Rhodopen + Pirin + Rumänisches
Schwarzmeer August 1983



Bulgariens Süden und Rumäniens Osten, Budapest, Prag und die Sächsische Schweiz.
Die erste große Studenten-Reise.   





Bukarest: Entspanntes Warten auf den Fernzug an die Küste.



Am Vorabend allgemeines Treffen und Vorfeier in Leipzig. Am nächsten Morgen mit dem Zug in die westlichen Rhodopen, gute 2 Tage Fahrt, Ziel Besbog. Trampen bis zum Wander-Ausgangspunkt. Mitten im Wald ein archaisches Zigeunerlager, Frauen mit Butter-Fässern auf dem Rücken. Eine Atmosphäre wie vor 100 Jahren.  Knüppelharter Aufstieg durch ein Bachbett auf den Besbog, den höchsten Berg in den westlichen Rhodopen. Zeltlager auf dem weitläufigen, bewaldeten Gipfel. Verlaufe mich am Morgen beim Austreten zwischen den gleichförmigen Hügeln auf dem Gipfel, finde erst nach 20 Minuten wieder zurück zum Lager.

Durch heftigen Windbruch Abstieg ins Tal Richtung Pirin, vorbei an campenden Bulgaren, die uns freundlicherweise mit frischen Tomaten versorgen. Auf einer Hochfläche fließt ein Bach scheinbar bergauf. Regenpause unter einem als Regenschutz zwischen den Bäumen aufgehängten Zelt. Am Abend schlagen wir das Zelt mitten in einem Dorf  auf, auf persönliche Einladung des Bürgermeisters.  

Schöne, urwüchsige und weltentlegene Canyon-Atmosphäre unten im Tal zwischen Rhodopen und Pirin. Verlaufen uns beim Aufstieg ins Pirin im dichten, subtropischen Dschungel.  Durch mannshohe Farne geht's in einem Bachbett aufwärts. Sind irgendwann so ziemlich am Ende unserer Kräfte. Sehen dann zum Glück am Hang über uns ein paar Leute. Machen uns durch lautstarkes Rufen bemerkbar. Es sind Bergbauern mit Pferden. Unsere Rucksäcke werden auf die Pferde geschnallt, dann geht es einige Stunden über Stock und Stein Richtung Hirtenlager. Teils sehr steile und extrem felsige Wege, die Pferde muessen gleichzeitig von mehreren Leuten gezogen und geschoben werden.

Am Lagerfeuer gibt es dann reichlich (teils undefinierbares) zu Essen und Trinken, die Gastfreundschaft der Hirten ist grenzenlos. Bohnen werden 24 Stunden lang geköchelt!  Die Hirten sind schwer abgehärtet. Man zündet sich die Zigaretten an, indem man mit bloßen Händen die Glut aus dem Lagerfeuer nimmt und damit die Kippe anzündet. Die Hanflächen der Hirten sind mit Hornhaut überzogen wie mit einer dicken Lederschicht. Übernachtet wird bei 5 Grad minus in einer Latschenkiefer, bekleidet mit Gummischuhen ohne Socken und zugedeckt mit einem Mantel ... Am nächsten Tag ziehen sie los, barfuß über die glühenden Felsen.

Wir marschieren Richtung Vichren-Hütte und lassen uns auf dem Camping-Platz vor der Banderitza nieder. Tagestour über den Kontscheto-Sattel. Ist an der kritischsten Stelle unversichert. Großes Muffensausen bei einigen Leuten.

Runter nach Bansko zum Busbahnhof. Mit dem Zug nach Bukarest. Warten auf den Zug ans Schwarze Meer. Die Massen warten auf den Schienen, nicht etwas auf dem Bahnsteig ... Sehr angenehme Flanier-Atmosphäre am rumänischen Schwarzen Meer. Deutsches Privatfernsehen in den Strandbars. Gediegener Campingplatz mit Tisch und Stühlen vor den Zelten. Welch ein Luxus!

Zug nach Budapest. Dieses Jahr mit eigenem Geld, wenn auch nur wenig, Maximalumtausch ist 32 Mark. Weiter nach Prag. Stadtrundgang, Karlsbrücke, Wenzelsplatz, Rhadschin. Weiter mit Borgfried und Kuhni zum Campingplatz nach Bad Schandau. Touren durch die Sächsische Schweiz.


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