Rila + Schwarzmeer Juli 1982
Die erste wirklich große und freie Reise - die wahre Mutter aller Touren!
Vorbemerkung:
Noch beim Militär in Berlin im Sportkaufhaus ein Doppelwandzelt bekommen. Welch ein seltenes Glück!
Einige Wochen nach der Entlassung "Touren-Vorbesprechung" im
Traditionslokal in Berlin. U.a. dabei: Borgfried, Knorri, Funki.
Tourenziel:
Rhodopen. Ich muss vor dem Nullten Studentensommer wieder
zurück sein.
Die Tour:
Zugfahrt durch die wilden rumänischen Berge und die grandiosen
Iskar-Durchbrüche nach Sofia. Wir tragen die rechtzeitig fertig
gestellten Waranen-Anhänger um den Hals. Alle fragen uns nach der
Bedeutung, wir antworten "Welthungerhilfe".
Übernachtung in Sofia im
umzäunten Freigelände eines Kindergartens, Party mit der
einheimischen Jugend. Am nächsten Morgen vor Anbruch der
Dämmerung raus aus dem Gelände.
Da Jürgen uns noch im Zug überzeugt hat, dass das Rila mehr
zu bieten hat, als die Rhodopen, kaufen wir Bus-Tickets zum
Rila-Kloster. Im Bus klaut man mir die Brieftasche mitsamt 600 Mark,
ein Vermögen. Die Brieftasche war leichtsinnigerweise hinten in
der Hosentasche. Ich borge mir Geld von den anderen zusammen.
Rila-Kloster anschauen. Dann geht's weiter in die Berge.
Abseits des Weges sitzen ca. 30 Leute mit Musik-Instrumenten am Boden
an einer reichlich gedeckten Papiertafel. Wir werden herangewunken und
dann gibt es Party auf die deutsch-bulgarische Freundschaft. Es sind
Lehrer, die hier feuchtfröhlich den Tag des Lehrers begehen.
Ziemlich angeschlagen ziehen wir 4 Stunden später weiter bergauf.
Kreuz und quer durchs Rila, übernachten meist im Zelt,
gelegentlich in Berghütten, baden in eiskalten Bergseen. Aufstieg
auf den Mussala, den höchsten Berg des Balkans. Am Ende der
Bergtour Abstieg mit freundlicher Unterstützung einer
Maultier-Karawane.
Nacht-Zugfahrt ans Schwarze Meer. Richten uns mit Kraxen und
Schlafsäcken häuslich ein. Im Morgengrauen in Burgas.
Rituelles Zähneputzen im Meer. Müssen wegen der horrenden
Camping-Preise auf den Campingplätzen schwarz zelten. Ich muss
wegen besonderem Geldmangel auch die Abräumtische bei der
Speisenauswahl berücksichtigen. Kuhni und Knolli geben sich dem
Alkohol hin.
Reisen bis runter nach Ahtopol, weiter geht nicht. Unmittelbar
südlich vom Campingplatz stehen schon die
Sperrzonen-Schilder. Viele türkisch wirkende Einheimische.
Auf dem Campingplatz Versteckspiel mit den Gebühren-Eintreibern.
Zugfahrt nach Budapest, wegen Platzmangel teils in der Hängematte.
Schlafsäcke ausrollen auf dem Keleti-Bahnhof. Große
Stadtbesichtigung, ich pfeife finanziell aus dem letzten Loch. Kuhni
leiht sich ein Kanu und paddelt auf der Donau.
Auf der Rückfahrt nach Deutschland wieder durch die
eindrucksvollen rumänischen Berge. Aussteigen in Bad Schandau,
Camping.
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