Samstag, 26. April:
Tierische Schlange am Flughafen, 16.15 los. Leider wolkig
bis Südspanien. Grand Canaria & Teneriffa wüstenhafte Anblicke
von oben. Landung zum Sonnenuntergang. Bis das Fahrrad zusammen gebaut
ist, ist es dunkel. Benzin holen an der Tankstelle. 2 Stunden Irrfahrt
wegen der Autobahn. Lande am grossen No-Money-Camping am Strand direkt
hinter dem Flughafen.
Schwerer Sturm. Nachtruhe gegen 01.00 Uhr. Zum Glück
vorher Wasser besorgt.
Sonntag, 27. April:
Endloser Sturm. Das Minizelt schlägt die ganze Nacht
trotz Ohropax viel zu laut. Dazu lärmt ein Generator. Hunde bellen.
Angenehme Nachttemperatur. Schlafsack optimal. Früh immer noch stürmisch.
Fahrt nach Los Christianos durch blühende (Kakteen-)Wüste.
Stark zersiedelter Küstenbereich. In Los Christianos schweres Begängnis
am Ufer. Kochheiss ! Nur eine Nachtfähre nach La Palma. Wegsuche um
die Autobahn. Endlose Serpentinen Richtung Teno-Gebirge. Die Alcala-Pension
war leider zu.
Schöne, dichte Halbwüsten-Vegetation auf den
aufgegebenen Terrassenfeldern. Schmackhafte Tomaten vom Bauernhof. Köstliche
Bananen !
Nachtruhe in einem verlassenen Bauernhaus. Der Bettrost
hängt leider durch. Und Mücken gibts. Ohropax gegen das Summen.
Montag, 28. April:
Nachts schlecht geschlafen wegen der Mückenstiche.
Ausserdem wohl noch einen Floh eingefangen. Dienstag grosse Wäsche,
dann ok. Aufstieg zum grossen View-Point, runter nach Masca. Schöne
Canyons, sehr kahl. Massen auf der neuen Strasse. Brütende Hitze.
Gegenanstieg zum nächsten Pass. Rum ums Kap, rein in die Passatwolken.
Nass und kühl. Subtropisch grün und blühend.
Am Meer dickes Fischessen für 10,-DM. In Los Realejos
auf verdecktem Ödland gegen 22.00 Uhr Zelt aufgeschlagen. Hunde bellen
die ganze Nacht. Socken voller klebriger Unkraut-Kapseln. Durst ! Und kein
Wasser in der Nähe.
Dienstag, 29. April:
Trinke nach dem Aufwachen zuallererst die Wasser-Reserve
aus. Super ! Rundfahrt durch Los Realejos / Puerto de la Cruz. Kein
Vergleich zu Los Christianos und Umgebung. Hitze-Aufstieg nach Orotava.
Bin noch völlig fertig vom Teno-Ritt. Rücke mittags in freundlicher
Pension ein. 2,5 Stunden Schlaf. Dann Anti-Floh-Waschmassnahme. Inzwischen
viele Stiche eingefangen.
Orts-Besichtigung. Super-Lage. Blick ins Tal und zum
Teide-Vulkan. Touri-Massen in der Altstadt.
Mittwoch, 30. April:
Anti-Floh-Aktion war erfolgreich. Auffahrt zum Teide-Krater.
Angenehme Steigung bei konstant 7 km/h und 500 Hm/h. Ab Agumansa prächtige
Blicke zum Teide über Kiefernwälder. Vorher sehr schöne
Heide-Landschaft. Oberhalb der Wälder eine blühende Paramo-Landschaft.
Die Paramo-Landschaft geht im Krater in Halbwüste über. Bin noch
vor Sonnen-Untergang oben. Herrliche Landschaftsbilder, starke Farben und
exotische Vegetation ! Ausserirdische Atmosphäre.
Ein barbarischer Sturm im Krater. Komme nur schiebend
bis zum höchsten Punkt. Kehre dann um. Blick aufs Parador-Hotel halb
liegend hinter einer Mauer. Stehen geht bei dem Sturm nicht. Aufstieg zur
Sternwarte. Bombastischer Sonnenuntergang über La Palma und der Passatwolke,
unglaubliche Farben am Himmel. Es waren 2500 Hm heute !
Nachtfahrt. Bergab teils schiebend, wegen dem Sturm und
der Strasse direkt am Kamm. Dichte Wolken unten, eh' kein Blick möglich.
Gegen 22.00 die Berghütte am Hange rechts von der Strasse. Auf Terrasse
Zelt aufschlagen. Es schlägt die ganze Nacht.
Donnerstag, 1.5:
Immer noch Wolken unten bis zum Horizont. Null Sicht
trotz Kammstrasse auf 1900 Meter. Esperanza-Wald mit Riesen-Kiefern schon
im Nebel. Kalt und nass, Nieselregen. Volle Regenmontur. Waldbrand-Spuren
über weite Strecken. Bilder wie in den Blue Mountains. In La Laguna
sind alle Geschäfte zu, Ärger. Es ist 1. Mai. Tanz- & Reitvorführungen.
Sonst nicht viel los. Unerwartet tiefe Abfahrt bis Santa Cruz. Schwer was
los im Stadtpark. Zimmer und Fahrrad-Zimmer im Horizonte für 25,-DM.
Sehr nett. Duschen.
Stadtrundgang: Sehr angenehme Stadt. Noch viele Kulissen
von den Morgen-Veranstaltungen aufgebaut. Zur Fähre: Fährt nicht
nach La Palma. Zum Bus: Nimmt Fahrräder mit. Uff. Gönne mir eine
Süddeutsche. Es regnet. Grau und wolkenverhangen. Anaga-Gebirge schroff
und kahl hinter der Stadt. Verschiebe den Besuch des Urwalds auf das nächste
Mal.
Freitag, 2.5:
Früh hervorragendes Bocadillo. Schon ganz anderes
Feeling in der Stadt, wenn alles offen ist. Bus hat hinten Riesen-Gepäckfach.
Hätte das Rad gar nicht herrichten brauchen. Wetter schon besser,
noch Wolken.
In Los Christianos wieder stahlblauer Himmel, aber deutlich
angenehmer, weil kühler als am zweiten Tag. Auch weniger Betrieb an
der Promenade. War auch Samstag das letzte Mal. Dickes Curry-Huhn. Das
Jetboot nimmt auch Räder mit.
15.30 Start. Durch bis Valle Gran Rey. Beeindruckende
Fels-Kulisse am Ufer. Krachheiss. Alles in deutscher (Alternativ-)Traveller-Hand.
Müsli und Schwarzbrot ! Verkäuferin will mir gleich Habitacion
anbieten. Fahre aber noch 800 Hm bis kurz vor den Nationalpark. Gigantische
Schlucht. Netter, ebener Platz oberhalb der Strasse auf einem ehemaligen
Terrassen-Feld. Ein Schleichpfad war der Wegweiser. Starke Abendbeleuchtung
des Lorbeer-Urwaldes in satten Braun- und Grüntönen.
Die Passatwolke schwappt rüber. Es wird extrem feucht
und recht kühl. Tropft schon nach wenigen Minuten im meinem Einwand-Zelt.
Der Biwaksack ist die Rettung. Sturmböen schütteln mir die ganze
Nacht Tropfen ins Gesicht. Ein ordentlich abgespanntes Doppelwandzelt wäre
die Lösung ...
Samstag, 3.5:
Stehe erst 10.30 auf, Top-Wetter. Sonne trocknet alles
sehr schnell. Super Kaffee ! Herrlicher Zeltplatz. Volle Blüte und
Vogel-Gesänge. Radle langsam zum Garajonay hoch. Richtung Westen Taman-Negara-mässige
Blicke. Urwald bis zur Passat-Wolke, dahinter La Palma, El Hierro
und der Teide. Beeindruckendes Vogelkonzert. Schöner Blick vom Gipfel.
Picknick und Party am Laguna-Platz (Samstag). 40 km kein Ort und nur 2
Bars. Benchijiuga-Erosionskrater mit bizarren Felsen davor. Drin halbe/halbe
Wüste und Lorbeer-Wald.
Lästige Jeep-Gruppenfahrten. Alles in deutscher
und spanischer Hand. Top-Abfahrt nach San Sebastian. Supermärkte abends
nach acht noch offen. Schöne Felskulisse. Viele Pensionen und Hotels.
Optimal eingekauft, Gomera-Schwarzbrot. "Sächsische Zeitung" im Hafen.
Schwatz mit Bine. 22 Tote bei Sandsturm in Kairo ! Kann noch 50 Tage dauern.
Da wäre unser Rückflug wohl hin gewesen. Treffe an der Fähre
den ersten Reiseradler, nach einer Woche !
22.00 Abfahrt. Sehr unruhige See. Habe aber keine Probleme.
Der andere Radler wird am Ziel gleich in einen Transporter verladen (ein
Spanier mit magerer Ausrüstung). 2 Deutsche geben Tip mit offener
Herberge. Ist auch offen, aber der Chef ist nicht auf der Terrasse. Starte
nach Norden. Erster Zeltplatz von Hund vereitelt. Nächster über
3 Steinhaufen. Felsen rollt in die Speichen. Knochenharter Boden. Gegen
4.00 Nachtruhe.
Sonntag, 4.5:
11.30 kommt die Sonne aus der Passatwolke. Zu warm zum
Schlafen. Zeltplatz mit Super-Lage über dem Steilufer, Blick
auf die Stadt. Wird eine Kurve weiter noch besser, mit glattem Boden ...
Die Passat-Wolke ist völlig aufgelöst, Glücksfall. Alles
stark zersiedelt hier. In einigen Barrancos dichter Mischwald bis zur Strasse.
Steil auf und ab. Alle Barrancos auch hier trockengelegt. Kann kein Trinkwasser
nachtanken. 15.30 in El Sauces, Bar "El Drago" ist (noch) zu. Der Wirt
ist aber da. Top-Doppelzimmer (18 DM) mit Meeresblick. Bin happy, weil
völlig verkeimt. Duschen. Berge absolut frei. Radtour Los Tilos. Gigantische
Steilwände. Kein reiner Lorbeerwald mehr, aber eindrucksvoll. Wieder
Stahlrohre statt Wasserfälle. Sehr idyllisch. Dicker Eintopf. Beizeiten
Nachtruhe.
Montag, 5.5:
Auffahrt nach Barlovento. Sehr schöne Lage in der
Lorbeerzone mit Blick auf den Caldera-Rand und die Sternwarte. Hinter Barlovento
nagelneue Strasse, null Verkehr, prächtige Waldlandschaft. Windig.
Bald Wandlung der Strasse zu freundlichem Schotter-Waldweg. Hinter Felsentunnel
mit Gratisdusche traumhafter, komplett zugedschungelter Barranco "Gallegos"
mit grossartigem Vogelkonzert. Querung des Barrancos in gut 800 Meter Höhe.
Im Barranco noch 2 Tunnel mit Waschbrett-Piste.
Neugierige Echse isst meine Apfelreste. Köstliche
kanarische Mandel-Schokolade ! Grosses Glück: Die Passatwolke liegt
weit vor der Küste. Dann sehr schöne (Licht & Farben !) Lorbeer/Heide/Kiefer-Mischwaldzone
mit Riesenkiefern. Unglaublich: Finde frei fliessendes Wasser auf 1100
Hm ! "Fuente de los Poleos" mit guter Zeltmöglichkeit. Schwätzchen
mit Berlinern. Weg weiter oben nur noch Wanderweg-Breite. 60 Meter hohe
Kiefern im Barranco, wo die Quelle ist. Moosbehangen das Ganze, ca. 20
Minuten vor der Fernstrasse "Puntagorda-Franceses". "Roque Foros" idyllisch
mit Caldera & Sternwarten-Blick. Viele Hähne. Gute Übernachtung
hier für 30 DM pro DZ.
Köstliches Bio-Erdbeer-Joghurt aus Krämerladen
in Barlovento. Aus 1100 Meter Blick auf die Passatwolke, unten alles dicht.
Ab "Hoyo Grande" nur noch reiner Kiefernwald, teils unterholzfrei (Waldbrand
?). Vor einem menschenleeren Grundstück Angriff von vier Wach-Hunden.
Erfolgreich mit der Ultraschall-Kanone abgewehrt. Zelte am Rand einer
Obstplantage trocken über der Passatwolke. 12 Grad, 1200 Hm.
Dienstag, 6.5:
Immer noch 12 Grad. Wolke wieder weit draussen. Leute
holen Gras aus der Plantage. Abfahrt bis Los Llanos, vorwiegend durch Bauernland.
Gigantischer View Point mit Bar kurz vor der Stadt. Da in Los Llanos alle
Rezeptionen unbesetzt, eine Stunde Sitzen auf der Plaza. Caldera-Wanderung
planen und Inselmagazin lesen. Leserbrief: Insel hat ihr Flair verloren
durch extrem zunehmenden Tourismus und stark gestiegene Preise. Kann das
nur bestätigen: Mehr Deutsche als Spanier auf der Strasse und im Appartamento
sind statt 25 DM schon 50 DM zu zahlen (Steigerung in 3 Jahren) ...
Pomfortionös Essen eingekauft, da Kühlschrank
im Appartement. Ablufthaube von AKA Elektrik ! Heute Vortrag von Che Guevaras
Tochter. Habe Amis als Nachbarn. Seltenheit auf den Kanaren. Mücke
im Zimmer. Sirene an.
Mittwoch, 7.5:
Ein Hund greift vor einem Grundstück auf dem Caldera-Hinweg
an. Zum Glück kommt die Besitzerin rechtzeitig. Schöne Blicke
vom Weg. Aber viele Autos. Copper Canyon-mässige Landschaft. Anfang
Mai ist schon vieles wieder verdorrt. Endlich frei fliessendes Wasser.
Die Stahlrohre in den Bachläufen ziehen sich aber bis mitten in die
Caldera. Weg teils im Fluss. Verirre mich auf Hacienda. Weg nur von oben
zu sehen. O-Ton Besitzer: "Privado-Cerrado". Drehe um. Nur eine Stunde
ab Furt bis zur Stadtmitte ! Zwischendurch von hinten Angriff eines räudigen,
nicht einmal bellenden Köters am selben Grundstück wie auf dem
Hinweg. Dog-Stop-Einsatz: Die Töle macht einen Riesensatz nach hinten
und verschwindet.
Tea-Time. Einkauf. Ein deutscher Zuwanderer beschwert
sich, dass nur noch Deutsche auf der Plaza sitzen ... Heute gigantischer
Passatwolken-Wasserfall. Super-Aussicht vom Appartement-Dach. Heute gibts
keine Zeitung von heute wie gestern. Lese die "Zeit" zu Ende.
Donnerstag, 8.5:
Flug-Rückbestätigung vom Hotel klappt nicht.
Andere Öffnungszeiten. 10.15 Uhr Start. El Paso Rückbestätigung.
Nur für Info nötig. Hoch zur Cumbrecita. Wolken-Fall heute bis
zum Talgrund. Sehr beeindruckend. Mit Rad bis zum linken Aussichtspunkt.
Viele glückliche Deutsche (schon 10x hier gewesen). Typ stürzt
aus Häuschen. Doch alles schon recht wüstenhaft ausser dem Talgrund.
Abfahrt. Hoch zum Tunnel Richtung Cumbre. Ist sehr schön
mit Wacholder zugedschungelt => Wolkenfall.
Andere Tunnelseite: Nass, neblig, kalt. Bis runter ans
Meer keine Sonne. Abfahrt. Tea Time am Meer. Erste Walker. Stadtrundgang.
Ticket für die Fähre kaufen. Das Fahrrad ist unüblich (!),
man muss erst rumtelefonieren. Süddeutsche kaufen. Von Himmelfahrt
nichts zu merken. Zurück zur Strandpromenade. Jetzt schon Hunderte
Walker, meist mit Autoschlüssel in der Hand. Mehr Frauen als Männer.
Dazu Barfuss-Jogger am Strand.
23.00 alle Gaststätten zu. Dafür sehr schönen
Platz im Zentrum gefunden. Viel Lärm auf der Fähre.
Freitag, 8.5:
Früh um halb fünf Ohropax rausgekramt. 8.15
in Los Christianos. Dickes Frühstück. Die meisten Läden
machen erst um zehn auf. Gehe gleich in die Pension "La Palma", da leicht
übernächtigt. Ein Tag Mast. Fischessen.
Samstag, 10.5:
Flughafen-Umrundung. In der Warteschlange grosses Hallo,
etliche haben mich mit dem Bike im Teno-Gebirge gesehen. Ich bin der Held
!