Österreich-Ungarn-Slowenien-Italien 1997


Eine abwechslungsreiche Radtour um und durch die Alpen, von den Donau-Auen über den Neusiedler See und die Julischen Alpen in die Dolomiten.

9. August:

Vorbereitungen bis Mitternacht.

10. August:

Gestern noch Last-Minute-Reservierung 11.38 Uhr nach Wien. Die Zeit bis 11.38 ist auch noch nötig für die Vorbereitung. Wien: Gerade ist ein Schauer zu Ende, Stadtrundgang mit Rad. Kühl, aber bestes Wetter. Bombastische Wolken-Formationen & Farben am Abend bei der Fahrt zum Donau-Camp. Entlädt sich dann in Gewitter, als ich gerade kurz vor dem Camp unter der Brücke bin. Massig Radler auf dem Camp. Und Mücken. Zelte im spitzen Winkel zu Bahn und Autobahn.

11. August:

Radtour in die Lobau. Teils noch kerniger Auen-Dschungel. Short-Johns im Einsatz. Rad total verschlammt. Wegen Mücken keine Passage möglich. Entnervte Deutsche, wollten die andere Donau-Seite nehmen (Einöde ...). Tea-Time an Wildfütterung. Wenig Mücken. Zanzarin hilft nur bedingt. Abends Stadtrundfahrt. Super-Wetter. Filmfestival am Rathaus. Kostenlos !
Wieder Super-Feeling in der Innenstadt. Klasse-Abendrot beim Essen am Donau-Ufer. Super-Panorama. Essen nur im Stehen möglich, Mücken. Menschen-Massen auf der Donau-Piste.

12. August:

Umweg zum Südbahnhof. Kann Rad nicht auf die Praterbrücke heben. Zug bis Neusiedel am See. Am See lang bis zur Fähre. Alles total eingestaubt. War zügiges Fahren, weil flach. Alle offenen Stellen sind mit Strandbädern zugepflastert. Riesiger Schilfgürtel. Rüber zur ungarischen Grenze. Austria-Seite keine Kontrolle. Ungarn-Seite schon. Panorama-Blick auf den See. Nach Sopron hoch. Trabbis und Skodas. Durch die Stadt zum Ozon-Camp nach Brennbergbanya, da aussen rum für Fahrräder verboten.
Schöner Platz im Wald, auch mit Bungalows. Billig.
Stadtrundfahrt. Sehr schöne Altstadt. Riesen-Berg Essen am Ring. Austria-Immo-Hai mit Hungaro-Strohfrau. Nörgelt an den deutschen Sprachkenntnissen des Kellners ...

13. August:

Zug Wiener Neustadt. Big Bauboom. Extrem heiss. Gnädig-Schaffner lässt mich mit IC mit bis Villach. Stadtrundgang. Sehr nett. Schlechter Kaffee bei Pseudo-Italiener. Lebensmittel-Einkauf im letzten Dorf. Schwer beladen über den Wurzen-Pass. Mörderischer Verkehr. Katastrophale Steigungen. Kilometerlange Einreiseschlange. Geldwechsel, Altbetrag 1,20 DM. Grossartiges Panorama über Kranska Gora. Durch den Ort zum Spik-Camping. Teuer: 14 DM. Schöne Lage unter Martuljek-Panorama und Fast-Vollmond. Abendessen im geschlossenen Büfe.

14. August:

Über Vrsic-Pass nach Bovec. Highlight. Kollosale Landschaften, vor allem jenseits vom Pass. Zahlreiche inoffizielle Camping-Plätze. Neuseeland-Tal Richtung Klementa-Juga-Hütte. Kurz danach Hängebrücke mit gigantischem Blick über die Soca-Auen zum Gebirge. Späne schleifen in der Bremse. Strecke zieht sich bis Bovec.
Schöne Wolken-Formationen ziehen auf. Super-Beleuchtung. Zunehmend dunkler. Campingplatz. Höchste Packungsdichte ist überschritten. Finde aber noch einen freien Winkel. Typ mit durchgebremster Felge ist von Bayern rüber gefahren. Ich gebe ihm einen Ljubljana-Tip, er ist völlig konfus.
Das Zelt steht gerade, da bricht ein schweres Gewitter los. Wasser im Zelt, die Nähte vom Zeltboden halten nicht dicht. Nach 30 Minuten wieder vorbei. Einkaufen. Der Ort ist noch nicht allzu touristisch, kein Vergleich zu Kranjska Gora. Vor allem Kanuten und Rafting. Tanz-Lokal Open-Air mit Nachtbar-Musik. Beschliesse Ruhetag. Tierisch laut, trotz Ohropax.

15. August:

Kaffee im ersten Hotel am Platz. Kein Waschpulver. Dann keine Maschine. Also Duschmarken für's heisse Wasser + Radtasche als Schüssel. Bremsbeläge säubern, Seiten wechseln, einrichten. Erster Tea-Time-Versuch scheitert. Kocher gereinigt. 2ter Versuch klappt. Dann Karten schreiben. Essentüte ausmisten. Tüten waschen, Wäsche spülen. Zaun als gute Leine.
15.30 Uhr dickes Menu aus Espresso + Bolognese + Rotwein (mässig) für 10 DM. Wein kostet dafür nur eine Mark. Brot wird standardmässig mitbezahlt. Reisenotizen als nächste gute Tat. Dann mit Rad runter zur Soca, durchs Nachbardorf mit Raft-Bar & -Center, dann durch die Soca-Auen und -Wälder. Ganz traumhafte Atmosphäre. Camp Liza. Für Tour in die Berge zu wenig Zeit. (Vorher noch Grosseinkäufe, danach ebenfalls.)
Rechtzeitig vor dem Gewitter auf dem Camp. Diesmal 45 Minuten und vorher 30 Minuten dramatische Farben und Sturm. Danach Duschen  mit 2x1DM-Coins.

16. August:

Start zum Predelpass mit Riesenbrot. Baumsterben über Kilometer an der Sonnenseite. Spaghetti am Pass. Alles Deutsche. Herrlich gelegener Predelsee mit Freisitz (Espresso) und Teatime (Zelt trocknen). Starke Strecke über Selle Nevea bis Chiusaforte. Dann Fernstrasse mit leichtem Gefälle zügig nach Süden. Mega-Outlets. Bomben-Eis. Sehr historische Orte. Gigantische steinerne Fluss-Auen. Herrliche Abendsonne + Gebirgsfarben. Camping Gemona. Stadtfest mit Tombola als Highlight.

17. August:

Nachts Regen. Früh Wolken + Sturm von West. Zug bis Coneleggio, dort auch Regen. Entscheidung für Venedig. Teatime am Canal Grande. Über die Brücken Fahrrad hieven, über Damm nach Mestra zurück zum Camping Venezia. Aufbauen, Rotwein, Duschen. Süddeutsche lesen. Tief über Norditalien.

18. August:

Capuccino. Bus Venedig. Mit den Massen zum Marcusplatz. Regen. Kalt. Anhaltinerin: "Kundgebung". Dann ein radikaler Wetterwechsel: 30 Grad und Sonne pur ! Keine Sonnencreme mit. 16.00 Uhr nach  Mestre mit dem Zug. Sehr weitläufig, kaufe Aiwa-Mini-Kopfhörer-UKW-Radio. Abends Venedig. Valpolicello in den dunklen Gassen. Ziemlich öde abends. In Mestre war auch jedes zweite Geschäft in den Sommerferien. Viele Ungarn überall.

19. August:

Viel zu warm die Nacht. Früh Wolken. Runde durch Mestre, Markt. Corriere delle Serra & SZ. 12.17 Uhr Start Zug Belluno. Immer & überall kaum Fahrräder im Zug. Belluno unklares Wetter. Leichter Niesel. Schöne Stadt, tolle Lage. Sattes Grün. Gute Stadtinfo. Sogar detaillierte Radtourenführer & 1a Wanderkarten gratis. Wetterbericht: So lala. Ab übermorgen besser. Es zieht sich wieder von allen Seiten zusammen. Ich fahre los zu den Monti del Sole, in Richtung der dunkelsten Wolken. Donner. Eine Stunde später alles weg. Ein hässlicher Stausee in wilder, buschbewachsener Bergwelt. Kühl. Camping ist seit 2 Tagen geschlossen, aber zugänglich. Noch 3 Zelte und 2 Wohnwagen am Picknick-Platz. Die Schwalben fliegen hoch. Alles noch nass vom Regen. Haarwäsche. SZ lesen.

20. August:

Picknicker stürmen das Areal. Motivationskrise. 11.00 Start. 700Hm/20km/2h. Bin gut drauf. Leichter Regen zwischendurch. Dann gutes Wetter. Dann Donner. Verschiebe die Tea-Time & düse nach Gosaldo. Kaum da, schon setzt ein reichlich starker Dauer-Regen ein. Eine Motorrad-Clique verschiebt den Start. Pizza (mässig) & Rotwein (super). 2 Glas. Dann im Regen 400 Meter steil auf den Pass hoch. Am Pass Ende des Regens und Sonne (hinter dem Dunst) ! Zweiter Camping am Pass. Dann ein Nobel-Rifugio. Abfahrt.
Nehme unten den Abzweig zum Val Canali. Campingplatz in traumhafter Lage. Mit Bus-Anschluss von Trento. Aber proppevoll. Alles Dauer-Camper mit Holzveranda. San Martino dann wohl auch voll. Tip Imer bei Mezzano. Runter auf 620 Meter. In Fiera die Primiero Begängnis wie auf dem Markus-Platz. In Imer Platz kein Problem. Schöne Pale-Sicht. Kaum Zelt aufgebaut, schon Niesel-Regen. Viertel neun schon alle Supermärkte zu. Kein Klopapier. Duschen, 2 Mark(en). Geniale Fuss-Schalter für das Warmwasser.
Gigantische, steile Urlandschaft in den Monti del Sole längs der Talstrasse. Dann starkes Panorama von der Pass-Strasse. Im Norden grüner und grössere Bäume.

21. August:

Früh Niesel. Warte eine Stunde. Wird besser. Gehe zahlen. Soll 22500 Lire berubeln, Shocking. Dann 15000 ohne Rechnung ... Capuccino auf den Schreck. Bis 11.00 einigermassen alles im Griff. Start nach Süden, sonst 2 Tage auf der Hauptstrasse. Wetter immer noch unklar. Klasse Panorama links und rechts der Strasse. 1200 Meter Tunnel. Alte Strecke am Canyon-Abhang, grösstenteils zugewachsen, gerade noch befahrbar. Von der alten Brücke kollosaler Blick nach unten und oben. Tea Time. Dann Erdrutsch-Strecke auf 20 Meter. Muss doch in den Tunnel. In der Mitte des Tunnels durch den Not-Ausgang wieder raus. Zweiter Tunnel. Umgehung endet nach 200 Meter an Tunnelwand und Abgrund. Dritter Tunnel Durchfahrverbot an Umgehung, aber gut zu fahren. Nur das Rad muss über die Planke gehoben werden am Ende. Einige kurze Tunnel. Durch 800 Meter-Tunnel. Umfahrt verboten, Sackgasse-Zeichen. Die bislang beste Umfahrung ! Wieder Planke am Schluss.

Ab Fantasio langweilige Landschaft. Entscheidung, Richtung Sexten oder Trento. Dicke Wolken aus Richtung Sexten. Damit ist die Entscheidung klar. Zügige Abfahrt Richtung Trento.
Verbringe Regen in tollem Bus-Wartehäuschen. Eine Holzhütte mit Blumenkästen, Glasfenster, Ziergardinen. Typ in Restaurant in Aires, keine Spaghetti, kein Brot. Donner in den Bergen. Kein Umweg nach Primarolo. Über gut 3 Kilometer Abgas-Tunnel des Grauens. In Primarolo Regen. Bahnticket gibts in der Gaststätte. 10.000 Lire Strafe gespart. Dem Typ sei Dank. Darauf noch einen Espresso.
Wetterbericht aus der Zeitung. Ganz Norditalien Schauer und Gewitter. Schaffner kann etwas deutsch. Er sagt mir, dass das Radl-Ticket 24 Stunden gültig ist. Sehr freundlich.

Trento, Bus-Verbindungsbuch. Werde auf Englisch verstanden ! Im Eiltempo Stadt-Besichtigung, schwarze Wand kommt. Trento reicht nicht an Belluno ran, aber schön und grosse Fussgänger-Zone. Dom vor Berg-Hintergrund. "Sportler"-Kaufhaus, sehr billige Räder. Keine Zeit für Besichtigung. Das Fahrrad knackt jetzt auch im Sitzen beim Treten. Nutze Gewitter zur Fahrt nach Bozen.
In Trento Bahnhof erzählt mir ein Typ, dass dieses Jahr überhaupt kein richtiger Sommer ist. Erstmalig ein paar Deutsche mit MTB (und grossem Rucksack). Alternative Adamello wegen Gewitter gestorben. Bozen Stadtrundfahrt. Halb acht alles schon dicht, ist eben nicht mehr Italien. Aber wie in Trento und Wien.
Einbahnstrassen und Stadtzentrum frei für Radfahrer. Camping Bozen zwar voll, aber kleine Zelte dürfen noch drauf. Ganz im Gegensatz zum Val Canali. TF Bine, Kakiproblem, eine tot im Keller gelagert. Morgen 14.30 Wohnungsbegehung incl. Metz und Durchsprache Umzug.

22. August:

5.45 raus, glasklarer Morgen, aber die Rezeption hat meinen Pass, öffnet erst 8.00. Baue ab, Tea Time. Schwatz mit polnisch/französisch/armenischem Puppenspieler. Verheiratet mit Italienerin, lebt am Comer See. Ist mit einem Kumpel in Budapest schwer beklaut worden. 8.00 zahlen, 8.30 am Bahnhof. 8.05 Uhr wäre durchgehender Zug mit Radbeförderung nach München gefahren ... Ist aber Schienen-Ersatzverkehr Mittenwald-Garmisch, erst in Innsbruck erfahren.
Kurze Bozen-Rundfahrt, Verpflegung. Spitzenwetter, glasklar. Nicht mehr so schwül wie die letzten Tage. "Sportler"-Filiale mit Kästle 4.5 für 690.000 auch in Bozen. 9.32 Uhr zum Brenner. 11.00 da. Gegen 12.00 Zug nach Innsbruck, wäre 12.57 da. Start per Rad. In Matrei Bahninfo, dass 12.58 Radzug Innsbruck-Garmisch-München. 12.30 in Innsbruck am Bahnhof. Ganze Zeit strammer Nordwind. Muss selbst bergab schwer treten. Bekomme die Info zum Schienen-Ersatzverkehr. Fahre billig mit Tirol-Radkarte für 1,50 DM bis Scharnitz.
Mit Rad bis Mittenwald, Geld abheben, Telefonkarte kaufen. Telefon Bine, Gel gegen Kakis. In Krün will mich eine Tussi aus ihrem dicken BMW heraus auf den Radweg schicken. Zweiter Anruf Bine. Metz schon da. Es gibt nichts Akutes zu klären. Beschliesse Tea-Time am Walchensee. Rings um den Walchensee ein grosser Baumfriedhof, vor allem am Herzogstand. Der totale Kontrast zu den Südalpen. Schlechtes Bozner Wasser: Der Tee flockt aus und schmeckt so mies wie das Wasser. Hätte Seewasser nehmen sollen.
Der Baumfriedhof setzt sich fort bis Kochel und darüber hinaus. Kochel-Tutzing Rad frei ! Ab Tutzing 2 Streifenkarten. Zahle so (mit Rad!) Bozen-München ganze 27,00 DM und 2 Streifenkarten. Italienradkarte von gestern war ja noch gültig.
 


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