Freitag, 21.10.:
4.00 raus. Erste U-Bahn, einchecken nur mit Handgepaeck.
7.35 Abflug, gegen 11.00 in Athen, Miniflugplatz. Nieslig und nass, eine
Stunde mit dem Bus bis in die Stadt. Das "Santa-Mavra-Hostel" wird gerade
restauriert, finde bei "Diethnes" am Larissa-Bahnhof fuer 10 DM ein grosses
Doppelzimmer. Ein deutscher Typ sitzt an der Rezeption. Sehr ruhige Lage.
Laufe zur Akropolis. Schwerer Verkehr, Gestank, U-Bahn-Baustellen.
Die Akropolis wird bestreikt, Mauer-Kletterer. Immer wieder leichter Regen,
warm & schwuel. Altstadt-Gassen um die Akropolis im Halbkreis, Touri-Souvenir-Angebot.
Von der Akropolis ist ein uferloses Haeusermeer zu sehen. Viele Fussgaenger-Zonen.
Verheerender Regen. Rette mich von Ueberdachung zu Ueberdachung.
Komme durchweicht im Hostel an. Wueste Gewitter die ganze Nacht. Die U-Bahn
ist schon zusammen gebrochen!
Samstag, 22.10.:
Will um 10 vom Larissa-Bhf. nach Saloniki. Alle Zuege
noerdlich von Athen fahren nicht, auf unbestimmte Zeit. Die Gleise sind
weggespuelt. Zur Stadtinfo. Wetter wieder leicht regnerisch. Bekomme Busfahrplan
und den Tip, heute nicht zu fahren. Die Nationalstrassen sind nach dem
Unwetter in schlimmem Zustand. Tip Nr. 2: Ein Typ sagt mir, morgen erst
recht nicht fahren, da Wahlsonntag. Raus zum Kifissov-Busbahnhof. Ticket
nach Saloniki erstaunlicherweise kein Problem, 45 DM, 10Pf/km . 12.00 Start.
Rein ins naechste Katastrophen-Wetter. Ueberall Verwuestungen, Fernsehteam
faehrt im Motorboot durch die Strassen. Ein Laster liegt im Strassengraben,
ueberall sind neue Fluesse und Seen entstanden. Sehe in der Zeitung: Ein
Riss in einer Strasse, ein Stapel Autos liegt drin. Wir schaffen es aber,
aus der Stadt raus zu kommen.
Urige Gegend in der Naehe vom Olymp, der Pinios-Durchbruch.
7,5 Stunden Fahrt. JH Saloniki 8 DM. Leere Dusch-Boiler. Ausgiebiger Stadtrundgang.
Tolles Feeling, starkes Begaengnis, aber kuehl. Finde keinen EC-Automaten.
Sonntag, 23.10.:
Gut geschlafen im (Frauen-)Schlafsaal. Office ist noch
abgeschlossen, Morgen-Spaziergang. Finde ec-Automaten. Reichere Stadt als
Athen. Lese Zeitung: Krebserregende Stoffe 10x mehr als EU-Grenzwert -
"sterbende Stadt".
9.00 macht das JH-Office auf, fast alle schlafen noch
! Rucksack zum Bahnhof. Info, dass kein Zug, aber ein Bus nach Alexandropolis
faehrt. Durchgehender Zug nach Istanbul kostet 90 DM. Ich darf das Ticket
nach Alexandropolis erst Mittags kaufen. Ausgiebiger Stadtrundgang. Wieder
Regen. Zum Bahnhof. Ticket nach A. kostet 20 DM + 10 DM IC-Zuschlag incl.
Reservierung. Wollte eigentlich frueher fahren, um zwischendurch zu Essen
und Beine zu vertreten. Abfahrt. Linkerhand wuchtige Grenzgebirge Richtung
Jugoslawien und Bulgarien. Kurz vor Xanthi der Nestos-Durchbruch: Einsame
Spitze ! Vor Einbruch der Dunkelheit gerade noch gesehen.
In A. Rundgang, Auflauf wegen Wahl-Fete. Jede Hochrechnung
wird bejubelt, man schuettelt sich die Haende. Leichte Grippe-Erscheinungen.
Gehe ins Hotel Aktaion, da ich zum Glueck beim Vorsteher noch keine Fahrkarte
kaufen durfte: Ein herrschsuechtiger Typ wie alle Beamten hier, Fernsehen
ist wichtiger. War aber letztlich gut fuer mich zwecks Auskurieren. Verzichte
auf die Nachtfahrt und beschliesse Tour ueber den noerdlichen Uebergang
nach Edirne. Kriege fuer 20 DM ein raeudiges Kabuff, elender Laerm der
Belegschaft die halbe Nacht. Die Hotel-Nutte muss ich wieder wegschicken,
stelle mich schwer krank. Dafuer hat sie auch Verstaendnis.
Montag, 24.10.:
8.05 Bummelzug nach Kastanea, 10 DM, teils durch sumpfige
Landschaft mit schoenen alten Auwaeldern. Zug faehrt weiter bis Svilengrad.
Steige am Bahnhof Kastanea in freier Landschaft aus, laufe ins Dorf. Die
tuerkische Grenze ist gleich am Dorfende. Geoeffnet Mo-Fr 9-13, Sa/So 9-11.
Nicht fuer Fussgaenger. Kein Auto weit und breit. Gehe ins Dorf, der Kneiper
und seine Frau helfen mir. Es gibt nur 2 Taxis im Ort, beide sind unterwegs.
Ein Diplomat haelt nicht. 12.30 kommt doch noch ein Taxi. Kostet 10 DM
fuer die 300 Meter bis auf die tuerkische Seite. Geschafft ! Laufe durch
etwas wilde baeuerliche Landschaft. Paprika, Blumenkohl, alte Alleebaeume.
Frauen in bunten Trachten auf den Feldern. Kein Auto. Kopfsteinpflaster.
Das erste Dorf. Es fahren Busse, ich habe aber kein tuerkisches Geld. Nix
Wechselstube, schon gar nicht an der Grenze. Laufe rein nach Edirne. Von
der Bruecke ueber den Fluss ist die erste Moschee zu sehen. Exotische Atmosphaere
! Durch Gassen in die Stadt. Orientalisches Gewusel, Esels-Karrren, kleine
Werkstaetten, Baecker. Dichtes Gewimmel im Stadt-Zentrum. Alles in allem
ein kollosaler Kontrast zu Griechenland !
Schon am Morgen war ein breiter Lichtstreifen ueber dem
Horizont zu sehen. Jetzt stahlblauer Himmel ueber goldenen Minaretten !
Faszinierender Anblick.
Der alte Basar wird gerade restauriert. Schluerfe nach
dem Geld tauschen meinen ersten tuerkischen Tee. Gute Preise ! Gehe ins
Parkhotel, da mich Grippe-Erscheinungen plagen. 17 DM inkl. Durchwahl-Telefon,
5-Sprachen-SAT-TV (RTL,Sat1), riesiges Bad, Doppelbett, Butler. Stadtrundgang.
Moschee-Besichtigung, Aerger wegen der Schuhe. 72-Meter-Minarette. Tee
im Sonnenschein im Garten der Moschee. Haendler in den Vorraeumen der Moschee.
Erste Einkehr in tuerkischem Lokal. Schwatz mit 4-sprachigem Reisefuehrer.
Prahlt mit seinen Bekannten aus aller Welt. Will seine blonde, blauaeugige
Freundin heiraten nach einem Lottogewinn. Etwas fertig der Typ. Muss seine
Fuehrung leider ablehnen. War aber zum Tee eingeladen. 3-Gang-Abendessen.
Top.
Dienstag, 25.10.:
Grippe voll da. Kopf und Nase dick. Raus zum Busbahnhof.
Gleich ein Bus nach Istanbul. Endlose Bauplaetze vor der Stadt, dann der
Busbahnhof. Supermodern, Ausmasse eines Flughafens. In der Mitte die Metro,
gross wie ein Bahnhof. Ich hatte mich schon gewundert, warum keine Stadtbusse
zu sehen sind.
Rein in die Stadt. Mehrwege-Fahrscheine, bleiben im Drehkreuz.
Aksaray raus, es wimmelt nur so vor russischen Haendlern. Das Hotel Eyfel
ist entsprechend teuer geworden. Einzelzimmer 32 DM statt 12-14 wie im
Interrail angegeben. Laufe bis Sirkeczy, gehe ins AGAN, gleich bei der
Strassenbahn. Fuer 8 DM ein gutes Doppelzimmer ohne Bad, mit Waschbecken.
Rundgang zum Bahnhof und zum Goldenen Horn. Treffe einen Pseudo-Flughafen-Polizisten
mit seinem Kumpel, man laedt mich zu Brause und Adana-Getraenk ein. Sie
wollen mich unbedingt dazu bringen, dass ich mit ihnen auf die andere Bosporus-Seite
gehe. Nach einem letzten Versuch, ein Dolmusch zu stoppen, muss ich mich
dann auf der Bruecke von den Beiden verabschieden. Ziehe noch etwas durch
die Kante.
Mittwoch, 26.10.:
Frueh zum Galata-Turm, ein Haeuser-Meer. Runde zum Taksim und zurueck. Sehr bergig. Ueber Aksaray retour. Am Suedufer entlang. Fischecke. Grosser Basar, sehr schoen orientalisch. Alles schon beizeiten dicht. Abends weniger Begaengnis als in Griechenland. Duestere Strassen, nur jede dritte Laterne brennt. Russen mit Riesen-Muelltueten. Die Polizeit kassiert (Standgebuehren ?).
Donnerstag, 27.10.:
Frueh nach Bursa, mit Bus ueber die Faehre. Bursa in starker Lage am Gebirgsrand, das Gebirge selbst ein leuchtender Teppich aus Herbst-Farben. Sehr moderne und angenehme Stadt. Nette Boulevards und Teegaerten: Nie sofort bezahlen ! In der Stadt ist immer ein Tee-Traeger in der Naehe. Sehr praktisch. Alles ist ausgeflaggt fuer den Nationalfeiertag am Samstag. Fuer 8 DM Hotel IPEKCI, sehr hell und angenehm, inklusive Duschraum. Ruhiges Zimmer nach hinten. Abends hervorragender Bursa-Kebab mit Joghurt und Tomatensosse. Sehr saubere Luft, das Gebirge erhebt sich kontrastreich hinter der Stadt in der Abendsonne. Auch hier massig Polizei und Militaer.
Freitag, 28.10.:
Zu frueh geweckt von der Moschee, hatte das Fenster offen
gelassen, bin unausgeschlafen. Stadtbus zum Teleferic. 8.30 mit der ersten
Fahrt hoch Richtung Ulu Dag. Ueberqueren herrliche, geschlossene, urwuechsige
Waelder. Ganz unten Kiefern-Plantagen, dann zunehmend hoehere Laubbaeume,
dann Mischwald, oben nur noch Nadelbaeume. Die Laubwaldzone ueberzieht
den Berg wie ein leuchtender Pelz. Ein herrliches Tal zwischen der ersten
und der zweiten Station, beschliesse dort runter zu laufen.
Ab oberster Station mit dem Dolmusch bis zum Ort Ulu
Dag. Ringsum verwuestetes Skigelaende. Drueber thront der Berg, per Strasse
befahrbar. 2000m-2500m.
Toure dann von Ulu Dag durch den Wald ins Felsgebiet
und runter zur Strasse, schoene alte Baeume, flechtenbehangen. Kurz vor
dem Lift kommt eine dicke Wolke, Schluss mit der guten Sicht. Beschliesse
doch zu fahren und auf das Tal zu verzichten. Laufe von der Talstation
in die Stadt rein. Viel Armee bzw. Polizei unterwegs. Die Armee uebt fuer
die Parade morgen. Tausche 100 DM, da morgen alles zu ist. Wieder schlechter
Kurs. Anruf Bine, 25 DM. Grosses Hallo am Schalter. Bin im Zweifel wegen
der weiteren Touren-Planung.
Samstag, 29.10.:
Nachts schlechte Luft wegen dem geschlossenen Fenster.
Habe trotzdem die Moschee gehoert. Frueh ein dicker Kaefer im Zimmer. Spende
Klopapier-Rolle. Warte im Teegarten auf den Umzug. Kaum (9.00) Erwachsene,
aber jede Schule marschiert in ihrer eigenen Uniform auf. Es wimmelt vor
Polizei. Sehr heiss schon am fruehen Morgen. Eine Gruppe Schueler fragt
mich ("we decided"), ob ich weiss, was fuer ein Tag heute ist. Sie sind
ganz enttaeuscht, als ich es weiss. Sie fragen mich dann nach einem Ami-Schauspieler,
den kenne ich natuerlich nicht. Sie sind jetzt zufrieden.
10.30 steht am Strassenrand ein dichtes Spalier, jung
& alt, es geht los. Schulen, Spielmannszuege, historisches & modernes
Militaer. Ein Taenzchen vor der Ehrentribuene in historischen Gewaendern.
Kaufe einen Klappspiegel, "Sonderangebot" sagt der Haendlernachbar. Gehe
zum Bus, gleich Anschluss nach Istanbul. 4 DM (!).
Der totale Bauboom in Istanbul. In Aksaray hocken viele
Russen auf gepackten Koffern & Muell-Tueten. Runter zu den Fisch-Restaurants,
ans Ufer, Teatime bei 1a Sonnen-Untergang. Uferpromenade bis zum Faehrterminal
am Sirkeci-Bahnhof. Massig Angler und Leute die baden (!). Ins Fahri-Hotel,
12,50 DM statt 27,- wie im Reise-Know-How angegeben fuer 1990. Hell, sauber,
freundlich eingerichtet. Bad mit Wanne ! Das Zimmer ist ziemlich warm wegen
nicht isolierter Heisswasser-Leitungen. Luefte den ganzen Nachmittag und
Abend.
Kleiner Rundgang, billige Fluege: Tel Aviv / Amman ca.
200 DM, Muenchen / Wien ca. 250 DM. Bus nach Muenchen 90 DM. Spaetabends
Steinkohle-Anlieferung im Nachbarhotel. Riesenklumpen Rohkohle. Fenster
zu + Ohrstoepsel.
Sonntag, 30.10.:
Gegen 04.00 Uhr Luft zu stickig, Ohrstoepsel druecken. Fenster auf, immer noch Hammerschlaege und Schaufeln. Ich doese noch bis um neun, gegen 8.00 ist Schluss mit Schaufeln. Schaffe den Rucksack zum Bahnhof. Schwatz & Tee mit dem Gepaeckwaerter. Ist ein Fan tuerkischer Volksmusik. Letzter Gang ueber die Basare, zur Blauen Moschee. Ein Rueckflugticket fuer in 6 Tagen waere kein Problem. Raus zum ICT. Noch ein Doener, das erste Mal ist Verstaendigung in Russisch gefordert ! 16.00 Start, 19.00 in Edirne, kein Zwischenhalt. Diesmal Zimmer fuer 15,- (Beginn Nebensaison ?), dafuer keine deutschen TV-Sender zu finden. Ausgiebige Duschung.
Montag, 1.11.:
Nachts noch eine zweite Decke geholt. Ansonsten angenehm
kuehl & ruhig. Fruehstueck im Preis inklusive, hatte ich das letzte
Mal nicht gewusst. Zum Bus nach Kapakule. Schwatz mit dem Fahrer. Er will
alles moegliche wissen. Er meint, die Leute in Anatolien sind zu ungebildet,
deshalb gibt es dort zu viele Kinder und die PKK. Er versteht nicht, warum
ich alleine umher reise. Bus direkt bis an die Grenze. Zu Fuss durch 9
(!) Checks. Sehr guter Espresso kurz hinter dem Ortseingang Svilengrad
(Kapitan Andreewo) fuer unglaubliche 17 Pfennig. Ein Bus faehrt erst 14.00
nach S., es ist 11.45, ich laufe. Viel Dreck auf der Strasse, endlose Verkaufs-Container.
Bekomme ein Lift-Angebot fuer die letzten 5 Kilometer bis S.: 15 $ ! Ankunft
in S. um 14.00 (12km von K.A.). Ein Bus zum Bahnhof faehrt um 15.00. Am
Bahnhof: Ich soll ein Ticket im Zug kaufen. Der Zug faehrt 16.00. Der letzte
Zug war 9.00, der naechste ist 17.15 (wahrscheinlich ab Istanbul 10.00).
Schneller hier sein waere also zwecklos gewesen.
Eine Cola + 4 Kebabtscheta + 2xBrot = 3 DM. Im Zug: Ticket
bis Plovdiv 1,50 DM fuer 160 km, macht 0,9 Pfennig/km. Der Personenzug
selbst ist ziemlich runter; die Tueren schliessen nicht mehr, klappern
im Rhytmus der Kurven auf und zu. Ab Plovdiv dann ein Express-Zug von Burgas,
total ueberheizt, 1,50 DM bis Sofia. Das Buffett kommt durch den Zug, auch
sonst gut in Schuss. Habe leider eine Raucher-Platzkarte.
Ankunft im Bahnhof Sofia: Duster, verkeimt & vollgepisst. Versuche, ohne Stadtplan mit der Strassenbahn zum Sewastopol zu kommen. Scheitert. Taxi von Seitengasse; 2,50 DM. Hat geschlossen. Nachbarhotel: 30$. Das "Edelweiss" ist voll. Ein anderes Privathotel verlangt wieder 30 $. Das "Bristol" auch. Das "Bristol 2" hat noch Platz, werde hingelotst. Verschaerfte Absteige, alte Bettlaken. Sowohl Arbeiter als auch Leute mit Jacket + Schlips. Bin zusammen mit einem verschaerften Paerchen in einem 3-Bett-Zimmer. Katastrophal durchgelegene Matratze. Gegen 01.00 "Nachtruhe". Das Paerchen waelzt noch die ganze Nacht Probleme. Ich waelze mich im Bett. Zum Glueck am offenen Fenster.
Dienstag, 2.11.:
8.00 hat sich's ausgewaelzt. 11 Grad im Zimmer, Schlafsack hat sich wieder mal bewaehrt. Kaffee in NON-STOP Bar, zum Bahnhof. Stadtplaene 1 DM, Bananen auch. Viele aufdringliche Geldwechsler, die Stadt wimmelt nur so vor (offiziellen) Wechselstuben. Gang ins Zentrum (mit Rucksack), durchs ZUM, dort in AMERICANA-Bar Kaffee. Zur Zimmervermittlung, bekomme ein ruhiges Zimmer Naehe Zentrum fuer 14 DM. Sehr nette Leute. Dad ist sehr erfreut, dass ich mich russisch verstaendlich machen kann.
Stadtrundgang. Ein Sektentyp bittet an der Kathedrale um eine "Donation". Das Mausoleum ist voller Graffitti, drumherum ein Flohmarkt. Tausche das letzte griechische Geld in 20 $. Massig Bars und neue Geschaefte. 15.00 auf der rumaenischen Botschaft. Sehr freundlich & schnell, bekomme ad hoc 1-Way-Transit-Visum fuer 22$. Viel Smog in der Stadt, sehr viel mehr Verkehr als vor ein paar Jahren. Salomon-Bergschueh, alle unter 100 DM ! Sesamkringel & Blech-Suessigkeiten wie in der Tuerkei. Neuer Busbahnhof mit neuen Bussen direkt gegenueber dem Hauptbahnhof. Problemlose Busverbindung nach Deutschland.
Abends auf den Strassen sehr viel mehr los als in der
Tuerkei und in Griechenland; eher wie in Sueditalien ! Klasse Herbstwetter,
Laubfaerbung. Riesiger Buechermarkt, Rila-Karten wie vor 10 Jahren. Massig
Haendler fuer absolut alles, gutes Obstangebot. Die "Sueddeutsche" fuer
ca. 3 DM !
Zurueck im Zimmer. Unertraegliches, marokkoartiges Bettgestell.
Tuer verriegeln, Matratze auf den Fussboden. TOP. Duschung in der Wanne,
der Boiler ist warm.
Mittwoch, 3.11.:
7.30 raus, Espresso, Strassenbahn. 1. Klasse Ticket nach
Vratza. Musik & Speisekarte am Platz, Kellnerin. Fuer 110 km 1,50 DM
= 1,4 Pfennig/km. Herrliche Balkan-Herbstlandschaft. Iskar-Durchbrueche
mit gelb-rot leuchtenden Streifen. Auch sonst das ganze Gebirge ein bunter
Teppich. Etwa 3-4 Wochen frueher waere es noch besser gewesen ! Iskar sehr
dreckig. Iskar-Durchbrueche kurz vor Ljuti Brod; 1,5 h hinter Sofia. Makelloses
Weiss und bizarre Fels-Landschaft. Tscherepischki Monastir. 3.5 h Vratza.
Sehr schoen am Gebirgsrand, dichter Wald, felsig. Warm bis heiss, massig
vollbesetzte Strassen-Cafes um 11.30 Uhr. "Slantschew Brjag" *** Brandy
fuer 90 Pfennig (die Flasche ...), aehnlich aller Schnaps & Wodka.
Lagerbier 40 Pfennig. Leinen-Turnschuhe 6 DM. Ticket bis Vidin 1,50 DM.
Also 1x quer durch Bulgarien fuer 6 DM ! Ab Istanbul 14 DM.
Wieder ein schoener Sonnen-Untergang + Abendrot. In Vidin
nur Intourist-Hotel (**) fuer 60 DM. Also raus zum Camping, ist ziemlich
runtergeledert, der Zaun fehlt ueberwiegend. Der Sheriff gibt mir einen
Bungalow, fuchtelt dabei mit dem Colt und meint, man braucht hier keinen
Schiss zu haben ... Er kontrolliert, muss aber mit seinen Kumpels erst
mal zum Fussball schauen fahren. Ich soll doch mitkommen und gleich in
seinem Haus schlafen. Ich entschuldige mich, dass ich wegen der Zugfahrt
letzte Nacht nicht geschlafen habe. Er will mich dann frueh um sieben wecken
kommen. Gibt mir noch Wasser. Glueck gehabt, ich wollte eigentlich nur
mit dem Biwaksack aufs Gelaende, wie 1988. Gestern waren noch 8 Leute auf
dem Camping, heute nur noch ich.
Auslaender bezahlen das 3-fache der bulgarischen Saetze:
(***)-Bett 15 DM, (**)-Bett 7 DM, Zelt+Mensch 3 DM. Trinke noch ein kleines
Bier. Schuesse in der Umgebung. Jugoslawien ist nicht weit, 3 Laender-Eck.
Donnerstag, 4.11. / Freitag 5.11.:
Nachts toben die Hunde um die Huette. Dann Kaeuzchen-Rufe. Dann Maeuse-Geknusper. 4.00 raus, Maus aus dem Rucksack vertrieben. 4.30 los, durch Neubausiedlung, Strassen-Beleuchtung ist ausgeschaltet. 6.00 am Hafen. 7.00 Beamten aufgeweckt, Ausreise-Stempel. Ewige Warterei auf das Schiff. 2 doppelte Espresso, da es kalt & feucht ist an Deck. 5 DM fuer die Ueberfahrt, nur in DM zahlbar ! Nach knapp 2 Stunden Wartezeit geht´s 8.50 los. Keine Einreise-Kontrolle, kein Visa-Stempel ! Frage einen Posten, sagt es ist ok. Tausche Geld in Landwirtschafts-Bank, 1:1180. Dauert 15 Minuten und Buero-Vorsteherin muss unterschreiben. Kaufe Bahn-Ticket bis Temeswar, fuer ca. 430 km = 3 DM (0,7 Pfennig/km). Naechster Zug erst 12.00 Uhr, letzter war 6.00 Uhr.
Dorf-Rundgang. Sehr breite Strassen, hat sich nicht viel
veraendert. Etwas mehr Lebensmittel, bunte Jogging-Anzuege, diverser Spittel.
Dacia, Oltcit, Pferdefuhrwerke. Magnum 2,50 DM. Omelett + Mirinda 2 DM.
Gemuetlichere Gaststaette als in Bulgarien.
Bahnhfahrt. Auf dem Land immer noch mehr Pferdefuhrwerke
als Autos. Sehr beschaulich.
Craiova: Arrogante Bahnbeamte, wie immer. Tickets wieder
kurz vor Abfahrt. IC kostet 5 DM
(!) Zuschlag. Kaffee-Preis wie in Bulgarien, aber undefinierbare
Bruehe. Bananen / kg 2 DM. Auf Markt gutes Obst- & Gemuese-Angebot.
Das Lebensmittel-Angebot ist insgesamt schon ganz gut. In den grossen Laeden
stehen aber weiterhin vor allem Bohnenkonserven etc. in langen Reihen.
1 Pflug fuer den Ochsen kostet 250 DM, Wiener Kaffee
3 DM. Extrem klapprige Busse. Kaufe IC erste Klasse bis Temeswar fuer 17.30
Uhr. Verwerfe altes Ticket (insgesamt 8 DM). Damit Gesamtpreis Istanbul-Temeswar
(incl. Faehre) ca. 28 DM.
Der IC selbst ist der nobelste regulaere Zug Europas:
Grosse holzgetaefelte Abteile mit 2x3 Plaetzen und enormer Beinfreiheit.
Noble Sitzbezuege. Dezente Musik. Optimal beheizt. Aber viele Larven im
Zug. Gratis-Drinks und -Snacks werden am Platz serviert. Speisewagen: 2
Grossformat-Panasonic-Monitore mit MTV in 1a-Qualitaet. Flotte Bedienung.
Alle paar Minuten Aschenbecher-Wechsel (2 Kippen). Rappelvoll ! Steak +
Pommes + Brot + Salat, 0,5 Liter Pils (sehr gut) + 1x Marlboro: 6 DM. Das
Klo: Pieksauber, Wasser, Papier, hell.
Grosser Vorteil: Abteilfenster sind zu oeffnen.
Taxiflut in Temeswar. Lange Schlange am Ticket-Schalter.
2 Typen lassen mich vor, einer will selbst nach Arad. Gerade noch so geschafft,
Zug 3.Klasse. Interessante Unterhaltung mit einem Typ. Hat '89 bei Revolution
in Arad einen Arm verloren, ist jetzt als Held anerkannt mit 30 DM Rente.
Handelt deshalb in Serbien, faehrt aller 2 Tage hin und ist immer nur 4-5
Stunden zu Hause. Macht so bis 500 DM im Monat, mehr als ein Ingenieur.
Handelt mit allem, z.B. mit deutscher Hehler-Ware (Seidenblusen etc.).
Ankunft in Arad, laedt mich nach Hause ein. Seine Frau (nicht Freundin
!) wird erst losgeschickt zum Einkaufen und muss dann fuer uns Essen kochen.
Beide sind Fernseh-Fans, haben 2 Farbfernseher, aber kein Radio. Hat sich
selbst mit Hilfe englisch-sprachiger TV-Sender fliessend englisch beigebracht.
Sein groesster Wunsch: Ein richtiger Job. Seiner Frau gehoert die Eigentumswohnung,
ihm das Auto (ist gerade defekt). Er beschwert sich, dass die Waschmaschinen-Reparateure
mehr kosten als das Ersatzteil selbst. Ist nicht begeistert ueber das Klima
in Serbien. Viele Skinheads, brutale Polizisten, Kriegs-Rueckkehrer. Faehrt
immer mit "weissem Ticket" hin...
Fahrpreis Temeswar-Arad-Curtici: 1 DM (inkl. Express-Zuschlag).
Ab Curtici: Internationaler Schalter, Ticket nach Budapest:
28 DM, zu zahlen in Lei ! Muss noch 13 DM unter Wert bei Schalter-Tussi
tauschen, Bakschisch, da auf ihre Gnade angewiesen. Kilometer bis Budapest:
ca. 250. Also: Curtici-Budapest ca. 11Pf/km. Gesamt Istanbul-Budapest:
57 DM.
Etwas Aerger wegen fehlendem Einreise-Stempel. Kriege
deshalb auch keinen Ausreise-Stempel. Auch gut. Schwatz mit Typ aus Bukarest,
macht eine Woche bei seiner Cousine in Wien Urlaub. Hat deutsch in der
Schule gelernt. Hat kein Geld.
Der ungarische Zoll hoert Istanbul = Haschisch &
Heroin. Muss 20 cm auspacken. Der Zoellner sagt "Bye". Auszieh-Sitze, bequem,
verschlafe fast. Werde nur zufaellig wach, als der Zug schon steht. Uhr
zurueck, es ist erst 4.50 Uhr. 6.00 oeffnet der erste Wechsel-Schalter,
bis dahin unangenehm kalt. Probiere insgesamt 4 Kaffees, alles Plaerre.
Absolut hinter Bulgarien zurueck geblieben. TOP-Wetter. Burgberg+Gellertberg
mit Laubfaerbung in der Morgensonne. Stadtrundgang. Das Feeling fehlt um
diese Jahreszeit, Super-Eis fuer 40 Pfennig. Ungarisches Kursbuch. Leiste
mir einen Planungsfehler wegen Muedigkeit. Nach Bratislava waeren es 30
DM, nach Sturovo (96 km) 15 DM. Muss in DM gezahlt werden. Kaufe Ticket
nach Szob fue 3,20 DM (80 km). Zug faehrt aber bis Sturovo (Personenzug).
Zahlbar in Forint. Frage wegen Nachloesen bis Sturovo beim Schaffner, er
will mir Borderticket geben. Kommt aber nicht mehr...
In Sturovo keine Wechselstelle. Schaffner will mit mir
in Bratislava in Kasse 57 Kronen verrechnen. Bin ja gespannt, jedenfalls
gleich ein Personen-Zug nach Bratislava Vorstadt.
Auf dem Bahnsteig die Zoellner fragen, ob ich Slowakische
Kronen bei habe (darf man sicher nicht). Erklaeren mir dann, dass ich im
Zug auch mit D-Mark bezahlen kann. Der Schaffner erklaert mir dann, dass
es ueber die "Kasse" besser ist. Falsch verstanden ? Jedenfalls will er
dann nach 30 Minuten unbedingt seine 57 Kronen oder mich rausschmeissen.
Zum Glueck tauscht mir ein Paerchen im Abteil 200 Forint, die ich gerade
passend habe, gegen 60 Kronen. Noch mal gut gegangen.
Also bislang insgesamt Istanbul-Bratislava: 63 DM. Lehre: Slowakische Krone wird frei gehandelt, also schon in Budapest Forint gegen SK tauschen (Forint-Ausfuhr ist verboten). Bratislava: Schwarz-Busfahrt vom OS-Bahnhof in die Stadt. Nette alte Leute geben Tip, wo aussteigen und Geld tauschen. Beschweren sich sehr ueber die steigenden Preise und dass sie nicht mehr verreisen koennen. Die Politiker denken nicht an die Leute, nur an ihre Macht. In der Stadt nette Atmosphaere. Alte Gemaeuer, Keller-Kneipen. Kaufe Ticket fuer Metropol-Express bis Prag. Keiner verkauft hier CSR-Kronen. Kaufe dafuer die "FAZ". 21.45 Start nach Prag. Kostenpunkt 12 DM fuer ca. 320 km, etwa 4Pf/km.
Samstag 6.11.:
3 naechtliche Ruhestoerungen durch 2x Schaffner + 1x Grenzer.
3.00 in Holesovice. Kein Geldtausch. Schwarz-Nachtbus ins Zentrum. Nachtwanderung,
ueberall haengen die letzten Kunden herum. Massig leere Taxis brettern
durch die Kante. 5.15 am Bahnhof. "Change" is open ! In der Stadt auch
genuegend Automaten. Kaufe gleich ein Ticket nach Plzen fuer ca. 130 km
/ 2 DM (1,5 Pf/km). 2 Stunden Fahrt, Start 5.59 Uhr.
Plzen: Kaufe gleich nach Ankunft ein Ticket nach Bayerisch-Eisenstein
(gibt's am nationalen Schalter), fuer ca. 100 km / 1,50 DM. War auch besser
so, spaeter Riesen-Schlangen. Lasse den Zug 8.12 Uhr wegfahren und gehe
in die Stadt. Hervorragendes Schinken-Omelett + Kaffee + frische Broetchen
im Interhotel. Etliche Sportlaeden mit inzwischen sehr gutem Angebot. Klasse
Kaufhaus Naehe Bahnhof. Kaufe kleine Bauchtasche + eine Karte der Kanarischen
Inseln. Gutes Softeis. 10.50 weiter nach Bayerisch Eisenstein.
Stand RK Istanbul-Bayerisch Eisenstein: ca. 78 DM, fuer
2400 km. Macht 3,25 Pfennig / km.
Athen-Istanbul: 1200 km / 100 DM. Macht 8,3 Pfennig /
km. Istanbul-Bursa-Istanbul: 400 km / 8 DM: 2 Pfennig/km. Flug Muenchen-Athen:
150 DM. S-Bahn bis Flughafen: 7 DM.