehrung ein Jahr im Knast. Dann von Familien ausgestossen. Eine Gruppe buddhistischer Moenche mit roten Faserpelzjacken. Noch weitere 3 Kontrollstellen auf dem Weg zum Gate, alle wollen die Stempel auf der Bordkarte sehen. Flugzeug ist ein alte Muehle, geleast von einer Ami-Firma, nicht mal mehr der Sitz geht zu verstellen. Zum Glueck ist der Flieger halbleer, wechsle auf eine gaenzlich leere Reihe, der Rest ist zu muede (Start 4.00 mit 45 min Verspaetung), um die Chance zu registrieren. Zeitung: Bombay erstickt in Gewaltkriminalitaet und die Polizei schaut zu. 2000 Terroristen ueberfallen ein Dorf in Nordindien und bringen 10 Farmer um. 6.00 Uhr Essen vorbei, sehr komfortabel geschlafen, war nur zu warm, wie auf dem  Hinflug. Bin auch wieder zu dick angezogen. 9.30 dann Nescaffee ...


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