Donaudelta / Retezat 1985


Eine überaus ereignisreiche Tour durch das Donaudelta und den Retezat.

Bukarest: Happening auf dem Hauptbahnhof

Wieder in Freiheit: Auf der Suche nach dem Visum


Donaudelta: Verpflegung auftanken

Donaudelta: Ein Lager, aber kein Wasser


Am Retezat: Kombinierter Güter- und Personentransport


Retezat: Abend im Basecamp


5. August:

Abfahrt mit dem Pannonia-Express, keine Platzkarten mehr bekommen, Remo und Steffi sind nicht angereist. Kommen mit 10 Leuten trotz fehlender Platzkarten unter.

6. August:

Halbwegs gut geruht, die zweite NEUE ZEIT ausgelesen. Prinz/Beßler im Zug begegnet. Sie waren bis Arad getrampt. Dort 2 Stunden Zug-Verspätung. In Bukarest auf dem Hauptbahnhof erst Alex und Co. begegnet, dann Zusammentreffen mit Prinz organisiert. Wir fragen 3 Leute mit Faltboot, ob sie auch ins Delta wollen (wegen der Zugverbindung). Sie waren aber schon im Delta und erzählen uns ihre Stories, als unter grossem Hallo Jeffry als 4. im Bunde auftaucht. Er gibt uns auch einige Delta-Tips. Weiter mit dem Eilzug Richtung Medgidia. Im Zug verlangt der Schaffner von jedem 90 Lei für die angeblich nötige Platzkarte. Lässt sich auf 30 Lei runterdiskutieren.

7. August:

Remo und Steffi auf Bahnhof Medgidia getroffen. Sind mit dem Trakia-Express gekommen. Früh mit dem Personenzug nach Tulcea, etwa 3,5 h Fahrt. Fast völlig durchgeruht. In Tulcea gleich Tickets nach Periprava geholt. Kleiner Stadtrundgang, Brot gekauft und Wasser getankt. 13.00 ab Tulcea mit der MS Banat auf dem Chilia-Donauarm Richtung Periprava gestartet.
In Chilia erklären uns Bootsmann, Oberleutnant und Kapitän, dass wir auf dem Boot übernachten und morgen zurück nach Tulcea müssen. Von Sulina aus dürfen wir dann in den Letea-Wald. Widersinnig. Trifft nur für Ausländer zu, wegen Grenzgebiet. Abends dürfen wir bis 21.00 Uhr von Bord, gegen Abgabe der Ausweise. 3 Stunden Wanderung Richtung Letea-Wald, Anne verliert auf einer Wiese ihre Tasche mit Geld und Visa. Trotz gründlicher Suche bis Anbruch der Dunkelheit nichts gefunden. Übernachtung an Bord im Salon zweiter Klasse. Wir sollten eigentlich bei den Mücken an Deck übernachten ...

8. August:

Stehen 4.15 Uhr auf, 10 Minuten später kommen die ersten Passagiere. Ich will die Ausweise vom Bootsführer holen, er gibt sie mir nicht. Wir sollen erst die Rückfahrkarte bezahlen. Ich belege eine Viertelstunde vom Bootsmann über den Captain bis zum Diensthabenden Oberleutnant alle Rumänen, dass die Miliz gefälligst die Karten bezahlen soll, weil wir ja gar nicht zurück wollen. Ein riesiges Chaos bricht aus, alle schreien durcheinander. Der Captain spielt verrückt und will uns von Bord werfen. Nach Rücksprache mit dem Oberleutnant sagt uns sagt uns eine dolmetschende Rumänin, wir sollen von Bord gehen.
Ich erkundige mich, ob wir jetzt die Ausweise bekommen. Erst weigert man sich, dann bekommen wir tatsächlich unsere Ausweise ! Wir vermuten eine Falle; deswegen spreche ich nochmal mit dem Oberleutnant. Er sagt, wir können zu Fuss Richtung Rosett gehen. Es ist 2 Minuten vor Abfahrt, der Kapitän macht Hektik, damit wir von Bord verschwinden.

Wir gehen von Bord und müssen noch bis 8.00 Uhr in der Nähe der Bootsanlegestelle unter bewaffneter Bewachung warten. Ausgiebig Frühstück, dann 8.00 Uhr Abmarsch, um erstmal das Visa von Anne zu suchen. Die Wiese, 100x100m, wird mit 40 Meter breiter Kette 1,5 mal durchsucht, bis die Tasche mit Visa und 500 Mark in Lei gefunden ist.
Weiter durch den Letea-Wald. Der Weg geht aus dem Wald raus, nach einigen Kilometer auf einer Treckerspur zurück in den Wald. Sehen vorher die ersten Pelikane. Dann quer durch den Wald, sehen 2 Seeadler über dem Wald kreisen, dann 4-5 km Prärie bis Letea. Am Weg ein stinkender Brunnen, im Dorf vor dem Konsum Rast. Wasser holen, Kirche besichtigen, grosses Prasdnik. Treffen dabei eine Bekannte von Remo, die im Schilf vor Letea mit noch 8 Mann und Faltboot vor Anker gegangen ist. Sie mussten vor der Landung bis zu den Hüften im Schlamm die Boote durch den Sumpf ziehen - blutegelbedeckt.

Wir wollen erst mit dem Traktor 17.00 Uhr nach Sulina. Haben erst am 9. erfahren, dass Traktor nach Seistotca fährt, früh 5.00 Anschluss mit Schiff nach Sulina. Unterhaltung mit Remos Leuten, entscheiden uns dann für Camping in der Nähe des Schilfcampings neben 2 Zelten, die schon standen. Ich hole mit Dirk noch etwas Wein. Holen dann noch Wasser aus dem nächsten Brunnen. Lagerfeuer, Abendbrot, gegen 21.30 Ruhe. Zeitangabe nach Bukarester Zeit - Zeitverschiebung 1 Stunde in Letea, entspricht 20.30 Letea-Zeit.  Dementsprechend sind wir auch in Periprava eine Stunde zu früh abgehauen, wir sollten eigentlich bis 8.00 Uhr auf ein Fahrzeug warten und uns ins Wachbuch eintragen.

9. August:

6.00 Bukarest-Zeit Wecker, 6.20 aufgestanden, ausgiebig Frühstück, 8.30 Abmarsch. Im Dorf Wasser gefasst, einige kaufen Steingut-Teetassen und Turnschuhe. Dann ab Richtung Cordon entlang der Grenze zwischen Schilf und Prärie. Ich will mit Rumpi weiter zu Fuss nach Sulina und per Schiff weiter bis Crisan, um die Exkursion im Voraus zu klären. Alle anderen wollten in Cordon campen und früh um fünf mit Boot nach Sulina und weiter bis Crisan. Rumpi und ich wollten dann schon in Crisan am Anlegesteig warten.
In Cordon dann alle Pläne über den Haufen geworfen, denn die Schaluppe kam erst abends um halb neun. Da waren unsere Zelte schon aufgebaut. Vorher üble Diskussionen, ob wir schon vor 7.00 Lager aufschlagen oder eventuell noch nach Sulina fahren. Beizeiten Nachtruhe.

10. August:

3.30 Uhr aufstehen, Wecker + Pfiff vom "Hafen"-Wächter, der ganz okay ist. 4.30 Abmarsch, 5.15 kommt "Raketa", nimmt uns aber nicht mit. Seltsam: Der Kapitän wusste im Dunkeln, dass wir 13 Leute sein sollen. Verdacht: Meldung aus Periprava. Der Hafenmeister klärt dann, dass wir für 5 Lei/Person einen Kutter nach Crisan bekommen. Wassertaxi !
In Crisan auf den Campingplatz, ein Hybrid aus Müllkippe und Misthaufen. Da keiner am nächsten Tag Wache schieben will, aber fast alle ohne Kraxe wandern wollen, Beschluss, morgen in die Berge zu fahren. Dirk/Heike übernehmen die Wache im Lager. Vroni, Rumpi, Frank bleiben aus Schwäche im Lager. Der Rest wandert Richtung Caraorman durch eine herrliche Deltalandschaft bis an einen sehr sauberen Kanal, von wo man einige Kilometer weiter die Wüste sehen kann. Nur mit Fotoapparat und Feldstecher ist kein Durchkommen. Wir baden ausgiebig und stoppen ein Boot. Für 150 Lei können wir zurück bis Crisan. Trinken unterwegs ein Bier, schmeckt sauer, wie hier oben scheinbar jedes Bier. Im Lager dann rasiert und gewaschen. Angler gesehen mit bis zu 100 (!) grossen (!) Fischen pro Tag. Ich bin 21.00 in der Matte, scheinbar leichter Sonnenstich.

11./12. August:

5.30 aufstehen, 7.00 mit Schiff bis Tulcea. An Bord das erste gute Gebäck in Rumänien gekauft und Remos Kanuten wiederbegegnet, die auf der besseren Donauseite gecampt hatten und heute zur Übergabe der Boote nach Tulcea wollen.  Sind doch nur 6 Leute, die an der Übergabe beteiligt sind, der Rest war eine andere Crew.
In Tulcea noch Zeit bis 16.50. Diskussionen wegen Wache, da Mü. plötzlich aussteigen will. Letztlich 3x2 Stunden a 4 Mann Wache. Beweis, dass eine grössere Truppe ein grosser Vorteil ist. Übernehme mit Rumpi, Remo, Steffi die erste Wache. Hören gegenüber dem "Bahnhofsee" ein "Rockkonzert". War nur die Probe einer Gruppe.
Ab 12.15 Stadtbesichtigung, bekommen Benzin (kostenlos). Besichtigung Altstadt, Statue, Minarett. Kirchenbesichtigungen, dabei eine Hochzeit, urste Zeremonie. 16.50 mit Eilzug bis Bukarest. Fehlende Platzkarten (Supplement) durch Zigarette/Kaffee nach Einsammeln der Fahrkarten durch den Schaffner ersetzt.
Vroni hats geschafft: Heike, Frank, Dirk und sie wollen sich nach Sinaia absetzen. Das war abzusehen, vor allem nach Vronis Auftreten im letzten Sommer. Ist aber unterm Strich auch besser so. In Bukarest Platzkarten für Wiener Walzer, 20 Lei/Karte. Mast bis Simeria. Pünktliche Ankunft. Mit Personenzug bis Subcetate. Mit überfülltem Bus nach Hatzeg. Bei einigen Siebenbürger Sachsen nach weiterem Weg erkundigt. Kraxen zum Busbahnhof. Bus nach Guna Zlata fährt nicht, nach Clopotiva 16.30. Ausgiebiger Stadtbummel + Brotkauf. Auf Busbahnhof Matratze ausgerollt und ausgiebiger Mittagsschlaf. 16.00 raus, da schenkt uns gerade ein Rumäne einen grossen Beutel reifer Birnen und sagt uns, dass wir besser 16.30 nach Nucsoara fahren. Evtl. kommen wir weiter mit Kfz bis Cirnic. Verbindung nach Cl. soll wohl nichts sein.
16.30 mit Bus nach Cirnic. Gepäck ist im Fach sehr dreckig geworden. Bestechung des Fahrers dauert zu lange und wird nichts, hat der Führer einer deutsch-rumänischen Studentengruppe übernommen. Fussmarsch Richtung Cirnic. Wollen unterwegs zelten. Bekommen von einem Sachsen-Pärchen noch einen Rezat-Führer. Unbezahlbar ! Sind bei Anbruch der Dunkelheit am Pietrele-Camping. Finden noch recht ordentliche Camping-Plätze, 2x2 Zelte. Die Studentengruppe und das Sachsen-Pärchen zelten schon unterwegs. Info: Retezat-Karten gibts in der Baude. Nachruhe.

13. August:

7.15 Aufstehen, 9.30 Abmarsch Richtung Retezat (blaues Dreieck). Vorher in Pietrele-Hütte gute Karten vom Retezat bekommen. Wetter 1a. Tour: Vf. Retezat - Vf. Bucura - Sava Bucura - blaues Band bis Baude. Früh mit der gemischten Studentengruppe für morgen abend am L. Bucura verabredet. Anne trifft vor Abmarsch ihren Ex-Freund, der zufällig in einer der Pietrele-Hütten mit seinen Eltern Urlaub macht. Die fünfte zufällige Begegnung auf dieser Rumänien-Tour.
Gegen 17.00 Uhr zurück im Lager. War eine stresshafte, aber sehr schöne Tour ! Das Sachsenpaar hat das Zelt bei uns aufgeschlagen, will morgen nebst den 3 Studenten neben uns wie wir zum L. Bucura zum Campen.

14. August:

6.00 Aufstehen, 7.20 Abmarsch blaues Band, 11.15 am L. Bucura. Nach Einschätzung aller war die Strecke leichter, als am Vortag angenommen. Allerdings sehr steil, Wände bis zu 70 Grad ! Am See mittels Fernglas vom S. Bucura aus günstige Campingmöglichkeit ermittelt und gleich nach Abstieg dort Zelt aufgebaut. Unter uns der See, hinter uns  ein aufgewärmter kleinerer See zum Waschen. Links von uns ein Bach zum Trinken und rechts glatter Zeltboden. Optimal, noch dazu bei dem herrlichen Panorama rings um den See. Erste Massnahme: Picknick am See mit Suppe und Tee. Anschliessend ein erfrischendes Bad. Etwas gewaschen am kleinen See. Tour für den nächsten Tag festgelegt.
Heisser Tip vom Sachsenpärchen: Taschenuhren (kosten in Rumänien 200 Lei) und Seife (auch sehr teuer) ermöglichen in Rumänien die Finanzierung des Urlaubs.
Vorplanung für Abfahrt Richtung Budapest. 15.00 treffen unsere Nachbarn vom Camping Pietrele ein. Um diese Zeit ziehen übelste Regenwolken rings um das Lager zusammen. Rings um den See sind zahlreiche Zelte verstreut. Ausserdem lästig am See: Die vielen Schmeissfliegen. Es wird sehr kalt, tröpfelt aber nur. Kurz vor Sonnenuntergang wieder blauer Himmel. Die Kälte bleibt, sehr feuchte Luft, beizeiten Nachtruhe.

15. August:

7.00 Aufstehen. War eine sehr kalte und feuchte Nacht. Heisser Tee mit frischer Kuhmilch hilft uns auf die Beine. Ausgiebig Frühstück. 9.30 mit Molle, Anne, Remo Beginn der Wanderung zur Custura / zum Wasserfall über Peleaga / Papusa. Treffen am Salvamont-Zelt Schimmel & Co. ! Sie wollen Richtung Paring abdampfen. Erzählen uns, dass bis Samstag vor unserem Eintreffen Schnee und Regen und ab Sonntag langsam besser.
Schwieriges Gelände hinter Papusa. Molle und Anne gehen Wildweg am Custura-Aufstieg Richtung Basis zurück. Aufstieg zur Custura: Der schönste Rundblick im ganzen Retezat; Abstieg in Custura-Kessel gleich hinter Gipfel über Geröllfeld. Dabei mein bislang bestes Gebirgsecho geortet, 10-fach ! Custura-Bach bis zur Kaskade ins Stina-din-Riu-Tal verfolgt. Sehr schöne Wassserfälle in idyllischer Umgebung. Im Tal angelangt, ziehen sich über uns Wolken zusammen.
Beschwerlicher Aufstieg bis zum Custura/Papusa-Sattel. Abstieg wie Molle. Am gegenüberliegenden Hang Aufstieg in ein unübersehbares Latschenfeld. Physische Schwäche bei uns beiden, mentale bei Remo. Gehen Luftlinie Richtung Lager. Geraten an einen Steilhang, den wir auf halber Höhe nur mühsam bezwingen. Kommen dann in einen wüsten Latschen-Urwald und entdecken den berühmten Latschen-See im Bucura-Kessel, zu dem sonst kein gangbarer Weg führt. Ich bin sauer, weil mein Film voll ist. Muss Remo von oben durch Latschen-Dickicht dirigieren. Gelangen dann letztlich auf den Weg "Rotes Kreuz" Richtung Lager. Sind 20.30 völlig erschöpft im Lager. War meine bislang schönste und gewaltigste Hochgebirgstour !
Koche noch eine Brühe und falle ins Bett. Die anderen haben tagsüber gewaschen und sind etwas gewandert. Tagsüber Steinlawine in Nähe des Lagers runtergekommen ! 21.00 Ruhe.

16. August:

Gegen 01.00 Uhr bellen alle Hunde wie verrückt, die Hirten schreien umher. Sicher ein Bär in der Nähe. Ich kann danach bis zum Morgen nur schlecht schlafen. 7.15 aufstehen. Langes Frühstück mit Tee und Kuhmilch. Langwierige Vorbereitungen zum Aufbruch. 10.30 Abmarsch Richtung Buta-Hütte. Den Abstieg zur Buta-Hütte traut sich eine mit uns marschierende Gruppe nicht zu und nimmt den Umweg zum Abstieg. Gegen 13.45 an Buta-Hütte. Bis 15.00 Mittagspause. Bis 15.15 Waranen-Enblem an Buta-Hütte angeklebt.  15.15 Abmarsch im steten Wettkampf mit der anderen Gruppe, die dann auf halber Strecke nach  C.l.N. die Zelte aufschlägt. Wir sind 19.30 an der Baude in C.l.N. (staubiges Bergarbeiternest). Molle ist unzufrieden, dass wir nicht noch länger in der heilen Bergwelt geblieben sind. Campen 200 Meter hinter der Baude, einige Rumänen machen Lagerfeuer. 22.00 Nachtruhe.
Insgesamt 30 Kilometer Abstieg heute.

17./18. August:

6.00 klingelt Wecker, 6.30 die Anderen geweckt. Abbau, Frühstück, Waschen in der Baude. 8.00 mit Bus nach Uricani. Einkauf Paprika, Milch, Brot; 9.30 Bus nach Petrosani. Man will uns wieder mal kein Fahrgeld abnehmen. Kostenlos 70 min Fahrt !
Petrosani Stadtbesichtigung: Sehr moderne Innenstadtarchitektur, schönere Innenstadt als in vielen DDR-Neubaugebieten, supermodernes Kaufhaus, sehr schöne Kirche. Erfahren von einem Österreicher, dass zur Zeit eine wüste Überschwemmungswelle die Donau heimsucht. Treffen Schimmel & Co wieder mal ! Sie haben beim Abstieg dieselbe Strecke bewältigt wie wir. Haben jetzt einen Tag Verlust, weil sie die Reiseschecks gestern nicht losgeworden sind. Sie wollen heute noch ins Paring-Gebirge. Am Bahnhof für 2 Lei / Stück herrliches Pfannkuchengebäck (4 Stück gegessen - satt).

12.20 Abfahrt nach Simeria, 1h50' Verspätung schon in Banita. Endgültige Verspätung in Simeria: 2 Stunden. Trotzdem noch viel Zeit, da Pannonia 3 Stunden Verspätung. Platzkarten geholt. Auf Bahnhof das Kleingeld in Melonen etc. umgesetzt. Karten geschrieben. 20.00 kommt Pannonia, am falschen Ende eingestiegen, steigen wieder aus, im Laufschritt vor, Zug fährt an, schaffen es in letzter Sekunde noch aufzuspringen, besonders kriminell war es bei Sabine.
Während der Fahrt festgestellt, dass unser Abteil doppelt vergeben war, Pech für die anderen. In Arad wird der Zug leer, Platz zum Schlafen. Vorher noch DIE SHOW: Rumpi knabbert verzweifelt an einem harten Weissbrot-Kringel, da schenkt ihm ein Rumäne zwei volle Verpflegungsbeutel mit Paprika, Tomaten, Brot, Fleisch, Käse. Grosses Hallo auf Rumpis Kosten, der letztlich davon am wenigsten abbekommt ...

In Budapest früh um zwei. Wechseln gleich Reiseschecks im Express-Reisebüro, dann zum Römerufer. Auf separat eingezäuntem Gelände, reserviert vom 23.-28.8., das relativ leer war, Zelte aufgeschlagen, vorher für 4 Tage angemeldet. Bis Mittag geruht, vorher warm geduscht, hinterher nochmal. Dann eingekauft, sehr gutes Angebot auf Zeltplatz, Kaufhallen mässig. Ausserdem Open-Air-Bar und Gaststätte, 2 Diskotheken am Zeltplatz, davon eine bis früh um vier. Den ganzen Nachmittag Mast im Lager, abends Aquincum, geschlossen, ein Bier in Gaststätte, zeitig Ruhe.

19. August:

Früh um drei wachgeworden, Diskomusik, gleich wieder eingeruht. 7.30 aufgestanden, in die Stadt, Geschäfte aber zu, Ungarn hat rausgearbeitet. Mit Rumpi, Bine, Netti, Kuhni, Heike getroffen, zusammen in die Buda-Berge, Zahnradbahn, Pioniereisenbahn. Schlechte Aussicht, wir hätten Janos-hegy aussteigen und auf Aussichtsturm müssen. Früh auf Keleti Birgit & Co. begegnet, für abends auf dem Saturn verabredet. 16.00 mit den anderen auf dem Keleti getroffen, 17.00 auf Saturn. 18.15 verschwinden Bine, Netti, Anne zum Zeltplatz. Bis 19.00 keiner mehr gekommen ausser Birgit & Co, auch Vroni & Co. nicht. Anschliessend Rentner-Restaurant gesucht, nicht gefunden. In eine andere Kellergaststätte mit Zigeunermusik eingekehrt. Ich für 58 Ft Kesselgulasch + Mineralwasser. Ausgezeichnet geschmeckt, aber nicht bekommen. Seit früh Magenkrämpfe. Gestern zu viel und zu fettig (1 Stück Butter) im Vergleich zu den letzten 2 Wochen Hunger gegessen; dann ins Lager zurück.
Neben uns hat eine kirchliche Jugendgruppe aus Nürnberg im Gelände ihr Kirchenzelt aufgeschlagen, veranstalten nach unserer Rückkehr eine "Tanzstunde". Neben uns noch 4 westdeutsche Jugendliche mit einem Opel. Sind heute abgereist, dafür 2 Schweden mit Peugot-Fahrrädern und 2 Engländer ohne Fahrzeug gekommen. Ansonsten sehr viele Karawans und schwere Motorräder aus aller Herren Länder auf dem Zeltplatz.

20. August:

7.30 Aufstehen, Magen gehts noch nicht besser, 9.00 zur Bastei, 11.30 Beginn der Show, schlechte Aussicht von Bastei. Ausserdem Schächen wegen Magen. Gehe zum Donau-Ufer, bessere Aussicht. Ende des ersten Programm-Drittels Abbruch des Programms wegen zu starkem Wind. Zurück ins Lager, Mittagsschlaf. Danach geht es mir schon besser. Unsere Leute sind Nachmittag Frank begegnet, hat sich von unseren 3 Abtrünnigen abgesetzt und will mit ein paar Anderen zum Balaton nebst seinem Zelt (dass hat Vroni nun davon).
18.00 Aufbruch Richtung City, Astoria ausgestiegen, Molle und Remo zeigen mir in den Passagen einen Laden für fremdsprachige Zeitungen (BZ, NBI, ND usw.) und Karten aus aller Welt (einschliesslich der westdeutschen Patentfaltpläne). Gehen dann langsam Richtung Donau-Ufer, setzen uns auf eine Brüstung 200 Meter rechts von der Elisabethbrücke. Recht bequem und gute Aussicht. 21.00 Beginn der Show, 21.35 Ende. War wie voriges Jahr sehr schön.
Dann der übliche U-Bahn-Terror bis Nepstadion. Erste Gruppe "Dolli-Roll" (sehr gute Show), dann die "Old Boy Oldies" (weniger gut). Zurück bis Batthyani. Keine S-Bahn mehr, zum Bus. Ein Bus kommt rein, fährt zufällig über Römerufer. 2.00 Nachtruhe.

21. August:

9.00 Aufstehen, ausgiebig Frühstück, ich ausgiebige Marktprüfung in Budapest ab 10.30 Uhr. Neue Geschäftsstrasse geortet. 21.00 zurück, Bine und Netti sind sauer, weil sie abends mal feiern wollen. Beizeiten Nachtruhe.

22. August:

7.30 Aufstehen, ausgiebig Frühstück, ab 10.30 Einkauf, bis 18.00 alles geklärt, nur kein Geld mehr für eine Uhr. Angebot von Zigeunern: Multifunktionsuhr statt 600 Ft für 400 Ft. Abends mit Molle, Anne, Bine, Netti in Open-Air-Gaststätte gesetzt. Pommes Frittes und Brause. Dann am Zelt Earl Grey getrunken, Nachtruhe. Remo, Steffi, Rumpi heute schon abgereist, früh noch Platzkarten bei IBUSZ besorgt.

23. August:

7.00 Aufstehen, ausgiebig Frühstück, bis 10.15 fertig gepackt; 1 Tag Überschreitung wird von Wache toleriert. Jeder 60 Ft gespart. Ich sammle von allen Restgeld ein und fahre bis Keleti, um evt. die Uhren-Zigeuner wiederzutreffen. Mit den anderen für 12.30 auf Nyugati verabredet, da 13.00 Abfahrt des Balt-Orient-Express. Zigeuner sind zum Glück noch da, kann aber nur auf 450 runterhandeln. Ist aber immer noch sehr billig. Bin 12.15 auf Nyugati, steige 12.45 in Zug. Bine/Netti kommen in letzter Minute, Molle und Anne fehlen. Molle hatte nach meinem Abgang heute früh alle überzeugt, dass der Zug von Keleti fährt ! War aber 12.30 selber nicht auf Keleti. Bine/Netti sind 12.45(!) Richtung Nyugati gestartet mit Metro, nachdem sie sich erkundigt hatten, wo der Zug wirklich abfährt.
Molle/Anne haben Pech, denn ich habe ihnen fast alles ungarische Geld abgenommen ... In Brünn gleich Richtung Zeltplatz. Aufenthalt kostet pauschal für die gesamte Renndauer 80 Kronen / Person und 30 Kronen / Zelt. Mit dem nächsten Zug (Meridian, nicht platzkartenpflichtig) weiter Richtung DDR. Im Liegewagen am WC übernachtet. Tierisch Wooling, weil der Liegewagenbetreuer alle aus dem Gang in Richtung WC drängt. Sind aber zu viele und müssen auf dem Gang bleiben.

24. August:

Glücklich durch den Zoll gekommen (vor allem mit den 4 Kassetten). In Dresden ausgiebig Frühstück in Mitropa. 8.56 mit D-Zug nach Halle, gut geschlafen. Auf dem Bahnsteig gegenüber sitzt Vati im Zug ! Nichts wie rüber, denn der Zug hätte schon abgefahren sein müssen (Schaffner im letzten Zug: Zug hält in Könnern, in Halle erfahren: Stimmt nicht !). Zum Mittagessen in Könnern.


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